Jazz-Neuerscheinungen (Neuheiten/Neue Aufnahmen)

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  • #10355217  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    gypsy-tail-wind Die Phalanx-Alben kriegt man aktuell überhaupt nicht …

    bei discogs gibt es die für kleines geld. würde ich an deiner stelle machen, die müssten dir eigentlich ziemlich gut gefallen.

    Oh, in der Tat … ich arbeite daran, danke :good:

    Und „Birthright“ ist bereits unterwegs!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #10355223  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ach so @vorgarten: wer ist denn Jaimie Branch? Sie spielt beim Artacts’18 in St Johann, wo ich hedonistischerweise ja hinzugehen gedenke – Du hast in Deiner Jahresbestenliste, hatte ich irgendwie überhaupt nicht mitgekriegt, magst Du zum Album ein paar Worte schreiben?

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    #10355347  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-windwer ist denn Jaimie Branch? Sie spielt beim Artacts’18 in St Johann, wo ich hedonistischerweise ja hinzugehen gedenke – Du hast in Deiner Jahresbestenliste, hatte ich irgendwie überhaupt nicht mitgekriegt, magst Du zum Album ein paar Worte schreiben?

    FLY OR DIE ist das debütalbum der trompeterin jaimie branch (schreibt sich übrigens – nicht nur bei mir – immer klein), die schon etwas länger zwischen chicago und brooklyn unterwegs ist, sogar im allerersten bft von @redbeansandrice auftauchte. ich bin durch eine 5-sterne-review auf dem freejazzblog darauf aufmerksam geworden. band (tomeka reid, jason ajemian, chad taylor) ist sehr chicago, es gibt einen immer wieder aufgegriffenen thematisches hook und dazwischen soundscapes (mit kornetten und einer westerngitarre), damit gerät das sehr spielfreudig, aber durchaus auch sehr konzeptionell, ohne dass sich das im weg stünde. branch selber ist eine super trompeterin, mit sehr viel biss und eigenwilligkeit, aber ich finde das ganze dinge auf gute weise nach vorne drängend, humorvoll, selbstbewusst. macht wirklich spass. ich kann dieses album wirklich immer hören.

    keine ahnung, wie das mit diesem hipstermusikersammelsurium im tirol funktioniert, aber meine idee wäre, dass man branch auf jeden fall momentan live erleben sollte. die wird – im rahmen des möglichen – noch ganz groß.

    --

    #10355369  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Klingt super, danke @vorgarten! Bestelle ich mir gleich über Bandcamp …

    Die Phalanx-Alben sind anscheinend unterwegs (billig nicht gerade, fand einen Anbieter in der Schweiz, bei dem die eine relativ teuer war, die andere günstig … aber bei diesen Anbietern aus dem europäischen Ausland sind die Versandkosten teils horrend, sowas wie 10 für eine CD).

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    #10359037  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

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    gypsy-tail-wind      Unglaublich, was gerade wieder an neuer Musik erscheint … Die neue ECM-CD von Anouar Brahem lief gestern zum zweiten Mal und ist sehr toll – Django Bates am Klavier ist äussert vielseitig, Holland/DeJohnette sind schlichtweg perfekt, Brahems Stücke bewegen sich irgendwo zwischen traditioneller Musik und Jazz, es gibt Raum für Improvisationen – und es gab gemäss seinen Liner Notes auch einige Diskussionen darüber, wie eng die Soli gehalten, wie die Stimmungen der Stücke beim Improvisieren eingehalten werden sollten usw. Das Resultat ist jedenfalls jeden Streit wert – wirklich klass!

    Ist mir als (erfreuliches) Weihnachtspräsent auf den Rotator gekommen …. sehr scheene Scheibe, welche eine feinen aber bestimmten Puls innehat und nicht in vorbetretener ECM Stilistik vertrocknet …..

