Meine neuesten Musikbücher

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  • #4039179  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

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    gypsy tail windKeine Ahnung, ob er ein geldgeiles Arschloch ist oder nicht, aber es gibt auch noch die Story, dass Robertson gegen den Willen der anderen vier die Anwesenheit von Ronnie Hawkins – bei dem die Gruppe ihren ersten wichtigen Job kriegte, immerhin – beim „Last Waltz“-Konzert durchgesetzt hatte. Sagt Helm dazu etwas? (War Hawkins auch bloss ein Arschloch?)

    Nein, das liest sich bei Helm anders – gegen Hawkins hatte niemand das Geringste einzuwenden, der alte Schrat war wohl allen ans Herz gewachsen. Hawkins habe sogar bei einer Testvorführung des Last-Waltz-Films, wo ansonsten lauter Speichellecker und Jasager rumsaßen und ehrfürchtig schwiegen, als einziger lauthals lachend über den Film gelästert, sehr zur Freude von Helm, der den Film auch hasst – Hawkins habe angesichts all der Großaufnahmen des hingebungsvoll in ein abgeschaltetes Mikro singenden Robertson gehöhnt: „Ich wusste gar nicht, dass Robbie euer Leadsänger war.“

    Wen Robertson aber ins Last-Waltz-Programm reingedrückt habe, absolut gegen den Willen der anderen: Neil Diamond. Dessen Teilnahme fand der Rest der Band wohl total absurd, es gab so gut wie keinen Bezug. Aber Robertson hatte für Diamond kurz davor eine Platte produziert und wollte ihn nun aus Marketinggründen ins Konzert und in den Film boxen. Angeblich soll ein sehr mit sich selbst zufriedener Diamond nach seinem Auftritt von der Bühne gegangen sein und zum backstage wartenden Dylan gesagt haben: „Wie willst du das jetzt noch toppen?“
    Dylan habe geantwortet: „Vielleicht, indem ich auf der Bühne einschlafe?“

    Ich kauf mir jetzt das Hoskyns-Buch über The Band – ich bin mir verdammt sicher, dass Robertson all das etwas anders wahrgenommen hat als Helm, und hoffe, davon bei Hoskyns was zu finden.

    gypsy tail wind „Mystery Train“ steht noch ungelesen im Regal.

    Mann, das ist ein Fehler! Der junge Greil Marcus schwurbelte noch gar nicht so schlimm wie der späte, und das Kapitel in MT über The Band ist eine faszinierende Lektüre. Du als Band-Verehrer solltest das wirklich lesen, es lohnt sich! Zum Streit zwischen Helm und Robertson steht da allerdings gar nichts drin, kein Wunder, der eskalierte ja erst viel später öffentlich. Mystery Train erschien erstmals schon so Mitte der 70er-Jahre, glaube ich, während der Streit erst nach Manuels Selbstmord so richtig Fahrt aufnahm (zwischen den Zeilen gibt Helm Robertson teilweise die Schuld daran, was nun wirklich starker Tobak und ganz bestimmt ungerecht ist).

    Was ich Dir als Band-Freak darüber hinaus rasend ans Herz legen kann: Das sowieso von vorne bis hinten großartige, tierisch witzige und erhellende Buch von dem/über den Rock-Promotor Billy Graham. Darin gibt es ein sehr erhellendes, lustiges und irgendwie auch gruselig-trauriges Kapitel über The Band und ihren ersten Live-Auftritt überhaupt unterm Namen „The Band“. Der Vorabrummel war wohl enorm – und dann wurde Robertson kurz davor krank, und Billy Graham versuchte, ihn mit Hilfe eines Hypnotiseurs so weit wunderzuheilen, dass das Konzert über die Bühne gehen konnte …

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    #4039181  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,216

    Jedenfalls beschäftigt mich all das insofern, weil ich The Band immer als den Inbegriff des gleichberechtigten, quasi urdemokratischen Musizierens empfunden habe und jetzt feststelle, dass phasenweise zwischen Helm und Robertson regelrecht Hass geherrscht haben muss, zumindest aber unversöhnliche Feindschaft.

