Nikos Favoriten

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  • #5223121  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    @vega4
    ich arbeite dran, die nächste Platte könnte vielleicht passen

    @bullitt
    Es gab schon früher Balladen, das ist richtig, aber sicherlich nicht in dieser Fülle und Instrumentierung. Mein Favorit von frühen Songs ist z.B. das tolle Sad Waters, welches auch ein Ballade ist…
    Leiche und Mumie war vielleicht zu ungenau, ich meinte z.B. die Cover von From Her To Eternity oder Your Funeral…da guckt er schon etwas seltsam…

    --

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    #5223123  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ich gestehe, das Lesen deiner Cave-Kritik habe ich nach dem ersten Absatz abgebrochen. Weder sehe ich in diesem Album einen radikalen musikalischen Schritt noch möchte ich dieses Cover „über“interpretieren. Da bin ich also eher auf der Seite von Bullit…

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    #5223125  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Schon ok, Dickie. Überinterpretieren wollte ich das Cover eigentlich auch nicht….

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    and now we rise and we are everywhere
    #5223127  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307



    Jackson Browne – „Jackson Browne” (“Saturate Before Using“)

    (Elektra/Asylum – 1972)

    Vor rund 30-40 Jahren muss es eine kurze Zeit gegeben haben, wo der in Heidelberg geborene Jackson Browne einmal der coolste Typ auf dem Planeten gewesen sein muss. Ok, vielleicht nicht der Coolste, aber bestimmt einer der Angesagtesten. Als Minderjähriger Knirps schrieb Browne in den 60s Songs für Nico und später Hits für die Eagles, spielte in der Nitty Gritty Dirt Band sowie der Backing Band von Tim Buckley und galt als einer der wichtigsten Musiker der West Coast Folk Rock Szene. Seine Songs wurden Hits und Martin Scorsese benutzte „Late For The Sky“ für seine legendären Film „Taxi Driver“, Browne wurde politischer Visionär und kulturelle Ikone.
    Aber von Anfang an…

    1970 schickte der 21jährige Jackson Browne ein Demotape seines Songs „Jamaica Say You Will“ zu David Geffen, der es allerdings in den Müll warf und später nur dank seiner Sekretärin auf den Song aufmerksam wurde. Geffen bot Browne eine Record Deal bei dessen eigenem Asylum Label an und die Geschichte nahm ihren Lauf. Durch den Ruf, den Browne bereits durch seine Arbeiten in den 60s erlangt hat, wurden die Byrds auf ihn aufmerksam und coverten genau diesen Song „Jamaica Say You Will“ auf ihrer 1971er LP Byrdmaniax. Ende des Jahres 1971 versammelte Browne 1971 eine All Star Band um sich, darunter Größen wie David Crosby, Albert Lee und Sneaky Pete Kleinow, um sein heißersehntes Debüt einzuspielen. Am 2. Januar des Jahres 1972 erschien das (wie es sich für einen ernsthaften Songwriter gehört) selbstbetitelte Debüt und wurde von Bud Scoppa im amerikanischen Rolling Stone mit Werken wie „Astral Weeks“ und „After The Gold Rush“ verglichen.

