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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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vorgarten
clasjazDas unangenehme „trinkig“ habe ich noch nie gehört, ist das eine Verballhornung von „trink icke“, zu später Stunde?
nein, als adjektiv verwendet, meint einfach nur „gut zu trinken“, quasi das frühere „süffig“.
Ist doch klar. Da lernt man mal wieder, dass ein Begriff nicht ein Wort ist. Um es bündig zusammenzufassen.
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WerbungclasjazDas ist in der Tat ein wahrnehmungspsychologisches Rätsel, das ich mit Deinen Worten ganz gut beschrieben finde, danke. Und es betrifft ja vor allem die Instrumente, die nicht zuvörderst Harmonieinstrumente sind. Mir ist das oft, je nach Interpretin und Interpret, bei Bachs Soloviolinwerken aufgefallen. In der Chaconne der zweiten Partita ist Joseph Szigeti, neben anderen, fast irre: Ich frage mich, ob da – vor allem wie, es ist doch nur Szigeti allein – jetzt zwei Geiger spielen. De facto spielt er alles nacheinander, in den Ohren kommt es zugleich an. Ich verstehe das nicht, bin aber froh, dass es so ist. Auch bei Webster! Und, wenn auch nicht wirklich „krass“, bei George Adams.
(Bei den Malern ist es aber etwas anders, das räumliche Drunter und Drüber, die Palimpsestwünsche dessen, der etwas tut, ist nicht ganz analog zum zeitlichen Nebeneinander dessen, der etwas aufführt, interpretiert. Mal ganz abgesehen von dem verschiedenen Material. Die Stilblüte des „Mal“ nehme ich gerne in Kauf. Andererseits, für die Maler selbst vielleicht schon. Das vermag ich nicht zu beurteilen.)
vorgarten Das unangenehme „trinkig“ habe ich noch nie gehört, ist das eine Verballhornung von „trink icke“, zu später Stunde?
Danke, clasjaz!
Der Vergleich mit dem Wein und dem Parfum ist natürlich unscharf, ebenso der mit der Malerei. Das sind jeweils ganz andere „Medien“, die wir ja auch mit unterschiedliche Sinnen wahrnehmen. Aber man kann vielleicht Parallelen ausmachen, oder von dem einen auf das andere verweisen.
George Adams kenne ich leider nicht und ebensowenig kenne ich Bachs Soloviolinwerke. Ich weiß nicht, was für Freiheiten ein Interpret in der klassischen Musik hat. Aber da gibt es ja auch einige hochverehrte Solisten. Sie spielen vom Notentext her alle das gleiche, aber einige scheinen doch eine sehr individuelle und komplexe Stimme entwickelt zu haben.
„Süffig“ (oder meinetwegen „trinkig“) fassen eigentlich einen ganzen Komplex von Eigenschaften zusammen. Ein süffiger Wein hat viele verschiedene Eigenschaften und einige davon machen ihn in der Summe eben „süffig“.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)friedrich
Diese – nennen wir es mal so – Komplexität das Klangs fällt mir vor allem bei Bläsern aus der Swing-Ära auf. Webster, Hawkins, Byas, Hodges. In anderem Zusammenhang wurden hier mal die Trompeter Charlie Shavers und Harry „Sweets“ Edison erwähnt. Wobei „Swing“ als Stilbegriff nicht richtig treffend ist, es geht mehr um eine Ära als um Swing in Form von z.B. Tanzmusik. So richtig blühen diese Musiker eigentlich bei Balladen auf, wo sie Zeit und Raum haben, ihre Palette einzusetzen. Ich vermute, dass diese Art zu spielen mit dem Bebop tatsächlich aus der Mode kam.Weinvokabular ekelt mich sofort aus der Runde … die obige These hab ich hier vor Jahren auch schon mal zur Diskussion gestellt … und erinnere mich dunkel, dass damals nur Gegenwind kam – was mich wiederum zum Nachdenken brachte. Ohne dass daraus etwas geworden wäre
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Eindrücke von einem guten Glas Wein sind womöglich ebenso schwer zu beschreiben wie jene von Musik ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)gypsy-tail-wind