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #10359133  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    soulpope

    gypsy-tail-wind

    Unglaublich, was gerade wieder an neuer Musik erscheint … Die neue ECM-CD von Anouar Brahem lief gestern zum zweiten Mal und ist sehr toll – Django Bates am Klavier ist äussert vielseitig, Holland/DeJohnette sind schlichtweg perfekt, Brahems Stücke bewegen sich irgendwo zwischen traditioneller Musik und Jazz, es gibt Raum für Improvisationen – und es gab gemäss seinen Liner Notes auch einige Diskussionen darüber, wie eng die Soli gehalten, wie die Stimmungen der Stücke beim Improvisieren eingehalten werden sollten usw. Das Resultat ist jedenfalls jeden Streit wert – wirklich klass!

    Ist mir als (erfreuliches) Weihnachtspräsent auf den Rotator gekommen …. sehr scheene Scheibe, welche eine feinen aber bestimmten Puls innehat und nicht in vorbetretener ECM Stilistik vertrocknet …..

    Die neue von Anouar Brahem ist wirklich toll, freut mich, dass sie auch an der Wien gefällt – ich hätte sie wohl trotz des prominenten Line-Ups eher ignoriert, wenn der Tipp von @vorgarten nicht gekommen wäre … :good:

    Habe mich ja auch mit der Aaron Parks/Ben Street/Billy Hart ausgesöhnt inzwischen, @atom, falls Du meine Skepsis mitgekriegt hattest – legte sie einfach am falschen Tag auf.

    Die letzte von John Abercrombie finde ich auch sehr schön, dass dort Marc Copeland und Joey Baron mittun (sowie Drew Gress) hilft wohl auch. Die beiden sind seit ein paar Jahren im Trio von Gary Peacock (das, wie ich erst jetzt las, als Nachfolge-Trio zum 2014 aufgelösten Standards Trio von Keith Jarrett konzipiert worden sei? ist das offiziell, hatte ich überhaupt nicht mitgekriegt) – und die Peacock-CD ist wohl die schönste Überraschung, eher nur aus Gwunder (aka Neugierde) dazugekauft, doch die ist sehr, sehr gut – die erste des Trios muss wohl noch her.

    Und wo ich gerade beim ECM-2017-Round-Up bin: die Django Bates muss nochmal in den Player (der Mann ist bei Brahen exzellent!), sie ist vom ersten Eindruck her aber ziemlich gut (erster Eindruck war ein gutes Stück besser – aber auch mit ein paar Fragezeichen – als bei Parks).

    Ebenfalls nochmal in den Player muss die jüngste von Craig Taborn, die ich vom ersten Eindruck her aber super fand – las gerade auch noch (wie die alte Fastnacht) eine Rezension des Taborn/Potter/Harland-Auftrittes beim Unerhört, der anscheinend super war – war auch auf dem Papier eins der Sets, das mich neugierig machte, weil ich mir vorstellen konnte, dass das im Club live richtig druckvoll rüberkommt, und so scheint es gewesen zu sein …

    Die CD von Avishai Cohen hörte ich im tollen Jazz-Laden in Florenz im Juni – und war mich ziemlich sicher, dass das Tomasz Stanko sei … die war damals brandneu und der Inhaber des Ladens fand sie offensichtlich super. Ich fand das, was ich dort 15 oder 20 Minuten lang hörte, schön genug, als dass ich sie später kaufte. Alles in allem ist das aber wohl etwas zu geschliffen für meinen Geschmack, etwas zu hübsch.

    Was war noch? Ach ja, die vierte ECM-CD von Tim Berne und seiner Gruppe Snakeoil, zum zweiten Mal als Quintett mit Gitarre … schrieb ich neulich beim ersten und bisher einzigen Hörgang ein paar Zeilen. Bernes Musik kommt mir immer enorm düster vor, ich mag sie nicht oft hören bzw. es muss am richtigen Tag geschehen … vom ersten Eindruck her finde ich aber das Vorgänger-Album etwas stärker, der konstante Steigerungslauf der ersten drei auf ECM (es gab davor ein erstes Snakeoil-Album, nicht auf ECM, das ich nicht kenne) kann damit für mein Empfinden nicht weitergeführt werden. Aber das macht nichts, das Ding ist einmal mehr faszinierend in seinem Sog. Irgendwer schrieb (eine AAJ-Rezension?), das sei Musik ohne Adjektive – die Idee gefällt mir, denn tatsächlich ist es sehr schwierig, zu beschreiben, was Bernes Musik ausmacht, sie kann vielleicht nur erfahren werden. Aber das ist dann ja doch wieder eine Platitüde, die man auf alle Musik anwenden kann.

