Sonny Stitt

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  • #77487  | PERMALINK

    alexischicke

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    Beiträge: 1,776

    Sonny Stitt war sicherlich sowas wie der tragische Held des Jazz, wäre Charlie Parker nicht gewesen wäre er bestimmt die führende Persönlichkeit des Jazz geworden.

    Der Legende nach traf er Parker 1942 und Parker soll zu ihm gesagt haben:“Du klingt genauso wie ich“

    Seine ersten Aufnahmen machte er im Jahr 1946, aber Heroin und Alkohol hatten Stitt leider fest im Griff so war er z.B für Davis bahnbrechende „Birth of the cool“ Aufnahmen nicht verfügbar.

    Er machte über 100 Alben habe von viele seiner Aufnahmen von Verve und Roost Records vom späten Stitt habe ich fast nix, außer einer Aufnahme beim Sonett Label und eine Gastaufnahme mit Art Pepper.

    Mit Barry Harris soll er eine gute Aufnahme gemacht haben.

    Die Jazzkritiker haben ihm auch einen gewissen Automatismus vorgeworfen.

    Diese Box sollte man haben:
    http://www.mosaicrecords.com/prodinfo.asp?number=208-MD-CD

    Mögt ihr Sonny Stitt oder war er nur ein Charlie Parker Nachmacher?

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    #8136859  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    alexischickeSonny Stitt war sicherlich sowas wie der tragische Held des Jazz, wäre Charlie Parker nicht gewesen wäre er bestimmt die führende Persönlichkeit des Jazz geworden.

    kein schlechter Gedanke, aber in der Sache kann ich das nicht glauben, er war nicht der Typ für die ganz tiefen Mysterien… (alles schonmal geschrieben hier und im Chicago Sound Thread), einfach nur ein Typ, der die Leute mit seinem Saxophon beeidrucken wollte, und der schneller und besser spielen wollte als alle anderen, und da das oft genug gelang, kann ich ihn nicht als tragischen Helden sehen…

    Seine ersten Aufnahmen machte er im Jahr 1946, aber Heroin und Alkohol hatten Stitt leider fest im Griff so war er z.B für Davis bahnbrechende „Birth of the cool“ Aufnahmen nicht verfügbar.

    aus meiner Sicht ist Stitt eher ein Beispiel, dass manche trotz massiven Suchtproblemen über Jahre konsistent arbeiten können, während andere auf der Strecke bleiben… Birth of The Cool ist mit Konitz sicher besser geworden, als es mit Stitt geworden wäre (woher hast du das?), und auch in den 40ern hat Stitt tolle Sachen aufgenommen…

    Mit Barry Harris soll er eine gute Aufnahme gemacht haben.

    das kann ich bestätigen

    Diese Box sollte man haben:
    http://www.mosaicrecords.com/prodinfo.asp?number=208-MD-CD

    wie sind da andere Meinungen? bin etwas zögerlich mir direkt nochmal 8 Stitt Alben mehr zu kaufen oder so… hab ja doch schon einige

    Mögt ihr Sonny Stitt oder war er nur ein Charlie Parker Nachmacher?

    Charlie Parker hat neben Bud Powell das Vokabular des modernen Jazz mit Abstand am meisten geprägt, bis auf zwei handvoll Individualisten kam an denen keiner vorbei, auch Stitt nicht; ich höre Stitt aus völlig anderen Gründen als Parker, ich hör ihn nicht selten (und ich hör ihn natürlich nicht in der Liga von Parker, aber mein Gott, in der Liga ist es auch sehr sehr einsam)

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    #8136861  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Er hat mit Miles 1960 noch kurz gespielt, als Nachfolger von Coltrane.John Coltrane hat Stitt sehr bewundert.

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    #8136863  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Da bin ich ganz redbeans‘ Meinung. Stitt ist ein grossartiger Saxophonist, ein Musiker mit unglaublichem Kampfgeist, Spielwitz, der fast jeden in den Senkel stellen konnte… aber ein Neuerer und Innovator war er nie, auch wenn er vielleicht tatsächlich zeitgleich wie Parker zu seinem Altsax-Stil fand.

