Observers Favoriten

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  • #4441747  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    Ich kann mich nur allen anschließen, bitte weiter machen!Und Destroyer freut mich besonders, da für mich ohnehin Neuentdeckung des Jahres…

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    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4441749  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Ich schließe mich dem allgemeinen Lob an. Ich war schon immer dafür, dass jemand der irgendwo seine Favoriten listet oder auch nur erwähnt, zu gegebener Zeit und am geeigneten Ort, mehr darüber schreibt, seine Vorliebe erläutert, begründet, womöglich nachvollziehbar macht. Ein eigener Thread dafür wäre sicher von Vorteil.
    Ich werde zusätzlich zu meinem wachsenden Singles Thread auch einen LP Thread einrichten (und dann auch ein Sommer vor Monaten gegebenes Versprechen einlösen ;-)). Nicht heute oder morgen, aber bald!

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #4441751  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    Echo & The Bunnymen – Ocean Rain
    (Korova – 1984)

    „Whatever burns burns eternally“ (Nocturnal me).
    In einer Folge von „Six feet under“ steht die Familie Fisher nachts in ihrem Garten um ein Feuer, in dem jeder seine alten Sachen verbrennt, die er tagsüber auf dem Flohmarkt nicht losgeworden ist. Jeder trennt sich von etwas Vergangenem, sucht sich ein Stück Befreiung von der Last der Erinnerung. Alle starren schweigend in die lodernden Flammen, innerlich bebend. Was in jedem einzelnen vorgeht, ist nur erahnbar. Die leise Dramatik dieser Szene fasst für mich die Grundstimmung dieser Platte zusammen und findet seine Entsprechung bereits im Coverfoto. Die vier Bandmitglieder auf einem kleinen Boot, im inneren einer Höhle, die in ein kaltes Yves Klein-Blau getaucht ist. Alle starren in Gedanken versunken vor sich hin. Ein Bild, dass sowohl den Symbolismus der Texte aufgreift, als auch den Zustand der Band visualisiert.

    „Ocean Rain“ ist das vierte Album von Echo & The Bunnymen und kann mit Fug und Recht als ihr kreativer Höhepunkt bezeichnet werden, der gleichzeitig eine Phase der kontinuierlichen Weiterentwicklung abschließt. Während das Debüt „Crocodiles“ noch den ungestümen Charme der Post-Punk-Ära versprüht, „Heaven up here“ den dramatischen Aspekt ihrer Musik ausbaut und „Porcupine“ versucht, den Bandsound etwas aufzubrechen, haben alle drei Alben die schrammelnde Gitarrendominanz und das zeitgemäße Verwenden von funkigen Rhythmus-Elementen gemeinsam. Auf „Ocean Rain“ gehen die Bunnymen Experimente ein, bündeln ihre Stärken und zeigen mit jedem einzelnen Song, welche Facetten sie ihrer Musik entlocken können. Diese Neuorientierung ist symptomatisch für das Jahr 1984: U2 lassen sich von Brian Eno auf „The Unforgettable fire“ in neue Sphären heben, die Simple Minds suchen mit „Sparkle in the rain“ ihr Heil in der Hinwendung zu mehr Pop und eröffnen damit ihre Stadionband-Karriere. All diese, in ihren frühen Ansätzen vergleichbaren Bands versuchen mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und sich für eine Neupositionierung freizumachen, wobei den Bunnymen der Spagat zwischen Vergangenheit und Neubeginn am überzeugendsten gelingt.

