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AutorBeiträge
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@Magnetic:
Habe schon Deine hohe Bewertung im Song-TÜV gesehen. Würde mich interessieren, was die Platte für Dich so herausragend macht.
@ songbird:
Die Texte gefallen mir auch besser als die Musik, aber ein bisschen mehr Zwingendes hätte es musikalisch sein dürfen. Ähnlich Begemann übrigens – textlich immer ganz gut beobachtet und erzählt, aber die Melodien gehn ihm aus.
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Werbungtatsächlich empfinde ich hier alles als sehr stimmig, schön arrangiert, Text und Musik gehen eine perfekte Symbiose ein. Memorable und zitierenswerte Textzeilen hat es sowieso zu Hauf. Hätte bei Niels Frevert mit einem so tollen Album gar nicht mehr gerechnet. Wahrscheinlich kommt dem Album auch die Kürze zu gute, hier ist nichts zu viel. Alles komprimiert auf nahezu ausfalllose 30 Minuten
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFielddoch alle
Jawoll. Eine tolle Überraschung ist diese wunderbar warme kluge Platte.
bis auf das Knef-Cover (und selbst daran gewöhn ich mich)
Einspruch!
Das Stück war das erste, das ich von der Platte hörte (auf myspace) – und ich war von Anfang an sehr angetan. Das Original kenne ich übrigens nicht – kann mir da jemand weiterhelfen? Es soll sehr anders sein – nicht so locker schwingend jedenfalls.
Sokrates
Die Texte gefallen mir auch besser als die Musik, aber ein bisschen mehr Zwingendes hätte es musikalisch sein dürfen. Ähnlich Begemann übrigens – textlich immer ganz gut beobachtet und erzählt, aber die Melodien gehn ihm aus.Begemann und Frevert lassen sich nicht vergleichen – schon gar nicht als Texter. Wo siehst du da Ähnlichkeiten?
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]@ Declan:
In der Beschreibung des Inniglich-Menschlichen, sozusagen. Warum siehst Du sie nicht?
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokrates@ Declan:
In der Beschreibung des Inniglich-Menschlichen, sozusagen. Warum siehst Du sie nicht?
Frevert sucht treffende, dichte Bilder (von mir aus auch inniglich-menschliche), Begemann beobachtet und bläst das Beobachtete auf. Frevert bleibt bei aller Rätselhaftigkeit sprachlich klar, direkt und ernsthaft, Begemann suhlt sich hemmungslos im Kitsch und würde für eine gute Pointe sogar sein Begemobil verkaufen. Beides hat seinen Reiz – aber für mich sind das zwei völlig unterschiedliche Weisen zu texten.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]@ DMM:
Ich sehe mehr Gemeinsamkeiten: In der Darstellung des „kleinen Lebens”, des „Alltäglichen”. Mag sein, dass Begemann andere Formen verwendet, klamaukiger ist. (Hemmungslosen Kitsch habe ich bei ihm noch nicht festgestellt.) Was sie aber verbindet, ist ein Gefühl von Geborgenheit und Hoffnung.
Die Trennlinie verläuft, wie ich meine, viel schärfer zu den Verneinern, den Systemkritikern, den Selbstauflösern, also Tocotronic, Kante etc. Sie sind die Hoffnungslosen.
Wenn man über deutsche Musik spricht, geht es leider meist nur um den Text. Meine Begemann-Assoziation wird auch aus der Musik gespeist – die Kürze der Tracks, die kleine Produktion, die Stimmlage.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsDu hast dich aber in deinem vorigen Post explizit auf die Texte bezogen.
Was meinst du mit „kleiner Produktion“? Inwieweit eint diese die beiden? Von welcher Phase redest du jeweils?
Dass Begemann, wie du weiter oben schreibst, die Melodien ausgehen, sehe ich übrigens ganz genauso. Seine letzte Platte war in der Hinsicht (und nicht nur in der) eine Katastrophe.
Dass du allerdings bei Begemann noch keinen hemmungslosen Kitsch festgestellt hast, wundert mich sehr. Ich werfe einfach mal ein paar seiner Stücke in den Raum: „Wir werden tanzen“, „Aber du meine Liebste (Die schönste Rose)“, „Wenn wir Glück haben“, „Wann Wann Wann“ und so weiter.
Die Trennlinie zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit sehe ich nicht. Würdest du das mal näher ausführen?