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    #4039183  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,139

    Oh, Diamond ist natürlich der grosse Tiefpunkt eines ansonsten überaus tollen Konzertes! Das ist wirklich eine üble Episode.
    Danke für die ganzen Infos – ich komme momentan einfach nicht dazu, viele Bücher zu lesen, aber das wird sich wieder ändern!

    Wie das mit dem Hass oder der Feindschaft wirklich wohl war … hält man es so viele Jahre zusammen aus, wenn man nicht miteinander kann? Oder hat Helm sich da vielleicht das eine oder andere später so zurechtgelegt? Er hätte ja auch einfach gehen können, wenn es ihm gereicht hätte.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #4039185  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,216

    Oh ja, mit Sicherheit haben da die Jahre das ihre getan bei der Konstruktion vergangener Wirklichkeiten. Weshalb ich mich ja nach einem Band-Buch umgesehen habe, das aus einer etwas distanzierteren Perspektive geschrieben ist. Soweit ich weiss, litt Robertson auch an den anderen, an ihrem vollkommen verantwortungslosen und teilweise selbstzerstörerischen Lebensstil, er hatte wohl das Gefuehl, alleingelassen zu werden mit der ganzen geschäftlichen u songwriterischen Verantwortung… Er kuemmerte sich um den ganzen Kram, anstatt zu saufen, zu koksen u Autos kaputt zu fahren – u danach warfen die anderen ihm das auch noch vor.

    Je nun. Die Musik bleibt unantastbar.

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    #4039187  | PERMALINK

    genosse-schulz

    Registriert seit: 06.01.2009

    Beiträge: 5,321

    Richard Wagner „Lohengrin“, Michael von Soden (Hrg.), it 1980

    Bevor ich Ullrichs Hitlerbiographie angehe, erst ein wenig Quellenstudium betreiben, denn:

    „Nun ist es Zeit, des Reiches Ehr zu wahren,
    ob Ost, ob West, das gelte allen gleich.
    Was deutsches Land ist, stelle Kampfesscharen.
    Dann schmäht wohl niemand mehr das deutsche Reich.“

    oder

    Nie sollst du mich befragen,
    noch Wissens Sorge tragen,
    woher ich kam der Fahrt,
    noch wie mein Nam’ und Art.“

    Eigentlich sollte ich mir das live geben, aber dieses Germanengetümmel auf der Bühne, das ertrage ich nicht. „Rienzi“ ist auch schon bestellt.

    --

    I hunt alone
    #4039189  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    genosse schulzEigentlich sollte ich mir das live geben, aber dieses Germanengetümmel auf der Bühne, das ertrage ich nicht.

    Es gibt ja immer noch den Schwan.

    Nun sei bedankt, mein lieber Schwan
    Zieh durch die weite Flut zurück,
    dahin, woher mich trug dein Kahn
    kehr wieder nur zu unsrem Glück!

    Von allen Wagner-Opern ist „Lohengrin“ aber die vordergründigste, plakativste. War nicht umsonst Hitlers Alltime Fave.

    --

    #4039191  | PERMALINK

    genosse-schulz

    Registriert seit: 06.01.2009

    Beiträge: 5,321

    pinchVon allen Wagner-Opern ist „Lohengrin“ aber die vordergründigste, plakativste. War nicht umsonst Hitlers Alltime Fave.

    Habe mit der Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte (S. 67-120) angefangen. Von Soden beschreibt gut, wie das durch die Philosophie Feuerbachs, dem ganzen Mittelalter-Zinnober und Wagners eigenen Ideen eines „Volkskönigstums“ geprägte Werk am Anfang recht progressiv daherkam („antifeudalistischer Charakter“), dann aber durch die Jahrzehnte eine zunehmend andere Rezeption erfuhr (idealistisch-romantisch, nationalistisch, faschistisch) und da auch erst erfolgreich war. Wie sich auch Wagner von einem kurzzeitig sogar revolutionär gestimmten, zu einem immer antiquierteren Menschen wandelte.