    Am liebsten mag ich ihn übrigens sowieso am Tenorsax. Die Prestige-Sessions mit Bud Powell gehören zum allerfeinsten. Und die beiden Cobblestone-Alben mit Barry Harris folgen wohl dann als nächstliebste Stitt-Aufnahmen – aber bei seiner riesigen Diskographie habe ich noch längst keinen richtigen Überblick – bloss Roost und Cobblestone/Muse hab ich neben der Prestige 3CD-Box komplett, aber das heisst bei Stitt ja noch nicht sehr viel…

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    #8136865  | PERMALINK

    fef

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    #8136867  | PERMALINK

    alexischicke

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    Beiträge: 1,776

    Stardust spielt er sehr fein er improvisiert den ersten Chorus unbegeleitet und gleitet ohne Wechsel in die Bridge über. Er hält sich an die Melodie mit paar schönen Riffs dazwischen.

    Jetzt muss ich mir mal im Vergleich „Stardust“ von Parker anhören.

    --

    #8136869  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Fefhttp://www.youtube.com/watch?v=BwUsaVfyphc&feature=related

    Even more technical? Maybe, yeah…
    Frightening? HELLYEAH!

    Aber doch, das ist eben auch der Unterschied… technisch gesehen war Stitt sicher auch auf diesem schier unglaublichen Niveau, aber als Gesamtpaket, als Persönlichkeit, war er eben doch sehr anders als Parker.

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    #8136871  | PERMALINK

    tejazz

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    Beiträge: 1,100

    Toller Saxophonist. Aber eben nicht Parker. Da fehlte noch was.

    Gerade bei BIRTH OF THE COOL wäre er wohl die schlechtere Wahl gewesen.

    Seine Prestige-Aufnahmen sind grandios, gerade weil er oft Tenorsax spielte. Die kann man gut haben, zumal auf der LP mit den frühen sessions die J.J. Johnson- und Bud Powell-Aufnahmen versammelt sind.

    Die Roost-sessions (ich habe die LPs 2204, 2208, 2219, 2226,2230 & 2235) finde ich alle ziemlich ähnlich gelagert. Wie auch bei den Verve-LPs habe ich das Gefühl, wenn ich nur 2 LPs davon hätte, wäre es wohl genug. Die LP mit Oscar Peterson und BOSS TENORS ragen da z.B. heraus.

    BURNIN‘ auf Argo ist für mich dann eine kleine Perle, aber das mag an Barry Harris liegen.

    Die beiden Atlantic-LPs SONNY STITT & THE TOP BRASS und …PLAYS BIRD sind durch die verscheidenen Konzepte (Big Band bzw. memorial album) interessant und meiner Meinung nach ausgezeichnet.

    NOW! und SALT AND PEPPER sind ebenfalls gut, wobei letztere die bessere ist. Die Pepper/Gonsalves – LP hat einen Jam session-Charakter.
    Aus den 70-ern habe ich dann noch THE CHAMP, die durch Joe Newman (für mich) verliert. Den fand ich auf früheren Aufnahmen besser.
    Außerdem BACK TO MY OWN HOMETOWN, GOOD LIFE und GROOVIN‘ HIGH.
    GROOVIN‘ HIGH ist mit Art Pepper und allein schon dadurch mein Favorit.

    Insgesamt habe ich (fast erschreckende) 29 LPs von ihm und zwei CDs. Das ist eigentlich zu viel, da keine Orgel-LPs dabei und die 70-er Jahre eher schwach vertreten sind. Die meisten LPs von ihm habe ich am Beginn meiner Jazzleidenschaft gekauft, das würde ich nun auch nicht mehr so machen, siehe Anmerkung zu ROOST & VERVE. Die Hälfte würde durchaus genügen.

