Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Das Vinyl-Forum › 7″ Faves › KnowHows Faves on 45
-
AutorBeiträge
-
? Mark And The Mysterians, Columbia ESRF 1825, EP, Frankreich 1966
A: 96 Tears/Midnight Hour
B: I Need Somebody/“8″ Teen[IMG]http://img108.imageshack.us/img108/8100/tearsts2.jpg
„? Wer?“ Oft stelle ich fest, dass diesen ungewöhnlichen Bandnamen heute nur noch „Eingeweihte“ kennen, aber sofort wissend nicken, wenn das piepsende Farfisaörgelchen mit seiner simpel-genialen Melodie von „96 Tears“ ertönt. Kunststück! Der Song ist über die letzten 40 Jahre durch zahllose Coverversionen von Arthea Franklin über Iggy Pop, zu den Stranglers bis hin zu den Inspiral Carpetes nie von der Bildfläche verschwunden.
Der Song, wie auch das restliche mir von Mark & The Mysterians bekannte Material ist ein typischer Vertreter des US-Garagenrocks: Billig und schnell produziert, einprägsam/schnarrender Gesang, der charakteristische Orgelsound, eine repetive Struktur, die dem RnB entlehnt ist. Die eingängige, hynpotisch wirkende Nummer schaffte es 1966 bis an die Spitze der US-Billboard-Charts! Es gibt unbestätigte Gerüchte, dass der Song ursprünglich „69 Tears“ hiess. Weil die Plattenfirma befürchtete, es handle sich dabei um eine Anspielung auf die Sexpraktik „69“ soll sie die Umbennenung in „96 Tears“ verlangt haben.
Die Band bestand aussschliesslich aus mexikanischen Einwanderern, die sich in Detroit zu ? Mark And The Mysterians zusammenfanden. Hinter dem Pseudonym „? Mark“ verbarg sich Gründungsmitglied Rudy Martinez, der, bevor er an den Leadgesang wechselte, zuvor Schlagzeug und Gitarre in der Band gespielt hatte. Mit „I Need Somebody“ (auch auf dieser EP) gelang ihnen noch ein Platz 22 in den Charts, danch war es schon wieder vorbei mit dem Hitparadenruhm.
In Sachen Covergestaltung diesmal nicht unbedingt ein Ruhmesblatt für die sonst so schönen französischen EPs. Aber die tolle Musik der Mysterians macht das locker wieder wett.
--
Highlights von Rolling-Stone.deWelches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
Musikalische Orgasmen: 6 Songs voller Höhepunkte
Dies ist (laut Fans und Kritikern) die beste Folge von „Friends“
Studio-Magier: Die 8 besten Musikproduzenten
So arbeiteten die Beatles am „Weeping Sound“ für das White Album
So lief das erste Konzert der Rolling Stones 1962 im Marquee in London
WerbungThe Creation Single Hit-ton 300121, Deutschland 1967
How Does It Feel To Feel/If I Stay Too Long[IMG]http://img404.imageshack.us/img404/1905/creationwy7.jpg
The Creation gehörten zu den unzähligen britischen Bands, die mitte der 60er Jahre einigen Erfolg hatten (vor allem in Deutschland) dann aber wieder von der Bildfläche verschwanden. Einige Musiker in ihren Reihen machten aber später in anderen Zusammensetzungen wieder von sich reden – allen voran ein gewisser Ron Wood, der zur letzten Besetzung von The Creation gehörte und später wie man weiss zu Jaggers und Richards Kapelle stiess.
Ihr „Painter Man“ ist ein Klassiker, unzählige Mal gecovert, sogar Boney M haben sich daran vergriffen. Eddie Phillips, der Leadgitarrist soll am Schluss des Songs als erster seine Gitarre mit einem Geigenbogen bearbeitet haben.
