Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 05.04.2009
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AutorBeiträge
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Alles korrekte Argumente, Declan. Sehe ich genauso. Aber dennoch staut sich in der gegenüberliegenden Waagschale bei mit immer wieder das Gefühl auf, von so einer Sendung keine Erkenntniszuwächse zu haben. Wenn das nur mir so geht, dann ist es halt so. Will auch gar nicht rummäkeln. Man weiß ja, auf was man sich einlässt. Mich erstaunt nur die Begeisterung, mit der Bekanntes überdurchschnittlich stark beklatscht wird. Vielleicht bin ich da auch etwas eigen: ich lese keine Buch 2x, schaue mir keinen Film 2x an und vermeide auch am gleichen Ort wiederholt Urlaub zu machen.
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WerbungAber deine Platten hörst du schon mehr als einmal, oder?
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Declan MacManusWas ist denn grundsätzlich der Nachteil von dünnem Vinyl gegenüber dickem? Heißt dünnes Vinyl automatisch, dass auch weniger tief gepresst wird?
Inzwischen machen Dicke und Dichte des verwendeten Vinyls oft schon einen Unterschied, abhängig vom Verfahren (audiophile Labels wie Classic Records bedienen sich unterschiedlicher Fertigungsprozesse und erklären so auch die Unterschiede in Qualität und Preis bei ansonsten identisch gemasterten Platten). Wurde hier schon des öfteren thematisiert, auch von mir (im Vinyl-Forum).
Damals freilich wurden in Presswerken für die neuen, biegsameren Mischungen zunächst dieselben Maschinen verwendet. Der Vorteil dünner Pressungen lag für die Labels also primär in der Materialeinsparung und im geringeren Gewicht (Lagerung, Transport, etc.). Ein Mehr an HiFi sprang nicht dabei heraus, auch wenn RCA auf ihr patentiertes Dynaflex schwor und „higher fidelity“ versprach.
Heute ist mit dem Kauf dieser dünneren LPs (bei Singles hat sich das nie durchgesetzt) ein größeres Risiko verbunden, unebene oder verzogene Exemplare zu bekommen als bei normalgewichtigen. Die dünnen reagieren schneller auf Druck und Temperaturschwankungen. Andererseits: kaum eine meiner vielen Dynaflex-Platten, so wellig sie auch sein mögen, erwies sich als nicht abspielbar.--
Declan MacManusAber deine Platten hörst du schon mehr als einmal, oder?
Ja, schon. Wurde auch nicht aufgezählt. Aber eine gewisse Disposition Bekanntes hintenanzustellen ist auch hier vorhanden.
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Meine Bemerkung war nicht ganz ernst gemeint, doug. Aber ich kann das sehr gut nachvollziehen. Da ich viel Neues kaufe, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als Bekanntes etwas in den Hintergrund zu drängen.
Wolfgang, noch mal danke. Ich werde noch mal die Suchfunktion für das Thema bemühen. Heißt das für die von dir genannten Wright-Reissues, dass sie nicht zwangsläufig schlechter klingen, weil sie aus dünnerem Vinyl bestehen, da die Presstechnik keine andere war als ein paar Jahre zuvor bei den Original-LPs? Oder habe ich da einen falschen Schluss gezogen?
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]@ Doug
Als Hörer lege ich auch gesteigerten Wert darauf, Neues kennenzulernen. Weshalb ich mir John Peels Sendungen nie durch die Lappen gehen ließ, auch wenn vieles von dem, was er in den letzten 20 Jahren spielte, musikalisch bei mir nicht auf allzu große Gegenliebe stieß.
Als Radio-DJ fiele es mir zwar nicht schwer, Sendungen mit Platten zu bestreiten, die kaum jemand kennt. Doch ginge das zulasten von großartiger Musik, die mehr oder weniger bekannt ist. Das Informationsgefälle in der Hörerschaft ist halt enorm. Dem einen ist Cannonball Adderley geläufig, der andere entdeckt ihn erst durch die Sendung. Dasselbe gilt für beinahe jeden anderen Künstler, jede andere Band. Selbst Elvis ist für manchen jungen Hörer u.U. noch Neuland.