    --

    #8136873  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Dann versuch ich das doch auch mal…

    Fantastisch sind wie erwähnt Stitts frühe Prestige-Sessions, ganz besonders die Quartett-Aufnahmen mit Bud Powell (sowie Curly Russell und Max Roach). Stitts Ton am Tenor gehört da zum allerschönsten, den man je zu hören kriegen wird. Satt, elegant, geschmeidig – er greift wie in der Bebop-Ära für Tenoristen üblich, weiter zurück in die Swing-Ära, entwirft seinen eigenen Stil, der zwar auf Lester Young beruht aber auch von einem viel robusteren Ton lebt.
    Ebenfalls toll sind manche Beiträge Stitts auf andere klassischen Bop-Sessions, etwa mit Kenny Dorham, Fats Navarro und ganz besonders mit Dizzy Gillespie für Savoy.

    Mit Gillespie traf Stitt sich in den 50er Jahren einige Male, es entstanden die Alben „Duets“ (Gillespie entweder mit Stitt oder Sonny Rollins), „Sonny Side Up“ (Gillespie mit Stitt und Rollins), „For Musicians Only“ (Gillespie mit Stitt und Stan Getz) und „Modern Jazz Sextet“ (die Gruppe bestand überdies aus John Lewis, Skeeter Best, Percy Heath und Charlie Persip).
    In seiner Verve-Zeit (die gab’s nicht wirklich, aber eben jene Jahre um 1956/57) spielte Stitt zudem auch mit Oscar Peterson (At Newport) und nahm in Paris an den Sessions für „Les Tricheurs“ mit einer tollen Jazz at the Philharmonics Gruppe teil. Aus dieser Zeit stammen zudem die beiden fantastischen Alben „New York Jazz“ (1956, mit Jimmy Jones, Ray Brown und Joe Jones) sowie „Only the Blues“ (1957, mit Roy Eldridge, Oscar Petersons Trio mit Herb Ellis und Brown, sowie Stan Levey).

    Erwähnenswert sind generell die Sessions mit Gene Ammons, seien es frühe oder später ganze Alben. Die beiden waren ähnlich kompetitiv und liess man sie gewähren, flogen meistens die Funken! Nicht gewähren liess man sie auf „We’ll Be Together Again“ von 1961 – zu kurze Stücke, da geschieht wenig. Gut sind auch die beiden Volumes von der Left Bank Jazz Society („God Bless Jug and Sonny“ und „Left Bank Encores“ heissen die Fantasy CDs, aufgenommen 1973), auf dem Ammons-Twofer „Legens of Acid Jazz“ findet sich das 1971er Album „You Talk That Talk!“, auf dem sie von Leon Spencer, George Freeman und Idris Muhammad begleitet werden. Ebenfalls gut ist „Soul Summit“ (mit Jack McDuff und Charlie Persip, 1961). Die Klassiker sind wohl neben den frühen Sessions besonders die beiden Verve-Alben „Boss Tenors“ (1961, mit John Houston, Buster Williams, George Brown) und „Boss Tenors in Orbit“ (1962, mit Stitts Working Band Don Patterson, Paul Weeden, Billy James).

    Die Zusammenarbeit mit Dexter Gordon war ebenfalls toll. Ein Blue Note-Album mit Stitts eigener Band lief allerdings völlig aus dem Ruder, nur ein Stück wurde davon veröffentlicht (zu hören auf Gordons Blue Note Box oder der Blue Note Compilation „The Lost Sessions“).

    Art Blakeys „A Jazz Message“ (Impulse 1963) vermochte mich bisher nicht wirklich zu überzeugen, etwas zahm fand ich’s, aber nachdem es neulich irgendwo (von wem, katharsis?) gelobt wurde, wollte ich’s eh mal wieder hören (wozu ich noch nicht gekommen bin).

    Schön sind auch die Aufnahmen der Giants of Jazz von ca. 1971/72 (es existieren viele Radio-Mitschnitte aus Europa). Stitt fand sich da in Gesellschaft von Dizzy Gillespie, Kai Winding, Thelonious Monk, Al McKibbon und Art Blakey. Funktioniert trotz völligem Retro-Konzept und abgedroschenen Setlisten erstaunlich gut… sind eben alles grosse Meister und es bereitet schlicht Vergnügen, ihnen bei der Arbeit zuzuhören.

