THE LIBERTINES – All Quiet on the Eastern Esplanade (08.03.2024)

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  • #12289555  | PERMALINK

    hurley

    Registriert seit: 20.04.2019

    Beiträge: 2,156

    Edith…

    @pipe-bowl war schneller und hat für mich eine sehr treffende Aussage getroffen .

    zuletzt geändert von hurley

    --

    All I Can Do Is Be Me, Whoever That Is.
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    #12289581  | PERMALINK

    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 35,360

    pipe-bowlDas ist ja auch jedem unbenommen. Aber hier ist genau das doch für viele integraler Bestandteil dieses Forums. Und was ist letztlich unfair? Ein Vergleich von Alben ein und der gleichen Band, die lange Zeit auseinanderliegen, um eine Entwicklung zu bewerten? Oder wenn ich aus einem Jahrgang zwei Alben gegenüberstelle, die stilistisch überhaupt nichts miteinander zu tun haben?

    Mir geht es darum: 4 Alben in einem Zeitraum von 22 Jahren, da fällt es mir einfach schwer eine Entwicklung zu bewerten. Und deshalb lasse ich die Finger davon. Du schreibst ja selbst (wenn ich dich richtig verstanden habe), einen Vergleich mit den Vorgängern kann man machen, aber das Album von heute stünde letzlich für sich. Dem wollte ich mit meinem Kommentar zustimmen. Und ich sehe -konktret in diesem Fall- nicht ein, warum ich mich bei der heutigen Urteilsfindung der neuen Platte, dann mit Up The Bracket aus dem Jahr 2002 befassen sollte. Da liegt eine ganze Generation zeitlich dazwischen, das bringt mich einfach nicht weiter.

    Und sicher gibt es dagegen Bands, wo ich viel eher (trotz großer zeitlicher Abstände und ähnlich geringem Output) die alten Alben als Vergleich heranziehen könnte, nur bei The Libertines funktioniert das für mich nicht.

    --

    Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.
    #12289593  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 72,175

    Alles nachvollziehbar für mich. Dein Vorgehen, Deine Intention. Und bei der Urteilsfindung des neuen Albums ziehe ich den Vergleich zu „Up the bracket“ sicherlich auch nicht.

    Aber irgendwann kann ich das Album sicherlich in ein Album-Ranking einpflegen, wo ich dann ein Gesamtergebnis, mit dem ich ein Album bewerte mit einem anderen Gesamtergebnis vergleiche, Entwicklung der Band hin oder her. Prognose aus heutiger Sicht und unter dem Strich: „Up the bracket“ bleibt unerreichbar. Alles andere wäre quasi eine Sensation, denn das Deübtalbum steht bei mir aktuell auf Platz 12 meiner All-Time-Faves.

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    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #12291135  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    bullitt

    firecracker

    bullittWenn man irgendwann mal ein Herz für die Band gehabt hat, kann man dieses Album eigentlich nicht nicht mögen,

    Manchen Bands gesteht man das Älterwerden eben mehr zu als anderen. Ich glaube die Libertines haben ein bisschen das Problem, dass man sie ganz stark mit Jungsein verbindet. Im Gegensatz zu Arctic Monkeys, deren Alex Turner zu Beginn ja eher die Beobachtungsperspektive eingenommen hat, waren die Libertines mittendrin. Oder gar das Jungsein selbst; der Drang erleben zu wollen, große Träume, keine Zeit für Reflexion. Vielleicht schreibe ich aber auch Unsinn. Und irgendwie mag ich das Album ja auch; auch wenn ich momentan lieber Anderes höre.

    Da ist auf jeden Fall was dran. Meine Theorie ist ja, dass genau deshalb Solokünstler leichter mit ihrer Kunst altern können als Bands, die weniger anpassungsfähig sind. Aber ich bin da generell einfach viel nachsichtiger. Ich gehe z.B. immer noch zu Europe-Konzerten, einfach weil mein achtjähriges Ich da unglaublich viel Freude dran hat und bei so einer Band wäre der Faktor „alt werden“ tatsächlich ein Problem. Da ich zumindest Doherty über die Jahre sehr engmaschig verfolgt habe, verbinde ich ihn eigentlich mit überhaupt keiner Phase mehr, oder einem bestimmten Zeitgeist. Er hat zu jeder Zeit halt so Pete Doherty-Sachen gemacht und mit der Libertines verströmt er jetzt so den schönen Vibe eines Richard Linklater Films. Alle zehn Jahre schaut man mal, was die Protagonisten noch so zusammen machen und es fühlt sich immer noch gut an.

