Spellling – The Turning Wheel (25.06.2021)

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  • #11535551  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,889

    Spellling, das Artpop Projekt von Chrystia Chabral aus Oakland, hat schon vor einem Monat ihr neues Album veröffentlicht und wäre ohne Rossis und The Needle Drops Hilfe weiter unter meinem Radar gesegelt. Beim ersten reinhören hatte ich mich zu dem Thema „Artpop“ schon auf etwas schwerere Kost eingestellt, umso überraschender dass die Songs sehr catchy im Sinne von Kate-Bush-Catchyness sind („The emperor with an egg“!. Der Kate Bush Vergleich kommt einem vielleicht gerade in der Frühentdeckungsphase mit gutem Grund in den Sinn, verliert sich aber im Laufe der Zeit, in der man sich dem Album nähert.

    Dieses aufwendig orchestrierte/instrumentierte Album mit 30 Musiker würde erstmal überfrachtet klingen, möchte man meinen, aber das Gegenteil ist der Fall. Sehr luftig und abwechslungsreich ist die Produktion und es gibt auch nicht wenig synthetische Mittel die dem Ganzen noch einen sehr modernen Anstrich verpassen, gelegentlich schwenkt ein Stück auch von der Powerballade hin zu einer tanzbaren Popnummer.

    Die beiden LPs der Doppel LP sind in „Above“ und „Below“ eingeteilt, der zweite Teil mutet schon düsterer an, als der erste…dazu kann jemand, der die Lyrics analysiert hat sicherlich mehr sagen.

    Als Anspieltips

    und wie hier ab 3:55 noch die Hornsection einsetzt, ist toll:

    Bei Pitchfork gibt es mit 2 Begleitmusikern ein paar live eingespielte Stücke, die die Essenz des Songwritings ausstellen. „Always“ hört sich in dieser Begleitung schon wie eine Musicalproduktion der 60/70s an.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
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    #11537847  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,889

    Nette Kurzreview…also richtig kurz.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11537867  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Danke fürs Vorstellen des Albums @krautathaus! Die KEXP-Performance muss ich mir noch anschauen.

    Das ist sicher kein avantgardistisches Album oder eines, das aufgrund spezieller Eigenschaften „Freund“ und „Feind“ ganz schnell sortiert wie etwa Joanna Newsom. Man kann sich in Chrystias Welt leicht einleben, aber es ist tatsächlich wie eine eigene Welt, ein sehr dichtes, detailreiches Album.

    Hierfür sollte es eigentlich Interesse geben im Forum. Freunde von beispielsweise Julia Holter und Weyes Blood sind hier genau richtig.

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    #11537969  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    herr-rossiDanke fürs Vorstellen des Albums @krautathaus!
    Hierfür sollte es eigentlich Interesse geben im Forum.

    natürlich. es liefen doch vor wochen schon die vorabtracks auf stonefm. :)

    #11664905  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,889

    The Needle Drop hat Spelling – Boys At School zur zweitbesten Single des Jahres gewählt:

     

     

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11701301  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ich bin überrascht, dass dieses Album in den Medien und Musikmedien nicht mehr gefeiert wurde.

    Mein Verdacht ist, dass ihre eher persönlichen und lyrischen Texte zu wenig politisch sind, als dass sie aufmerksam finden würde.

     

    Symptomatisch für unsere Zeit, musikalisch ist dieses Album nämlich atemberaubend.

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    #11701457  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 10,974

    hpMein Verdacht ist, dass ihre eher persönlichen und lyrischen Texte zu wenig politisch sind, als dass sie aufmerksam finden würde. Symptomatisch für unsere Zeit, musikalisch ist dieses Album nämlich atemberaubend.

    Gerade das Persönliche ist aber doch der politische Modus der Gegenwart. Wo du im Persönlichen etwas Apolitisches siehst, vermutlich weil ihm der Bezug zum Allgemeinen fehlt, entdeckt die Popkritik heute das Politische. Im Persönlichen stecken lived experiences, individuelle Wahrheiten, deren Formulierung als emanzipatorischer Akt gelesen wird – der neue Authentizismus. Hier zum Beispiel ein Zitat aus der Pitchfork-Review des Albums: „Oakland-based artist Chrystia Cabral, who makes music as SPELLLING, has a knack for spinning fairy tales into jagged and reflective truths. In her lyrics, picture-book scenery and happy endings are swapped with existential longing, political criticism, and unsparing self-questioning.“ Die NME-Review, in der der Künstlername dreimal genannt aber immer anders geschrieben wird (was im Zusammenhang mit der Bedeutung des Wortes „spelling“ die Frage aufwirft, ob das Absicht ist), meint: „SPElLLING’s [sic] third album is more of a grand statement of organic authenticity.“ In Deutschland wird das ähnlich wahrgenommen; laut.de schreibt: „Dass The Turning Wheel eine gewisse Doppelbödigkeit besitzt, davon muss man ja ausgehen. Immerhin ist Spellling seit je her subversive Künstlerin, zudem wälzen sich manche Songs thematisch in systematischer Ungerechtigkeit, in einer besseren Zukunft oder auch implizit im Schwarzsein der Protagonistin.“

    Long story short: Auf kaum etwas springt die Musikkritik gerade mehr an als auf das Politische-via-dem-Persönlichen. Deine Rechnung geht daher nicht wirklich auf bzw. verweist eher auf das Gegenteil.

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