Wer oder was definiert Soul?

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  • #5736605  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Vielen Dank erstmal für Eure Erläuterungen. JJ, was Du zur Chronologie schreibst und zur Konkurrenz der Labels, ist natürlich richtig. In der Anfangsphase von Motown – „Money“, „Please Mr. Postman“, „Do You Love Me“ mal als bekannteste Beispiele – ist das churchy feeling sicher nicht sehr ausgeprägt. Aber wenn ich „(Reach Out) I’ll Be There“, „Tracks Of My Tears“ höre oder „What’s Going On“ – dann ist es ganz eindeutig da!
    Umgekehrt hat wohl niemand so sehr die Popwerdung der „race music“ befördert wie die Drifters und Ben E. King solo auf Atlantic mit ihren großen Hits ab 1959, voller Latin-Einflüsse, mit weißen Produzenten und Songschreibern.
    Und wenn ich die beiden vielleicht größten Soul-Singles auf Atlantic und Motwon vergleiche – „Dock Of The Bay“ und „I’ve Heard It Through The Grapevine“, dann hätten beide auf beiden Labels erscheinen können.

    --

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    #5736607  | PERMALINK

    joliet-jake
    7474505B

    Registriert seit: 06.03.2005

    Beiträge: 37,987

    Rossi,
    über die „größten Soul Singles auf Atlantic und Motown“ kann man lange streiten. Insofern ist Deine Auswahl m.E. respektabel, aber dennoch subjektiv.
    Ebenso könnte man „What´d I say“, „Hallelujah, I love her so“, „These arms of mine“, „Respect“, „Think“, … bzw. „My girl“, „I wish it would rain“, „What´s going on“, … anführen, und die unterscheiden sich doch ganz erheblich. Alles ebenso erfolgreiche, aber auch label-typische Stücke.
    In der ganzen Diskussion haben wir bisher auch das jeweilige Rückgrat der beiden Labels vernachlässigt: Die Studio Crew. Booker T. & The MGs auf der einen (da zähle ich jetzt Stax einfach mal dazu), die Funk Brothers auf der anderen Seite. Sie sind so typisch und eindeutig, und sie haben den Label-Sound über Jahre (Jahrzehnte?) geprägt.

    Wir sollten aber – da gebe ich timmkaki ohne Einschränkung recht – langsam davon wegkommen, nur von „Atlantic und Motown“ zu sprechen.

    --

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    #5736609  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,937

    Joliet Jake[…]
    Wir sollten aber – da gebe ich timmkaki ohne Einschränkung recht – langsam davon wegkommen, nur von „Atlantic und Motown“ zu sprechen.

    Macht mal, das ist interessant. Atlantic mit Stax auf der einen, Motown (zeitlich etwas versetzt) auf der anderen. Und was noch?

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5736611  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Joliet JakeEbenso könnte man „What´d I say“, „Hallelujah, I love her so“, „These arms of mine“, „Respect“, „Think“, … bzw. „My girl“, „I wish it would rain“, „What´s going on“, … anführen

    Absolut. Das man hier unterschiedliche Handschriften erkennen kann, ist auch nicht zu bestreiten. Aber ebensowenig, dass die genannten Motown-Singles ebenso Soul definieren wie die von Ray, Otis und Aretha. Du nanntest als Negativbeispiel „Little Stevie Wonder“, vielleicht kannst Du an dem Beispiel Dein „Motownproblem“ noch mal verdeutlichen?

    Wir sollten aber – da gebe ich timmkaki ohne Einschränkung recht – langsam davon wegkommen, nur von „Atlantic und Motown“ zu sprechen.

    Das sowieso. Sam Cooke, James Carr und James Brown z.B. haben nicht dort veröffentlicht. Und ich darf noch mal auf „Philadelphia International“ hinweisen. Ich sehe ja, dass „puristische“/“konservative“ Soul-Hörer Philly eher ablehnen, aber ich kann das beim Hören dieser Aufnahmen nicht verstehen. Der Soul von „Back Stabbers“ oder „If You Don’t Know Me By Now“ ist doch eigentlich nicht zu überhören? Ich hab mal gelesen, bei George Nelson glaub ich, dass in der schwarzen Musik der „retro“ = „gut“-Gedanke weniger ausgeprägt als in der weißen. Es ist ja kein Zufall, dass die aufregendste, experimentierfreudigste Mainstream-Musik auch in den letzten zehn, 15 Jahren aus dem R’n’B-Bereich kam, ich denke vor allem an Timbaland. Das klingt aber eben einfach nicht mehr wie bei den Blues Brothers. Schwarze Musik entwickelt sich weiter, verliert aber deswegen nicht den Soul.