    Würde dir gerne zustimmen, aber kann das nicht, denn mir geht’s da ganz anders. Ich will auch keine „anpassungsfähige“ Musik. Zumindest nicht auf Kosten der Kreativität. Vielleicht ist ja genau das das Problem: Blur, The Boo Radleys oder A Certain Ratio klingen heute nicht wie vertonter Erlebnisdrang. Dieser steckt aber immer noch in der Musik der Libertines, wenn auch verhaltener.

    Then again, what do I know? Beim Hören des neuen Albums von Local Natives denke ich: Woah, I feel it, aber lese:

    But I’ll Wait For You is too polished for the contemporary indie scene, which prioritises rawness and vulnerability, experimentation and innovation. It’s lacking in any real sense of emotion, pulling its punches on the listener. As a consequence, the record feels a little stagnated and a little outdated. It’s understated to a fault, with moments of beauty obscured by monotony. It passes you by without ever really enticing you in. Far Out

    Muss mal nach Richard Linklater schauen. Der Name sagte mir bisher nichts.

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12291489  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    firecracker

    bullitt

    firecracker

    bullittWenn man irgendwann mal ein Herz für die Band gehabt hat, kann man dieses Album eigentlich nicht nicht mögen,

    Manchen Bands gesteht man das Älterwerden eben mehr zu als anderen. Ich glaube die Libertines haben ein bisschen das Problem, dass man sie ganz stark mit Jungsein verbindet. Im Gegensatz zu Arctic Monkeys, deren Alex Turner zu Beginn ja eher die Beobachtungsperspektive eingenommen hat, waren die Libertines mittendrin. Oder gar das Jungsein selbst; der Drang erleben zu wollen, große Träume, keine Zeit für Reflexion. Vielleicht schreibe ich aber auch Unsinn. Und irgendwie mag ich das Album ja auch; auch wenn ich momentan lieber Anderes höre.

    Da ist auf jeden Fall was dran. Meine Theorie ist ja, dass genau deshalb Solokünstler leichter mit ihrer Kunst altern können als Bands, die weniger anpassungsfähig sind. Aber ich bin da generell einfach viel nachsichtiger. Ich gehe z.B. immer noch zu Europe-Konzerten, einfach weil mein achtjähriges Ich da unglaublich viel Freude dran hat und bei so einer Band wäre der Faktor „alt werden“ tatsächlich ein Problem. Da ich zumindest Doherty über die Jahre sehr engmaschig verfolgt habe, verbinde ich ihn eigentlich mit überhaupt keiner Phase mehr, oder einem bestimmten Zeitgeist. Er hat zu jeder Zeit halt so Pete Doherty-Sachen gemacht und mit der Libertines verströmt er jetzt so den schönen Vibe eines Richard Linklater Films. Alle zehn Jahre schaut man mal, was die Protagonisten noch so zusammen machen und es fühlt sich immer noch gut an.

    Würde dir gerne zustimmen, aber kann das nicht, denn mir geht’s da ganz anders. Ich will auch keine „anpassungsfähige“ Musik. Zumindest nicht auf Kosten der Kreativität. Vielleicht ist ja genau das das Problem: Blur, The Boo Radleys oder A Certain Ratio klingen heute nicht wie vertonter Erlebnisdrang. Dieser steckt aber immer noch in der Musik der Libertines, wenn auch verhaltener.
    Then again, what do I know? Beim Hören des neuen Albums von Local Natives denke ich: Woah, I feel it, aber lese:
    But I’ll Wait For You is too polished for the contemporary indie scene, which prioritises rawness and vulnerability, experimentation and innovation. It’s lacking in any real sense of emotion, pulling its punches on the listener. As a consequence, the record feels a little stagnated and a little outdated. It’s understated to a fault, with moments of beauty obscured by monotony. It passes you by without ever really enticing you in. Far Out
    Muss mal nach Richard Linklater schauen. Der Name sagte mir bisher nichts.