    Ach ja, damit kann man nicht enden, zum Glück habe ich noch eine vergessen, die aber auch bloss ein allererstes Mal lief: „Gnosis“ von David Virelles, dem Pianisten aus Kuba. Dafür finde ich auch keine passenden Worte – es handelt sich um eine Klangskulptur, in der verschiedene Dinge zusammenfinden, die vielleicht bisher nicht so ganz zusammengehörten, aber hier klappt das schon ziemlich toll.

    Jedenfalls ein wahnsinnig gutes Jahr … den Jahresrückblick liefere ich dieses Jahr wohl erst Mitte Januar, will mich die nächsten – freien – Tage nochmal durch einen Stapel durchhören, zwei – Jahresrückblicks – Sendungen für StoneFM zusammenstellen … und erst danach finde ich wohl die nötige Ruhe bzw. habe die Liste parat.

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    #10359157  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy-tail-windDie neue von Anouar Brahem ist wirklich toll, freut mich, dass sie auch an der Wien gefällt – ich hätte sie wohl trotz des prominenten Line-Ups eher ignoriert, wenn der Tipp von vorgarten nicht gekommen wäre …

    das brahem-album ist für mich die größte überraschung in diesem jahr. wenn ich je begründen müsste, wofür ecm gut ist, wäre das meine referenz. auf ein solches konzept und eine solche zusammenstellung von musikern – und das auch noch mit größerem ergebnis als die summer der teile – kommt wohl wirklich nur dieser produzent.

    django bates im trio finde ich ziemlich misslungen (überfrachtet, ohne freiräume, geschwätzig), peacock kenne ich nicht (standard trio hat sich wegen dessen hörproblemen aufgelöst, in gegenseitigem übereinkommen, es war irgendwann abzusehen, aber umso mehr freut es mich, dass du sein neues album magst, muss ich überprüfen…), abercrombie auch nicht, taborn interessiert mich einfach nicht.

    mit dem tim-berne-album kann ich wie üblich überhaupt nichts anfangen, GNOSIS finde ich dagegen sehr spannend, cohen hat sich nach dem schönen vorgänger wieder auf gefälliges normalmaß gespielt, finde ich.

    das album von aaron parks dagegen ist für mich richtig ärgerlich, ein untalentiertes blendwerk, was sich ausgerechnet mit referenzen schmückt, die am denkbar weitesten von ihm entfernt sind, in beide richtungen: alice coltrane und shirley horn. im ersten fall hat er die figur des arpeggios komplett falsch verstanden, für eine horn-annäherung müsste er ungefähr 3/4 seiner töne streichen und beim rest überhaupt mal überlegen, warum er sie ausgewählt hat.  ;-)

    aber, was solls: ecm hat mir natürlich dieses jahr das größte geschenk gemacht, da hör ich lieber mal auf mit meckern.

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    #10359163  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    @vorgarten: Danke für Deinen Senf :good:

    Woher kommt das mit Parks? Ich habe nicht ins Booklet geschaut oder Interviews oder sowas gelesen, aus der Musik wäre ich auf beides nicht gekommen … beim ersten Hören fand ich das Album einfach recht langweilig (und Bates im Vergleich dann ein ganzes Stück besser, aber auch mit Vorbehalten, die wohl in die Richtung gehen könnten, die Du ansprichst, das überprüfe ich die nächsten Tage nochmal), beim zweiten gefiel es mir dann schon ziemlich gut.

    Und danke für die Info zum Standards Trio, das ist echt völlig an mir vorbei … hatte ja irgendwie immer noch die völlig vergebliche Hoffnung, Jarrett mal im Trio sehen zu können, denn an ein Solokonzert werde ich kaum noch gehen (Gelegenheit hat man ja auch nur äusserst selten, alle paar Schaltjahre mal in Luzern, wenn es in der Nähe sein soll). Du kennst also beide Peacock-Alben nicht? Ich kenne ja Deine Vorbehalte gegenüber Joey Baron, teile sie inzwischen wenigstens teilweise bzw. auf sein jüngeres Schaffen hin auch … umso überraschter war ich, wie gut mir das Ding reinkam.

