Re: 05.04.2009

#7074211  | PERMALINK

wolfgang-doebeling
Moderator
KICKS ON 45 & 33

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 7,351

@ Doug

Als Hörer lege ich auch gesteigerten Wert darauf, Neues kennenzulernen. Weshalb ich mir John Peels Sendungen nie durch die Lappen gehen ließ, auch wenn vieles von dem, was er in den letzten 20 Jahren spielte, musikalisch bei mir nicht auf allzu große Gegenliebe stieß.
Als Radio-DJ fiele es mir zwar nicht schwer, Sendungen mit Platten zu bestreiten, die kaum jemand kennt. Doch ginge das zulasten von großartiger Musik, die mehr oder weniger bekannt ist. Das Informationsgefälle in der Hörerschaft ist halt enorm. Dem einen ist Cannonball Adderley geläufig, der andere entdeckt ihn erst durch die Sendung. Dasselbe gilt für beinahe jeden anderen Künstler, jede andere Band. Selbst Elvis ist für manchen jungen Hörer u.U. noch Neuland.
Hinzu kommt: die Freude, wunderbare Musik zu hören, egal wie verfügbar sie anderweitig auch sein mag. Spielte Peelie zwischendurch Gene Vincent oder Lightnin‘ Hopkins, hat mich das begeistert, obwohl ich die betreffenden Platten besaß und die Musik eh internalisiert hatte. Es ist ja nicht weniger als ein Qualitätsbeweis, wenn sich Aufnahmen nicht mit der Zeit abnutzen.
Also: was wäre denn Deiner Auffassung nach zu ändern an „Roots“, damit es mehr für Dich bringt? Abhilfe ließe sich in Deinem Sinne ja nur schaffen, wenn Du mir sagst, was Du bereits kennst, und ich würde all das dann einfach weglassen.
Nachtrag: Völlig richtig liegst Du mit Deinem Befremden darüber, daß die Freude vieler Hörer größer zu sein scheint, wenn etwas bereits Geschätztes läuft als wenn sie mit noch Unbekanntem konfrontiert werden. Verallgemeinern läßt sich das jedoch nicht. Ich glaube auch, daß zwei Stunden gänzlich unbekannter Musik nicht wenige überfordern würden. Die Aufnahmekapazität ist doch beschränkt. Da sind ein paar Faves zwischendurch durchaus förderlich.

@ Declan

Zwangsläufig schlechter nicht, wahrscheinlich aber schon, weil nur selten die first generation masters zum Einsatz kamen bei späteren Pressungen auf anderen Labels. Man rekurrierte gewöhnlich auf Kopien (von Kopien). Das hat jedoch nichts mit dem Gewicht der LP zu tun.

--