    Ein Regisseur. Before Sunrise nicht bekannt? Das könnte etwas für dich sein.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #12291501  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    lathoEin Regisseur. Before Sunrise nicht bekannt? Das könnte etwas für dich sein.

    Ersteres hatte ich herausgefunden. :) Letzteres nicht. Doch, kenne ich. Sehr schöner Film. Mich lässt er allerdings eher an Someone Still Loves You Boris Yeltsin denken als an die Libertines.

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12291831  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    hurley@bullitt: Es sei Dir unbenommen über die Sinnhaftigkeit von Kritiken zu philosophieren. Selbst halte ich sie für sehr sinnvoll und ich lese zu gern Kritiken auch wenn ich mit dem Geschriebenen nicht übereinstimme. Soviel Resilienz kann hoffentlich jeder noch aufbringen in diesen sensiblen Zeiten…Natürlich vergleiche ich Alben miteinander. Das tue ich auch mit Filmen, Büchern etc. … Dabei interessiert es mich zwar schon wie Volk und Fachpersonal das sehen…

    Ja, sorry, dass ausgerechnet du dir das jetzt von mir anhören musstest. Ich habe mich lange gar nicht mehr mit Musikkritik beschäftigt und das vor kurzem in Form von Podcasts wieder getan und das nervt etwas. Es geht mit dabei überhaupt nicht darum, dass da Meinungen kolportiert werden, denen ich nicht zustimme. Ich kann nur mit dem mathematischen, oberlehrerhaften und statistischem  Ansatz gar nichts mehr anfangen, ein Kunstwerk (bei Filmen und Büchern geht es mir da nicht anders) möglichst schnell zu bewerten, einzusortieren und abgleichen zu wollen. Das war lange eine Krücke, weil man halt schauen musste, in was man sein begrenztes Budget investieren wollte, aber ein Shoutout aufs Streaming, dass diese Zeiten glücklicherweise vorbei sind und man solche Mechanismen und deren Gatekeeper nicht mehr braucht. Und den Begriff „Fachpersonal“ sehe ich nun auch mit etwas anderen Augen, wenn ich mir anhöre, wie sich alleine schon die Podcaster vom Rolling Stone ihre Meinung bilden. Wolfang Doebelings, der zwar auch mal nervte, von dem man aber so viel lernen konnte, gibt es da jedenfalls keine mehr. Bei Torsten Groß schwadronierte gerade eine Expertin vom Tagesspiegel über das neue Kim Gordon-Album, um nach fünf Minuten einzugestehen, dass sie nicht wusste, wer Sonic Youth sind und RS-Nachwuchs Jan Jekal muss bei Pearl Jam oder Nick Cave erst mal zugegeben, die Diskografie in Vorbereitung mal auszugsweise quer gehört zu haben. Da bin ich inzwischen dann doch lieber mein eigener Experte.

     „Up The Bracket“ ist und bleibt nun mal ein außergewöhnlich geiles Album. Das sehen zum Glück sehr viele andere Menschen auch so.

    Na klar, ich natürlich auch. Nur mache ich das nicht zur Grundlage, mir ein neues Album der Band madig zu machen. Es ist vielmehr Grundlage dafür, alles weitere erst mal automatisch abzufeiern. Im Zweifelsfall bin ich da zunächst tausend Mal lieber Fanboy als „Kritiker“.

    firecracker
    Würde dir gerne zustimmen, aber kann das nicht, denn mir geht’s da ganz anders. Ich will auch keine „anpassungsfähige“ Musik. Zumindest nicht auf Kosten der Kreativität.

    Das meinte ich auch nicht. Auf Kosten der Kreativität wäre ja schlimm, aber Solokünstler können sich glaube ich eher verändern, ohne einem Sound oder einem alten Zeitgeist Gerecht werden zu müssen und damit auch leichter von einem Früh- in ein Alterswerk switchen.

    Muss mal nach Richard Linklater schauen. Der Name sagte mir bisher nichts.