friedrich
Diese – nennen wir es mal so – Komplexität das Klangs fällt mir vor allem bei Bläsern aus der Swing-Ära auf. Webster, Hawkins, Byas, Hodges. In anderem Zusammenhang wurden hier mal die Trompeter Charlie Shavers und Harry „Sweets“ Edison erwähnt. Wobei „Swing“ als Stilbegriff nicht richtig treffend ist, es geht mehr um eine Ära als um Swing in Form von z.B. Tanzmusik. So richtig blühen diese Musiker eigentlich bei Balladen auf, wo sie Zeit und Raum haben, ihre Palette einzusetzen. Ich vermute, dass diese Art zu spielen mit dem Bebop tatsächlich aus der Mode kam.Weinvokabular ekelt mich sofort aus der Runde … die obige These hab ich hier vor Jahren auch schon mal zur Diskussion gestellt … und erinnere mich dunkel, dass damals nur Gegenwind kam – was mich wiederum zum Nachdenken brachte. Ohne dass daraus etwas geworden wäre
Also, entweder war ich damals noch nicht in diesem Forum oder ich habe Deinen Post übersehen oder ich war damals noch nicht für die Sinnlichkeit des Klanges von Ben Webster und anderen Giganten der Swing-Ära sensiblisiert. Wahrscheinlich aber alles von dem. Im nachhinein kann ich Deine These nur unterstützen! Das ist so! Es gab prä-Bebop offenbar eine klangliche Ästhetik, die später zum großen Teil verloren ging. Eine vielschichtige Sinnlichkeit der Stimme.
soulpopeEindrücke von einem guten Glas Wein sind womöglich ebenso schwer zu beschreiben wie jene von Musik ….
Klar, aber es lohnt sich!
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Es gibt im Netz ein sehr gutes Interview mit Ben Webster, da findet man einiges zu seiner Entwicklung, wen er getroffen hatte (Budd Johnson, Willis Handy Young, Clyde Hart, Hilton Jefferson, Russell Procope, Mary Lou Williams usw.). Mit welchen Saxophonisten er sich in New York ausgetauscht hatte (u.a. Don Byas). New York war ihm beim ersten Besuch viel zu schnell, weil er noch nicht ganz so bereit war. Ansonsten gibt es auch beim späteren Ben Webster einiges zu entdecken („Soulmates“ auf Riverside), oder die Gruppen mit Kenny Drew mit relativ jungen Sidemen. Die Tracks auf „Soulmates“ zeigen, dass er mit Joe Zawinul, Philly Joe Jones und Thad Jones ebenfalls interessante Musik entstehen lassen konnte. Bill Evans hat dazu sogar Liner notes geschrieben.
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friedrich
gypsy-tail-wind
friedrich
Diese – nennen wir es mal so – Komplexität das Klangs fällt mir vor allem bei Bläsern aus der Swing-Ära auf. Webster, Hawkins, Byas, Hodges. In anderem Zusammenhang wurden hier mal die Trompeter Charlie Shavers und Harry „Sweets“ Edison erwähnt. Wobei „Swing“ als Stilbegriff nicht richtig treffend ist, es geht mehr um eine Ära als um Swing in Form von z.B. Tanzmusik. So richtig blühen diese Musiker eigentlich bei Balladen auf, wo sie Zeit und Raum haben, ihre Palette einzusetzen. Ich vermute, dass diese Art zu spielen mit dem Bebop tatsächlich aus der Mode kam.Weinvokabular ekelt mich sofort aus der Runde … die obige These hab ich hier vor Jahren auch schon mal zur Diskussion gestellt … und erinnere mich dunkel, dass damals nur Gegenwind kam – was mich wiederum zum Nachdenken brachte. Ohne dass daraus etwas geworden wäre
Also, entweder war ich damals noch nicht in diesem Forum oder ich habe Deinen Post übersehen oder ich war damals noch nicht für die Sinnlichkeit des Klanges von Ben Webster und anderen Giganten der Swing-Ära sensiblisiert. Wahrscheinlich aber alles von dem. Im nachhinein kann ich Deine These nur unterstützen! Das ist so! Es gab prä-Bebop offenbar eine klangliche Ästhetik, die später zum großen Teil verloren ging. Eine vielschichtige Sinnlichkeit der Stimme.
