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Trocken vielleicht, spröde finde ich eigentlich nicht. Ich würde ihn eher als kraftvoll bezeichnen.
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WerbungRollins‘ Ton ist enorm kraftvoll! Trocken, vielleicht spröde – aber das würd ich eher auf seinen musikalischen Charakter als auf den Ton beziehen. Diese trocken-ironische Art, mit der er zitieren, paraphrasieren, fabulieren kann, vom Hundersten ins Tausendste, ohne dass das je beliebig wirken würde, in einem endlosen Fluss an Ideen. Da beziehe ich mich allerdings mehr auf den späteren Rollins, 70er, 80er, 90er – als Improvisator ist er nämlich die ganze Zeit über auf diesem Niveau geblieben wenn nicht gar gewachsen… allerdings hat er eher selten adäquate Bands um sich (es scheint jedoch, die derzeitige sei endlich mal wieder als Band erfolgreich und passend für Rollins – sie besteht aus: Russell Malone, g; Bob Cranshaw, elb; Kobie Watkins, d; Sammy Figueroa, perc… ohne Anderson, ohne Piano, ohne Bobby Broom – muss die beiden jünsten AUD boots aber noch hören).
Den Ton von Rollins, den sehe ich aus der Hawkins-Schule stammend, also eigentlich eher kraftvoll-saftig, voluminös, mit vollem Körper… Pres ist dann der zentrale stilistische Einfluss, die Linearität, die Leichtigkeit des Ideen-Flusses – das kommt direkt von Lester Young.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaWie es aussieht, haben Rainer Kern und seine Crew von Enjoy Jazz einen dicken Fisch geangelt.
Aus dem EJ Newsletter 09/2011:Das Enjoy Jazz-Team freut sich, Ihnen schon jetzt die ersten beiden Konzerthighlights bekannt geben zu können: Die Jazzlegenden Sonny Rollins und Pat Metheny werden zu Gast bei Enjoy Jazz 2011 sein.
Als starker Partner und Mitveranstalter des Festivals erfüllt die BASF SE nicht nur Festivalleiter Rainer Kern sondern auch dem Enjoy Jazz-Publikum einen lang ersehnten Wunsch. Sie holt den Ausnahmekünstler Sonny Rollins in die Metropolregion. Es ist der einzige Deutschlandbesuch des charismatischen Musikers und Tenorsaxofonisten im Rahmen seiner Europatournee. Im Pfalzbau Ludwigshafen wird er am Freitag, 18. November den fulminanten Abschluss des 13. Festivals bilden. Begleitet wird Sonny Rollins von Russell Malone (Gitarre), Kobie Watkins (Schlagzeug), Bob Cranshaw (Bass) und Sammy Figueroa (Percussion).
Freitag, 18.11.2011
Sonny Rollins / Russell Malone / Kobie Watkins / Bob Cranshaw / Sammy Figueroa
(Änderungen in der Besetzung vorbehalten)Pfalzbau, Ludwigshafen
Beginn 20 Uhr / Einlass 19.30 UhrEintritt:
Vorverkauf / Abendkasse
PK 1: 69 € / 71 €
PK 2: 62 € / 64 €
PK 3: 55 € / 57 €
PK 4: 47 € / 51 €--
Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)Sonny Rollins wurde neulich von Obama für sein Lebenswerkt geehrt.
Momentan sucht Sonny auch Aufnahmen raus für seine CD Road Shows Vol2, die im Herbst erscheinen soll.
Die erste CD gefällt mir recht gut,seine aktuelle Gruppe habe ich hier auch mal gesehen.
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alexischickeSonny Rollins wurde neulich von Obama für sein Lebenswerkt geehrt.
Und zwar mit der National Medal of Arts.
Obama:
The president continued, singling out the work of jazz great Rollins: „I’ve got thumb-worn editions of these works of art and these old records — where they were still vinyl, Sonny,“ he chuckled, „before they went digital — that helped inspire me or get me through a tough day or take risks that I might not otherwise have taken.“
Mein Held. :sonne:;-)
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Obama: Mein Held. :sonne:;-)
Er kann ja mal mit Sonny zusammen „Michelle“ singen
Sie empfängt ja zum gepflegten Sonntagsnachmittagsfusswippjazztee mit Wynetone und anderen…
Und trotz Blumenbrosche klatschte sie ganz schön im Takt mit.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaSonny Rollins‘ Aufnahme-Debut fand in einem ziemlich ausgefallenen Rahmen statt, nämlich mit dem Bebop-Sänger und Original Babs Gonzales:
In 1949 Capitol jumped on the bop bandwagon and signed Miles Davis, Tadd Dameron, Dizzy, Woody Herman, Benny Goodman and others. In January Babs became part of the Capitol stable and at the end off the month did the first of a series of dates that are memorable for the all-star personnel and sometimes wacky juxtaposition of musicians. The first New York session is notable as Sonny Rollins‘ recording debut. The rest of the line-up is Jordan Fordin on alto, but only in the ensemble (Fordin, another Newarker, played organ on some Joe Holiday Prestige sessions in the early ’50s); Bennie Green and J.J. Johnson, trombones; Julius Watkins, french horn; Linton Garner (Erroll’s brother), piano; [Art] Phipps, bass; and Jack „The Bear“ Parker, drums.“
~ Ira Gitler, Liner Notes zu „Babs Gonzales – Weird Lullaby“ (Blue Note CDP7-84464-2, 1992)
Bennie Green, J.J. Johnson (tb) Julius Watkins (fhr) Jordan Fordin (as) Sonny Rollins (ts) Linton Garner (p) Arthur Phipps (b) Jack Parker (d) Babs Gonzales (vcl)
New York, January 20, 19493393-2 Capitolizing
3394-1 Professor BopBeide Titel auf:
– Cap 57-60000, M11059, (F)5C052.80852, (E)T20578
– Blue Note CDP7-84464-2 [CD]
– Classics (F)1124 [CD]„Capitolizing“ ist eine Scat-Nummer, in der die Posaunen auf Babs antworten, Green soliert als erster, dann folgen Rollins, Johnson und Watkins. Greens Ton ist „meaty“, voll und rund, er war wohl kein absoluter Bebopper sondern bezog sich in seinem Spiel auch auf ältere Posaunisten, aber er gehört zu meinen liebsten Musikern auf dem Instrument. Rollins folgt mit einem noch etwas verhaltenen Solo mit schönem, sonoren Ton, Johnson bläst ein paar typische Bebop Licks, Watkins gelingt erstmal nur die Einstiegsphrase, danach braucht er eine Weile, bis er sich für die zweite Hälfte seines Solos wieder auffängt… das Risiko des Horns eben.