    Mach mal. Linklater ist für seine Langzeitprojekte Boyhood oder die Before Sunset-Reihe bekannt, in denen er seine Schauspieler und deren Protagonisten über Jahrzehnte real altern lässt. Daher der Vergleich zu den Libertines. Wegen des übersichtlichen Outputs entsteht da ein ähnlicher Effekt, den ich sehr spannend finde.

    --

    #12292029  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    bullittAuf Kosten der Kreativität wäre ja schlimm, aber Solokünstler können sich glaube ich eher verändern, ohne einem Sound oder einem alten Zeitgeist Gerecht werden zu müssen und damit auch leichter von einem Früh- in ein Alterswerk switchen.

    Vielleicht gibt’s auch einfach Künstler, die früh ihren kreativen Höhepunkt erreichen, andere später. Ganz unabhängig vom Alter und davon ob Band oder Solo-Künstler. Vielleicht können manche in jungen Jahren besser den Moment einfangen und andere besser Erlebtes reflektieren. Aus diversen Gründen.

    Mir waren die Libertines 2002 unheimlich. So viel Spannung lag da in der Luft. Diese unvergleichliche Aura der Unberechenbarkeit! Nie wieder so erlebt. Sie waren so aufgeregt in Hamburg spielen zu dürfen, der Stadt der Beatles. :) Ist natürlich nicht die Schuld der Band, dass das jetzt alles weg ist. Wäre ja gar fatal, wenn ein Vater einen unberechenbaren Eindruck vermitteln würde.

    Bei den Libertines hatte man halt auch den Eindruck, dass sie nie eine Rolle gespielt haben, sondern dass alles echt war. Und wahrscheinlich wusste man schon damals, dass die das so nicht lange durchhalten würden, was den Moment um so kostbarer gemacht hat.

    Ich weiß nicht, ob ich ohne die Libertines jemals zu Oscar Wilde gefunden hätte. Also so richtig gefunden. Mit Begeisterung. Vielleicht würde ich ihn heute nur als Namen wahrnehmen.

    Linklater ist für seine Langzeitprojekte Boyhood oder die Before Sunset-Reihe bekannt, in denen er seine Schauspieler und deren Protagonisten über Jahrzehnte real altern lässt. Daher der Vergleich zu den Libertines. Wegen des übersichtlichen Outputs entsteht da ein ähnlicher Effekt, den ich sehr spannend finde.

    Before Sunrise hatte ich gesehen. Toll! Before Sunset fand ich etwas öde. Den dritten Teil kenne ich (noch) nicht.

    Boyhood wollte ich sehen; weiß gar nicht, warum es dazu nie kam. Verstehe aber, wie du zu dem Vergleich kommst.

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12292111  | PERMALINK

    ewaldsghost

    Registriert seit: 19.07.2016

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    bullitt(…)Bei Torsten Groß schwadronierte gerade eine Expertin vom Tagesspiegel über das neue Kim Gordon-Album, um nach fünf Minuten einzugestehen, dass sie nicht wusste, wer Sonic Youth sind (…)

    Oh ja, das ist in der Tat schon etwas peinlich.

    Zum Thema Libertines: Ich freue mich einfach, dass das neue Album so gelungen ist und lege es immer wieder auf. Dass ich das Debut in einem Ranking höher bewerten würde, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Dasselbe gilt z.B. auch für die letzten Alben von den Rolling Stones oder Peter Gabriel im Vergleich zu Jahrzehnte zurückliegenden Großtaten.

    --

    #12292139  | PERMALINK

    hurley

    Registriert seit: 20.04.2019

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    ewaldsghost

    bullitt(…)Bei Torsten Groß schwadronierte gerade eine Expertin vom Tagesspiegel über das neue Kim Gordon-Album, um nach fünf Minuten einzugestehen, dass sie nicht wusste, wer Sonic Youth sind (…)

    Oh ja, das ist in der Tat schon etwas peinlich. Zum Thema Libertines: Ich freue mich einfach, dass das neue Album so gelungen ist und lege es immer wieder auf. Dass ich das Debut in einem Ranking höher bewerten würde, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Dasselbe gilt z.B. auch für die letzten Alben von den Rolling Stones oder Peter Gabriel im Vergleich zu Jahrzehnte zurückliegenden Großtaten.