Du bist schon länger hier im Forum als ich – aber ja, ich hab das wirklich mal ganz ähnlich formuliert
(Wein vertrag ich seit meiner inzwischen bald ein Jahr zurück liegenden Corona-Erkrankung weiterhin nicht, da ist bis auf weiteres jegliche Liebesmüh eine Direktinvestition in höllischen Kater. Ein, zwei Bier geht, aber mehr auch nicht. Ausser bei Kölsch, da gingen vier, fünf )
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friedrich
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Diese – nennen wir es mal so – Komplexität das Klangs fällt mir vor allem bei Bläsern aus der Swing-Ära auf. Webster, Hawkins, Byas, Hodges. In anderem Zusammenhang wurden hier mal die Trompeter Charlie Shavers und Harry „Sweets“ Edison erwähnt. Wobei „Swing“ als Stilbegriff nicht richtig treffend ist, es geht mehr um eine Ära als um Swing in Form von z.B. Tanzmusik. So richtig blühen diese Musiker eigentlich bei Balladen auf, wo sie Zeit und Raum haben, ihre Palette einzusetzen. Ich vermute, dass diese Art zu spielen mit dem Bebop tatsächlich aus der Mode kam.Weinvokabular ekelt mich sofort aus der Runde … die obige These hab ich hier vor Jahren auch schon mal zur Diskussion gestellt … und erinnere mich dunkel, dass damals nur Gegenwind kam – was mich wiederum zum Nachdenken brachte. Ohne dass daraus etwas geworden wäre
Also, entweder war ich damals noch nicht in diesem Forum oder ich habe Deinen Post übersehen oder ich war damals noch nicht für die Sinnlichkeit des Klanges von Ben Webster und anderen Giganten der Swing-Ära sensiblisiert. Wahrscheinlich aber alles von dem. Im nachhinein kann ich Deine These nur unterstützen! Das ist so! Es gab prä-Bebop offenbar eine klangliche Ästhetik, die später zum großen Teil verloren ging. Eine vielschichtige Sinnlichkeit der Stimme.
Du bist schon länger hier im Forum als ich – aber ja, ich hab das wirklich mal ganz ähnlich formuliert
(Wein vertrag ich seit meiner inzwischen bald ein Jahr zurück liegenden Corona-Erkrankung weiterhin nicht, da ist bis auf weiteres jegliche Liebesmüh eine Direktinvestition in höllischen Kater. Ein, zwei Bier geht, aber mehr auch nicht. Ausser bei Kölsch, da gingen vier, fünf )Die Entdeckung des Reichtums des Klangs in der prä-Bop-Ära öffnet Herz und Ohren!
Solange Musikhören nicht zu einem Kater führt, geht’s ja!
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)@thelonicaEs gibt im Netz ein sehr gutes Interview mit Ben Webster, da findet man einiges zu seiner Entwicklung, wen er getroffen hatte (Budd Johnson, Willis Handy Young, Clyde Hart, Hilton Jefferson, Russell Procope, Mary Lou Williams usw.). Mit welchen Saxophonisten er sich in New York ausgetauscht hatte (u.a. Don Byas). New York war ihm beim ersten Besuch viel zu schnell, weil er noch nicht ganz so bereit war. Ansonsten gibt es auch beim späteren Ben Webster einiges zu entdecken („Soulmates“ auf Riverside), oder die Gruppen mit Kenny Drew mit relativ jungen Sidemen. Die Tracks auf „Soulmates“ zeigen, dass er mit Joe Zawinul, Philly Joe Jones und Thad Jones ebenfalls interessante Musik entstehen lassen konnte. Bill Evans hat dazu sogar Liner notes geschrieben.