    --

    #5736613  | PERMALINK

    timmkaki

    Registriert seit: 11.10.2006

    Beiträge: 161

    Hi

    wir sind ja schon etwas OT, was das eigentliche Thema des Threads angeht, allerdings ordne ich Otis Redding als Künstler eindeutig bei STAX ein.

    Das Missverständnis „OR -> Atlantic“ mag daher rühren, dass ATCO – als Unterlabel von ATLANTIC – seinerzeit eng mit VOLT zusammenarbeite. Bereits 1960 war ATLANTIC, auf Initiative von Jerry Wrexler?, mit STAX eine Distributionspartnerschaft eingegangen und hatte einige Veröffentlichungen übernommen; darunter auch OR’s erstes Album (Pain In My Heart). Heute ist das reaktivierte ATCO Label das Ergebnis der Zusammenarbeit von ATLANTIC + RHINO in der Warner-Gruppe.

    „Dock of the Bay“ unterscheidet sich tatsächlich grundlegend von allen Songs die OR gemacht hat. Die einschlägigen Experten rätseln noch heute, warum das so ist (kurz vorher gemachte „Polypen“-Operation, besondere private Stimmungslage bei einem Besuch in SF, Todesahnung – OR starb 3 Tage später – etc – Rumours gibt’s viele). Im Vergleich zu bspw. „I’ve Heard It Through The Grapevine“ stimme ich Herrr Rossi voll zu. Es ist sicher auch zu beachten, dass der Erfolg der Veröffentlichung von „Dock of The Bay“ in direkten Zusammenhang mit seinem unerwarteten Unfalltod steht + gezielt als Attacke gegen Motown-Erfolge gesetzt wurde.

    Charakteristisch für OR ist m.E. eher „These Arms of Mine“ oder „Try A Little Tenderness“.

    Es würde einen Extra-Tread füllen, würden wir jetzt auch noch den Einfluss der vielen kleine + großen Label auf die vielen Musikstile diskutieren. Der „Großraum Memphis“ mag fruchtbarer gewesen sein als andere US-Regionen, aber selbst zu dieser Aussage werde ich Widerspruch ernten. FAkt ist, dass es oft eine sehr kollegiale Zusammenarbeit untereinander gab, die in den 60ern bspw. auch viele weiße Bands + Musiker nach Muscle Shoals zog.

    Ist es nicht großartig, welche Vielfalt an musikalischen Nuancen aus den Wurzeln Gospel, Blues, Country etc entstehen konnte??!! (… und das begann schon, bevor es SOUL gab!) Es ist grad die Vielfalt, die zeigt, dass jede Facette Ihre Liebhaber, Abnehmer, Zuhörer – was auch immer – hatte; und alle hatten (mehr oder weniger) Erfolg. Ob nun Gordy, Ertegun/Wrexler, Stewart/Axton oder auch Sam Philips – Sie alle habe eine Orden dafür verdient, uns so tolle Musik beschert zu haben.

    --

    ------------------- SOUL IS A CONSTANT. IT’S CULTURAL. IT’S ALWAYS GOING TO BE THERE, IN DIFFERENT FLAVOURS AND DEGREES. Aretha Franklin
    #5736615  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Ich empfinde diese Vielfalt auch als bereichernd. Ausgangspunkt für mich war ja auch nur die Verwunderung, dass einige Soulhörer – nicht nur JJ – doch strenger trennen zwischen (meine überspitzte Formulierung) „echtem“ und „weniger echtem“ Soul. JJ hat das oben dann auch anders formuliert, dass er das nicht als unterschiedliche Wertigkeit betrachtet („Sportcoupé oder Cabrio“), damit habe ich kein Problem.