    Die Aufnahmen vom Herbst 1960 mit Miles gefallen mir sehr gut. Stitt spielt entspannt, ist für Miles aber ein unergiebiger Partner, einer, der ihn nicht im geringsten fordert. Miles war es sowas von egal, wenn sein Saxer Solo um Solo technisch noch brillanter war – er suchte Musiker, die ihn mit neuen Ideen aus der Reserve lockten, ihm halfen, die Musik weiterzuentwickeln. Und genau das tat Stitt nicht. Das gute daran ist, dass Miles selbst in die Rolle des Antreibers gedrängt wird, die auf der März/April-Tournee noch von Coltrane ausgefüllt wurde, Miles hielt sich da stellenweise fast übermässig zurück, wohl auch weil er wusste, dass die Musik auch ohne ihn grossartig und spannend war. Im Herbst mit Stitt nun war es an ihm, die Spannung aufrecht zu erhalten, die Musik anzutreiben. Das tut er hervorragend und tat es auch 1961 mit Mobley weiterhin, während das zukünftige Wynton Kelly Trio entspannter und lockerer aufspielt als mit Coltrane, und dabei immer besser klingt, immer mehr „in the pocket“ ist, immer härter swingt.

    Mit Art Pepper entstanden 1980 zwei Alben für Atlas, auf denen Stitt nominell der Leader war – sie sind beide in der „Hollywood Sessions“-Box von Pepper zu hören und sind sehr schön!

    Was nun die Leader-Sessions nach der Prestige-Zeit betrifft – in Kürze:

    Die Roost-Box von Mosaic besteht zwar aus 9 CDs, enthält aber wenn ich korrekt gezählt habe 15 Alben. Ich hab sie bisher mehr oder weniger am Stück einmal durchgehört und war sehr angetan, jedenfalls wesentlich mehr, als ich erwartet hatte! Stitt spielt viel Altsax (eher ein Minuspunkt für mich), aber die Musik ist konzentriert und das wird durchgehend deutlich. Stitt ist da zum Spielen und tut das auch in sehr guter Form, begleitet u.a. von Hank Jones (3 Alben) und Jimmy Jones (5 Alben) sowie Harold Mabern, Don Patterson, Dolo Coker (je 1 Album) und Alben in grosser Besetzung (arr. Johnny Richards bzw. Quincy Jones) sowie einem überraschenden Latin-Album mit Thad Jones und Chick Corea.

    Die Verve-Alben hab ich oben schon teilweise angesprochen, ich möchte noch „Personal Appearance“ (1957) erwähnen, auf dem Stitt vom jungen Bobby Timmons begleitet wird.
    1959 folgten nicht weniger als fünf weitere erwähnenswerte Alben für Verve: „Sits in with the Oscar Peterson Trio“ (mit Ray Brown und Ed Thigpen), „The Hard Swing“ (mit Amos Trice, George Morrow und Lennie McBrowne) und ganz besonders „Sonny Stitt Plays Jimmy Giuffre Arrangements“ (greifbar in zwei Ausgaben, die eine hängt noch ein Roost-Album als Bonus an). Stitt spielt da Musik, die Jimmy Giuffre ihm auf den Leib geschrieben hat – das Resultat ist grossartig und überraschend, die leicht kühlen Arrangements passen hervorragend, Stitt klingt frisch und spannend, das Ensemble besteht neben der Rhythmusgruppe (unter Jimmy Rowles, den zu hören stets eine Freude ist) aus ein paar Blechbläsern besteht (Jack Sheldon, Lee Katzman, Frank Rosolino, Al Pollen).
    Zudem entstanden „Saxophone Supremacy“ und „Swings the Most“, beide mit Lou Levy, Leroy Vinnegar und Mel Lewis – und wie schon mit Stan Getz ein paar Jahre zuvor klingt diese Band auch mit Stitt hervorragend (es gibt die beiden Alben auf dem Fresh Sound Twofer „Don’t Call Me Bird“).

