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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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pink-niceWar er doch auch….sein Hass gegen Weiße war doch schon legendär.
Legendär ist richtig, aber Rassist? Nein.
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Werbungpink-niceWar er doch auch….sein Hass gegen Weiße war doch schon legendär.
BgigliLegendär ist richtig, aber Rassist? Nein.
Was ist denn sonst bitte Rassismus wenn nicht Hass gegen Menschen aufgrund von Rassen-Denken?
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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j.w.Was ist denn sonst bitte Rassismus wenn nicht Hass gegen Menschen aufgrund von Rassen-Denken?
Führt jetzt hier zu weit. Um meine Position abzuschliessen: Miles Davis hasste weisse Rassisten. Nach eigener Aussage ist er in der Person von Gil Evans zum ersten Mal einem weissen Nichtrassisten begegnet. Ansonsten handelte er in dieser Frage nach dem Motto von Frank Zappa: jeder ist erstmal ein Arschloch; bis zum Beweis des Gegenteils. Das erspart Enttäuschungen.
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ist doch gar nicht so schlimm, wenn er zu seiner Zeit Rassist war.
Das waren Millionen andere Amerikaner auch, egal von welcher Hautfarbe.
Wo kommen wir denn hin, wenn jeder Trompetenbläser oder Gitarrenschrammler ein politisch korrekter Bürger sein muss, ohne dass man sich fremdschämt….
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Wenn einem die Argumente ausgehen, sollte man zur Beleidigung greifen (A.Schopenhauer) Hilfe gibbed hier: http://www.amazon.de/beleidigen-Kleines-Brevier-sprachlicher-Grobheiten/dp/3406511252hab dieses zitat immer gemocht
„So I just told them that if a guy could play as good as Lee Konitz played – that’s who they were mad about most, because there were a lot of black alto players around – I would hire him every time, and I wouldn’t give a damn if he was green with red breath. I’m hiring a motherfucker to play, not for what color he is.“ Miles Davis, Autobiography
er war definitiv ein mann der großen worte und wenn man die richtigen sprüche zusammensucht kann man ihm wahrscheinlich so ziemlich alles anhängen [alles ohne dass ich behaupten würde dass das zitat nicht mit rassismus zusammenginge, prinzipiell]
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Kenne ich gut das Zitat. Einer der Gründe, warum ich mich gern mal mit Mr. Davis unterhalten hätte.
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Um das klarzustellen: Ich sage nicht dass Miles Davis Rassist war – dazu weiß ich zu wenig über ihn. Wenn Ihr Euch allerdings darüber einig seid, dass er einen rassenbedingten Hass auf Weiße hatte, dann ist das das, was man Rassismus nennt.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueBgigliLegendär ist richtig, aber Rassist? Nein.
Miles Davis hasste Weiße, vornehmlich weiße Amerikaner. Bei Europäern sah das, aufgrund der in Europa nicht vorhandenen Rassentrennung anders aus, mit weißen Frauen konnte er durchaus etwas anfangen (Juliette Gréco!) Sein Verhalten war durch den amerikanischen Rassismus geprägt, ist aber genauso als Rassismus gegenüber weißen Amerikanern zu bezeichnen. Da hat Wolfgang Doebeling Recht. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass er zuallererst eins war (meine Meinung!): ein A….loch.
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pink-niceWar er doch auch….sein Hass gegen Weiße war doch schon legendär.
j.w.Was ist denn sonst bitte Rassismus wenn nicht Hass gegen Menschen aufgrund von Rassen-Denken?
SonnyMiles Davis hasste Weiße, vornehmlich weiße Amerikaner.
Das ist mir zu pauschal. Nur um hier mal etwas Kontext zu schaffen: Miles Davis war der Sohn eines relativ wohlhabenden Zahnarztes und wuchs ab 1927 in East St. Louis, IL auf. East St. Louis war zehn Jahre zuvor Ort eines Rassenkrawalls gewesen, in dessen Verlauf 100 Afro-Amerikaner ihr Leben verloren.
http://en.wikipedia.org/wiki/East_St._Louis_RiotEin solches Ereignis prägt Menschen und es prägt vor allem Gemeinschaften. Man kann sicher sein, dass die Erinnerung an das Geschehen auch noch viele Jahre später gegenwärtig war. Das hat den jungen Miles Davis fraglos tief beeinflusst. (Wer mal ein Gefühl für den Rassismus der damaligen Zeit erhalten will, der sehe ich den „Reconstruction“-Teil von „Birth Of A Nation“ an.)
Selbst als Angehöriger einer wohlhabenden Familie war man als Afro-Amerikaner Angehöriger einer ständig diskriminierten Minderheit. Rassenschranken waren allgegenwärtig. Viele Afro-Amerikaner hatten verständlicherweise Angst von Weißen, denn alle gesellschaftlichen Machtinstrumente waren auf der Seite der Weißen und wer als Schwarzer dagegen aufbegehrte, tat das unter enormen persönlichem Risiko.
Im Fall von Miles Davis bezog sich die Kritik häufig auf rassitische Strukturen, beispielsweise die Benachteiligung und Ausbeutung schwarzer Musiker durch Plattenlabels. Wie schon angedeutet, hat er mit zahlreichen weißen Musikern zusammengearbeitet, nicht nur mit Konitz und Gil Evans. Er hat sie nie daran gestört, Weiße in seiner Band zu haben, aber hat den allgegenwärtigen gesellschaftlichen Rassismus bisweilen heftig angegriffen und sich auch über Weiße generell abschätzig geäußert.