    --

    #5736617  | PERMALINK

    sido

    Registriert seit: 22.03.2005

    Beiträge: 1,678

    zur eingagsfrage: wer definiert soul? ich würd sagen soul is des was in den 60ern und 70ern gemacht wurde…. motown stax und sou des is für mich soul. aber auch so northern soul alsou die weissbrote aus uk. auch gern mit streichern und tamburin nach vorn gemischt.
    was danach kam…. hmh…. zum beispiel lionel richie oder boys 2 men wo soll man des einordnen? oder gar, zitter, mariah carey?
    un was die heute sou machen, rihanna ciara beyonce etc. des is eben pop bzw. moderner r´n´b. der mit dem alten aber fast nüscht mehr zu tun hat weil er einfach melodiöser rap is eigentlich.
    und richtigen r´n´b haben halt ray charles und sou gemacht hab ich mir sagen lassen. das war mehr rhythm and blues als soul.

    --

    ich verhandle nicht mit psychopathen[/b]
    #5736619  | PERMALINK

    allwhite

    Registriert seit: 03.08.2007

    Beiträge: 1,035

    Anm.d.Mod.: Auskopplung aus der „Die besten Soul-Alben“-Abstimmung

    mich würde auch eine definition interessieren. künstler wie d´angelo, seal oder erykah badu haben nach meiner definition nämlich nichts mit soul zu tun.

    ausserdem findet (eher fand) soul ja mehr auf singles statt.

    --

    #5736621  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    allwhite
    ausserdem findet (eher fand) soul ja mehr auf singles statt.

    Wir sollten im Forum bald mal ein Phrasensparschwein mit Paypal-Funktion (oder besser noch Einzugsermächtigung bei Registrierung) einrichten.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #5736627  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    allwhitekünstler wie d´angelo, seal oder erykah badu haben nach meiner definition nämlich nichts mit soul zu tun.

    Sondern mit?

    --

    #5736629  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 91,502

    allwhitemich würde auch eine definition interessieren. künstler wie d´angelo, seal oder erykah badu haben nach meiner definition nämlich nichts mit soul zu tun.

    ausserdem findet (eher fand) soul ja mehr auf singles statt.

    Daran stimmt gar nichts.

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #5736631  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 42,927

    ClauDaran stimmt gar nichts.

    Stimmt.

    Ich frage mich, warum die schöne Idee dieses Threads jetzt wieder pseudo-wissenschaftlich zerstückelt werden muss.

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #5736633  | PERMALINK

    allwhite

    Registriert seit: 03.08.2007

    Beiträge: 1,035

    ClauDaran stimmt gar nichts.

    es stimmt also nicht, dass mich eine definition interessieren würde ?
    es stimmt also nicht, dass nach meiner definition die von mir genannten künstler nichts mit soul zu tun haben ?
    es stimmt also nicht, dass soul anfangs eher auf singles stattfand ?

    deine beiträge werden immer peinlicher.

    @sonic juice: warum ist das mit den singles eine phrase ?

    als erklärung: die musik der genannten künstler (lauryn hill würde ich auch dazuzählen) wird von vielen als soul bezeichnet, aber genau deshalb würde mich die hier vorherrschende definition interessieren. das hat mich nämlich schon immer gewundert. für mich ist diese musik höchstens soul-beeinflusst.
    ebenso wundert mich die die vergewaltigung der bezeichnung r&b, die auf einmal für bands wie boyz 2 men angewendet wurde. für mich ist r&b aber etwas komplett anderes.

    ich bin sicher kein soul-experte, aber ich höre 60er soul schon sehr lange, da meine eltern eine grosse sammlung haben. sowas verstehe ich unter soul und würde schon behaupten, dass ich mich da ganz gut auskenne. habe auch selbst einige zeit gesammelt. das wurde mir aber irgendwann (allein schon preislich) zu irre. da werden irgendwelche schlechten songs zu höchstpreisen gehandelt, weil sie „rar“ sind. totaler wahnsinn.

    als soul würde ich heutzutage eher künstler wie amy winehouse, sharon jones, die inciters oder die pepper pots bezeichnen.

    also: bekomme ich jetzt eine definition oder hagelt es wieder sinnfreie kommentare, in denen mir sämtliche kompetenz zu diesen thema abgesprochen wird ?

    --

    #5736639  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    @allwhite: Warum postest du nicht einfach deine Soul-Top10 hier in den Thread? Danach kann dann ja u. U. an und über Begrifflichkeiten etc. weiterdiskutiert werden. Aber immerhin wären deine Präferenzen und Kompetenzen dann erstmal klar definiert.

    --

    #5736645  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    die unsinnige Diskussion läuft ja schon seit gestern Abend, da können sich auch mal ein paar an die eigene Nase fassen, die jetzt auf andere zeigen.

    --

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