    Dann Argo… „Burnin'“ mit Barry Harris hat Teja schon zu recht hervorgehoben! Es ist auf einem Fresh Sound Twofer mit „Sonny Stitt“ (beide 1958) zu hören, auf dem das Begleit-Trio unbekannt bleibt.
    Ich habe zudem die Chess/Universal-Compilation „How High the Moon“, auf dem neben der Hälfte von „Burnin'“ auch die Hälfte von „Inter-Action“ (Cadet 1965, mit Zoot Sims) und „My Main Man“ (1964, mit Bobby Buster) zu hören ist. Eine seltsame Compilation, aber die Stitt-Tracks (die ich sonst nirgends habe) machen sie für mich lohnenswert!
    Die beiden Alben mit Buster („Move On Over“ von 1961 und „My Main Man“) sind auch auf einem Jazz Beat-Twofer greibar – redbeans hat sich hier ausführlich über sie geäussert.

    Prestige, 1962-72: eher durchzogene Jahre. Auf „Low Flame“, Stitts zweitem Twofer in der Legends of Acid Jazz-Reihe, sind die Alben „Low Flame“ (1962) und „Shangri-La“ (1964) zu hören, beide mit der Working Band (Don Patterson, Billy James, auf ersterem auch Gitarrist Paul Weeden) entstanden, beide gut. Auf „Night Letter“ ist neben dem schönen gleichnamigen Album (1963) mit Jack McDuff (und der etwas altbackenen Rhythmusgruppe Leonard Gaskin/Herbie Lovelle) auch das Album „Soul Shack“ (1969) zu hören, das Stitt mit Gene Ludwig, Pat Martino und Drummer Randy Gelispie präsentiert.
    Der Twofer „Legends of Acid Jazz“ vereinigt zwei eher leichtere Alben von 1971: „Turn It On“ und „Black Vibrations“, beide mit Victor Jones, Melvin Sparks und Idris Muhammad. Orgel spielt auf dem ersten Leon Spencer, auf dem zweiten Don Patterson. Patterson ist auch auf beiden Alben der Twofer „The Boss Men“ (enthält ebenso „Night Crawler“, 1963 bzw. 1964 mit James) und „Legends of Acid Jazz Vol. 2“ (1968) zu hören. Letztere enthält die Alben „Funk You“, auf dem neben Stitt auch Charles McPherson, Martino und James zu hören sind, sowie „Soul Electricity“ mit Billy Butler und James.
    „Brothers 4“ ist eine eher schwächere Session mit Grant Green, Patterson und James – die gleichnamige CD enthält meines Wissens die komplette Session, wie sie auf LPs aufgeteilt wurde, weiss ich grad nicht.
    Sehr gut gefällt mir „Stitt Meets Brother Jack“, das 1962 mit Eddie Diehl, Art Taylor und Ray Barretto eingespielt wurde.
    Zu den Höhepunkten jener Zeit zählen für mich auch die Aufnahmen mit Booker Ervin, die auf der CD „Soul People“ von Stitt, Ervin und Patterson zu hören sind (auch da hab ich grad nicht präsent, wie die ursprünglich erschienen sind).
    Interessant ist „Pow!“ (1965) – für einmal eine Straight Ahead Session mit Kirk Lightsey (p) und Bennie Green (tb), sowie Herman Wright und Roy Brooks (gibt’s das auf CD irgendwo?). Ebenfalls gut gefällt mir der eigenartige Twofer „Goin‘ Down Slow“, auf dem das namensgebende Album mit Streichern (sowie Thad und Hank Jones u.a.) mit einem Quartett-Album mit Hampton Hawes, Lennie McBrowne und Reggie Johnson („So Doggone Good“, beide 1972) vereint ist.

