Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Das aktuelle Heft: Lob und Tadel › ROLLING STONE Oktober 2008
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AutorBeiträge
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Dick Laurentich wollte ja wetten, ob man WD die Zeit lässt, darauf zu antworten, oder ob irgendeine Dumpfbacke der Infanterie vorprescht. War aber wohl zu einfach…
Naja, Du machst es Dir ja auch nicht gerade schwer, oder findest Du nails Kritik etwa gehaltvoll?
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WerbungweilsteinNail erklärt Folk und weiß, daß Dylan „der Dreh- und Angelpunkt dieser Bewegung war“. Auweia.
Magst Du erklären, warum das so „auweia“ ist?
Ich rede natürlich von der Folkbewegung der 1960er nicht von früheren Zeiten.
lathoIch habe den WD-Artikel noch nicht gelesen, hoffe aber, dass da nicht so viele Allgemeinplätze zu finden sind.
Das Zitat oben ist missverständlich. Was ich formuliere ist der Anspruch der Künstler, keine Bewertung der Musik. Ich sage nicht, dass die Musik ehrlich, direkt und authentisch ist, sondern das war eben der Anspruch der Folkmusiker. Du darfst auch gerne erläutern, warum Du meine Kritik nicht gehaltvoll findest.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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lathoNaja, Du machst es Dir ja auch nicht gerade schwer, oder findest Du nails Kritik etwa gehaltvoll?
natürlich ist sie gehaltvoll, selbst wenn man anderer Meinung ist. Weilstein ist vermutlich gar keiner eigenen Meinung…
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Dick Laurentnatürlich ist sie gehaltvoll, selbst wenn man anderer Meinung ist. Weilstein ist vermutlich gar keiner eigenen Meinung…
Whatever. Hätte nail nur den WD-Artikel kritisiert, wäre das für mich ok gewesen, ich habe den Artikel noch nicht mal gelesen. Nur sätzweise Allgemeinplätze dranzuhängen, das kann ich wohl kritisieren. Von wegen gehaltvoll.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoWhatever. Hätte nail nur den WD-Artikel kritisiert, wäre das für mich ok gewesen, ich habe den Artikel noch nicht mal gelesen. Nur sätzweise Allgemeinplätze dranzuhängen, das kann ich wohl kritisieren. Von wegen gehaltvoll.
Du solltest konkret werden, sonst versteht niemand, was Dich stört.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Magst Du erklären, warum das so „auweia“ ist?
Vielleicht täusche ich mich, aber mir scheint, daß Deine Kritik („schwacher Artikel“) nur als Mittel zum Zweck dient: Jetzt erkläre ich mal wie das war! Ist mir in dieser Ausführung einfach zu belehrend. „Auweia“ bezog sich nicht auf Deine Kritik als solche.
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weilsteinVielleicht täusche ich mich, aber mir scheint, daß Deine Kritik („schwacher Artikel“) nur als Mittel zum Zweck dient: Jetzt erkläre ich mal wie das war! Ist mir in dieser Ausführung einfach zu belehrend. „Auweia“ bezog sich nicht auf Deine Kritik als solche.
Du täuschst Dich, denn dafür fehlt es mir an Detailwissen über die Folkszene der damaligen Zeit. Selbst wenn das anders wäre, ich kann doch in diesen wenigen Zeilen keine Gesamtschau liefern, darum ging es mir auch gar nicht. Mir ging es nur darum, eine Interpretation zu liefern, die selbstverständlich nur in Ansätzen der Szene gerecht werden kann. Ein Punkt war dabei die Wichtigkeit von Dylan, die mir in dem Artikel etwas zu kurz kommt. Was Du als belehrend empfindest, ist vermutlich einfach mein Schreibstil.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ach ja, die Doebeling-Jugend. Vielleicht sollten sich die WD-Jünger einfach darauf beschränken, allwöchentlich mit Einzeilern á la „Großartig“ jeden Furz ihres Meisters, den er in seiner Sendung losläßt, zu kommentieren…
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameich habe die zeilen von nail hier jetzt auch nicht als belehrend empfunden. vielleicht war weilstein einfach nur etwas zu vorschnell. mir ist der artikel jetzt zwar nicht mehr zur gaenze im gedaechtnis verhaftet, aber was ist daran so schlimm wenn nail kritik an einem artikel von herrn doebeling aeussert? kam mir kurzfristig schon so vor als ob. wer was auf sich haelt vertraegt derartige kritik, die ja beileibe nicht unsachlich ist (obwohl ich den sachlichen gehalt im speziellen nicht vergleichen kann), und wird sich dann ggf. aeussern. also alles halb so wild.
btw. im grossen und ganzen hat mir die okt. ausgabe gut gefallen, nur haette ich wie manch anderer schon ganz gern ein paar positive rezensionen gelesen. die sind mir in diesem monat zu schwach.