    Und zuletzt: Avishai Cohen – habe ich also das falsche Album erwischt? Müsste ich den Vorgänger noch antesten oder kann ich verzichten? Bin übrigens gerade wieder bei dem seltsamen „Sirius“, Du kriegst dann Post, wenn das Ding vom CD-Player in den Rechner rüber kann – wollte ich schon vor Wochen machen :whistle:

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10359169  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy-tail-windWoher kommt das mit Parks? Ich habe nicht ins Booklet geschaut oder Interviews oder sowas gelesen, aus der Musik wäre ich auf beides nicht gekommen … beim ersten Hören fand ich das Album einfach recht langweilig (und Bates im Vergleich dann ein ganzes Stück besser, aber auch mit Vorbehalten, die wohl in die Richtung gehen könnten, die Du ansprichst, das überprüfe ich die nächsten Tage nochmal), beim zweiten gefiel es mir dann schon ziemlich gut.

    pressetext, so weit ich mich erinnern kann. deshalb habe ich parks ja auch angetestet, wenn sich ein junger pianist schon mal auf alice coltrane bezieht, muss ich dem natürlich nachgehen ;-) @napoleon-dynamite hat die referenzen in der musik ja dann auch gehört.

    gypsy-tail-windUnd danke für die Info zum Standards Trio, das ist echt völlig an mir vorbei … hatte ja irgendwie immer noch die völlig vergebliche Hoffnung, Jarrett mal im Trio sehen zu können, denn an ein Solokonzert werde ich kaum noch gehen (Gelegenheit hat man ja auch nur äusserst selten, alle paar Schaltjahre mal in Luzern, wenn es in der Nähe sein soll). Du kennst also beide Peacock-Alben nicht? Ich kenne ja Deine Vorbehalte gegenüber Joey Baron, teile sie inzwischen wenigstens teilweise bzw. auf sein jüngeres Schaffen hin auch … umso überraschter war ich, wie gut mir das Ding reinkam.

    dass ich den aktuellen peacock etwas vernachlässigt habe, hat weder etwas mit ihm noch mit joey baron zu tun. ich muss nicht immer alles haben, und vielleicht kommt die zeit ja noch dafür. außerdem hat mich in letzter zeit eher der junge peacock (mit kikuchi, satoh usw.) interessiert.

    dass sich das standard trio aufgelöst hat, kann ich auch nicht richtig einordnen. eine üble (aber vielleicht nicht ganz aus der luft gegriffene) lesart wäre, dass jarrett keine lust mehr hat, wenn einer der drei nicht mehr auf technisch höchstem niveau spielen kann… aber vielleicht will er selbst ja nochmal eine neue band aufbauen. vielleicht mit stephan crump udn marcus gilmore, haha.

    gypsy-tail-windUnd zuletzt: Avishai Cohen – habe ich also das falsche Album erwischt? Müsste ich den Vorgänger noch antesten oder kann ich verzichten?

    INTO THE SILENCE war ein sehr persönliches album, was man, glaube ich, einfach nicht wiederholen kann. ich finde es toll, aber es wurde bei mir letztes jahres trotzdem von alessis QUIVER überdeckt, das von seiner ganzen anlage her eher mein ding ist.

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    #10361307  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    jaimie branch – Fly or Die | Das wäre dann wohl das Album einer 18jährigen, das supertoll gewesen wäre, hätte sie es mit 18 gemacht … aber heute braucht man halt erst mal einen Master. Aber das spielt ja keine Rolle … nach dem ersten Hörgang bin ich ziemlich beeindruckt! Wie das alles ineinander fliesst, tief im Jazz verwurzelt und eben doch ziemlich neu ist, gefällt mir sehr gut. Eine superindividuelle Stimme an der Trompete höre ich nicht, aber ich vermisse das hier auch nicht