    Weiteres aus diesen Jahren: Sonny Stitt & The Top Brass (Atlantic 1962) halte ich nur für halbwegs gelungen, die Orgel von Perri Lee (who dat?!) ist grässlich, aber die Arrangements von Tadd Dameron und Jimmy Mundy sind toll und Stitt spielt gut.
    Plays Bird (Atlantic) – hab ich als schön aber etwas blutarm in Erinnerung, höchste Zeit, das mal wieder zu überprüfen. Schwachpunkte: nur Altsax; logischerweise der direkte Vergleich mit Bird, dem Stitt eben doch nie standhalten kann, bei aller technischen Brillanz.
    Impulse, 1963: „Now“ ist schön, aber mir gefällt die Battle mit Paul Gonsalves auf „Salt and Pepper“ wohl eine Spur besser. Eine etwas modernere Rhythmusgruppe (vielleicht sogar ein Organist? Gibt’s Gonsalves mit einem modernen Organisten? Oder überhaupt mit Orgel?) als Hank Jones, Al Lucas und Osie Johnson hätte der Begegnung allerdings bestimmt nicht geschadet (no disrespect für Hank Jones!).

    Don Patterson! YEAH! Man höre „Just the Way It Was – Live at the Left Bank“ (Label M) von 1971, eine fantastische Live-Aufnahme mit Patterson und Billy James. Stitt spielt das Varitone, die Aufnahme riecht förmlich nach Knoblauch. Grossartig, dreckig, live und unverfälscht!

    Cobblestone 1972: für mich vielleicht DER Höhepunkt von Stitts Karriere. Die beiden Alben „Tune Up“ und „Constellation“ mit Barry Harris, Sam Jones sowie Roy Brooks bzw. Alan Dawson. Zu hören auf einem 32Jazz- und später auf einem abgekupferten spanischen Twofer. Ist von Stitt mit Barry Harris die Rede, denke ich grundsätzlich an diese Aufnahmen!

    Muse, 1972-82: mit Harris, Jones und Louis Hayes folgte das schöne „12!“, Jones und Brooks waren dann zugegen, als Stitt mit Joe Newman (Swing, Basie) und Duke Jordan (Bebop, Bird) ein wie erwähnt eigenartiges und am Ende eher schwaches Album namens „The Champ“ einspielte. Es folgten Alben mit Jimmy Heath („Mellow“), Ricky Ford („Sonny’s Back“) sowie weitere Quartett-Alben, allesamt mit Barry Haris: „My Buddy“, „Blues for Duke“ und „In Style“. 1982 gab’s dann noch zwei Sessions (eine im Quartett mit Junior Mance, die andere im Quintett mit Bill Hardman und Walter Davis), von denen ich nur das kenne, was auf der 32Jazz-CD „The Last Sessions, Vols. 1 & 2“ zu hören ist. Sie sind erkennbar schwächer als die vorangegangenen Muse-Alben, die insgesamt einen wunderschönen Abschluss von Stitts riesiger Diskographie bilden.

    Eine kleine Warnung möchte ich vor der Compilation „Autumn in New York“ von DA Music aussprechen. Nicht, dass die Musik schlecht wäre, aber die Session mit Howard McGhee ist unvollständig und es gibt schlicht zuviel gute Alben von Stitt, als dass ich diese CD empfehlen könnte.

    Mit Art Blakey gab’s übrigens 1975 noch eine Wiederbegegnung, „In Walked Sonny“ (Sonet, mit Bill Hardman, Dave Schnitter, Walter Davis und Chin Suzuki). Im selben Jahr entstand (ebenfalls für Sonet) „The Bop Session“, auf der Stitt neben Gillespie, Percy Heath, Hank Jones, John Lewis und Max Roach zu hören ist. Die beiden hab ich irgendwo vergraben, kann mich nicht mal mehr erinnern, ob ich sie schon mal angehört habe… das ist also keine Warnung aber auch keine Empfehlung, sondern eine blosse Erwähnung.

    Nachdem dieser Post etwa zehnmal so lange gebraucht hat wie geplant:


    Sonny Stitt NYC July 6, 1976, Photo: Tom Marcello

    the essential Sonny Stitt (according to gtw, natürlich):

    – Stitt’s Bits: The Bebop Recordings, 1949-1952 (Prestige/Fantasy, 3CD)
    – Sonny Side Up (Verve, 1957 – Dizzy Gillespie mit Sonny Stitt & Sonny Rollins)
    – Burnin‘ (Argo, 1958)
    – Boss Tenors in Orbit (Verve, 1962 – mit Gene Ammons)
    – Just the Way It Was – Live at the Left Bank (Label M, 1971)
    – You Talk That Talk (Prestige, 1971 – mit Gene Ammons)
    – Tune Up + Constellation (Cobblestone, 1972)

    PS: die Lord Nelson & His Boppers Session muss man wohl auch noch erwähnen… weitere tolle klassische Bebop-Aufnahmen mit Milt Jackson… kenn ich nicht komplett, glaube ich (nur was davon im Bags Proper-Set zu hören ist).

