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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Zu „Kind of Blue“: Mir gefallen die Stellen am besten, wenn Piano und Bass die Führung übernehmen und die Blasinstrumente nur kleine Akzente setzen.
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WerbungHarry RagZu „Kind of Blue“: Mir gefallen die Stellen am besten, wenn Piano und Bass die Führung übernehmen und die Blasinstrumente nur kleine Akzente setzen.
Da würde ich allerdings mitgehen. Ich mag die stillen, warmtrüben Momente von „Kind of blue“ am liebsten. Je länger man das Album kennt, desto mehr schleichen sich diese auch in den eher schnelleren Aufnahmen ein – ich entdecke jedenfalls jetzt nach Jahren so viel mehr darin, als früher, vermutlich einfach, weil mir die Aufnahme lange Zeit zu spannungsarm erschien und ich heute dieser stillen Anmut viel mehr abgewinnen kann -, letztlich bleibe ich dann aber immer bei „Flamenco sketches“ hängen und habe das Gefühl, dass ich mit dieser und ein paar weiterer Kompositionen auf Lebzeit glücklich werden könnte. Evans berührt mich am Klavier hier sehr.
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Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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„Flamenco Sketches“ habe ich auch als den interessantesten Track ausgemacht. Das unfassbare Meisterwerk, das mir das Backcover angekündigt hat, konnte ich aber (noch?) nicht hören. Dafür ist das doch alles eine spur zu brav und gediegen. Ich kenne mich im Jazz auch überhaupt nicht aus.
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Harry Rag„Flamenco Sketches“ habe ich auch als den interessantesten Track ausgemacht. Das unfassbare Meisterwerk, das mir das Backcover angekündigt hat, konnte ich aber (noch?) nicht hören. Dafür ist das doch alles eine spur zu brav und gediegen. Ich kenne mich im Jazz auch überhaupt nicht aus.
Geht mir so ähnlich, ich habe praktisch kein Qualitätsempfinden im Jazz-Bereich. Und das Meisterwerk höre ich in KOB demnach nicht gerade zwingend (wenngleich mir die historische Bedeutung hinsichtlich des Stils einigermaßen klar ist). Aber ich mag das Album sehr, für meine Ohren klingt es atmosphärisch unwahrscheinlich einnehmend und rein (nicht negativ gemeint), ästhetisch besonders gut getroffen und geschmackvoll (aber nicht „brav und gediegen“, eher im Sinne einer „Anmut“, wie Irrlicht es nennt). Ausgeglichenheit, Harmonie, Schönheit. Klassisch.
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Ich finde, es hilft wirklich, wenn man „Kind of blue“ nicht als Werk sieht, das mit großen Gesten, Experimentierfreude und orkanartigen Ausbrüchen um sich wirft, sondern eben als Vertonung von Melancholie, Leidenschaft und Sehnsucht. Das ist ein einzigartiges Werk, sehr sinnlich, sehr dezent in seinen Mitteln, aber mit enormer emotionaler Herangehensweise.
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Hold on Magnolia to that great highway moonAllein „Blue In Green“ ist zehn Sterne wert.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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„All Blues“ sollte eigentlich klar sein.
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Mich hat „Kind of Blue“ beim ersten Hören auch nicht beeindruckt. Damals war ich bereits mit einigen Jazz-Aufnahmen vertraut, u.a. auch mit einem der vier Prestige-Alben des ersten Quintetts mit Coltrane („Workin‘ with the Miles Davis Quintet“, um genau zu sein).
Schwer zu sagen, ob es mir anders gegangen wäre, wenn ich das Album früher oder später kennengelernt hätte. Man liest halt irgendwann irgendwo was darüber, nimmt die fast kultische Verehrung zur Kenntnis (die sich ja zudem nicht auf die Jazzwelt beschränkt) … und weiss dann halt Dinge darüber, die man unmittelbar so nicht hört. Das war wohl damals auch nicht anders, aber für die Musiker war das Album halt schon bahnbrechend (auch wenn Miles auf anderen Alben – Cannonball Adderleys „Somethin‘ Else“, sein eigenes „Milestone“ – schon einzelne Stücke gespielt hat, die ähnlich funktionierten … George Russell tat gleichzeitig Ähnliches, und letztlich gab es „modale“ Strukturen im Blues schon die ganze Zeit, also Skalen, Tonleitern statt Funktionsharmonik wie in der Klassik, der Folklore, dem Great American Songbook, Musical/Broadway etc.).
Inzwischen finde ich das Album grossartig, aber es hat halt etwas gedauert – und natürlich mag der singuläre Status, den es in der Musikwelt geniesst, beim Urteil mitspielen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ich finde es äußerst schwierig, einen Zugang zu Jazz zu bekommen. Ich liebäugele seit einiger Zeit mit Sun Ra, weil mir das angemessen weit draußen erscheint, bin mir aber nicht sicher, ob es vielleicht noch andere (passendere?) Einstiegspunkte für mich gäbe. Dieses Genre kreuzt mein Feld ja nur auf Jazzrockplatten (Fusion?) und in den freien Improvisationsteilen des Psychedelic Rock. (Von geloopten Samples im Rap mal abgesehen.)