    Aufgenommen wurde „Ocean Rain“ mit Ausnahme von zwei Tracks in einem Pariser Studio unter Einbeziehung eines Orchesters, das dem Sound der Band eine vollkommen neue Dimension gibt und sowohl die dramatischen, als auch die romantischen Elemente hervorhebt. Die Streicher werden nicht als Blendwerk eingesetzt, legen keinen sanften Teppich unter die Songs, sondern gehen eine sehr eigenständige Symbiose mit den typischen Bunnymen-Soundmustern ein. Das Album klingt homogen, überrascht mit einer enormen Bandbreite an stilistischen Mitteln und enthält die großartigsten Stücke, die die Band je zu Stande gebracht hat. „The Killing Moon“ ist ein perfekter Popsong, der auch nach über 20 Jahren nichts von seiner Schönheit eingebüßt hat. Mit „Thorn of Crowns“ haben sie ein Monster an Dynamik, ein Spiel mit Auslassungen, psychedelischen Einlagen (Doors!) und Extase erschaffen, in dem Will Sergeant auch noch mal wie in früheren Tagen auf seiner Gitarre schrammeln kann. Ian McCulloch verzichtet auf viele Manierismen, die auf den Vorgängeralben noch zu hören waren. Er verläßt sich auf seine markante Stimme und verleiht den Aufnahmen dadurch mehr Persönlichkeit und Nähe.

    Leider hat die Band nie wieder dieses Qualitätsniveau erreicht. Ein Split nach „Ocean Rain“ wäre für die Legendenbildung sicherlich förderlich gewesen. So aber kam 1987 noch ein mediokres, selbstbetiteltes Album, bevor McCulloch ausstieg, um solo weiterzuarbeiten und sich mit dem Rest der Band gerichtlich zu streiten. Tragischerweise verstarb der Drummer Pete de Freitas 1989 nach einem Unfall und die Band schien endgültig Geschichte zu sein. Die Reunion 1997 eröffnete dann ein neues Kapitel, zu dem ich aber nie diesen tiefen Bezug aufbauen konnte.

    „Ocean Rain“ begleitet mich nun seit fast 20 Jahren, anfangs auf meinem alten Tonband, dann als LP und später auch als CD. Jedesmal entdecke ich es neu, werde ich wieder in diese Atmosphäre hineingezogen und bemerke, wie geschmacksbildend diese Platte für mich war und immer noch ist. Sie brennt noch.

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    #4441753  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Alles richtig, bis auf die Beschreibung der Folgealben. Ich liebe das selbstbetitelte, von mir aus auch mediokre Album genauso wie „Ocean Rain“ – sei es nur wegen „The Game“ und „Lips Like Sugar“. Die Reunion ist für mich eine der wenigen wirklich gelungenen Reunions. Aber über „Ocean Rain“ werden wir uns sicher nicht streiten können – auch für mich ein wichtiges Album über die letzten 20 Jahre gesehen…

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    #4441755  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    Dick LaurentDie Reunion ist für mich eine der wenigen wirklich gelungenen Reunions.

    Sagen wir so, es ist auf alle Fälle keine peinliche Angelegenheit. Ich habe mir auch alle Alben gekauft, es gibt viele gute Ansätze (ich mochte z.B. die „Flowers“ sehr gern), aber dummerweise müssen sie sich an ihren eigenen Maßstäben messen lassen. Und da ist die Meßlatte, nicht zuletzt duch „Ocean rain“ gnadenlos hoch gelegt. Mir klingen die neuen Sachen einfach zu sanft, sie bauen nicht mehr die Spannung auf wie früher. Sie fesseln mich nicht wirklich.

    --

    Wake up! It`s t-shirt weather.
    #4441757  | PERMALINK

    punkcow

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 9,235

    Was meinst Du dazu Observer?

    Punkcow (im „Ich erwäge seit einiger Zeit den Kauf von „Ocean Rain“, allerdings verunsichert mich die enthaltene Cover-Version von „All You Need Is Love“ (ausgerechnet!) – muß ich mich als Beatles-Hasser fürchten?

    Wobei mir alleine schon die Tatsache, dass die Band die Beatles gecovert hat, daran zweifeln lässt, dass sie etwas für mich sein könnte.

    Ansonsten: danke für diesen tollen Thread, bitte führe ihn fort!

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    #4441759  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    .