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hörbares hörenmojoclubwas ist daran so schlimm wenn nail kritik an einem artikel von herrn doebeling aeussert?
Überhaupt nichts. Hat doch auch niemand behauptet.
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weilsteinÜberhaupt nichts. Hat doch auch niemand behauptet.
na du bist da aber auch gleich sehr ueberempfindlich aufgesprungen.
ich les mir morgen den artikel nocheinmal in aller ruhe durch. soweit ich mich erinnern kann hat er mir zwar gefallen aber mich nicht gefesselt, was jetzt auch an der tageskondition liegen kann.
wie man in bayern sagt: nix fuer ungut.--
hörbares hörennail75Du solltest konkret werden, sonst versteht niemand, was Dich stört.
Na gut.
nail75[…]
Der Folk-Artikel von WD gehört jedoch zu seinen schwächeren Arbeiten. Besonders seltsam fand ich, dass er große Schwierigkeiten hatte, die Szene auf einen Nenner zu bringen. Das geht nun offenbar nicht nur ihm so, aber selten habe ich von WD so viele ausweichende Zitate, indirekte Rede und so wenig klare Aussagen gelesen. Die Fragen, um die es geht, sind ja nicht leicht zu beantworten, aber nach meiner Auffassung auch nicht so rätselhaft. Was die Rolle von Boston beispielsweise betrifft, so muss man natürlich die lange Tradition des missionarischen Radikalismus in Massachusetts in Rechnung stellen.Wie gesagt – Kritik ist legitim.
nail75
Was den politischen Gehalt der Folkszene betrifft, bleibt der Artikel ebenfalls seltsam konturlos. Die Folk-Bewegung war natürlich politisch und ebenso uramerikanisch. Die Rückbesinnung auf das Versprechen der Unabhängigkeitserklärung, die Kritik an politischen Autoritäten, Kommerz, Wettrüsten, hysterischem Anti-Kommunismus, Geldgier und Rassentrennung, ist relativ zwangsläufig, wenn man sich die politische Lage der frühen 1960er Jahre vergegenwärtigt. Das hat der damalige Korrespondent der Newsweek schon erkannt. Es war ein Angriff auf die Welt der Eltern.Die Folkbewegung war politisch.
nail75
Der Unterschied zu früheren Zeiten bestand darin, dass die meisten älteren Folksänger, wie Woody Guthrie oder Pete Seeger eine starke Nähe zu kommunistischen oder sozialistischen Ideen bspw. Gewerkschaften spürten. Die Künstler der 1960er Jahre wollten hingegen mit solchen traditionellen Formen der Organisation, in der Regel (es gab sicherlich Ausnahmen) weniger zu tun haben. Stattdessen ist die Folk-Bewegung der frühen 1960er eher eine Protestbewegung der intellektuellen, aus der Mittelklasse stammenden Jugend des Nordostens, die sich als Teil der Bürgerrechtsbewegung betrachtete. Man protestierte gegen die Ungerechtigkeit der Welt im Allgemeinen und ganz besonders gegen die Rassentrennung im Süden.Die Folkbewegung war politisch, setzte sich anders zusammen als die der 30er Jahre, hatte andere Themen.
nail75
Bob Dylan hat viele Lieder geschrieben, die explizit den Süden anklagen, wie „Oxford Town“ oder „The Lonesome Death Of Hattie Carroll“. Fast schon brutal in seiner Unerbittlichkeit ist Phil Ochs’ „Here’s To The State Of Mississippi“. Dahinter stand natürlich das Heilsversprechen, wie in Bob Dylans „When The Ship Comes In“: Wir werden die Gegner besiegen und auf den Trümmern ihrer zerstörerischen, ungerechten Welt, eine neue, bessere errichten. Das ist vergleichbar dem amerikanischen Heilsversprechen insgesamt und daher so amerikanisch wie Baseball. Der Aufruf richtet sich nicht gegen Amerika, sondern gegen diejenigen, die Amerika verderben. Hatte nicht sogar Eisenhower vor der Macht des military-industrial-complex gewarnt? Was anderes tat Bob Dylan mit „Masters Of War“?Bob Dylan war politisch und amerikanisch. Ebenso Phil Ochs.