Hinzu kommt: die Freude, wunderbare Musik zu hören, egal wie verfügbar sie anderweitig auch sein mag. Spielte Peelie zwischendurch Gene Vincent oder Lightnin‘ Hopkins, hat mich das begeistert, obwohl ich die betreffenden Platten besaß und die Musik eh internalisiert hatte. Es ist ja nicht weniger als ein Qualitätsbeweis, wenn sich Aufnahmen nicht mit der Zeit abnutzen.
Also: was wäre denn Deiner Auffassung nach zu ändern an „Roots“, damit es mehr für Dich bringt? Abhilfe ließe sich in Deinem Sinne ja nur schaffen, wenn Du mir sagst, was Du bereits kennst, und ich würde all das dann einfach weglassen.
Nachtrag: Völlig richtig liegst Du mit Deinem Befremden darüber, daß die Freude vieler Hörer größer zu sein scheint, wenn etwas bereits Geschätztes läuft als wenn sie mit noch Unbekanntem konfrontiert werden. Verallgemeinern läßt sich das jedoch nicht. Ich glaube auch, daß zwei Stunden gänzlich unbekannter Musik nicht wenige überfordern würden. Die Aufnahmekapazität ist doch beschränkt. Da sind ein paar Faves zwischendurch durchaus förderlich.@ Declan
Zwangsläufig schlechter nicht, wahrscheinlich aber schon, weil nur selten die first generation masters zum Einsatz kamen bei späteren Pressungen auf anderen Labels. Man rekurrierte gewöhnlich auf Kopien (von Kopien). Das hat jedoch nichts mit dem Gewicht der LP zu tun.
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Declan MacManusHeißt das für die von dir genannten Wright-Reissues, dass sie nicht zwangsläufig schlechter klingen, weil sie aus dünnerem Vinyl bestehen, da die Presstechnik keine andere war als ein paar Jahre zuvor bei den Original-LPs? Oder habe ich da einen falschen Schluss gezogen?
Zwangsläufig schlechter klingen sie nicht, entnehme ich Wolfgangs Darstellung. Sie sind störungsanfälliger, um es mal so auszudrücken.
Zum Thema Bekanntes / Unbekanntes:
Grundsätzlich höre ich Radio auch in erster Linie, um für mich Neues zu hören und zu erfahren. Aber natürlich freue ich mich über mir bekannte und von mir geliebte Musik. Und auch für eine gelungene Selection, einen stimmigen Flow kann ich mich begeistern. Das geht mir übrigens auch bei öffentlichen DJ Auftritten so. Ich tanze da ja in aller Regel nicht. Aber ich freue mich über eine gelungene Auswahl und Abfolge. Und wenn dann mal ein mir unbekannter Titel darunter ist, gehe ich sofort zum DJ Pult und frage nach.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!ad Bekanntes/Unbekanntes:
Grundsätzlich ist mir eine Mischung sehr lieb mit Schwergewicht auf Unbekanntem. Dadurch bekommt dieses ein Umfeld, was für die Einschätzung nicht unbedingt verkehrt ist.Ich glaube auch, dass es täuscht, dass viele Rootshörer lieber bekannte Tracks hören. Das mag nur dann und wann zutreffen. Etwa wenn der DJ neue Sachen spielt. Da hat jeder so seine Faves und wünscht sich, dass sie bekannter wären und freut sich dementsprechend, wenn der DJ sie einem größeren Kreis vorstellt.
Der Eindruck mag auch daher kommen, dass man halt am Computer sitzt, zuhört und dann und wann einen Kommentar ablassen will. Da reagiert man eher auf bekannte Sachen als auf Neues, das man zudem oft nicht einmal ansatzweise einordnen kann, da der DJ Ab- den Vorzug vor Ansagen zu geben scheint.
Und wenn er denn mal Sachen spielt, die ich bis auf ein zwei Tracks alle kenne (wie letztens), dann kann auch das sehr erfreuen, denn ich habe die Sachen womöglich ewig nicht gehört, besitze sie nicht oder freue mich einfach, sie einmal wieder zu hören.
Mir ist die Gier nach ständig Neuem in etwa genauso suspekt wie das ewige Beharren auf Bekanntem.