„Professor Bop“ könnte gemäss Gitler durchaus autobiographisch zu verstehen sein: „There’s a cat in Harlem town / Got a new crazy goin‘ round / Oop-be-da-bla-hill-ya-wa / Called professor bop“. Art Phipps Bass-Spiel hält auf beiden Nummern die Begleitung rhythmisch spannend, während die Drums eher unaufdringlich sind. DIe Solisten hier sind J.J., Watkins (diesmal mit einem runden schönen Solo), Rollins (er klingt zuversichtlicher, selbstbewusster, lässt sich Zeit) und Bennie Green.Gonzales nahm im März in Los Angeles seine nächste Session auf, in der Band waren neben J.J. auch Art pepper, Herbie Stewart (einer der originalen „four brothers“), Wynton Kelly, Gitarrist Pee Wee Tinney, Bruce Lawrence am Bass und Jackie Mills an den Drums (wie auch die beiden Blue Note Sessionv, die Gonzales 1947 eingespielt hat und die Singles-Session für Blue Note von 1956 und 1958 sind sie auf der erwähnten CD zu finden).
J.J. Johnson (tb) Albert Socarras (fl) Don Redman (sop) Sonny Rollins (ts) Wynton Kelly (p) poss Ray Nance (vln-1) Bruce Lawrence (b,vcl) Roy Haynes (d) Babs Gonzales (vcl)
New York, April 27, 19493779 St. Louis Blues
3780 Real Crazy
3781 Then You’ll Be Boppin‘ Too
3782 When Lovers They Lose (dr sop only) (bl vcl,1)3779/3780 auf:
Cap 57-60012, (F)5C052.80852, M11059, (E)T20578, (Du)5CO52.80852
Cap (Jap)TOCJ-5621-28 [CD]Alle Titel auf:
– Blue Note CDP7-84464-2 [CD]
– Classics (F)1124 [CD]Diese Band ist noch bedeutend eigenartiger… neben Rollins, J.J., Roy Haynes und Kelly spielt hier auch Don Redman, der grosse Arrangeur von Fletcher Henderson, und er spielt auch noch Sopransax! Alberto Socarras war ein legendärer Latin-Flötist, und auf einem Stück stiess der Ellingtonian Ray Nance mit seiner Violine dazu. Zwei der Stücke wurden zum ersten Mal auf der Blue Note CD veröffentlicht.
„Real Crazy“ ist ein Babs-Original, das auf „Indiana“ beruht und eine Phrase von „Isle of Capri“ verwurstelt. Kelly soliert als erster, schon hier mit seinem klaren Anschlag, gefolgt von Rollins, dessen Ton etwas rauher klingt, er greift jedenfalls in die Vollen! Dann folgt Babs mit einem grossartigen Scat-Solo (Gitler spricht von „one of his best solos on record“), und J.J. macht den Abschluss mit einem schönen, mit Dämpfer gespielten Solo. Redmans Sopran ist im Ensemble präsent, und Haynes‘ Drums sorgen für einen treibenden, swingenden und stotternden Rhythmus.
„Then You’ll Be Boppin‘ Too“ wird im Ensemble von Socarras Flöte geprägt, es ist eine Montage aus Bop-Versatzstücken, die in erster Linie auf „Flyin‘ Home“ beruht. Rollins bläst das erste Solo, natürlich ohne Anleihen bei Illinois Jacquet zu nehmen… im Gegenteil, das klingt unglaublich frisch und Roy Haynes begleitet ihn grossartig. Es folgen Kelly, Gonzales und J.J.
Die dritte Nummer, „When Lovers They Lose“ ist eine Art weird lullaby, für einmal mit Worten. Hier spielt vermutlich Ray Nance die Violine (es handelt sich hier um einen educated guess von Ira Gitler, der aber auch Eingang in die Diskographien gefunden hat, ich weiss nicht, ob sich seit 1992 ein Wissenszuwachs betreffend dieser Session ergeben hat). Wie die Flöte kurz reinspielt, Lawrence‘ Bass den Boden legt, Kelly leicht bittere Fills einstreut und Gonzales dann mit dem sehr melancholischen Thema einsteigt, das ist sehr, sehr schön gemacht! Es erinnert durchaus an die ähnlichen Experimente, die Mingus oder Tadd Dameron in depäten 40ern angestellt haben. Gonzales konnte jedenfalls auch sowas sehr gut.
Die vierte und letzte Nummer ist wohl eine der speziellsten Interpretationen, die jemals von „St. Louis Blues“ gemacht wurden. Ein rhythmisiertes Intro, in dem Gonzales und die Bläser call and response spielen („We’re boppin‘ Mr. Handy’s tune!“), geht dem Thema voran, das dann über einen schnellen Mambo-Beat präsentiert wird, Gonzales hat ziemlich viel am Text herumgebastelt und so unsterbliche Linien geprägt wie: „Manhattan women with their rings and gowns and their things… in a Cadillac car… con todo Sioux Falls soul… takes me to paradise“ und „you’ll find your life will be sweet the very moment you meet all the wealthy chicks“. Rollins soliert als erster, mit viel Biss und grosser Frische, gefolgt vom sehr flüssig und relaxt aufspielenden J.J. und Babs, der noch rasch die „lady in red“ herbeibemüht… ein fast schon teuflisches Vergnügen, diese Nummer! Und man wundert sich in der Tat mit Ira Gitler, wie Gonzales es geschafft hat, von Handy die Erlaubnis für diese Interpretation zu kriegen!In Ergänzung zu Gonsales: 1952 entstanden (während Gonzales Mitglied von James Moodys Band war) noch einmal vier Stücke, „Sugar Ray“, „Cool Whalin'“, „Still Wailin'“ und „Shuckin‘ and Jivin'“ (mit Dave Burns, Don Cole, Pee Wee Moore, Sadik Hakim, Larry Goins und Chick Williams, sowie auf den letzten beiden James Moody), sie finden sich auf der Spotlite CD „Cool Whalin'“, auf der neben Gonzales auch Joe Carroll, Earl Coleman, Kenny „Pancho“ Hagood, Eddie Jefferson und Frankie Passions zu hören sind (letzterer übrigens begleitet von Thelonious Monk). Diese Stücke sind auch mit den Blue Note und Capitol Aufnahmen auf einer Proper-CD zu finden („Real Crazy – A Proper Introduction to Babs Gonzales“, diese CD enthält überdies von 1953 ein Stück mit Johnny Griffin und zwei mit einer eigenen Band, in der u.a. Buddy Tate, Hank Jones, Curly Russell und Osie Johnson sitzen).