    Das vielleicht noch nachgeschoben @soulpope und betreffend Vijay Iyer und „Far From Over“ (aber auch in Bezug auf das obige Album, darum in dieser Stelle): Das Kollektive ist, denke ich, bei manchen der bedeutendsten heutigen Akteuren so wichtig wie schon lange nicht mehr … Matana Roberts hat zwar einen grossartigen Ton, aber so als Gesamtpaket ist sie jetzt auch keine überragende Saxophonistin – aber eine grossartige Musikern nichtsdestotrotz, und wenn man so will: selbst solo spielt bei ihr das Kollektiv mit … und die Szene um Iyer, Lehman etc. höre ich ganz ähnlich, auch die Musik von Steve Coleman, obwohl der natürlich schon ein brillanter Solist und Improvisator ist (den Status würde ich Lehman aber mit nur kleinen Abstrichen schon auch zugestehen) … Iyers Trio-Album auf ECM, „Break Stuff“, höre ich auch so: da geht es nicht um die Brillanz des Pianisten Begleitung, nicht einmal darum, ein Statement auf dem weiten Feld des „Piano Trio Jazz“ abzugeben, sondern um etwas ganz anderes, das eben wieder mit dem Verschmelzen der Stimmen zu tun hat, dem Mehr, das dabei entsteht, wenn denn alles so gut gelingt wie auf „Break Stuff“ oder „Far From Over“ oder den ersten beiden Kapiteln von Roberts‘ (abgebrochener?) „Coin Coin“-Reihe oder eben hier bei jaimie branch.

    Jetzt Repeat. So richtig fassen kann ich noch nicht, was hier alles geschieht, aber es macht Spass. Einen richtigen Chicago-Vibe höre ich nur selten heraus, die „open spaces“ sind zwar schon irgendwie da (und werden am Ende ja auch noch explizit beschworen), aber die Grooves sind dann doch oft etwas zu „zu“ dafür – aber das macht wiederum nichts, denn das hat so einen tollen Flow und vom ersten Eindruck scheint wirklich alles zu passen.

    Und Tomeka Reid kickt Ärsche – aber das wussten wir ja alle schon ;-)

    @atom @napoleon-dynamite @udw … anyone? Habt Ihr das Album gehört, Eindrücke? An mir zog es vorbei, bis ich es in der Jahresbestenliste von @vorgarten sah neulich (den Namen hatte ich aber, das kam mir später wieder in den Sinn, schon irgendwo mal aufgeschnappt, aber das war es eben auch schon).

    PS: klar, bei Kamasi Washington spielt das Kollektiv auch eine Rolle – aber abgedroschen ist sein Sound halt trotzdem irgendwie …

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    #10361327  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind … nach dem ersten Hörgang bin ich ziemlich beeindruckt! Wie das alles ineinander fliesst, tief im Jazz verwurzelt und eben doch ziemlich neu ist, gefällt mir sehr gut. Eine superindividuelle Stimme an der Trompete höre ich nicht, aber ich vermisse das hier auch nicht

    Jetzt Repeat. So richtig fassen kann ich noch nicht, was hier alles geschieht, aber es macht Spass. Einen richtigen Chicago-Vibe höre ich nur selten heraus, die „open spaces“ sind zwar schon irgendwie da (und werden am Ende ja auch noch explizit beschworen), aber die Grooves sind dann doch oft etwas zu „zu“ dafür – aber das macht wiederum nichts, denn das hat so einen tollen Flow und vom ersten Eindruck scheint wirklich alles zu passen.
    Und Tomeka Reid kickt Ärsche – aber das wussten wir ja alle schon

    ne, wusste ich nicht! bzw. fand ich schon mal ihr spiel ziemlich schlecht integriert, weiß aber nicht mehr wo. mit dem „chicago vibe“ kennst du dich wohl mehr aus als ich, mir war dieser ständige wechsel von flächigen soundscapes und zackigen grooves aus der mazurek-ecke sehr vertraut, ist ja auch kein wunder, chad taylor (das pendant bei chicago underground) sitzt ja an den drums, und ajemian gehört ja auch irgendwie dazu.