    Das Album wurde von Brownes bis dato bekanntestem Song eröffnet: „Jamaica Say You Will“, welches später von u.a. Tom Rush und Joe Cocker gecovert werden sollte, war eine romantisch Ballade über die Liebe zu einer Frau („Jamaica“) und das Verlangen, sie zu sehen und mit ihr hinfort segeln zu wollen. Neben Byrdmember Clarence White wurde Browne von Ex-Byrd David Crosby unterstützt, der die tollen Harmonies im Refrain unvergessen macht. Seine Songs waren introspektive, lyrische Geschichten über Verlust, Begierde und Orientierungslosigkeit, verpackt mit federleichten Melodien basierend auf Brownes ungekünsteltem Pianospiel und seiner sehnsüchtigen, mollgetränkten Stimme. Trotz seiner depressiv anmutenden Texte, wurden einige seiner Songs Hits. „Doctor My Eyes“ war die erste Singleauskopplung und erreichte einen respektablen achten Platz in den Billboard Charts. Mit einem vorantreibenden Beat erzählte Browne über einen gefühlskalten Mann, der alle Hoffnung in die Menschheit aufgegeben hat. „doctor my eyes have seen the years / and the slow parade of fears without crying / now I want to understand…doctor my eyes, cannot see the sky / is this the prize for having learned how not to cry”. Je trauriger und pessimistischer Brownes Texte waren, umso mehr schien er sie hinter einer stimmungsvollen Melodie verstecken zu müssen.
    Bepackt mit Unsicherheit und Zukunftsängsten schienen Brownes Songs einen Nerv der Zeit zu treffen. Diese hohe, nicht besonders variantenreiche Stimme wusste Trost zu spenden, traf das Schicksal ihn doch scheinbar härter als irgendjemanden sonst. Der poetische „Song For Adam“ traf einen mitten ins Herz, wenn Browne sang:

    „Though Adam was a friend of mine, I didn’t know him well / he was alone in his distance, he was deep into his well / I could guess what he was laughing at, but I couldn’t really tell / now the story’s told that Adam jumped / but I’ve been thinking that he fell”

    Brownes eloquenten Lyrics gepaart mit der schlichten Instrumentierung aus Klavier, Akustikgitarre und Pedal Steel sowie den traumhaften Harmonies von David Crosby verwandelten jeden Song in pures Drama, Songtiteln wie „Something Fine“ zum Trotz. „Under The Fallen Sky“ vermittelt eine positivere Grundstimmung, die entrückten Texte blieben rätselhaft „abandon your sad history and meet me in the fire / our angels wait to take us higher and higher“. Der Song ist ein weiteres Highlight auf dem Debüt und besticht durch schnelle Congas und einem famosen E-Gitarren Solo von Albert Lee verflochten mit abrupten Tempowechsel und wiederum Brownes zartem Pianospiel. „Rock Me On The Water“ war eine religiöse Hymne gespickt mit apokalyptischen Texten, Browne sang wie ein junger Gott und predigte Läuterung und Erlösung „oh people look among you / it’s there your hope must lie / there’s a sea bird above you / gliding in one place like jesus in the sky“.

    Das LP Debüt vereinte wie kaum eine andere Musik zu Beginn der 70er Sensibilität mit naiver Unschuld, Verletzlichkeit und Poesie. Dem „Take It Easy“ Charme der Eagles, die versucht haben Browne Songs massenkompatibel umzumodellieren konnte ich nie was abgewinnen. Auch wenn seine Songs eine gewisse „class of its own“ haben, konnte sie doch niemand zu transportieren, wie diese einsame Stimme von Jackson selbst.

    --

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    #5223129  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    Sehr schöner Text wieder, Niko!
    Muss zugeben, dass ich bei Browne ziemlich blank bin und sein Werk überhaupt nicht umfassend kenn.
    Ausser der wirklich sehr guten „Running On Empty“ hab ich und kenn ich nicht viel von ihm.
    Denke, dass muss ich nach diesem Text jetzt doch mal ändern.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #5223131  | PERMALINK

    wischmop

    Registriert seit: 26.11.2004

    Beiträge: 6,459

    @Zappa: Alle Platten von JB aus den 70ern sind sehr gut (zwischen **** und *****), das Debüt ist nach „Late for the Sky“ sogar meine liebste. Für mich zusammen mit Randy Newman und Paul Simon der beste Songwriter der 70er!

    @niko: Sehr schön, daß Du diese völlig unterbewertete Platte vorgestellt hast!