    Was ja auch kompletter Blödsinn wäre. Warum sollte man nicht an neuen Alben seiner Lieblingsmusiker Gefallen finden… auch wenn man weiß oder später merkt, dass das nicht an die Großtaten heranreichen wird. Völlig unverständlich wer das so handhabt bzw legt man sich ja selbst Steine in Weg.

    --

    All I Can Do Is Be Me, Whoever That Is.
    #12292153  | PERMALINK

    hurley

    Registriert seit: 20.04.2019

    Beiträge: 2,156

    @bullitt: Ich kann deiner Kritik an der Musikkritik natürlich folgen nur wenn es sie nicht gäbe, würde sie mir sehr fehlen (und ich schätze anderen auch). Da ich keine podcasts höre (zumindest nicht zu Musikthemen) nervt sie mich auch weniger: zumindest schätze ich es sehr wenn ich Zusatzinformation zu aktuellen Alben bekomme von denen ich nichts wissen konnte, höre dann auch oft genauer hin. Und Fehler passieren jedem Mal. Gut..als Kritikerin nicht zu wissen wer Sonic Youth ist… ist schon recht seltsam.

    --

    All I Can Do Is Be Me, Whoever That Is.
    #12292287  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    People are people… Natürlich wäre die Welt ohne Plattenrezensionen noch viel trauriger. Es geht (mir) auch gar nicht so sehr ums Ergebnis, sondern vielmehr um den Diskurs. Man kann sich auch nicht alle faktischen Infos selbst zusammensuchen. Dann käme man ja zu gar nichts mehr. OK, kommt man ohnehin nicht.

    Man wünscht sich halt, dass sich die Begeisterung replizieren lässt, wenn die anfängliche Reaktion so stark war. Aber die Art und Weise wie man Musik rezipiert, ändert sich eben. So kann man dann vielleicht sagen: It’s me, hi, I’m the problem, it’s me
    At tea time, everybody agrees

    Oder mit den Worten von Frances Chang:

    the aesthetics of erasure
    the fate of echo

    But we bring october with us

    to feel around in that space where i used to be
    held in that firm, tender way i needed
    and now , broken strings of years later,
    i return to that mental grove for the thousandth time
    wondering if the hand is still living, invisibly

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12294985  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

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    Ich kann mich aktuell an dem Album nicht satthören und lege es (fast) jeden Tag einmal auf. Und inzwischen habe ich mich mit jedem der 11 Tracks angefreundet. Ein Album wie aus einem Guss ohne jeglichen Schwachpunkt.

    --

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    #12305215  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    firecrackerPeople are people… Natürlich wäre die Welt ohne Plattenrezensionen noch viel trauriger. Es geht (mir) auch gar nicht so sehr ums Ergebnis, sondern vielmehr um den Diskurs.

    hurley@bullitt: Ich kann deiner Kritik an der Musikkritik natürlich folgen nur wenn es sie nicht gäbe, würde sie mir sehr fehlen (und ich schätze anderen auch). Da ich keine podcasts höre (zumindest nicht zu Musikthemen) nervt sie mich auch weniger: zumindest schätze ich es sehr wenn ich Zusatzinformation zu aktuellen Alben bekomme von denen ich nichts wissen konnte, höre dann auch oft genauer hin. Und Fehler passieren jedem Mal. Gut..als Kritikerin nicht zu wissen wer Sonic Youth ist… ist schon recht seltsam.

    Nur um das noch abzuschließen, ich begrüße natürlich auch Diskurs über Musik und verschlinge Zusatzinfos zu Künstlern und Alben, die mit etwas bedeuten. Mir geht es wirklich nur um dieses Zensuren verteilen selbst ernannter Experten, dieses lapidare Abkanzeln von Kunst, was in schriftlicher Form lange auch noch so eine seriös anmutende Legitimation hatte, sich aber im Podcast-Zeitalter endgültig überlebt hat. Wenn eine 25-jährige nichts mit den Black Crows anfangen kann oder nicht weiß, wer Sonic Youth waren, kein Problem, wenn Maik Brüggemeyer das Taylor Swift Album zu lang ist und er von der zweiten Hälfte nur noch die Texte überfliegt, auch kein Ding, aber von solchen Leuten muss ich mir dann halt nix mehr zu den entsprechenden Alben erzählen lassen.

    firecracker

    bullittAuf Kosten der Kreativität wäre ja schlimm, aber Solokünstler können sich glaube ich eher verändern, ohne einem Sound oder einem alten Zeitgeist Gerecht werden zu müssen und damit auch leichter von einem Früh- in ein Alterswerk switchen.