Die Blue Note CD endet wie gesagt mit zwei späteren Singles-Sessions: 1956 traf Gonzales auf Jimmy Smiths Trio (mit Thornel Schwartz und Donald Bailey) und spielte „‚Round Midnight“ und sein Original „You Need Connections“ ein, 1958 spielte er dann mit Bennie Greens Band (mit Eddy Williams, Sonny Clark, Paul Chambers und Jerry Segal) zwei Takes von „Encore“ ein (45 Take und LP Take).
Es gibt natürlich noch weitere Aufnahmen von und mit ihm, aber es geht hier ja eigentlich um Sonny Rollins…Sonnys dritte Session im Studio fand unter Leitung von J.J. Johnson statt. Für Savoy
Jay Jay Johnson’s Boppers: J.J. Johnson (tb) Sonny Rollins (ts) John Lewis (p) Gene Ramey (b) Shadow Wilson (d)
New York, May 11, 1949S36-130-1 Audobahn
S36-130-3 Audobahn [Audubon]
S36-131 Don’t Blame Me
S36-132-2 Goof Square
S36-132-4 Goof Square
S36-132-8 Goof Square
S36-133-3 Bee Jay
S36-133-5 Bee JayS36-131 & 133-5 auf:
– Savoy 949S36-132-8 auf:
– Savoy MG15049Alle Titel auf:
– Savoy SJL2232S36-130-3, 131, 132-8 und 133-5 auf:
– Savoy MG12106, (Jap)SOPU-12, 15AP220, 22RS-12,MGJ-12106, COJY-9063, SV0151 [CD], (Jap)COCY-9803 [CD], sowie auf Savoy 881919, 650119 [CD], „Jay & Kai – Mad Bop“ (mit Stücken vom 24. & 26. August 1954)
– Realm (E)RM195
– Musidisc (F)SA6029Ein Take von jedem Titel auf:
– Vogue (F)650119 [CD]Alle Takes ausser S36-132-2 und 133-3 auf:
– Savoy Jazz 17127 [CD], „Origins: The Savoy Sessions“Ich kenne hiervon leider nur die Master Takes (von MG12106 bzw. SV0151).
„Audubon“ ist ein einfaches Original von Rollins, der auch das erste Lewis begleitet zwar interssant und rhythmisiert, aber eine Spur weicher als Kelly zuvor. Ramey und Shadow Wilson allerdings sind – trotz all ihrer zweifellos zahlreichen Qualitäten – nicht die idealen Begleiter für eine solche Bebop Session. Johnson und Rollins klingen beide etwas verhalten, was zu Johnson (der mit Mute soliert) sehr gut passt. Schön sind dann aber die kurzen exchanges, in denen auch Ramey rasch zu hören ist.
Es folgt die Ballade „Don’t Blame Me“, in der Lewis ein Paradebeispiel für die verlorene Kunst des kurzen Piano-Intros gibt. Johnson präsentiert das Thema wieder mit Dämpfer, Rollins spielt dann eine zweite Stimme – mit Johnson und Lewis waren ja zwei hervorragende Arrangeure zur Stelle… das Stück gehört jedenfalls ganz Johnson und er glänzt mit sehr stimmungsvollem Spiel
Rollins „Goof Square“ ist wieder eine Bop-Nummer. Wilson spielt eine Spur lebendiger, Johnson soliert als erster, anfangs mit fliessenden, leicht trägen Linien, dann werden seine Phrasen boppiger, rhythmisierter – ein sehr schönes Solo. Es folgt Lewis mit einem kurzen Solo, das typisch ist in seiner verhaltenen, nur scheinbar einfachen Spielweise. Rollins belebt das Geschehen ein wenig, aber auch er klingt ein wenig verhalten und verhangen. Seine Phrasen sind aber klassicher Bebop, über das mittelschnelle Tempo sehr relaxt phrasiert.
Die letzte Nummer der Session, „Bee Jay“, stammt von Johnson und ist eine klassische schnelle Bebop Komposition mit Stop-and-Go Rhythmen – Wilson ist jetzt endgültig wach! Rollins soliert als erster, klingt fordernder, phrasiert mit mehr Biss, sein Ton kommt hier ein wenig besser zur GeltungAuch Rollins‘ nächste Session fand unter der Leitung von Johnson statt, Lewis war wieder mit dabei, diesmal war die Band aber deutlicher in Richtung Bop zusammengestellt: Kenny Dorham, Max Roach und Bassist Leonard Gaskin ergänzten das Sextett. Die Rollins Prestige-Box enhält übrigens nur je einen Take von allen Titeln – und die Veröffentlichungen (das unten ist sicher nicht mehr komplett mittlerweile) sind ziemlich undurchsichtig.
