Amina Claudine Myers

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  • #12550761  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    wenn es nach mir ginge, ein ganz offener thread, gerne zeitlich total durcheinander, über alben der pianistin, organistin und sängerin amina claudine myers, die gerade mit anfang 80 ein bisschen aufmerksamkeit erfährt.

    sie wuchs auf dem land auf (blackwell, arkansas), machte ein musikschullehrerin-abschluss, zog in den 60ern nach chicago, kam dort mit musikern aus dem neuen AACM-kollektiv zusammen, die sie ermutigten, selbst zu komponieren.
    vorher war sie u.a. in der hausband des jazzclubs mc kie’s, zusammen mit dem drummer ajaramu, der sie zum AACM holte.


    (myers, skip james, ajaramu, ca. 1964)

    es gibt eigentlich nur eine aufnahme von ihr aus der chicagoer zeit (1976 zog sie nach new york), das debüt von maurice mcintyre, HUMNILITY IN THE LIGHT OF THE CREATOR (1969):

    myers spielt auf der zweiten suite (komplette b-seite), die insgesamt sehr auskomponiert ist, ihre auftritte wirken manchmal wie zwischenspiele. hier ist sie auch zum ersten mal zusammen mit wadada leo smith zu hören, mit dem sie 2025 jahr ein duo-album veröffentlicht hat, ein weiteres soll folgen.

    danach dauerte es bis 1978, bis myers wieder etwas aufnahm, vor allem mit ehemaligen AACM-kollegen. aber eigentlich will ich gar nicht chronologisch vorgehen.

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    #12550825  | PERMALINK

    vorgarten

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    song for mother E (1979)

    ich finde nicht mehr, was @redbeansandrice dazu geschrieben hat. ein duo-album mit pheeroan aklaff, ohne bass, ein großteil ist auf der orgel eingespielt, da braucht es den auch nicht. ziemlich faszinierend, was sie darauf macht, ganz klar in der fortschreibung von larry young, heiß, effektsicher, mit den grooves in kontakt, beschwörend. auf dem klavier ist das programm offener, geht in die tiefe, ich finde es aber oft sehr hart akzentuiert, so ziemlich gegen jedes klischee von weiblicher spielweise. der titelsong ist auch auf ihrem aktuellen soloalbum.

    ich habe die cd-ausgabe von 2022, in den liner notes schildert leo feigin, wie und warum er mit diesem album sein leo-label ins leben gerufen hat, wobei ihm unklar sei, warum es danach 40 jahre gebraucht hätte, um eine cd davon zu erstellen. naja, das ist hörbar ein lp-grab, also wird er die master tapes verschludert oder zerschlissen haben.

    sehr tolles album.

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    #12550841  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,450

    vorgarten song for mother E (1979) ich finde nicht mehr, was @redbeansandrice dazu geschrieben hat. ein duo-album mit pheeroan aklaff, ohne bass, ein großteil ist auf der orgel eingespielt, da braucht es den auch nicht. ziemlich faszinierend, was sie darauf macht, ganz klar in der fortschreibung von larry young, heiß, effektsicher, mit den grooves in kontakt, beschwörend. auf dem klavier ist das programm offener, geht in die tiefe, ich finde es aber oft sehr hart akzentuiert, so ziemlich gegen jedes klischee von weiblicher spielweise. der titelsong ist auch auf ihrem aktuellen soloalbum. ich habe die cd-ausgabe von 2022, in den liner notes schildert leo feigin, wie und warum er mit diesem album sein leo-label ins leben gerufen hat, wobei ihm unklar sei, warum es danach 40 jahre gebraucht hätte, um eine cd davon zu erstellen. naja, das ist hörbar ein lp-grab, also wird er die master tapes verschludert oder zerschlissen haben. sehr tolles album.

    redbeansandrice Amina Claudine Myers – Song For Mother E in diesem Sinne nun, das ist schon ein sehr starkes Album, übrigens nicht wie ich eben dachte ein Trio, sondern ein Duo mit Pheeroan Aklaff (dr)… in Sachen Innovation ist übrigens auch ein bisschen die Frage, wieviel man jetzt erwartet… niemand sagt, dass Myers das Klavierspiel im Jazz so geprägt hat wie Bud Powell oder McCoy Tyner… und auch Bill Evans, Herbie Hancock und Keith Jarrett waren sicher als Pianisten einflussreicher… aber ein Album wie Song for Mother E gibt es von all denen nicht… woran mich „Solace of the Mind“ übrigens zwischendurch erinnert hatte, waren die Gurdjieff – de Hartmann Alben von Alain Kremski… (eine Musik, die ja auch Jarrett gelegentlich gespielt hat, iirc) aber ich hab verglichen, es ist dann doch anders. (vom 01.08.25)

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    #12550853  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 13,349

    danke! da steht viel wahres drin.

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    #12551115  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 13,349

    lester bowie, the 5th power (1978)

    mit dieser band war myers zum ersten mal außerhalb der USA unterwegs und etablierte sich als musikerin. black saint und horo namen sie in italien auf. myers fügt sich sehr gut ein in bowies postmodernen jazzentwurf, in dem gebundene formen (schmonzette, gospel) ansatzlos in freie improvisationen übergehen, das titelstück wiederum ist eine enggeschriebene komposition wie von braxton. mich nervt die band irgendwie, sie ist auch zu hell und zu laut aufgenommen, will verblüffen, aber auf harmlose weise, und verspricht natürlich eine auf wurzeln und traditionen anspielende avantgarde, was ja nachvollziehbar ist, in der ausführung aber recht erfunden wirkt.

    im langen gospelstück hört man jedenfalls zum ersten mal myers auch singen, das finde ich ja immer ziemlich reizvoll.

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