nail75
Die Botschaft, so weit man das sagen kann, lautete: „Unsere Eltern zerstören die Welt und wir lehnen uns dagegen auf. Aber jetzt kommt eine neue Zeit, in der es anders sein wird.“ Das Bemerkenswerte ist nun, dass das in Form von Liedern geschah, die uralt waren oder zumindest so klangen, als wären sie schon vor Jahrhunderten geschrieben worden. Die Verbindung von Modernität im Sinne einer offenen, gleichen Gesellschaft mit traditionellen musikalischen Formen des einfachen Volkes ist ja geradezu kennzeichnend für die Folkmusiker. Sie kämpfen für die Rechte des gesamten Volkes über Rassegrenzen hinweg in einer Kunstform, die aus dem Volk kommt, mithin volkstümlich ist. Da die Musik nicht von großen Firmen vermarktet wird, wirkt sie authentisch und ehrlich, direkt und rebellisch.Folkmusik ist traditionell geprägt und in den 60ern wurden diese Traditionen aufgegriffen und politisch genutzt.
nail75
Bob Dylan ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Bewegung, seine Rolle kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Ohne ihn würden sich vermutlich viel wenige Leute heute für die Folk-Musik dieser Zeit interessieren und wenn, dann vermutlich besonders für die Künstler die am wenigsten politisch waren. Es war seine Genialität, die der ganzen Bewegung eine Dringlichkeit verlieh, die Menschen aufhorchen ließ – und zwar (langfristig) weit über die Grenzen Amerika hinaus. Er traf – wie kein Zweiter – den Nerv einer Generation, die unzufrieden war mit der Welt, die ihre Eltern geschaffen hatte, aber sich nicht so brillant artikulieren konnten. Seine Ängste vor Gewalt und sinnloser Zerstörung, seine Kritik an Rassismus, seine Furcht vor dem (Atom)-Krieg (das beherrschende Element seiner frühen Lieder) und sein Hass auf Kriegstreiber, sprachen vielen jungen, gebildeten Amerikanern aus der Seele. Natürlich war es nur eine Momentaufnahme, dass Dylan vor schwarzen Landarbeitern in Mississippi und vor Hundertausenden anlässlich von Martin Luther Kings Marsch auf Washington sang, allerdings war das eben der entscheidende Moment.Bob Dylan ist wichtig, auch heute, aber gerade damals.
nail75
Aber Dylan spürte, dass es so nicht weitergehen konnte. Er war kein politischer Führer, er wollte kein spokesman of a generation sein – diese Last konnte er nicht tragen. Mit der Ankunft neuartiger Klänge von jenseits des Atlantiks brach die neue Zeit auch musikalisch an. Der Folk hatte sich – innerhalb weniger Jahre – überlebt. Die Zukunft lag woanders. Und ohne Dylan fiel die gesamte Folkbewegung weitgehend in sich zusammen.Aber er wollte kein Führer sein und nach der British Invasion war sowieso Schluss.
nail75
Manches davon klingt in dem Artikel irgendwie an, aber insgesamt ist er doch zu schwammig, um wirklich das Phänomen der Folkbewegung wirklich greifbar zu machen.Kann alles sein. Wie gesagt, muss ich noch lesen.
Aber ohne der große Musikexperte zu sein, waren mir Deine Grundaussagen schon bekannt – Klippschule, aber eben in knapp 800 Wörtern. Das meinte ich mit Allgemeinplätzen.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.latho
Aber ohne der große Musikexperte zu sein, waren mir Deine Grundaussagen schon bekannt – Klippschule, aber eben in knapp 800 Wörtern. Das meinte ich mit Allgemeinplätzen.Wie kann es dann sein, dass Du sie in weiten Teilen fehlinterpretierst bzw. grob entstellst? Mit diesem Quatsch tust Du weder Dir noch sonst jemandem einen Gefallen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
lathoKann alles sein. Wie gesagt, muss ich noch lesen.
schreib doch bitte nochmal, dass du WDs Text nicht gelesen hast. Das macht sich einfach so unheimlich gut, wenn man einerseits versucht Kritik zu üben, andererseits aber mehrfach betont, den Kommentar auslösenden Text nicht gelesen zu haben…
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@ Nail: Großartig geschrieben. Fande aber den Artikel gar nicht so schwammig. Aber wie gesagt, schwieriges Thema, welches viel hintergrundwissen abverlangt.
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Well I'm going where the water tastes like wine We can jump in the water, stay drunk all the time. -
Schlagwörter: 2008, aktuelles Heft, Rolling Stone
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