Mindestens ebenso gut ist diese Single, jedenfalls die A-Seite. Anno 1967 hatte man derart heavy Klänge noch nicht so oft gehört. Stoisch eröffnet der Drummer mit der verhallten Taktvorgabe den Song „How does it feel“ bevor Phillips mit seiner düster verzerrten Gitarre schwere metallische Klänge produziert, die wohl manch späterer Axeman als eine seiner Blaupausen verwendet hat. Dann wirds ziemlich frühgruftig u.a wird im schönen zweistimmigen Satzgesang gefragt, wie man sich denn fühle, wenn man bereits tot ist. Dazu immer wieder die genialen Saiten-Sprengsel – teilweise hat er auch hier wieder den Geigenbogen benutzt – von Eddie Phillips, der zwar kein allzu begnadeter Techniker war, dies aber durch seinen Einfallsreichtum oft überspielen konnte. Die hier vorliegende deutsche Version unterscheidet sich ziemlich stark vom US/UK Mix. Die deutsche Version ist etwas länger und hat ein anderes Gitarrensolo.
Weniger gelungen die B-Seite „If I Stay Too Long“, die sich am damals angesagten Soul eines Otis Redding orientierte. Hier wirkte die Band arg verkrampft und überfordert.
„How does it feel to feel“ sollte jederman/frau, der/die sich mit den Wurzeln von Psychedelic und Artverwandtem befasst mal gehört haben. Auch der restliche Output von The Creation birgt neben einigem, das weniger überzeugt etliche Perlen. Mal sehen, habe irgendwo noch zwei oder drei schöne Singles von ihnen….
--
Dead Kennedys , Cherry Red Rec 16, GB 1980
Kill The Poor/In-Sight
George W. Bush wird sicher zu recht von vielen Zeitgenossen als einer der, sagen wir es mal relativ freundlich, unerfreulichsten US-Präsidenten aller Zeiten angesehen. Dabei wird oft vergessen, dass sich in den 80ern mit dem ehemaligen B-Film-Cowboy Ronald Reagan ein ebenso gefährlicher und unberechenbarer Mann an den Schalthebeln der Atombombe befand. Reagan hatte auch gnadenlos schon zuvor spärliche Gelder des US-Sozialsystems zusammengestrichen, sodass Sozialhilfeempfänger, die sich bis anhin mehr schlecht als recht durchbringen konnten, plötzlich zu tausenden auf der Strasse standen.
In dialektischer Art und Weise texte der manische Dead Kenneds-Frontmann Jello Biafra die zynische Haltung der Reagenregierung: „Kill the poor“. Pure Verzweiflung und Wut schlägt einem beim gnadenlos schnellen Punkstakkato der Dead Kennedys entgegen und schon der Bandnamen sagte uns: Die hoffnungsvolle Kennedyzeit ist vorbei. Kennedy ist tot, jetzt haben wir es mit Typen wie dem Sternenkrieger Reagan zu tun, die Milliarden für die Rüstung ausgeben und den Reichsten der Reichen die Steuren schenken, während die „unten“ nix mehr kriegen. „Kill The Poor“ eben. Dementsprechend auch das krasse Sinnbild des Baggers mit den Leichen in der Schaufel auf dem Cover. Verdeutlicht auch auf der Rückseite mit einer freien „Bearbeitung“ von Munchs „Der Schrei“.
Die Dead Kennedys haben mir damals sehr viel bedeutet und mit vielen Songs aus der Seele gesprochen.
[IMG]http://img265.imageshack.us/img265/9799/kennedysxj2.jpg
[IMG]http://img265.imageshack.us/img265/275/kennedys1sx4.jpg
--
Sandie Shaw Single Pye HT 300081, Deutschland 1967
Puppet On A String/Had A Dream Last Night
[IMG]http://img57.imageshack.us/img57/9153/sandieqr0.jpg
Interessant, was ich über „Puppet On A String“ in einem anderen Thread las. Dies sei ein „grässlicher Song“, der den „unsäglichen“ Grand Prix de la Chanson 1967 gewonnen habe. Er sei „kein Ruhmesblatt“ in der Diskographie von Sandie Shaw.
Zunächst muss ich voranstellen, dass ich diesen Song durchaus auch nicht gerade zu den Meisterwerken der Popkultur zähle. Über Shaws übrige Diskografie kann ich nichts sagen, weil ich sie wissentlich nicht kenne – ausser der B-Seite dieser Single. Gut möglich, dass es da wesentlich besseres gibt, wie etwa Peggy March bei weitem nicht auf „Memories Of Heidelberg“ etc. reduziert werden sollte.