Man kann sein Verhalten relativ leicht verständlich machen, wenn man bedenkt, dass er Jack Johnson verehrt hat, den ersten schwarzen Schwergewichtsweltmeister im Boxen. Johnson war ein mutiger Mann. Er umgab sich mit weißen Frauen, in einer Zeit, in der das höchst riskant und teilweise illegal für Afro-Amerikaner war. Dafür landete er sogar für ein Jahr im Gefängnis. Wie Johnson wollte Miles Davis die Weißen wissen lassen, dass er keine Angst vor ihnen hat, so wie viele andere Afro-Amerikaner. „I am black. They never let me forget it. I am black alright, I never let them forget it.“
Fazit: Wer vom legendären Hass von Miles Davis auf Weiße spricht, der sollte den legendären Rassismus der damaligen amerikanischen Gesellschaft nicht vergessen. Beides gleichzusetzen halte ich für bedenklich – ich würde mit Äußerungen, dass Davis ein Rassist war, sehr vorsichtig sein.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.ich hab ja das gefühl mit so kleinlichen kategorien wie „rassist“ wird man miles davis nicht gerecht :lol: tatsache ist, dass in seinen bands immer wieder weiße amerikaner gespielt haben… lee konitz, bill evans, chick corea, john scofield um mal ein paar jahrzehnte abzudecken…
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.John McLaughlin, Joe Zawinul, David Liebman, Steve Grossman, Bob Berg, Dave Holland, Collin Walcott, Keith Jarrett, Palle Mikkelborg….und sicher noch 30-40 weitere.
Wie man da vom allgemeinen Hass Miles Davis auf Weiße sprechen kann, ist mir einigermaßen unbegreiflich.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75Das ist mir zu pauschal. Nur um hier mal etwas Kontext zu schaffen: Miles Davis war der Sohn eines relativ wohlhabenden Zahnarztes und wuchs ab 1927 in East St. Louis, IL auf. East St. Louis war zehn Jahre zuvor Ort eines Rassenkrawalls gewesen, in dessen Verlauf 100 Afro-Amerikaner ihr Leben verloren.
http://en.wikipedia.org/wiki/East_St._Louis_RiotEin solches Ereignis prägt Menschen und es prägt vor allem Gemeinschaften. Man kann sicher sein, dass die Erinnerung an das Geschehen auch noch viele Jahre später gegenwärtig war. Das hat den jungen Miles Davis fraglos tief beeinflusst. (Wer mal ein Gefühl für den Rassismus der damaligen Zeit erhalten will, der sehe ich den „Reconstruction“-Teil von „Birth Of A Nation“ an.)
Selbst als Angehöriger einer wohlhabenden Familie war man als Afro-Amerikaner Angehöriger einer ständig diskriminierten Minderheit. Rassenschranken waren allgegenwärtig. Viele Afro-Amerikaner hatten verständlicherweise Angst von Weißen, denn alle gesellschaftlichen Machtinstrumente waren auf der Seite der Weißen und wer als Schwarzer dagegen aufbegehrte, tat das unter enormen persönlichem Risiko.
Im Fall von Miles Davis bezog sich die Kritik häufig auf rassitische Strukturen, beispielsweise die Benachteiligung und Ausbeutung schwarzer Musiker durch Plattenlabels. Wie schon angedeutet, hat er mit zahlreichen weißen Musikern zusammengearbeitet, nicht nur mit Konitz und Gil Evans. Er hat sie nie daran gestört, Weiße in seiner Band zu haben, aber hat den allgegenwärtigen gesellschaftlichen Rassismus bisweilen heftig angegriffen und sich auch über Weiße generell abschätzig geäußert.
Man kann sein Verhalten relativ leicht verständlich machen, wenn man bedenkt, dass er Jack Johnson verehrt hat, den ersten schwarzen Schwergewichtsweltmeister im Boxen. Johnson war ein mutiger Mann. Er umgab sich mit weißen Frauen, in einer Zeit, in der das höchst riskant und teilweise illegal für Afro-Amerikaner war. Dafür landete er sogar für ein Jahr im Gefängnis. Wie Johnson wollte Miles Davis die Weißen wissen lassen, dass er keine Angst vor ihnen hat, so wie viele andere Afro-Amerikaner. „I am black. They never let me forget it. I am black alright, I never let them forget it.“
Fazit: Wer vom legendären Hass von Miles Davis auf Weiße spricht, der sollte den legendären Rassismus der damaligen amerikanischen Gesellschaft nicht vergessen. Beides gleichzusetzen halte ich für bedenklich – ich würde mit Äußerungen, dass Davis ein Rassist war, sehr vorsichtig sein.
:bier: Chapeau Mr. Nail, besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Wahrscheinlich hast Du seine Autobiographie gelesen, auf die man zumindest in dieser Frage immer zurückgreifen sollte. Es kommt viel von der alltäglichen Bedrohung durch den sozusagen institutionalisierten Rassismus der USA rüber.
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nail75
Ein solches Ereignis prägt Menschen und es prägt vor allem Gemeinschaften. Man kann sicher sein, dass die Erinnerung an das Geschehen auch noch viele Jahre später gegenwärtig war……. und sich auch über Weiße generell abschätzig geäußert..
Er hatte also gute Gründe Rassist zu sein.
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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“Interessante Fakten, nail75!
Ich sehe das ganz ähnlich, möchte mich darum auch von vorherigen Unterstellungen distanzieren. Miles Davis, und da ist er nicht der einzige, ist ja auch gerade wegen des Aufbegehrens in sehr harte persönliche Krisen geraten. Ich würde ihm z.b. auch nicht Homophobie unterstellen, weil er später James Baldwin als Freund betrachtet hat und sein Bruder war doch schwul, wenn ich mich richtig erinnere!! Krasses Thema und ein ganz schön heißes Eisen!--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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pink-niceEr hatte also gute Gründe Rassist zu sein.
Pink, bei allem Respekt. Gibt es einen GUTEN Grund, Rassist zu sein?
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