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kramerPHILIP GLASS/ROBERT WILSON „Einstein On The Beach“ (TOMATO, 1978)
Zwar reichlich spät, aber ich würde gerne noch eine kurze Rückmeldung zu Deinem Text geben, wenn das erlaubt ist. Ich habe Dein Review zu „Einstein on the beach“ mittlerweile einige Male gelesen und mich freut, dass Derartiges in diesem Forum überhaupt noch veröffentlicht wird. Entgegen – womöglich – vieler anderer Meinung hätte die Befassung m.E. sogar gerne noch länger sein können, aber auch so fühle ich mich angesprochen, diesem Werk eine Chance zu geben. Die Geschichte hinter der Konzeptionierung dieser Oper klingt ganz charismatisch – ich kenne mich mit diesem Fach bis heute leider gar nicht aus und das aus ähnlichen Punkten, wie denen, die Du im Text auch nennst: Ich verstehs meist nicht (davon ab, dass mich manche Opernstimmen teilweise relativ schnell anstrengen). Wenn Du von der Zeitlupenhaftigkeit der Aufnahmen schreibst, weckt das in diesem Sinne erstmal Freude, denn es ist gerade das, was etwa „Koyaanisqatsi“ für mich zu einem absoluten Lieblingsalbum gemacht hat. Dieses Brodeln, dieser ganz eigentümliche und zuweilen harsch werdende Klangkosmos, den ich so nur von Glass kenne. Du hast die „meditative Wiederholung“ seiner Musik ja im Text genannt, ich höre das sehr ähnlich. Und ja, Glass Musik funktioniert für mich tatsächlich ohne Bilder (ich habe auch den Film zu obigem Werk nie gesehen), da sie in ihrer Intensität extrem schnell eigene Bilder erzeugt. Diese Musik hat etwas völlig Zeitlosgelöstes und sie wirkt auf beruhigende Weise beunruhigend. Wie auch immer: Wirklich schöner Text, gerne mehr davon.
P.S. Aber abschließend: Welche CD Ausgabe von „Einstein on the beach“ würdest Du am ehesten empfehlen? Du sprichst im Text von einem „musikhistorisch enorm wichtigen Werk“ – und dennoch wurde es nie in Gänze rereleast? Glass ist ja kein wirklich Unbekannter, an was liegt das denn bis heute?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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kramerVielen Dank für deinen Kommentar. Dass „Einstein“ nie komplett veröffentlicht wurde, dürfte mehrere Gründe haben. Zunächst hatte das im Zeitalter der LP mit der Spielzeit zu tun und man wollte vielen Hörern wahrscheinlich auch nicht zu viele Wiederholungen ohne die dazugehörige visuelle Umsetzung „zumuten“. Die Kosten für Sets mit mehreren LPs/CDs dürften da auch (bis in die heutige Zeit) eine Rolle spielen.
Nachvollziehbar. Ich kenne die Verkaufszahlen leider nicht, hätte aber darauf verwettet, dass Glass, bereits durch sein Mitwirken an diversen Filmproduktionen (das Werk ist ja nahezu unerschöpflich), einem größeren Publikum bekannt sein dürfte, auch Menschen, die einerseits wissen, auf was sie sich einlassen und andererseits auch gerne ein paar Rubel mehr hinblättern, sofern sie dafür ein Werk wie „Einstein on the beach“ in vollem Umfang kennenlernen dürfen. Zumal die Erstveröffentlichung mittlerweile auch über fünfunddreißung Jahre (!) zurückliegt – und Boxsets, gerade heute, ja fast zur Standartware geworden sind (man denke nur an die Schwemme von Komplettboxen diverser hochgeschätzter Altmeister).
Aber so ist es leider eben manchmal. Schade natürlich.kramerIch würde an deiner Stelle mit der ersten Einspielung beginnen und mir dann zusätzlich die Nonesuch-Version anhören. Wenn der Hunger dann noch nicht gestillt ist, würde ich mir die 84er Kompletteinspielung besorgen. Die zeitgleich erschienene CD+DVD lohnt sich auch. Weniger wegen der CD, sondern eher wegen der tollen Dokumentation über „Einstein“. Auch die Robert Wilson-Dokumentation „Absolute Wilson“ kann man nicht oft genug lobend erwähnen.
Danke dafür. Werde ich sobald wie möglich in dieser Art angehen.
