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AutorBeiträge
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Was ich an aktueller VÖ-Politik wirklich furchtbar finde: Sobald ein Track mehr oder weniger viral geht, folgen nicht selten unzählige Remix-Versionen, um die Kuh bis zum letzten Tropfen zu melken. Ich las, dass hinter dieser Strategie u.a. die Absicht steckt, so in möglichst vielen Playlisten vertreten zu sein.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockjesseblueWas ich an aktueller VÖ-Politik wirklich furchtbar finde: Sobald ein Track mehr oder weniger viral geht, folgen nicht selten unzählige Remix-Versionen, um die Kuh bis zum letzten Tropfen zu melken. Ich las, dass hinter dieser Strategie u.a. die Absicht steckt, so in möglichst vielen Playlisten vertreten zu sein.
Hab ich bislang nicht so wirklich wahrgenommen, außer bei „Old Town Road“. Den Markt mit etlichen Remix-Versionen zu bedienen ist seit den 80ern auch nichts wirklich Neues. Außerdem – in den von Dir präferierten Nischen sollte das Thema nicht besonders ausgeprägt sein?
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herr-rossi
Außerdem – in den von Dir präferierten Nischen sollte das Thema nicht besonders ausgeprägt sein?Doch, doch, auch diese Sparten bleiben davon nicht verschont. Das bekannteste Beispiel ist „Freaks“ der Band Surf Curse. 2015 als Albumtrack erschienen, erfuhr das Stück vor eventuell zwei Jahren durch TikTok einen enormen Hype und wurde daraufhin letztes Jahr als „Single“ veröffentlicht und hat auf Spotify mittlerweile 525 Millionen Plays. Ebenso gab es eine Remix-Single mit drei Remix-Versionen.
Und am Rande erwähnt, da es vielleicht nicht unbedingt zum Thema passt, aber etwas zum heutigen Konsumverhalten aussagt… Bisher super einen Bogen um diesen Track gemacht und erst heute davon wirklich Notiz genommen: Die Stadt Würzburg verbietet wegen als sexistisch empfundenen Inhalt das Lied „Layla“ von DJ Robin & Schürze. Mir würden noch ganz andere Gründe einfallen, diesen Rotz zu verbieten. Und seit knapp drei Wochen steht der Mist auf Platz 1 der deutschen Singlecharts?! Dagegen klingt Bad Bunny fast wie Kulturgut.
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Wie kann eine Stadt einen Song verbieten?
Dass Schund auf #1 landet, ist jetzt aber auch kein so wahnsinnig neues Phänomen. Wobei ich bei Layla ja mit einer Coverversion à la Mickie Krause gerechnet habe (remember Knocking On Heaven’s Door).
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?sparchWie kann eine Stadt einen Song verbieten?
Es darf nicht mehr auf dem Kiliani-Jahrmarkt gespielt werden.
Das ist tatsächlich neu – ob hat es vergleichbare Fälle schon früher gegeben hat?
Ansonsten Zustimmung – Ballermann-Schlager gibt es seit 30 Jahren und „enthemmte“ Partyhits reichen als Phänomen mindestens in die 70er zurück. Manchmal landet so etwas auch auf Platz 1. Das ist ein sehr deutsches Phänomen. Die Texte sind genretypisch sexistisch …
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jesseblueEbenso gab es eine Remix-Single mit drei Remix-Versionen.
Völlig normal, seit es Remixes gibt (also seit über 40 Jahren). Ich sehe da absolut nichts Neues.
Ausgestorben ist dagegen das 90s-Phänomen, CD-Singles in mehreren Varianten mit unterschiedlichen B-Seiten zu veröffentlichen, damit die Fans auch nochmal zugriffen, die das zugehörige Album schon hatten. Und da sprechen wir auch und gerade von der Radiohead-Liga.
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Als nahezu ausgestorben würde ich allgemein das Format Single mit B-Seite beschreiben. Wie viel Prozent der heutigen Singles sind One-Tracks? Sicherlich die Mehrheit. Ich glaube, dass Singles in physischer Form mittlerweile keine Rolle mehr spielen.
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jesseblueIch glaube, dass Singles in physischer Form mittlerweile keine Rolle mehr spielen.
Keine Frage. Trotz anhaltendem Vinylbooms ist die Vinylsingle ein Nischenprodukt und fällt eher unter Fan-Merch, und ob es überhaupt noch CD-Singles gibt? (Es mag sein, dass die 12“-Single immer noch eine gewisse Rolle im Rap und in der EDM-Szene spielt, da bin ich nicht auf dem Laufenden.)
Mir ging es aber um etwas anderes – das „Melken des Erfolgs“. Das ist systemimmanent und ganz sicher kein Novum der Gegenwart und Zeichen des Zeitgeistes. Der Musikmarkt, wie er sich im 20. Jahrhundert etabliert hat, ist ein Kind der Konsumgesellschaft.
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herr-rossi
Das ist tatsächlich neu – ob hat es vergleichbare Fälle schon früher gegeben hat?Ja, siehe „Donaulied“.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockcleetusJa, siehe „Donaulied“.
Das ist aber auch eine relativ aktuelle Maßnahme, ich meinte „früher“ im Sinne von „schon länger her“.
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sparchWobei ich bei Layla ja mit einer Coverversion à la Mickie Krause gerechnet habe (remember Knocking On Heaven’s Door).
Ich hatte ja schon mal die Ansicht vertreten, dass sich „Knocking“ aufgrund seiner melodischen und harmonischen Struktur bestens zur Verstadionisierung und Verschlagerisierung eignet (aber weil es St. Robert ist, ist das natürlich eine häretische Meinung). Da sehe ich das Potential bei „Layla“ überhaupt nicht.
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herr-rossi Ich hatte ja schon mal die Ansicht vertreten, dass sich „Knocking“ aufgrund seiner melodischen und harmonischen Struktur bestens zur Verstadionisierung und Verschlagerisierung eignet
Kaum jemand formuliert so wunderbar wie du
Neologismen, die ich mir merken werde.„Sailing“ ist übrigens auch schon seit langer Zeit verstadionisiert worden, von Frank Zander, als Hertha BSC-Hymne „nur nach Hause, nur nach Hause, gehen wir nicht“…
Im Stadion wird viel gesungen, wenn das Spiel lang ist.--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll@mozza: Danke, danke, aber laut Google ist der Begriff „Verschlagerisierung“ keine Neuschöpfung. Für den Begriff „Verstadionisierung“ sichert sich die weltweiten Urheberrechte ein gewisser @themagneticfield, der den Begriff hier im Forum anno 2010 geprägt hat.:)
https://forum.rollingstone.de/?p=7827699
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Verstadionisierung
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herr-rossi@mozza: Danke, danke, aber laut Google ist der Begriff „Verschlagerisierung“ keine Neuschöpfung. Für den Begriff „Verstadionisierung“ sichert sich die weltweiten Urheberrechte ein gewisser @themagneticfield, der den Begriff hier im Forum anno 2010 geprägt hat.:) https://forum.rollingstone.de/?p=7827699
Oh, da bin ich jetzt aber überrascht und enttäuscht.
Ich habe mir im Laufe der Pandemie zig markante / prägnante Sätze einfallen lassen und danach gegoogled und keine Treffer erhalten. Bei Gelegenheit kann ich die alle abfeuern.
zuletzt geändert von mozza
(Sind allerdings zumeist eher anzügliche Formulierungen)--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll -
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