    Ein Monster-Post für einen Monster-Saxer!

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    #8136875  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Ja alles schön und gut aber den Schatten von Charlie Parker konnte er nie loswerden, daher hat er auch später mehr Tenorsaxophon gespielt.

    Aber technisch war er top! Das „Stardust“ ist ein technisch anspruchvolles Stück,das hat er sauber gespielt.

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    #8136877  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,022

    alexischickeJa alles schön und gut aber den Schatten von Charlie Parker konnte er nie loswerden, daher hat er auch später mehr Tenorsaxophon gespielt.

    seh ich anders, siehe meinen post den gypsy oben verlinkt hat, gab in den 50ern genug Altisten, die ich von der Grundeinstellung her näher bei Parker höre (der Gejagte vs der Jäger, gleiche Geschwindigkeit, ungefähr, aber nicht das gleiche Ziel); danke für den tollen post, gypsy, natürlich vieles drin, was ich noch nicht kenne, aber auch viele Aussagen, denen ich zustimme! (und Low Flame war übrigens auf Jazzland, dieser Twofer Low Flame/Shangri-La ist einer meiner liebsten von Stitt), und, dumme Frage, was ist das essentielle von Dexter Gordon und Stitt?

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    #8136879  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,254

    redbeansandriceseh ich anders, siehe meinen post den gypsy oben verlinkt hat, gab in den 50ern genug Altisten, die ich von der Grundeinstellung her näher bei Parker höre (der Gejagte vs der Jäger, gleiche Geschwindigkeit, ungefähr, aber nicht das gleiche Ziel)

    In den 50ern standen wohl grundsätzlich ALLE Saxophonisten und erst recht alle Altsaxophonisten unter Parkers Einfluss… aber ja, es gibt welche, die wohl noch näher sind als Stitt. Stitt hatte sich da ja immerhin schon zehn Jahre „freigespielt“, wenn man so will. Auf den Bebop-Sessions der 40er (z.B. die erwähnten mit KD, Fats und den „Be-Bop Boys“ sowie Dizzy) ist das noch anders, und 1946 oder 1947 war Stitt wohl ziemlich der einzige, der so nahe dran war (spontan fällt mir noch Sonny Criss in Kalifornien ein, aber den hat man ja dann schnell weggesperrt).

    redbeansandricedanke für den tollen post, gypsy, natürlich vieles drin, was ich noch nicht kenne, aber auch viele Aussagen, denen ich zustimme! (und Low Flame war übrigens auf Jazzland, dieser Twofer Low Flame/Shangri-La ist einer meiner liebsten von Stitt),

    Danke für die Richtigstellung betreffend „Low Flame“ – steht nicht so detailliert in meiner Liste… wusste gar nicht, dass Stitt da je was gemacht hat (da=Riverside).

    redbeansandriceund, dumme Frage, was ist das essentielle von Dexter Gordon und Stitt?

    Da muss ich mal genauer nachschauen, was ich da habe – viel ist es glaub ich nicht, aber es gibt Tracks mit Eckstine (das ist noch eine Lücke bei mir). Viel gibt’s anscheinend gar nicht, aber ich hab irgendwie das Gefühl, mal ein tolles Stück gehört zu haben… kann allerdings sein, dass ich mich da irre. Das eine Stück von der Blue Note Session macht zwar Spass, aber für Stitt war’s wohl „just another record“ und das ist halt ein komplett diametraler Ansatz verglichen mit Alfred Lion… weiss jetzt nicht, ob Stitt zudem noch betrunken war oder sowas… jedenfalls lief da alles schief und aus dem Ruder – schade! Ein Prestige-Album gab’s ja leider nicht, das hätte sich sehr angeboten… oder zumindest ein veröffentlichtes Konzert (gab’s was von den beiden in der Left Bank Jazz Society?)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8136881  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Die Boss Tenors in Orbit läuft bei mir oft, richtig fetter Saxophon Sound.