Jay Jay Johnson’s Boppers: Kenny Dorham (tp) J.J. Johnson (tb) Sonny Rollins (ts) John Lewis (p) Leonard Gaskin (b) Max Roach (d)
New York, May 26, 1949JRC20-B Elysees
New Jazz NJ810, Prest 810, Gazell 2004, Jazz Parade B14
JRC20-? Elysees
Prest PREP1330, LP7023, LP7253, P24067, Esquire (E)EP107, 32-036, HMV (F)FELP10.010, OJC CD091-2 [CD]
JRC21-C Opus V
New Jazz NJ806, Prest 806, PREP1330, LP7023, LP7253, P24067, LP16-4, Jazz Parade B13, Jazz Selection (F)550, OJC CD091-2 [CD]
JRC22-C Hilo
New Jazz NJ806, Prest 806, PREP1330, Esquire (E) EP106, Jazz Parade B13, Jazz Selection (F)550
JRC22-? Hilo
Prest LP7023, LP7253, P24067, Esquire (E)32-036, HMV (F)FELP10.010, OJC CD091-2 [CD]
JRC23-D Fox Hunt New Jazz 810, Prest 810, PREP1330, LP109, LP7023, LP7253, LP16-4, P24067, Jazz Parade B14, Gazell 2004, Jazz Selection (F)552, Esquire (E)EP107, 32-036, Barclay (F)84.054, HMV (F)FELP10.010, OJC CD091-2 [CD]Anmerkungen:
„Elysses“ als „Elysee“ auf einigen Veröffentlichungen
Ein Take von „Elysses“ auch auf New Jazz 803, Prestige LP109, LP16-4, Jazz Selection (S)552, Sonet (Swd)SXP2803, Barclay (F)84.054
Ein Take von „Hilo“ auch auf Prestige LP109, LP16-4, Barclay (F)84.054
Alle Titel von Prestige LP7023 auch auf OJC 091, (Jap)VICJ2370 [CD], alle als „Trombone by Three“
Prestige P24067: „Early Bones“
Prestige LP7253: „J.J. Johnson – Looking Back“
OJC CD091-2 [CD]: „Trombone by Three“, Rest dieser CD von Kai Winding und Bennie Green„Elysee“ stammt von John Lewis und ist ein lineares Thema, in dem die Bläser sich gegenseitig umgarnen – sehr hübsch gemacht. Dorham beginnt die Soli mit einem kurzen Break und bläst ein lyrisches Bop-Solo. Lewis folgt mit einem sparsamen Solo, gefolgt von Rollins, der hier wesentlich besser aufgenommen ist als in der Savoy-Session. Roach begleitet aktiv, auch als J.J. übernimmt. Sonny Rollins hat das zweite Stück, „Hilo“, komponiert. Johnson spielt das erste (und wieder das längste) Solo, gefolgt von Lewis, Rollins und Dorham. Roach begleitet wirklich sehr toll! Und er kriegt am Ende im Wechsel mit dem ganzen Ensemble auch noch ein wenig Platz für ein Solo. „Fox Hunt“ und „Opus V“ stammen beide vom Leader. In „Fox Hunt“ ist die Solo-Routine dieselbe wie in „Hilo“, Rollins Solo ist sehr schön aufgebaut, sein Ton streckenweise schon eine Spur kerniger. Am besten gefällt mir aber auch hier wieder das Solo von Kenny Dorham (der noch ein kleines Zitat einstreut, wenn ich bloss wüsste, was das schon wieder ist…)
Das abschliessende „Opus V“ wird von Dorham über einen Pedal Point präsentiert, im Wechsel mit der ganzen Band im schnellen 4/4. Johnson soliert wieder als erster, Roach ist von Beginn an sehr präsent, kommentiert das Geschehen, treibt J.J. an, ist dauernd im Dialog mit ihm – sehr toll! Lewis folgt, wieder zurückhaltend aber auch sehr toll. Es folgt Dorham mit einem Solo, in dem die Finger nicht immer ganz den Ideen folgen können. Roach kriegt hier ein richtiges Solo, dann folgt nochmal der Pedal Point Teil des Themas mit Dorham.Die nächste Session gehört zu den ganz grossen Jazz-Sessions überhaupt – und sie wurde auf so vielen unterschiedlichen Singles, LPs und CDs veröffentlicht, dass ich hier kapituliere…
Bud Powell’s Modernists: Fats Navarro (tp) Sonny Rollins (ts) Bud Powell (p) Tommy Potter (b) Roy Haynes (d)
New York, August 8, 1949BN360-0 Bouncing with Bud (alt 1) BLP 1532
BN360-1 Bouncing with Bud (alt 2) BLP 1531
BN360-2 Bouncing with Bud 78-1567, BLP 5003, BLP 1503
BN361-0 Wail (alt) BLP 1531
BN361-3 Wail 78-1567, BLP 5003, BLP 1503
BN362-0 Dance of the Infidels (alt) BLP 1532
BN362-1 Dance of the Infidels 78-1568, BLP 1503
BN363-1 52nd Street Theme 78-1568, BLP 1504, BLP 1503Alle Titel z.B. auf folgenden CDs:
Bud Powell – The Complete Blue Note and Roost Recordings (Blue Note 830083-2, 1994, 4CD)
The Amazing Bud Powell – Volume 1 (RVG Edition, Blue Note 532136-2, 2001)Dies war Powells dritte Session als Leader (er spielte ohne Rollins und Navarro noch die beiden Titel „Ornithology“ und „You Go to My Head“ ein). Powell war erst 24 aber schon ein einflussreicher Pianist. Er hatte zudem schon eine längere Zeit im Creedmore Sanatorium hinter sich, während der er Schockbehandlungen über sich ergehen lassen musste. Für Bob Blumenthals Liner Notes zur RVG-Ausgabe hat Roy Haynes sich erinnert:
„I lived close to Bud in 1949,“ Haynes said. „He was on St. Nicholas Avenue near 141st Street in Harlem, and I lived closer to the river at 149th. He had his ups and downs, but he was beautiful then. When I’d come to his home, he’d say, ‚We don’t want no geniuses here,‘ slam the door, laugh, then say ‚Come on in!‘ Kenny Dorham and I were two of the older guys who would visit. Mostly, younger guys hung out there, Sonny Rollins and Jackie McLean and their friends. I don’t think we ever rehearsed, even when we had a job or when the record date came up. Bud would be in his bathrobe writing songs when we arrived; then he would play for us, like a private concert.“
Haynes, Rollins, trumpeter Fats Navarro and bassist Tommy Potter joined Powell for the Modernists recordings. „I remember what a hot August day it was in the studio,“ Haynes recalled. „And I remember, at the end of the session, Bud saying, „Ten years form now, people will be playing what I played today.'“ Powell’s appraisal was both accurate and too modest. The ensemble’s trumpet/tenor front line, and its prominent interaction between strong horn soloists and interactive rhythm section, anticipated the hard-bop style that would dominate jazz in the late ’50. Of course, musicians are still playing Powell’s compositions, and emulgating his solo style and that of the brilliant Navarro (near the end of his tragically brief career on this date) and Rollins (at the start of what 50 years later is his ongoing reign).~ Bob Blumenthal, Liner Notes zu „The Amazing Bud Powell – Volume 1“ (RVG Edition, Blue Note 532136-2, 2001)
Blumenthal schrieb in seinen Liners zum Blue Note 4CD-Set (das übrigens in ähnlicher Form etwas mehr als ein Jahrzehnt zuvor auf LP bei Mosaic erschienen ist) über Powells Spiel: „… Powell steals the show with solos in which energy and aggression never undermine lucidity and melodic beauty.“ Damit ist wohl das wichtigste gesagt: Powells Spiel höre ich hier zwar nicht als besonders aggressiv, aber er spielt mit Biss, brilliert mit Ideen und setzt diese in makelloser Klarheit um, spinnt Linien von grosser melodischer Schönheit.