    Vielleicht gibt’s auch einfach Künstler, die früh ihren kreativen Höhepunkt erreichen, andere später. Ganz unabhängig vom Alter und davon ob Band oder Solo-Künstler. Vielleicht können manche in jungen Jahren besser den Moment einfangen und andere besser Erlebtes reflektieren.

    Ja, das spielt bestimmt auch eine Rolle. Ich denke aber, wenn man als Band einen Signaturen Sound gefunden hat, in dem verschiedene Mitglieder entscheidende Funktionen übernehmen, ist es schwerer, sich davon wieder zu lösen. Dann klingst du als AC/DC über vierzig Jahre gleich, als Bowie kannst du dich hingegen von Album zu Album komplett neu erfinden und dich flexibler mit dem Zeitgeist auseinandersetzen.

    Aus diversen Gründen. Mir waren die Libertines 2002 unheimlich. So viel Spannung lag da in der Luft. Diese unvergleichliche Aura der Unberechenbarkeit! Nie wieder so erlebt. Sie waren so aufgeregt in Hamburg spielen zu dürfen, der Stadt der Beatles. :) Ist natürlich nicht die Schuld der Band, dass das jetzt alles weg ist. Wäre ja gar fatal, wenn ein Vater einen unberechenbaren Eindruck vermitteln würde. Bei den Libertines hatte man halt auch den Eindruck, dass sie nie eine Rolle gespielt haben, sondern dass alles echt war. Und wahrscheinlich wusste man schon damals, dass die das so nicht lange durchhalten würden, was den Moment um so kostbarer gemacht hat. Ich weiß nicht, ob ich ohne die Libertines jemals zu Oscar Wilde gefunden hätte. Also so richtig gefunden. Mit Begeisterung. Vielleicht würde ich ihn heute nur als Namen wahrnehmen.

    Schön beschrieben und ja toll, wenn die Band so eine wichtige Funktion für dich hatte und Türen geöffnet hat. So ein Momentum ist natürlich unmöglich von Dauer. Bei Doherty habe ich aber bis heute das Gefühl, dass er „echt“ ist. Bei der arte Doku „The Fantasy Life Of Poetry And Crime“ mit Frederic Lo in dem abgeschieden Haus in der Normandie hätte ich keinem sonst diese schrullige, aus der Zeit gefallene Rolle abgekauft, die Pete da mit Zeitung und Schreibmaschine am Küchentisch spielt, oder eben nicht spielt. Deshalb finde ich es bis heute sehr spannend, ihm auf den verschiedenen Stationen seiner Transformation zu folgen und die zwischenzeitlichen Reunion mit den ebenso alternden Bandkollegen von eins gehören da eben mit dazu. Finde ich interessanter, als wenn es jetzt eine Up The Brackets-Gedächtnisplatte gegeben hätte, auf der sie sich selbst in jungen Jahren imitieren.

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    #12305439  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    Die Arte-Doku habe ich mir notiert. Klingt gut. Carl verstellt sich auch nicht, glaube ich. Man versteht ihn halt nicht immer so gut. Was manchmal ja vielleicht gewollt ist.

    Der 3. Teil der Triologie, Before Midnight, ist toll. Ja, verstehe komplett, was du meinst. Toll, wenn einem eine Band über Jahre so viel bedeutet. Für mich ist das im Moment Blur so ein bisschen; auch wenn mir die Libertines anfangs mehr bedeutet haben als Blur in den 90ern. Jetzt sind mir Blur in ihrer distanzierten Art irgendwie näher.

    Ach, mich interessiert eigentlich immer, was andere über Bands, Alben und Künstler denken. Da kann es gar nicht genug unterschiedliche Perspektiven geben.

    Eine Up-the-Bracket-Gedächtnisplatte hätte wirklich nicht zur Band gepasst. :)

    --

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