P.S.: Kein erstes Hören, sondern die üblichen 5-10 Durchläufe (mittlerweile leider eher fünf) bevor ich ein Album bewerte.
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Die Frage wäre da erstmal, „was“ dir denn Weg verbaut?
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Hold on Magnolia to that great highway moonBei mir waren es zwei, drei Jahre mit Unmengen anderer (Jazz-)Musik und generell einer immensen Faszination für den Jazz v.a. der Fünfzigerjahre, Miles, Coltrane, Monk, Mingus, Dolphy, Blue Note- und Impulse-Klassiker … Irgendwann „hörte“ ich dann wohl, worum es ging, hatte auch von eigenen musikalischen Gehversuchen eine ungefähre Vorstellung davon, weshalb das Album so bahnbrechend war.
Die Frage nach anderen Einstiegsmöglichkeiten … da Du schon von Jazz-Rock (bin ja immer noch für Rock-Jazz, Prädikat und Subjekt) sprichst: „In a Silent Way“ oder „Bitches Brew“, „Heavy Weather“, „Emergency“, „Return to Forever“ … sowas schon mal angetestet?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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IrrlichtDie Frage wäre da erstmal, „was“ dir denn Weg verbaut?
Ich fühle mich beim Hören von Jazz oft wie ALF, als Willy Tanner ein Puzzle vor ihm ausschüttet und der Außerirdische bemerkt: „Es ist kaputt“. Woraufhin Willy entgegnet: „Du sollst es wieder zusammensetzen.“ ALF: „Wieso? Ich hab’s nicht kaputt gemacht.“
Mir fehlt ein emotionaler Zugang und manche Spielarten erscheinen mir unnötig grotesk und vertrackt – wie Slayer-Gitarrensoli. Die Geschwindigkeit mag da auch eine Rolle spielen. Ich versuche mich meist an Bass und Schlagzeug zu halten, um zu sehen, ob es sowas wie einen Groove gibt – aber der ist meistens nicht zuhause.
Um nochmal auf die Geschwindigkeit zurückzukommen: Bohren & der Club of Gore gefallen mir sehr gut. Das kommt meinen Vorstellungen am nächsten, die sah ich auch schon live.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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gypsy tail windDie Frage nach anderen Einstiegsmöglichkeiten … da Du schon von Jazz-Rock (bin ja immer noch für Rock-Jazz, Prädikat und Subjekt) sprichst: „In a Silent Way“ oder „Bitches Brew“, „Heavy Weather“, „Emergency“, „Return to Forever“ … sowas schon mal angetestet?
Aber ist „Rock“ nicht die Hauptspielart und „Jazz“ bezeichnet das Untergenre? So wie Psychedelic Rock oder Doom Metal? Oder wolltest du darauf hinweisen, dass es keinen Jazz-Rock gibt, sondern nur rockigen Jazz?
„Bitches Brew“ hatte ich schon mehrmals allein wegen des Covers in der Hand, habe mich aber immer dagegen entschieden. Was erwartet mich denn da?--
Harry Rag
IrrlichtDie Frage wäre da erstmal, „was“ dir denn Weg verbaut?
Um nochmal auf die Geschwindigkeit zurückzukommen: Bohren & der Club of Gore gefallen mir sehr gut. Das kommt meinen Vorstellungen am nächsten, die sah ich auch schon live.
Vielleicht solltest du mal „In A Silent Way“ hören, das wäre vom Tempo eigentlich gut vergleichbar. Und was den allgemeinen Zugang/Nichtzugang zum Jazz betrifft, so können Konzertbesuche (idealerweise im Club) ein guter Türöffner sein.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Harry Rag
Ich fühle mich beim Hören von Jazz oft wie ALF, als Willy Tanner ein Puzzle vor ihm ausschüttet und der Außerirdische bemerkt: „Es ist kaputt“. Woraufhin Willy entgegnet: „Du sollst es wieder zusammensetzen.“ ALF: „Wieso? Ich hab’s nicht kaputt gemacht.“ Mir fehlt ein emotionaler Zugang und manche Spielarten erscheinen mir unnötig grotesk und vertrackt – wie Slayer-Gitarrensoli. Die Geschwindigkeit mag da auch eine Rolle spielen. Ich versuche mich meist an Bass und Schlagzeug zu halten, um zu sehen, ob es sowas wie einen Groove gibt – aber der ist meistens nicht zuhause. Um nochmal auf die Geschwindigkeit zurückzukommen: Bohren & der Club of Gore gefallen mir sehr gut. Das kommt meinen Vorstellungen am nächsten, die sah ich auch schon live.
Ich habe mich auch über Jahre an Jazz rantasten müssen, mittlerweile sind alle Hemmungen und Irritiationen da irgendwie verschwunden. Ich kenne B&TCOG zu wenig um Vergleiche zu ziehen, würde aber vermuten, dass etwa das Kilimanjaro Darkjazz Ensemble etwas für Dich ist. „From the stairwell“ hat mich damals sofort gepackt.
Ansonsten: Denken beim Jazz ein wenig runterfahren. Ich finde die direkte, emotionale Komponente hier viel wichtiger und merke immer, dass ich mir mit zu viel Hirnerei eher den Weg verbaue.
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Hold on Magnolia to that great highway moon -
Schlagwörter: Jazz, Miles Davis
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