    Das ist ungefähr das was ich unter „Soul Jazz“ verstehen würde, mag ich sehr gern.

    Der Schatten von Parker war lang,er war sicherlich der „Frank Sinatra des Altsaxophons“, daher hat Stitt später auch mehr Tenor Saxophone gespielt.

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    #8136883  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,022

    trau mich noch nicht richtig eine Aussage zu machen, aber hier sind mal ein paar Altisten aus der Zeit (überwiegend Sidemanaufnahmen):

    Charlie Parker (1946)
    http://www.youtube.com/watch?v=DEeISJ0wr48

    Ernie Henry (1948)
    http://www.youtube.com/watch?v=6oVspqvVmew

    Sonny Stitt (1946)
    http://www.youtube.com/watch?v=XU_w-vb3yW8

    Hubert Fol (1951, um Minute 2)
    http://www.youtube.com/watch?v=kylImXwH9F8

    Sonny Criss (1947, um Minute 3:30)
    http://www.youtube.com/watch?v=cDzq024Qr4c

    passt nicht wirklich aber grad rausgesucht,
    Flaps Dungee (1947, um Minute 1)
    http://www.youtube.com/watch?v=n9HlbIf4dJk

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    redbeansandrice

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    gypsy tail windIn den 50ern standen wohl grundsätzlich ALLE Saxophonisten und erst recht alle Altsaxophonisten unter Parkers Einfluss… aber ja, es gibt welche, die wohl noch näher sind als Stitt. Stitt hatte sich da ja immerhin schon zehn Jahre „freigespielt“, wenn man so will. Auf den Bebop-Sessions der 40er (z.B. die erwähnten mit KD, Fats und den „Be-Bop Boys“ sowie Dizzy) ist das noch anders, und 1946 oder 1947 war Stitt wohl ziemlich der einzige, der so nahe dran war (spontan fällt mir noch Sonny Criss in Kalifornien ein, aber den hat man ja dann schnell weggesperrt).

    ich finde, criss hatte von anfang an einen etwas blumigeren ton, der ihn abhob (und war der echt weggesperrt? hätte jetzt gedacht, der war die ganze zeit da, stitt war eine zeit weg, die monate vor der lord nelson session glaub ich)

    Danke für die Richtigstellung betreffend „Low Flame“ – steht nicht so detailliert in meiner Liste… wusste gar nicht, dass Stitt da je was gemacht hat (da=Riverside).

    ja, Riverside überascht einen immer wieder!

    Da muss ich mal genauer nachschauen, was ich da habe – viel ist es glaub ich nicht, aber es gibt Tracks mit Eckstine (das ist noch eine Lücke bei mir). Viel gibt’s anscheinend gar nicht, aber ich hab irgendwie das Gefühl, mal ein tolles Stück gehört zu haben… kann allerdings sein, dass ich mich da irre. Das eine Stück von der Blue Note Session macht zwar Spass, aber für Stitt war’s wohl „just another record“ und das ist halt ein komplett diametraler Ansatz verglichen mit Alfred Lion… weiss jetzt nicht, ob Stitt zudem noch betrunken war oder sowas… jedenfalls lief da alles schief und aus dem Ruder – schade! Ein Prestige-Album gab’s ja leider nicht, das hätte sich sehr angeboten… oder zumindest ein veröffentlichtes Konzert (gab’s was von den beiden in der Left Bank Jazz Society?)

    glaub das war ein Verwechsler (auch wenn es super gepasst hätte), gab scheinbar nur die Blue Note Session, Newport in New York ’72 und eine Session mit Eckstine…

    @alex: „Sinatra des Altsaxophons“ hätt ich so sicherlich nicht gesagt, aber in der Annahme zu wissen was du meinst („das Maß aller Dinge“) mag ich nicht widersprechen, volle Zustimmung was die Boss Tenors in Orbit betrifft…

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