Rollins war übrigens im Jahr 1949 erst 18 Jahre alt, und bei dieser Session ist das nur wirklich kaum mehr zu glauben, so reif wie er hier klingt. Sein Ton ist rund und gross, er vermählt perfekt die zuvor für kaum vereinbar gehaltenen Einflüsse von Coleman Hawkins und Lester Young, seine Linien sind geschmeidig wie jene von Pres, der Ton kernig und deutlich von der Hawkins-Schule geprägt, wie dieser gräbt er nach Lust und Laune tief in die Akkorde, beherrscht die Sprache des Bebop perfekt, kann aber auch – das sollte ein paar Jahre später noch viel deutlicher zu hören sein – lineare und motivische Soli von unglaublicher Leichtigkeit und einem überwältigenden Ideenreichtum konstruieren.Die vier Quintett-Stücke stammen abgesehen von Monks „52nd Street Theme“ alle von Powell. „Bouncing with Bud“ ist in drei Takes zu hören, es beginnt mit einer Art Fanfare, in der Tommy Potter zeigt, dass er wohl der kraftvollste Bebop-Bassist ist (und neben Al McKibbon wohl der technisch avancierteste, jedenfalls abgesehen von der grossen Trias von Oscar Pettiford, Charles Mingus und Ray Brown). Rollins bläst das erste Solo, Haynes begleitet ihn sehr efffektiv. Navarro übernimmt fliegend und mit einem Zitat von „Lover Come Back to Me“ (auf allen drei Takes), sein Spiel ist linear, fast schon statisch seine Phrasierung, wie so oft bläst er fast sein ganzes Solo in Achteln. Dann folgt Bud, und wie Blumenthal feststellt: er stellt alles in den Schatten! Der Master Take wird eine Spur schneller präsentiert, Haynes übernimmt die Filles, die zuvor von Potter und Powell gespielt wurden. Rollins‘ Einstieg ins Solo ist unglaublich toll!
„Wail“ ist eine sehr, sehr schnelle Bop-Nummer, auch diesmal hat Powell die Bridge auskomponiert (Parker hat sie üblicherweise für einen ersten solistischen Ausflug genutzt, Powells Kompositionen für diese Session sind schöner ausgearbeitet als im Bop üblich und zeigen – besonders „Bouncing with Bud“ – was für ein begabter Komponist Powell war). Rollins und Navarro zeigen wenig Mühe, mit dem schnellen Tempo zu recht zu kommen, beide beginnen ihre Soli in beiden Takes mit denselben Ideen (besonders jene von Navarro ist aber auch sehr toll!). Powell spielt jeweils zwei brillante Durchgänge, Haynes begleitet sehr aktiv und kriegt am Ende im Thema die Bridge für sich. Im Alternate setzt Navarro beim Thema etwas zu spät ein, möglich, dass deswegen der zweite Take notwendig wurde.
„Dance of the Infidels“ beginnt mit einer unbegleiteten Fanfare der Bläser, gefolgt von einer kurzen Trio-Passage, bevor das Stop-and-Go-Thema einsetzt, das von einem leicht melancholischen Charakter durchzogen ist – ein Blues über veränderte Changes. Powell soliert als erster, spielt vier Durchgänge voller luzider Ideen und mit absolut bestechender Artikulation, gefolgt von Navarro und Rollins mit je einem Chorus. Der Master Take wird etwas rascher angegangen als der Alternate Take.
Monks „52nd Street Theme“ ist vom verspielten Thema geprägt, Rollins und Navarros spielen je einen Chorus, Powell folgt mit deren zwei, dann folgt der shout chorus (auch so eine wunderbare Tradition, die heutzutage ziemlich vergessen scheint), dann kriegt Haynes die Bridge, bevor das Thema zurückkehrt.Als Ergänzung hier noch einmal Ira Gitler:
The debut of his compitions Dance of the Infidels, Bouncin‘ with Bud, and Wail marked the August session, along with Monk’s 52nd Street Theme, Ornithology, and You Go to My Head. The first four titles feature Fats Navarro and Sonny Rollins with Powell. The last two are trio numbers with Tommy Potter and Roy Haynes.
Dance of the Infidels is one of Powell’s most famous compositions. It’s typical of the period in that the chords are the augmented blues changes introduced during this era, and the theme, as Leonard Feather says in his liner notes to The Amazing Bud Powell „makes use of a favorite rhythmic device of bop: the two-bar phrase with a ‚hesitation‘ accent [the „stops“] before the third beat of the second bar.“~ Ira Gitler: The Masters of Bebop. A Listener’s Guide. Updated and Expanded Edition, 2001, S. 117
(Leider sind Feathers Notes nicht wiedergegeben in der RVG CD.)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaEineinhalb Jahre zogen durchs Land, bevor die nächsten Aufnahmen von Sonny Rollins entstanden. Es waren die ersten an der Seite von Miles Davis, mit dem Rollins über die kommenden Jahre immer wieder spielen sollte. 1951 gehörte er aber fest zu dessen Umfeld und spielte auch Live-Gigs mit Miles‘ damals meist aus sechs Musikern bestehender Band.
Miles Davis Sextet: Miles Davis (tp) Bennie Green (tb) Sonny Rollins (ts) John Lewis (p) Percy Heath (b) Roy Haynes (d)
New York, January 17, 1951128-A Morpheus Prest 734, EP1320, LP113, LP7025,
Esquire 10-323, EP232, Prest 8PCD-012-2 [CD], Prest 7PCD-4407-2 [CD]
129-B Down Prest 742, EP1320, LP113, LP7025,
Esquire 10-234, EP232, Met B573, Prest 8PCD-012-2 [CD], Prest 7PCD-4407-2 [CD]
130-B The Blue Room (BG,SR out) Prest 734, EP1320, LP113, LP7025, Moodsville MVLP32,
Esquire EP232, Prest P24046, Prest 8PCD-012-2 [CD]
130-B-BB The Blue Room (BG out) Prest LP140, P-24046,
Esquire 10-323, Fontana 688204ZL, Stateside SL10111, Prest 8PCD-012-2 [CD], Prest 7PCD-4407-2 [CD]
130-BX+BB The Blue Room (BG out) Prest 734
131-A Whispering Prest 742, EP1320, LP113, LP7025,
Esquire 10-234, EP232, Met B573, Vic (Jap)SMJ-7575, History of Jazz HoJ-80, Giants of Jazz LPJT24, Prest 8PCD-012-2 [CD], Prest 7PCD-4407-2 [CD]Alle Stücke (ausser 130-BX+BB) auch auf: Prest PR7674, PR7168, P.012
Prestige LP7025 = OJC 053, beide „Miles Davis and Horns“
Prestige 8PCD-012-2 Miles Davis: „The Complete Prestige Recordings“
Prestige 7PCD-4407-2 Sonny Rollins: „The Complete Prestige Recordings“Die Veröffentlichungen hier sind wieder ziemlich chaotisch. Die meisten Stücke landeten jedoch auf „Miles Davis and Horns“, gemeinsam mit einer etwas verschlafenen 1953er Session, die Miles mit Al Cohn & Zoot Sims (ts), Sonny Truitt (tb), John Lewis (p), Leonard Gaskin (b) und Kenny Clarke (d), präsenniert.