Kannst Du sagen, wo man das findet?
Allein schon von der Kopfbedeckung her passen diese beiden Burschen gut zusammen.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Das Interview machte Les Tomkins mit ihm, ist leicht zu finden. Falls Du am Wochenende Zeit hast, schau dir aber den Film an. Darin wird die Geschichte auch erzählt und mehr, man sieht ihn später noch in Europa. „Big Ben“ die andere Doku ist auch auf YouTube, lief aber auch vor vielen Jahren auf NDR.
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dann muss ich natürlich auch auf diesen klassiker des dokumentarfilms hinweisen:
BIG BEN – BEN WEBSTER IN EUROPE
johan van der keuken, NL 1967die experimentelle direct-cinema-tradition ging hervorragend mit jazz zusammen, s.a. klaus wildenhahns zwei filme über jimmy smith.
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Genau, beide sehenswert. Die Don Byas Doku fand ich nicht ganz so gelungen, aber natürlich interessant (Don Byas trifft Louis Armstrong u.a. beim Newport Festival). Das Spätwerk von Don Byas kenne ich nur teilweise, spannend finde ich die Aufnahmen von 1963 aus dem Montmartre Jazzhus in Copenhagen.
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@thelonicaGenau, beide sehenswert. Die Don Byas Doku fand ich nicht ganz so gelungen, aber natürlich interessant (Don Byas trifft Louis Armstrong u.a. beim Newport Festival). Das Spätwerk von Don Byas kenne ich nur teilweise, spannend finde ich die Aufnahmen von 1963 aus dem Montmartre Jazzhus in Copenhagen.
Die Don Byas-Doku ist diese hier? Habe ich leider noch nicht gesehen.
Die beiden Webster-Dokus habe ich ja inzwischen gesehen. Erzähle ich vllt später mehr dazu.
Mit den Aufnahmen von 1963 in Kopenhagen meinst Du sicher diese hier: Anthropology. Die habe ich vor einer Weile als LP gebraucht geschossen. Habe ich noch nicht oft gehört. Erster Eindruck: Hört sich schon recht anders an als seine früheren Aufnahmen. Vielleicht später auch mehr dazu.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Dieser Tenor Gigant hat beklagenswerterweise keinen eigenen Thread, daher werfe ich das mal hier hinein. Im Zuge meiner Erkundung der prä-Bebop Bläser und deren Schönheitsideale höre ich gerade dieses Album.
Lester Young With The Oscar Peterson Trio
(Aufnahmen 1952, damals auf mehreren Alben veröffentlicht, 1997 auf dieser CD zusammengestellt)
Wohl in einer seelisch und körperlich relativ gesunden Episode in Pres‘ Leben aufgenommen. Davor war es und danach wurde es wohl wieder schwierig. Das hier klingt jedenfalls quicklebendig und stark! Auch Pres hat einen ganz individuellen Klang, ganz anders als Ben Webster oder Don Byas – dessen Vorgänger er als Tenor bei Count Basie war. Eigentlich nimmt er einen coolen Klang vorweg, der wohl erst post-Bop so richtig populär wurde. Oder zumindest war er damit in der Swing-Ära wohl eher die Ausnahme und etwas besonderes. Man meint, gleich biegt Chet Baker um die Ecke und singt ein paar Zeilen dazu. Aber der kam erst später.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Bei Facebook meldet u.a. James Brandon Lewis, dass Charles Gayle verstorben ist.
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A Kiss in the Dreamhouse -
Schlagwörter: Jazz, Tenor Sax, Tenorsaxophon
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