    --

    I hunt alone
    #4039193  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    genosse schulzWie sich auch Wagner von einem kurzzeitig sogar revolutionär gestimmten, zu einem immer antiquierteren Menschen wandelte.

    Ja, das ist tatsächlich eine der faszinierendsten und spannendsten Facetten im Leben Richard Wagners, finde ich. Falls von weiterem Interesse, empfehle ich hierzu Hans Mayers Schriften zu RW. Sehr erhellende Lektüre!

    --

    #4039195  | PERMALINK

    genosse-schulz

    Registriert seit: 06.01.2009

    Beiträge: 5,321

    pinchFalls von weiterem Interesse, empfehle ich hierzu Hans Mayers Schriften zu RW. Sehr erhellende Lektüre!

    Ha, von Mayer war auch jede dritte Fußnote. Alles klar, da bleibe ich dran.

    --

    I hunt alone
    #4039197  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,139

    Keeping Time 1964-1974 – The Photographs and Cape Town Jazz Recordings of Ian Bruce Huntley

    You are invited to get this book while you can. Keeping Time celebrates the public emergence of an extraordinary visual and audio archive begun by Ian Bruce Huntley in Cape Town fifty years ago.

    This limited edition run of 500 opens a window to a little known era of South Africa’s music history, documenting a generation of jazz musicians in 120 selected and carefully restored colour and black and white images. Ian’s pictures and 56 hours of audio recordings capture an ‘underground’ jazz scene that persisted in creative defiance of all that grand apartheid threw at it. Many of the photographed live performances are indexed in this book and all will soon become available for free download through Electric Jive.

    A handful of the musicians Ian Huntley worked with are still alive today. Some had few opportunities to record commercially – whilst others remain woefully under-documented. Combined with the loss to exile of yet more key people in South Africa’s jazz history, and the few previously accessible recordings from these times, there is a deficit in our historical understanding and resources.

    The new found accessibility of this previously hidden archive gives lovers of South African music, scholars, musicians, artists, anyone who is fascinated with the achievements of a generation of South African jazz musicians, a small but invaluable means towards maintaining memory and articulating lost stories.

    Published by Chris Albertyn and Associates in partnership with Electric Jive, this cloth-bound hard-cover book is printed on high quality art paper and is being sold at the price it cost to produce. In addition to a biographical sketch of Ian Huntley, the book offers a substantial essay by Jonathan Eato, a full discography of all 56 hours of the recordings Ian made, and a comprehensive index.

    South African artist Siemon Allen is responsible for the design and layout. Photographer Cedric Nunn has painstakingly restored the images.

    Gestern in der Post und ein erstes Mal durchgeblättert … phantastische Photos, ein Fenster in eine vergangene Zeit, den Soundtrack dazu gibt es auch auf dem Electric Jive Blog.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #4039199  | PERMALINK

    visions

    Registriert seit: 05.04.2006

    Beiträge: 11,780

    Mojo Collection

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    #4039201  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,721

    BRIAN COLEMAN – Rakim Told Me: Hip-Hop Wax Facts, Straight From The Original Artists. The ’80s

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #4039203  | PERMALINK

    percy-thrillington
    "If you don't feel it, don't play it"

    Registriert seit: 04.02.2008

    Beiträge: 2,050

    – Fritz Egner „Mein Leben zwischen Rhythm & Blues“
    (ein bisschen viel Musiker- und Bandbiografien, aber interessante Einblicke in seine Zeiten bei AFN)

    – David Buckley „Kraftwerk“
    (;-) da muss also erst ein Engländer daherkommen, um trotz bekanntermaßen zähen Recherchemöglichkeiten eine ausführliche und interessante Biografie über die wichtigste deutsche Band zu schreiben :-))

    --

    *** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***
    #4039205  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Peter Hook – The Unknown Pleasures

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    #4039207  | PERMALINK

    bonjour

    Registriert seit: 14.09.2011

    Beiträge: 2,285

    Jean-Emmanuel Deluxe – Yé-Yé Girls of ’60s French Pop

    --

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