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jaimie branch – Fly or Die | Das wäre dann wohl das Album einer 18jährigen, das supertoll gewesen wäre, hätte sie es mit 18 gemacht … aber heute braucht man halt erst mal einen Master. Aber das spielt ja keine Rolle … nach dem ersten Hörgang bin ich ziemlich beeindruckt! Wie das alles ineinander fliesst, tief im Jazz verwurzelt und eben doch ziemlich neu ist, gefällt mir sehr gut. Eine superindividuelle Stimme an der Trompete höre ich nicht, aber ich vermisse das hier auch nicht
Das vielleicht noch nachgeschoben @soulpope und betreffend Vijay Iyer und „Far From Over“ (aber auch in Bezug auf das obige Album, darum in dieser Stelle): Das Kollektive ist, denke ich, bei manchen der bedeutendsten heutigen Akteuren so wichtig wie schon lange nicht mehr … Matana Roberts hat zwar einen grossartigen Ton, aber so als Gesamtpaket ist sie jetzt auch keine überragende Saxophonistin – aber eine grossartige Musikern nichtsdestotrotz, und wenn man so will: selbst solo spielt bei ihr das Kollektiv mit … und die Szene um Iyer, Lehman etc. höre ich ganz ähnlich, auch die Musik von Steve Coleman, obwohl der natürlich schon ein brillanter Solist und Improvisator ist (den Status würde ich Lehman aber mit nur kleinen Abstrichen schon auch zugestehen) … Iyers Trio-Album auf ECM, „Break Stuff“, höre ich auch so: da geht es nicht um die Brillanz des Pianisten Begleitung, nicht einmal darum, ein Statement auf dem weiten Feld des „Piano Trio Jazz“ abzugeben, sondern um etwas ganz anderes, das eben wieder mit dem Verschmelzen der Stimmen zu tun hat, dem Mehr, das dabei entsteht, wenn denn alles so gut gelingt wie auf „Break Stuff“ oder „Far From Over“ oder den ersten beiden Kapiteln von Roberts‘ (abgebrochener?) „Coin Coin“-Reihe oder eben hier bei jaimie branch.
Jetzt Repeat. So richtig fassen kann ich noch nicht, was hier alles geschieht, aber es macht Spass. Einen richtigen Chicago-Vibe höre ich nur selten heraus, die „open spaces“ sind zwar schon irgendwie da (und werden am Ende ja auch noch explizit beschworen), aber die Grooves sind dann doch oft etwas zu „zu“ dafür – aber das macht wiederum nichts, denn das hat so einen tollen Flow und vom ersten Eindruck scheint wirklich alles zu passen.
Und Tomeka Reid kickt Ärsche – aber das wussten wir ja alle schon
@atom @napoleon-dynamite @udw … anyone? Habt Ihr das Album gehört, Eindrücke? An mir zog es vorbei, bis ich es in der Jahresbestenliste von @vorgarten sah neulich (den Namen hatte ich aber, das kam mir später wieder in den Sinn, schon irgendwo mal aufgeschnappt, aber das war es eben auch schon).
PS: klar, bei Kamasi Washington spielt das Kollektiv auch eine Rolle – aber abgedroschen ist sein Sound halt trotzdem irgendwie …
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