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Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Abseits von der Formatdiskussion ein guter Text – macht mich neugierig. Danke!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.@Kramer: Freut mich, mal wieder etwas Ausführlicheres von Dir lesen zu können. Dein Text weckt durchaus Neugier auf ein mir völlig unbekanntes Terrain.
(Ich kann den Thread gerne verschieben, er kann aus meiner Sicht aber auch hier verbleiben, da bis auf weiteres LPs doch den Großteil der besprochenen Alben ausmachen werden.)
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Eine sehr gute Entscheidung, dass du nach genau einem Jahr wieder zurück gekehrt bist. Das besprochene Album schätze ich ebenfalls. Du hast es sehr treffend beschrieben, es wäre sehr wünschenswert, wenn es auf weitere interessierte Ohren treffen würde.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Schön, kramer. Bin schon einige Male über den Namen Anna Thorvaldsdottir gestolpert, habe jedoch nie ihre Musik gehört. Werde auf jeden Fall in „Aerial“ reinhören.
PS: Komische Veröffentlichungspolitik bei der Deutschen Grammophon. Gerade neue Veröffentlichungen werden ja immer häufiger auch auf Vinyl veröffentlicht, warum gerade dieses Album nicht? So richtig sicher fühlt man sich wohl noch nicht, bzw. sieht man die Nachfrage in den Verkaufszahlen noch nicht bestätigt.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Bin gerade auf der Suche nach neuen Impulsen, die Empfehlung kommt also genau richtig. Danke, kramer.
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When shit hit the fan, is you still a fan?kramerIch habe in den letzten Jahren viel Musik gehört, die oft unter dem Label „Neue Musik“ geführt wird, auch wenn einiges davon längst nicht neu ist und unter der Bezeichnung höchst unterschiedliche Strömungen zusammengefasst werden, die oft nicht mehr gemein haben, als dass sie irgendwann in den letzten 100 Jahren entstanden sind.
Kennst Du die im Deutschlandfunk-Radio gesendete Reihe „Atelier: Neue Musik“ (jeden Samstag um 22.05 Uhr) und beziehst Dich unter anderem auf die dort vorgestellten „Klanginstallationen“, denn herkömmliche Songstrukturen werden in der sogenannten mikrotonalen Musik wohl nicht verwendet?
Für mich als Pop-Junkie ist das zu far out und mehr als einmal wöchentlich würde ich solche Sendungen auch nicht durchstehen, aber Delia Hardy kann dem „abseitigen“ Treiben (teilweise) etwas abgewinnen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ich hatte mich vor kurzem schon gefragt, was es mit dem einjährigen Revival auf sich hat. Sehr schön, dass es hier unter kramer weitergeht.
Mit einem sehr schönen und bildstarken Text vor allem auch. Ich finde es gut, dass Du so konzentriert und beschreibend auf Ihre Musik eingehst und habe eine Ahnung davon, wie es klingen könnte (ich liebe isländische Musik sehr, aber in der klassischen Szene kenne ich mich nicht aus). Minimalismus, langsame Veränderungen, „Slowly moving glaciers“, das klingt nach einem Album, das ich haben will. Ungehört mal in den Warenkorb, Schnipsel begutachten ist da vermutlich sowieso sinnfrei. Danke!
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Hold on Magnolia to that great highway moonIch habe „Aerial“ blind gekauft und mittlerweile ein paar Mal in aller Ruhe gehört. Das ist noch nicht viel, aber es ist ein herausragendes, vermutlich meisterhaftes Werk, das vorweg. Ich finde es letztlich auch gar nicht so reduziert und „frei“, wie ich es mir erdacht hatte – das sind keine klar umrissenen Formen, aber das Album ist alles andere als abweisend (es ist allerdings keine Musik, der man sich nebenbei widmet). Ich mag die filigranen Arrangements, das beständige Kratzen der Streichinstrumente, als würden langsam Stimmungen herausgeschabt werden, die dezente, oft beklemmende Strömung der Aufnahmen. Vor allem funktionert „Aerial“ hervorragend als Album. Sechs Track, in denen man absinken kann, wie im Ozean.
Großartige Emfehlung jedenfalls, besten Dank. Und gerne wieder mehr von Dir, kramer.
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Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Schlagwörter: Faves, kramer, LP Faves, User Reviews
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