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    #10361339  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja klar, bei irgendwelchen Projekten kriegt man das Cello nicht immer gut rein … aber hier ist das schon super oder? Und Nick Mazzarella (den ich auch nicht kannte, aber mit dem jaimie branch wohl auch spielt) hat ja neulich für Nessa ein Duo mit Reid eingespielt, da kickt sie auch ordentlich, aber auch sonstwo schon, fand ich …

    Den Chicago-Vibe höre ich beim zweiten Durchgang schon etwas stärker heraus, dünkt mich (nachher beim Kochen läuft es noch ein drittes Mal, das Album, jetzt biege ich rasch zur Irvine Arditti-CD auf aeon mit Solo-Capricen von Sciarrino, Carter, Nunes und Boulez ab) … und um den „Dämpfer“ oben (keine superindividuelle Trompetenstimme) – der an sich wegen dem „super“ eh ja keiner war – etwas aufzufangen: ihr Spiel ist schon sehr toll, spricht mich jedenfalls sehr an. Ich müsste wohl mal auf die Tracks achten beim Hören, aber es gibt grossartige Momente, z.B. wenn die beiden Kornette dazustossen … oder wenn Taylor irgendwo gegen Ende richtig kickt … und dann eben Tomeka Reid, am Anfang wie auch am Ende wieder. Aber ganz klar: ohne branchs Trompete wäre das wiederum auch nichts, da gehört alles dazu, und wohl gerade so, wie branch es eingerichtet hat.

    Grosse Klasse!

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    #10361909  | PERMALINK

    udw
    so little gets done

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    Beiträge: 3,284

    Danke für den Tipp, gypsy. Jaimie Branch sagte mir bisher noch nichts, ich hab in diesem Jahr aber eh viel zu wenig Musik hören können. „Fly Or Die“ gefällt mir vom ersten Eindruck her sehr gut, vor allem die etwas zackigeren Parts mit der tollen Rhythm-Section haben es mir angetan. Ein schöner freier Kollektiv-Sound, der doch immer auch sehr konzentriert und verdichtet klingt, und dann auch noch, wenns drauf ankommt, unheimlich grooved.
    An aktuellem Jazz habe ich selbst bisher nur „Branches“ von Black Motor hören können, das mich leider eher enttäuscht hat (ich befürchte, ich kann mit dem neuen Saxophonisten nicht so viel anfangen, aber auch den in letzter Zeit sehr balladig gehaltenen Sound finde ich nicht so spannend), sowie Angles9, die mir dieses Jahr immer mal wieder ein Loch in meinen CD-Spieler gebrannt haben.

    --

    so little is fun
    #10361913  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

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    @gypsy-tail-wind
    Ich hatte mir „Fly Or Die“ aufgrund der Nennung von @vorgarten direkt angehört, war aber nach dem ersten Durchgang nicht direkt gepackt, so dass ich bisher noch keinen weiteren Durchlauf vollzogen hatte. Mal sehen.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #10361915  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

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    @udw Schön, freut mich! Die Empfehlung kam aber eigentlich von @vorgarten, der mich neugierig gemacht hat. Das Teil lief gestern am Ende vier Mal (es ist kurz, Kochen dauerte zwei Durchgänge ;-) ) und wird bald wieder laufen.

    Black Motor ist bei mir bisher eine völlig Leerstelle, irgendwie ist diese ganze skandinavische Szene nur selten so richtig mein Ding (die Anna Hörberg Attack z.B. fand ich ja richtig schlimm, fast schon eine Verarsche eigentlich). Mag sein, dass ich da einfach nie tief genug eingestiegen bin – aber es gibt so viel Musik, die ich hören möchte, da hat das jetzt wohl einfach keine hohe Priorität mehr.

    @atom … eben, Dir gefällt ja glaub ich die Anna Högberg Attack ziemlich gut, wenn ich mich nicht täusche? So ist das halt unterschiedlich, muss man ja auch nicht immer alles verstehen (und wenn ich mal eine starke Meinung zu etwas habe – selbst wenn ich irren mag – hoffe ich auch, dass das kein Problem ist für die Diskussion hier!)

    zuletzt geändert von gypsy-tail-wind

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