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Declan MacManus
Dass Begemann, wie du weiter oben schreibst, die Melodien ausgehen, sehe ich übrigens ganz genauso. Seine letzte Platte war in der Hinsicht (und nicht nur in der) eine Katastrophe.Begemann sehe ich auch eher als klassischen Geschichtenerzähler, der Musik überwiegend als Transportmittel benutzt. Über die Jahre sind dennoch auch einige hübsche Lieder zusammengekommen, was „Glanz“ auch aufzeigt. Begemann ist auch ein wenig Gefangener seines Konzepts – er verkauft ja in erster Linie die Person „Begemann“, egal ob er spielt, liest oder moderiert. Ich halte ihn in musikalischen Dingen auch für beratungsresistent (wie bspw. auch einen Dirk Darmstaedter), seine Band ist wohl eher eine Ansammlung vom Mietmusikern.
Im übrigen teile ich deine Auffassung, ich sehe kaum Gemeinsamkeiten zwischen Begemann und Frevert.
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Habe sie seit gestern, danke für den Tip (wer auch immer hier der erste war). Sehr schönes, kurzweiliges deutsches Songwriteralbum, wunderbare Streicher. Wie sind seine anderen Platten?
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Jetzt sehe ich es- songbird, du warst es, und du bewertest die anderen PLatten auch sehr gut, interessant. Hat das RS eigentlich eine Meinung abgegeben?
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Declan MacManusDu hast dich aber in deinem vorigen Post explizit auf die Texte bezogen.
Damit wollte ich den Text nicht zum Alleinbewertungskriterium erheben.
Declan MacManusWas meinst du mit „kleiner Produktion“? Inwieweit eint diese die beiden? Von welcher Phase redest du jeweils?
Kleine Produktion = wenig Geld. Begemanns Platten Anfang/Mitte der Neunziger (Rezession, Rasenmäher, Talkshow) sind teilweise in seiner Küche entstanden. Vermutlich war Frevert in einem Studio (wo oder was ist Raum 001?), aber viel Budget hat er sicher nicht gehabt.
Declan MacManusDass du allerdings bei Begemann noch keinen hemmungslosen Kitsch festgestellt hast, wundert mich sehr. Ich werfe einfach mal ein paar seiner Stücke in den Raum: „Wir werden tanzen“, „Aber du meine Liebste (Die schönste Rose)“, „Wenn wir Glück haben“, „Wann Wann Wann“ und so weiter.
Ich habe Begemann immer romantisch (wenn auch übertreibend oder idealisierend) erlebt. Für richtigen Kitsch waren seine Texte nicht phrasenhaft genug. Es muss Raum für Schlager bleiben, und davon lässt er sich sicher unterscheiden.
Declan MacManusDie Trennlinie zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit sehe ich nicht. Würdest du das mal näher ausführen?
Wer wie Tocotronic sein Album „Kapitulation” nennt, hat lt. Wortsinn aufgegeben. Wer aufgegeben hat, hat keine Hoffnung mehr. Frevert ist zwar skeptisch, einsam und melancholisch, aber so resigniert hat er nicht.
Sorry für die lange Pause. Viel Vergnügen beim Konzert – gern Bericht. :wave:
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokratesKleine Produktion = wenig Geld. Begemanns Platten Anfang/Mitte der Neunziger (Rezession, Rasenmäher, Talkshow) sind teilweise in seiner Küche entstanden. Vermutlich war Frevert in einem Studio (wo oder was ist Raum 001?), aber viel Budget hat er sicher nicht gehabt.
Früher hat Niels manchmal mit Franz Plasa gearbeitet. Vielleicht hat er sich bei dem einfach in das kleine Nebenstudio eingeschlossen. Der ist ein ziemliches Allroundtalent, und braucht nicht viel Budget. Er würde es auch nicht brauchen wenn er es hätte.
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@ Edge:
Das Cover nennt Stephan Gade neben Frevert als Produzenten.
Klingt doch auch gar nicht nach einer Plasa-Platte.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokrates@ Edge:
Das Cover nennt Stephan Gade neben Frevert als Produzenten.
Klingt doch auch gar nicht nach einer Plasa-Platte.
Nein, das Plasa mitgewirkt hat, meinte ich auch nicht. Aber vielleicht hat er einfach nur ein Zimmerchen in seinem Studio als Freundschaftsdienst zur Verfügung gestellt, oder so. das könnte man dann auf dem Cover verschwiegen haben, damit nicht plötzlich alle denken, bei plaza könne man umsonst produzieren…:-)
Nee, keine Ahnung. ich weiß nur dass die beiden sich schon lange kennen und mögen. Frevert macht auch hin und wieder schon mal den Komponisten für Plasa-Produktionen. Bei Kunzes „Rückenwind“ zum Beispiel.
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Schlagwörter: Du Kannst Mich An Der Ecke Rauslassen, Niels Frevert
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