Von „Blue Room“ sind auf der OJCCD-Ausgabe von „and Horns“ zwei Takes zu hörenDie Session mit Rollins ist weniger verschlafen aber dennoch kaum eine Sternstunde. John Lewis hat das erste Stück, „Morpheus“, geschrieben. Das komplexe Thema aus mehreren Teilen wird etwas wacklig präsentiert, Roy Haynes glänzt aber schon hier in seinem Drum-Intermezzo. Miles‘ Solo ist rasant, er bleibt im mittleren Register, wo er sich wohl in jenen Jahren am sichersten fühlte. Rollins folgt mit einem etwas verwinkelten kurzen Solo, die Qualität der Aufnahme ist leider wieder weniger gut und sein Ton kommt nicht sehr gut rüber. Lewis folgt mit einem kurzen Piano-Solo, danach geht’s zurück ins Thema, das Miles und Bennie Green zum Ausklang etwas sicherer präsentieren.
Der Blues „Down“ von Miles Davis ist eine Hardbop-Nummer avant la lettre, eine sehr catchy Phrase eröffnet das Stück, der Bass von Percy Heath (bis zum Auftauchen von Paul Chambers stets die erste Wahl bei Miles) bleibt einen Moment im Half-Beat und erzeugt schon beinahe jenen finger poppin‘ Groove, den Miles ab ca. 1955/56 perfektionieren sollte. Miles‘ Solo überzeugt dann weniger, selbst hier im doch gemächlichen Tempo verhaut er einige Noten. Bennie Green folgt, wirkt für seine Verhältnisse fast schon sediert… Rollins scheicht sich in sein Solo, versucht, etwas Grossspurigkeit reinzubringen und scheitert daran einigermassen erfolgreich – insgesamt eine tolle Idee, aber sehr schwach umgesetzt.
Die beiden Takes von Rodgers/Harts „Blue Room“ gehören ganz Miles und werden von einem sehr eigenwilligen, abstrakten Piano-Intro von Lewis eröffnet, Miles‘ Trompete glänzt im Thema, das er sehr einfühlsam präsentiert, umgarnt von Lewis‘ beinahe klassischen, streckenweise fast kontrapunktischen Linien. Miles konstruiert ein tolles, ökonomisches Solo, Haynes begleitet fein aber leider schlecht hörbar – nähme mich wunder, ob diese Session auf einer der alten Prestige LPs, 7025 oder 7168, auch so mittelmässig und matschig klingt).
Im Alternate Take (der auch auf dem Rollins 7CD-Set zu finden ist), folgt ein Splice bei ca. 1:50 und dann setzt Rollins‘ Solo ein, sehr schön, aber es klingt genau so angeklebt, wie es eben auch ist…
„Whispering“ ist ein luftiges Stück, Miles präsentiert das Thema über der federnden Begleitung von Lewis, Heath und Haynes, und endlich überzeugen nicht nur das Solo des Leaders sondern auch jene von Rollins und Bennie Green.Miles war am selben Tag auch mit Charlie Parker für Verve im Studio (mit Walter Bishop, Teddy Kotick und Max Roach), und am Ende seiner eigenen Session fand eine Art Probelauf für Sonny Rollins statt, der kurz danach eine Reihe eigener Sessions für Prestige beginnen sollte.
Sonny Rollins Quartet : Sonny Rollins (ts) Miles Davis (p) Percy Heath (b) Roy Haynes (d)
New York, January 17, 1951132 I Know
Prest 757, LP137, LP7029, LP7269, LP7856, P-24096, P012, (Jap)SMJ-6583, OJC 011, Esquire (E)32-035,
Barclay (F)BCL84057, Bell (G)BJS4057, Musica (It)LPM2045, Transatlantic (E)PR7269, Franklin Mint 69, Giants of Jazz (It)CD53060 [CD], (Jap)VICJ-2011 [CD], OJCCD-011-2 [CD], Prestige PCD012-2 [CD], 7PCD-4407-2 [CD], Koch (G)322079 [CD]Prestige LP7029, OJC 011, OJCCD-011-2 [CD]: „Sonny Rollins with the Modern Jazz Quartet“
Prestige P24096: „Vintage Sessions“
Prestige LP7269: „Sonny and the Stars“
Prestige P012, 8PRCD012-2 [CD]: „Miles Davis Chronicle 1951-56 – Complete Prestige Recordings“
Prestige 7PCD-4407-2 [CD]: Sonny Rollins „The Complete Prestige Recordings“
Koch (G)322079 [CD]: „Welcome to Jazz – Sonny Rollins“Miles Davis setzte sich also ans Piano, und das Stück gehört abgesehen von einem kurzen Intro ganz Sonny Rollins – er nimmt die Chance wahr und zeigt sich in bester Spiellaune. Haynes‘ Begleitung verzahnt sich sehr schön mit seinen Phrasen, Heath hält den Beat, Miles trägt eher rudimentäre aber ganz passende Fills bei, schliesslich tritt das Stück in eine Art Pedal Point Passage ein, um danach wieder über den fliessenden 4/4 weiterzuswingen. Zweieinhalb sehr schöne Minuten!
Miles Davis Sextet : Miles Davis (tp) J.J. Johnson (tb) Sonny Rollins (ts) Kenny Drew (p) Tommy Potter (b) Art Blakey (d)
Broadcast – „Birdland“, New York, February 17, 1951Out of the Blue
Half Nelson
Tempus Fugit
MoveAlle Stücke auf:
Miles Davis: „Birdland 1951“, Bue Note 95966-2 [CD, 2004]Tempus Fugit und Out of the Blue auf:
Charly/Le Jazz CD 45 [CD]Als Blue Note 2004 erstmals eine Auswahl der verschiedenen Radio-Mitschnitte veröffentliche, die Miles ab 1948 hinterlassen hat, haben sie diese Aufnahme vom 17. Februar 1951 ausgegraben, die zuvor nur teilweise auf einem Charly Bootleg erhältlich war.