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    #4441761  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,466

    All you need is love? Ist auf meiner CD nicht enthalten. War das später ein Bonustrack auf einer Reissue?
    Aber danke für den Tipp, werde mir die Platte gleich mal wieder auflegen.

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #4441763  | PERMALINK

    punkcow

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 9,235

    Jan WölferWar das später ein Bonustrack auf einer Reissue?

    Genau so ist es.

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    #4441765  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

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    #4441767  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Obwohl „Ocean Rain“ für mich persönlich nie eine so große Bedeutung gehabt hat, kann ich Deiner Einschätzung nicht widersprechen, Observer. Ich werde die LP daraufhin mal wieder in Gänze und aufmerksam hören. Danke für diese Anregung.

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    #4441769  | PERMALINK

    beatlebum

    Registriert seit: 11.07.2002

    Beiträge: 8,107

    Jan WölferAll you need is love? Ist auf meiner CD nicht enthalten. War das später ein Bonustrack auf einer Reissue?

    The 2004 reissue of Ocean Rain features improved sound, new liner notes, loads of photos, and a wealth of bonus tracks. The bulk of the bonus tracks is made up of the Life at Brian’s sessions, which found the band playing some of their „hits“ like „The Killing Moon,“ „Stars Are Stars,“ „Silver,“ and „Villiers Terrace,“ as well as a faithful cover of the Beatles‘ „All You Need Is Love“ in a relaxed, acoustic but still very dramatic setting. Also included are two live cuts from the band’s Crystal Days extravaganza in May of 1984 („My Kingdom“ and „Ocean Rain“), and the Velvet Underground-inspired B-side to „Silver,“ „Angels and Devils.“ The bonus material is nothing less than superb, and makes the band’s best album even better. The only minor fault would be the lack of space to include the extended version of „The Killing Moon.“

    AMG

    --

    Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
    #4441771  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    „Ocean Rain“ ist ja in diesem Forum schon einige Male diskutiert worden, mich hat dabei die hier oft zu findende Einschätzung als Meisterwerk der Band anfangs schon überrascht. Als das Album damals erschien war ich nicht besonders davon angetan, wohl weil mir klar war daß das von mir favorisierte Schärfere, Energetischere ihres Debutalbums „Crocodiles“ hiermit endgültig für E&tB dahin war. Ich meine mich auch zu erinnern daß die allgemeine Kritikerwahrnehmung in den Besprechungen des Albums bei seinem Erscheinen durchaus nicht überschwänglich war.

    Jedenfalls eine sehr schöne Rezension von „Ocean Rain“, observer. Werde ich zum Anlaß nehmen es mal wieder aufzulegen.

    --

    #4441773  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    PunkcowWas meinst Du dazu Observer?

    ……..
    Wobei mir alleine schon die Tatsache, dass die Band die Beatles gecovert hat, daran zweifeln lässt, dass sie etwas für mich sein könnte.

    Ich habe prinzipiell ein gespaltenes Verhältnis zu Bonustracks, die nachträglich an ein Album rangepappt werden. In diesem Fall musst du dich entscheiden: entweder die alte CD-Version, die sich auf die reinen Album-Tracks beschränkt, oder die remasterte mit dem überflüssigen „All you need is love“. Du musst aber keinesfalls Beatles-Alarm befürchten, wenn du dich auf „Ocean rain“ einlässt. Oder bin ich dir hier schon jemals als Beatles-Verfechter aufgefallen? ;-)

    --

    Wake up! It`s t-shirt weather.
    #4441775  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,832

    observerIch habe prinzipiell ein gespaltenes Verhältnis zu Bonustracks, die nachträglich an ein Album rangepappt werden. In diesem Fall musst du dich entscheiden: entweder die alte CD-Version, die sich auf die reinen Album-Tracks beschränkt, oder die remasterte mit dem überflüssigen „All you need is love“. )

    Ist noch dazu keine gute Version und passt auch überhaupt nicht auf das Album.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
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