Die Mischung macht’s, und sie ist bei Roots gut so.--
FAVOURITESotisDa reagiert man eher auf bekannte Sachen als auf Neues, das man zudem oft nicht einmal ansatzweise einordnen kann, da der DJ Ab- den Vorzug vor Ansagen zu geben scheint.
Stimmt auffällig, jedenfalls meistens. Weil so ein einigermaßen unvorbelastetes Zuhören besser gewährleistet wird. Es sei denn, es handelt sich um völlig obskure Namen, aber bei denen reicht dann erst recht die Absage, weil man mit dem Moniker ja nichts verbindet. Generell ist es für mich als Hörer eher von Vorteil, rätseln zu müssen, wem ich da gerade lausche, als diese Information vorab zu bekommen. Dich ärgert das, ich weiß.
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Da ich gerade vor Ort bin, kann ich auch gleich antworten.
Mich ärgert es manchmal, ja. Dieses Rätseln ist nicht immer Höreindruck verstärkend, kann auch ablenken. Insofern nicht gut.
Und wenn ich den Namen dann in der Absage höre, möglicherweise drei unbekanntere hintereinander, die ich mühsam nachträglich den gehörten Tracks wieder zuordnen und wenn es denn irgend geht auch noch im Kopf abspeichern muss (incl. evtl. Zusatzinformationen), dann geht schon einiges an Info flöten (musikalischer oder allgemeiner) und es geht ja gleich hurtig mit der Musik wieder weiter, da du ohnehin nicht viele Infos einstreust. Mir geht es jedenfalls so.--
FAVOURITESWürde ich mehr Information einstreuen, würde nur mehr davon verlorengehen, unweigerlich. Machst Du denn keine Notizen? Halte ich für unabdingbar. Mir wären beim Radiohören wohl tausende Namen und Titel entgangen, hätte ich nicht Stift und Zettel griffbereit gehabt. Gerade bei Peel.
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mir ist das hoeren von bekanntem und unbekanntem in einer sendung sehr wichtig. denn hier liegt fuer mich die aufgabe eines guten dj’s. tracks zu kombinieren, so dass sie zusammenpassen. aus welchen gruenden auch immer. sei es stil, text, rhytmus, stimmung, melodie oder was auch immer. und wenn ich etwas hoere, dass ich kenne und danach ein unbekannter interpret in die gleiche kerbe schlaegt, beginnt mein interesse aufzuflammen. so taste ich mich an unbekanntes heran.
schlimm sind dann nur interpreten, bei denen mir ein album oder ein song gefallen und der rest seines oevres sich komplett davon unterscheiden. da wird es dann schwierig und/oder teuer sich das passende herauszusuchen.--
hörbares hörenWolfgang Doebeling@ Doug
Also: was wäre denn Deiner Auffassung nach zu ändern an „Roots“, damit es mehr für Dich bringt? Abhilfe ließe sich in Deinem Sinne ja nur schaffen, wenn Du mir sagst, was Du bereits kennst, und ich würde all das dann einfach weglassen.Um Abhilfe geht es gar nicht. Weitermachen ! ohne wenn und aber. Ich wollte nur wissen, ob es jemand in diesem Forum gibt, der genauso wie ich angetan wäre, wenn er des öfteren gar nichts kennt. Ist bisher offensichtlich nicht der Fall.
Und was zu ändern wäre an roots ? Wahrscheinlich nichts. Es sei denn Du verlässt Dein Konzept und bewegst Dich auf mein ganz persönliches Wunschdenken zu, was Dich aber sicherlich mehr Hörer kosten würde als es bringen könnte: Z.B. hin und wieder eine halbe Stunde eingeschoben unter dem Motto „diese Platten sind Enttäuschungen und ich werde sie wieder abgeben“. Verstößt natürlich gegen Deinen Qualitätsanspruch – ja ja ich weiß ….