Die Aufnahmequalität ist gut genug aber natürlich keineswegs hervorragend. Die Gruppe, die wir hören, war keine eigentliche working band, eine solche sollte Miles erst einige Jahre zum ersten Mal zusammenstellen, aber es handelt sich doch um Musiker, die miteinander sehr vertraut waren. Blakey treibt hinter den Drums gewaltig. Alle drei Stücke sind schnell und intensiv, Miles soliert mit viel Kraft und ist technisch ungleich besser drauf als in den meisten Studio-Sessions der Jahre 1951-54 (mit Aunahme der Blue Note Sessions von 1953 und 1954). Mit Johnson und Rollins stehen ihm zudem zwei aufregende Solisten beiseite und auch Kenny Drew überzeugt am Piano (von Tommy Potter hört man – das liegt in der Natur dieser Mitschnitte, kaum etwas).
„Out of the Blue“ ist Miles‘ Variation über „Get Happy“, Rollins zitiert aus Charlie Parkers Solo über dieses Stück, wie er es 1945 mit Red Norvo gespielt hat. „Half Nelson“ beruht auf Tadd Damerons „Lady Bird“, Ira Gitler vergleicht in seinen Liners zur 2004er CD Miles Spiel mit dem eines Boxers (was Miles ja auch war): „moving in and out, jabbing, feinting, punching, counter-punching“.
Miles Davis Sextet : Miles Davis (tp) J.J. Johnson (tb) Sonny Rollins (ts) Kenny Drew (p) Tommy Potter (b) Art Blakey (d)
Broadcast – „Birdland“, New York, June 2, 1951Jumpin‘ with Symphony Sid (theme) (unveröffentlicht)
Move
Half Nelson
Down
Jumpin‘ with Symphony Sid (theme)Erster legaler Release (Move, Half Nelson, Down):
Miles Davis: „Birdland 1951“, Bue Note 95966-2 (CD, 2004)Alle veröffentlichten Stücke auf:
Ozone 7, Session 102, J&J JJ620Move, Half Nelson, Down auf:
Beppo BEP501, Fresh Sound (Sp)FSRCD124 [CD]Half Nelson, Down, Jumpin‘ auf:
Kings of Jazz (It)KLJ20025„Down“ wird vom MC (Symphony Sid) als „The Blues“ angesagt und ist als „Mick’s Blues“ auf Ozone & Kings of Jazz, als „Blues“ auf Session und Beppo
„Move“ als „Moo“ und „Half Nelson“ als „Half Nelson 2“ auf Session 102
„Move“ als „Mod“ auf Ozone 7Der zweite Broadcast mit derselben Band stammt vom Sommer 1951 und ist musikalisch sehr ähnlich – wieder treibt Blakey, wieder sind alle drei Stücke in schnellem Tempo gespielt, wir hören überdies auch „Move“ nochmal, in dem Miles mit einem besonders tollen Solo glänzt. Die Live-Version von „Down“ (die Phrase hiess damals laut Gitler sowas wie „taking care of the business“) klingt sehr viel toller als die Studio-Einspielung. Mit Blakeys patentierten Rolls und Rimshots ist das hier wirklich schon beinahe Hard Bop!
Miles Davis Sextet: Miles Davis (tp) Jackie McLean (as) Sonny Rollins (ts) Walter Bishop, Jr. (p) Tommy Potter (b) Art Blakey (d)
New York, October 5, 1951228 Conception
Prest 868, EP1349, LP124, LP7013, LP7457, PR24022, NJ 8296, PatheMarconi FELP10.011, Giants of Jazz
LPJT24
229 Out of the Blue
Prest 876, EP1361, LP140, LP7012, LP7281, Vic (Jap)MJ7084
230 Denial
Prest EP1361, LP7012, LP7281
231 Bluing
Prest 846, 868, EP1355, LP140, LP7012, LP7281
232 Dig
Prest 777, 45-321, EP1339, LP124, LP7012, LP7281, LP7298, Vic (Jap)MJ7084, SMJ7575
233 My Old Flame (JML out)
Prest 766, EP1339, LP124, LP7013, LP7281, 24022, NJ 8296, Met B628, PatheMarconi FELP10.011
234 It’s Only a Paper Moon (JML out)
Prest 817, 45-321, EP1349, LP124, LP7012, Vic (Jap)SMJ7575, Giants of Jazz LPJT24Prestige LP7012: „Dig“
Prestige LP7013: „Conception“
Prestige LP7457 „Greatest Hits“
Prestige LP7298 „Prestige Groovy Goodies“
Prestige PR7744 „Conception“
Prestige 2LP P24054: „Dig“
Prestige LP7012 = OJC 005: „Dig“„Bluing“ pt. 1 & 2 auf 846 und pt. 3 auf 868
„Out of the Blue“, „My Old Flame“, „Dig“ und „It’s Only a Paper Moon“ als pt. 1 & 2 auf diversen 78 rpm ReleasesAlle Stücke auch auf:
Prest LP7744, P.012, PR24022
Prestige 8PCD-012-2 [CD]
Prestige 7PCD-4407-2 [CD]Bei dieser Session kann man vielleicht wirklich von der ersten Hard Bop Session überhaupt reden – jedenfalls erinnere ich mich vage, dass drüber auf Organissimo mal eine Diskussion in diese Richtung lief (ich glaube, es war Larry Kart, der etwas in diese Richtung schrieb – habe keine Glück mit Google, vielleicht kann redbeans helfen?).
Die Band ist jedenfalls erstklassig, mit Jackie McLean und Sonny Rollins hat Miles zwei aufregende Solisten an seiner Seite, Blakey und Potter sind ein eingespieltes Team in der Rhythmusgruppe und Walter Bishop bringt am Piano einen lyrischen Touch. Shearings „Conception“ wechselt zwischen Vamps/Pedal Points und swingendem 4/4 hin und her. Miles soliert als erster, scheint nicht ganz fokussiert. Rollins folgt mit einem überzeugenden Statement. Dann soliert Bishop kurz, bevor das Thema wiederholt wird.
„Out of the Blue“ wird relaxter angegangen als im Birdland, Miles soliert erneut als erster, gefolgt von Rollins, der einmal mehr mit Aurität spielt und bei weitem das überzeugtendste Solo bläst. McLean folgt, sein Ton noch viel naher bei Parker als später, seine Intonation noch viel konventioneller (also weniger daneben). Es dauert ein paar Takte, bis er richtig in Fahrt kommt, und dann ist sein Solo auch schon vorüber und Miles setzt wieder ein, dieses mal konzentriert. Gegen Ende ist der Groove gelassen und fett, rhythmisch entspannter als im Bebop.
„Denial“ ist dann eine schnelle Nummer, in der Miles das rudimentäre Thema gleich in ein paar Solo-Chorusse bettet, die dann und wann mit einfachen Saxophon-Linien unterlegt werden. Miles ist mittlerweile wach, sein Spiel ist lyrisch und höchst konzentriert, er spielt lange, schnelle Linien, hie und da wagt er sich sogar mal ins höhere Register vor. Rollins folgt mit einem kurzen Solo, dann übernimmt McLean und jetzt passt auch bei ihm alles. Dann folgen Fours von Miles und Blakey.