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    Es gibt 2 Arten von Menschen: Die einen haben geladene Revolver, die anderen buddeln.
    #5223133  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Kann Wischmop nur zustimmen, auch wenn seine späten Sachen sehr durchwachsen sind, seine frühen Sachen sind fantastisch. „Late For The Sky“ ist sicherlich sein bekanntestes Wert, aber auch das Debüt und mein heißgeliebtes „For Everyman“ sollte man besitzen, wenn man für Browne was übrig hat…

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    #5223135  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Und das aktuelle Ranking

    01. Nick Drake – „Five Leaves Left“
    02. Bob Dylan – “Time Out Of Mind”
    03. Elliott Smith – „XO“
    04. Talk Talk – “Spirit Of Eden”
    05. Belle & Sebastian – “If You’re Feeling Sinister“
    06. Elvis Costello – „Blood And Chocolate“
    07. Love – “Forever Changes”
    08. Nick Cave And The Bad Seeds – “The Good Son”
    09. Neil Young – „Time Fades Away“
    10. Curtis Mayfield – „Curtis“
    11. Kate & Anna McGarrigle – „Kate & Anna McGarrigle“
    12. Jackson Browne – “Jackson Browne”
    13. Donny Hathaway – “Everything Is Everything”

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    #5223137  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Neben Running kenne ich nur For Everyman – Du machst mich neugierig auf das Debut!

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5223139  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    @nikodemus: „Jackson Browne – Jackson Browne“ gebe ich **** und würde sie an 11. Stelle reihen. Ergo muss ich immer noch auf eine „schlechte“ Platte in diesen thread warten… ;-)

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #5223141  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    @latho
    einfach zugreifen, „For Everyman“ enthält mit „Sing My Songs“ oder „Colors Of The Sun“ vielleicht stärkere Einzelsongs, aber das Debüt ist atmosphärisch ausgeglichener…

    @vega4
    Mist, ich hab vermutet, dass dir JB nicht liegt. Im Allgemeinen kommt er sicher nicht so gut weg, wie es hier den Anschein erweckt…* * * * sind aber gerechtfertigt, ich sehe das Debüt sogar noch etwas stärker…
    Mal abwarten, was du zur nächsten Platte sagst (fallst du sie kennst…)

    Ansonsten, dank an alle für das Feedback

    --

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    #5223143  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    Vielleicht schaut ja wieder so ein guter Tipp wie Donny Hathaway heraus !?! :-)

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #5223145  | PERMALINK

    wischmop

    Registriert seit: 26.11.2004

    Beiträge: 6,459

    Nachdem ich mir am Wochenende „Everything Is Everything“ zumindest schon mal auf iTunes angehört habe, mache ich auch mal ein Ranking, bei Donny Hathaway und Neil Young unter dem Vorbehalt, daß ich die beiden Platten nur als einzelne mp3s kenne:

    01. Belle & Sebastian – If You’re Feeling Sinister *****
    02. Jackson Browne – Jackson Browne *****
    03. Curtis Mayfield – Curtis ****1/2
    04. Elvis Costello – Blood And Chocolate ****1/2
    05. Bob Dylan – Time Out Of Mind ****1/2
    06. Talk Talk – Spirit Of Eden ****1/2
    07. Nick Cave And The Bad Seeds – The Good Son ****1/2
    08. Nick Drake – Five Leaves Left ****1/2
    09. Love – Forever Changes ****
    10. Elliott Smith – XO ****
    11. Kate & Anna McGarrigle – Kate & Anna McGarrigle ****
    12. Neil Young – Time Fades Away ***1/2
    13. Donny Hathaway – Everything Is Everything ***1/2

    --

    Es gibt 2 Arten von Menschen: Die einen haben geladene Revolver, die anderen buddeln.
    #5223147  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Klasse, Wischmop, ich sehe schon, wir teilen einen ähnlichen Geschmack, nur Elliott Smith musst du noch öfter hören ;-)

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    #5223149  | PERMALINK

    wischmop

    Registriert seit: 26.11.2004

    Beiträge: 6,459

    Die relativ niedrige Plazierung von Elliott und Uncle Neil liegt ausschließlich an den ausgewählten Platten (sowohl Either/Or als auch Goldrush + Tonight’s the Night bekommen bei mir glatte *****, bei NY kommen auch noch ein paar ****1/2 hinzu) ;-)

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    Es gibt 2 Arten von Menschen: Die einen haben geladene Revolver, die anderen buddeln.
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