Wolfgang Doebeling
Nachtrag: Völlig richtig liegst Du mit Deinem Befremden darüber, daß die Freude vieler Hörer größer zu sein scheint, wenn etwas bereits Geschätztes läuft als wenn sie mit noch Unbekanntem konfrontiert werden. Verallgemeinern läßt sich das jedoch nicht. Ich glaube auch, daß zwei Stunden gänzlich unbekannter Musik nicht wenige überfordern würden. Die Aufnahmekapazität ist doch beschränkt. Da sind ein paar Faves zwischendurch durchaus förderlich.Zustimmung. Das Thema hatten wir schon mal vor Jahren. Ich bin ja nicht der Referenzhörer. Hin und wieder schreibt halt auch mal die Minderheit …
otis
Mir ist die Gier nach ständig Neuem in etwa genauso suspekt wie das ewige Beharren auf Bekanntem.
Die Mischung macht’s, und sie ist bei Roots gut so.@otis, Meister der Worte: Natürlich ist die ständige Gier nach Neuem eine Haltung, die in unserer Gesellschaft negativ besetzt ist. Ordne mal die Wortbestandteile anders: Ist Dir die Neugier auf Unbekanntes ebenfalls suspekt ? Das trifft es wohl eher.
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Napoleon DynamiteROOTS 11-09 (05.04.2009) – Jazz, Blues & Soul #1072
1. Stunde
1. JOHNNY ADAMS – I Won’t Cry
2. O.V. WRIGHT – You’ve Been Crying
3. CANNONBALL ADDERLEY – Limehouse Blues
4. ARETHA FRANKLIN – What A Diff’rence A Day Makes
5. MUDDY WATERS – Mean Disposition
6. CHARLES MINGUS – My Jelly Roll Soul
7. MARIA MULDAUR – Grashoppers In My Pillow
8. JUNIOR WELLS‘ CHICAGO BLUES BAND – Yonder Wall
9. JOHNNY ADAMS – Reconsider Me
10. ARETHA FRANKLIN – Nobody Knows The Way I Feel This Morning
11. MARIA MULDAUR – In My Girlish Days
12. HANK MOBLEY – News2. Stunde
13. JUNIOR WELLS‘ CHICAGO BLUES BAND – We’re Ready
14. MUDDY WATERS – I’m Ready
15. MARIA MULDAUR – Soul Of A Man
16. O.V. WRIGHT – Why Don’t You Believe Me
17. ARETHA FRANKLIN – Evil Gal Blues
18. THELONIOUS MONK & GERRY MULLIGAN – I Mean You
19. JUNIOR WELLS‘ CHICAGO BLUES BAND – In The Wee Small Hours
20. MARIA MULDAUR – Lonesome Desert Blues
21. THE MILES DAVIS QUINTET – Blues By Five
22. ARETHA FRANKLIN – Soulville
23. O.V. WRIGHT – I Could Write A Book
24. JOHN COLTRANE – What’s New
25. CANNONBALL ADDERLEY – The SleeperAuch ganz nach meinem Geschmack. Leider konnte ich die Sendung nicht mithören, weil zur Zeit der eigene Rechner streikt. Kompliment für die Auswahl der Tracks bzw. Songs (Aretha, Wells, Monk, Mobley etc.). und den Mut. Sehr schönes Thema.
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Wolfgang DoebelingWürde ich mehr Information einstreuen, würde nur mehr davon verlorengehen, unweigerlich. Machst Du denn keine Notizen? Halte ich für unabdingbar. Mir wären beim Radiohören wohl tausende Namen und Titel entgangen, hätte ich nicht Stift und Zettel griffbereit gehabt. Gerade bei Peel.
Nein, ich mache normalerweise keine Notizen, nur wenn ganz unbedingt Namen oder Titel behalten werden müssen.
dougsahm
@otis: Natürlich ist die ständige Gier nach Neuem eine Haltung, die in unserer Gesellschaft negativ besetzt ist. Ordne mal die Wortbestandteile anders: Ist Dir die Neugier auf Unbekanntes ebenfalls suspekt ? Das trifft es wohl eher.Neugier auf Unbekanntes ist mir keinesfalls suspekt. Diese ist eine Erweiterung des Erkenntnisspektrums, deswegen daran angebunden, jene eine unruhig getriebene Flucht nach vorn, oft genug ohne Basis und Bindung nach hinten.
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FAVOURITES -
Schlagwörter: 33s, 45s, Blues, Jazz, Radio Eins, Roots, Soul, vinyl only
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