Auch in „Bluing“, einem mittelschnellen Blues, hören wir wieder diesen relaxten Groove. Potter walkt mit fettem Sound, Blakey swingt locker, während Bishop ein sehr stimmungsvolles Solo spielt. Nach fast einer Minute setzt Miles ein und bläst ein reduziertes Solo. Nach ein paar Durchgängen beginnen McLean und Rollins hinter ihm zu riffen. Sonny Rollins folgt mit einem grossartigen Solo, das die Atmosphäre des Stücks völlig in sich aufsaugt. Auch McLean soliert hier sehr schön, relaxt, seinen Ton rauht er manchmal etwas auf, lässt viel Raum, setzt Pausen effektiv ein bei der Gestaltung seines Solos. Dann übergibt er an Miles, Blakey fällt kurz in einen fetten Backbeat, bringt dann einen seiner patentierten Rolls, der Miles in eine Doubletime-Passage katapultiert, vor Blakey dann selber kurz in Doubletime wechselt. Am Ende hört das Stück irgendwie ohne Schluss auf… wohl bis dahin abgesehen von den „Birth of the Cool“ Aufnahmen das grösste Highlight, das Miles im Studio zustande gebracht hat!
Weiter geht’s mit „Dig“, einem boppigen Thema. Rollins soliert zuerst, gefolgt von Miles, während dessen Solo Blakey immer aktiver wird. Es folgt McLean und danach Miles wieder mit einem zweiten Solo. Die Ballade „My Old Flame“ gehört am Anfang ganz allein Miles. Potters Begleitung ist stark, Bishop und Blakey agieren sehr zurückhaltend. Nach etwas über vier Minuten übernimmt Rollins für ein kürzeres Solo, er ist schon in diesem jungen Alter ein grosser Balladen-Künstler, mit Geduld, langem Atem, der Fähigkeit, wenn’s angebracht ist, sich zurückzuhalten.
Zum Abschluss folgt eine relaxte Version von „It’s Only a Paper Moon“. Miles präsentiert das Thema wieder ganz alleine und übernimmt das erste Solo. Wie schon auf „My Old Flame“ setzt McLean aus, Rollins spielt ein verhaltenes Solo, er kämpft offenbar mit einem harten Blatt, und das scheint ihn hier ziemlich zu hemmen, was ein wenig schade ist, da Miles das Stück so schön eröffnet und dei Rhythmusgruppe den gelassenen, fetten (hardboppigen) Groove mittlerweile so gut drauf hat. Miles wagt sich in seinem zweiten Solo (Langspielplatte, also musste er eben auch plötzlich mal lang spielen… jedenfalls macht Miles hier zum ersten Mal Gebrauch von den Möglichkeiten, die mit der 10″ LP gegeben waren) ins hohe Register, allerdings mit mittelprächtigem Erfolg.
Ein ziemlich durchzogenes Album, das aber tolle Momente enthält und möglicherweise (nach der Bud Powell Quintett-Session) einen zentralen Schritt auf dem Weg zum Hardbop darstellte, den Miles ein paar Jahre später, als er sich gefangen hatte, die Drogensucht losgeworden war und sein Spiel noch viel konzentrierter und sparsamer wurde, massgeblich prägen sollte.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJa das war eine schwierige Zeit für Miles im Januar 1951.Er ist selber nicht stolz auf die Aufnahmen und seine Stimmbänder waren wohl noch recht angeschlagen,durch seinen intensiven Heroinkonsum.
Die Klavierbegleitung war er ein Zufall, weil John Lewis am selben Tag zu einer anderen Session musste.Miles hat damals auch andere Leute begleitet um seine Sucht zu finanzieren.
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alexischickeDie Klavierbegleitung war er ein Zufall, weil John Lewis am selben Tag zu einer anderen Session musste.Miles hat damals auch andere Leute begleitet um seine Sucht zu finanzieren.
Woher hast Du das? Aus der Autobiographie?
Online kann ich nur die Liners zur 10″ LP finden, die sind sehr knapp gehalten… hab leider zu „Dig“ keine Liner Notes (hab die Musik als Teil der Rollins Prestige 7CD-Box, von der ich die ZYX-Mini-Version habe und das – wenig hilfreiche, enthält nicht mal eine Diskographie – Booklet davon habe ich auch noch verlegt…)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJa aus seinen Memoiren klingt recht logisch.Hab auch ein CD Set mit den kompletten Prestige Aufnahmen von Miles Davis und Sonny Rollins.
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der Text, den du meintest war von Michael Fitzgerald auf der eingeschlafenen Hard Bop Email Liste, such ihn dir raus…
„Miles hat damals auch andere Leute begleitet um seine Sucht zu finanzieren.“
ist so ein bißchen, naja, wer Junkie ist, der tut alles, was er tut unter anderem auch um seine Sucht zu finanzieren, da kann man auch sagen, er ist morgens aufgestanden, um seine Sucht zu finanzieren… in seiner Diskografie seh ich jetzt jedenfalls keine Aufträge, für die er sich schämen müsst
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.Miles schreibt dies selber in den Memoiren auf einige der Sessions aus der Zeit ist er nicht so stolz.Anscheinend war Rollins damals auch Heroinabhängig.
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vor ca zwei Jahren meinte Rollins in einem Interview, er hätte das kürzlich mit seiner Frau abgesprochen, er würde ab jetzt Fragen zu seiner damaligen Heroinabhängigkeit beantworten… Heroin war damals unter diesen Musikern allgegenwärtig (und es gibt Statistiken wieviel Prozent der männlichen schwarzen Amerikaner mit Geburtenjahrgang ca 1930 wegen Drogendelikten polizeiauffällig wurden, die ziemlich erschütternd sind, hab die Zahl nicht mehr im Kopf, muss aber mindestens sowas wie 20% sein)
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.Das wird heute nicht viel anders sein. Die amerikanische Gesellschaft ist damals wie heute total von Drogen durchzogen, bei Weißen ebenso wie bei Schwarzen und anderen. Die Schwarzen werden nur härter bestraft.
Zu Rollins/Miles: Ich mag diese frühen Prestige-Alben allesamt nicht. Ich höre die auch so gut wie nie. Das ist alles irgendwie halbgar und eher „underwhelming“, vor allem, wenn man sieht, wer da mitspielt.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
Schlagwörter: Hard Bop, Jazz, Sonny Rollins
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