„Puppet On A String“ ist ein nettes Kinderliedchen, unbeschwert und federleicht, populäre Hausmannskost, bestens geeignet, ihn zu pfeifen, während man den Frühstückstoast zubereitet oder wenn man eben von seiner Lohnerhöhung erfahren hat. Er lässt sich mühelos in eine Reihe mit anderen leichtgewichtigen Erzeugnissen des Jahres 1967 stellen. Zu Scott McKenzies „San Francisco“ aus dem selben Jahr beispielsweise stellt er überhaupt keinen scharfen Kontrast dar. An charmanter Naivität lassen sich beide kaum überbieten. Dass Sandie Shaw damit dieses Schlagerfestival gewonnen hat ist, wenn man die Reihe anderer SiegerInnen dieser Veranstaltung betrachtet eher erfreulich. Und: wer ist je zuvor und danach schon barfuss an der Eurovision aufgetreten…..
(Leider findet man den Auftritt offenbar nur in mieser Aufnahmequalität. Wenn jemand einen besseren Link kennt: Her damit!)
--
KnowHowInteressant, was ich über „Puppet On A String“ in einem anderen Thread las. Dies sei ein „grässlicher Song“, der den „unsäglichen“ Grand Prix de la Chanson 1967 gewonnen habe. Er sei „kein Ruhmesblatt“ in der Diskographie von Sandie Shaw.
Was ist daran „interessant“?
--
The Moody Blues Decca 457.117, EP,Frankreich 1966
A: Boulevard De La Madeleine/People Gotta Go
B: This Is My House/Life Is Not Life[IMG]http://img128.imageshack.us/img128/9155/moodies1eh7.jpg
Das andere rare Stück von den Moody Blues, dass meine Sammlung ziert. Auch diese franz. EP mit einem erneut wunderschönen Cover, bekommt man nicht sehr oft zu Gesicht.
Hier war zwar noch die Urbesetzung mit Denny Laine am Werk, trotzdem hatte sich die Band schon ziemlich weit von ihren Blues- und RnBwurzeln entfernt und man kann schon gewisse Ansätze von dem hören, was ein Jahr später mit Justin Hayward und John Lodge dann die Moody Blues in Zukunft prägen sollte. Dies widerspricht ein wenig der These, dass erst der Eintritt dieser Musiker in die Band für das völlig veränderte Klangbild verantwortlich war.
Natürlich fehlt hier das Bombastische und die Klasssikanteile späterer Moody Blues-Werke noch völlig aber die schönen Popmelodien, die immer auch zu den Moodies gehörten waren hier schon vorhanden. Diese Songs erschienen nie auf einer offiziellen LP der Moody Blues und die Band litt darunter, dass sie ihren Erfolg mit „Go Now!“ nicht wiederholen konnte. Das waren die letzten Aufnahmen der Urbesetzung und bald danach kam es dann zu den erwähnten Umbesetzungen und ein wenig später zu „Nights in White Satin“…
--
Tyrannosaurus Rex, Regal Zonophone RZ 3022, GB 1969
King Of The Rumbling Spiders/Do You Remember
[IMG]http://img143.imageshack.us/img143/6118/rexie6.jpg
Eine interessante Platte und für meine Ohren etwas vom Besten von Marc Bolan. Hier war er schon deutlich auf dem Weg zu T.Rex, aber noch nicht ganz dort angelangt. Die Stücke sind zwar mit Drums und Bass schon ziemlich rockorientiert , die Melodien haben aber den Zauber der vorangegangenen, eher schräg/folkigen Tyrannosaurus Rex-Stücke noch nicht verloren. Hits waren damit (noch) nicht zu machen, aber dafür gelang hier eine wunderschöne Synthese zwischen dem „alten“ und dem „neuen“ Bolan.
Marc Bolan hat zwar später als T.Rex-Hitparadenstürmer auch noch hin und wieder schöne Lieder geschrieben, hat sich aber m.E. ab etwa 1971/72 auch sehr häufig selbst plagiert und seinen simplen Boogie von „Hot Love“ und „Get It On“ in oft nur minimalen Variationen wieder und wieder verwertet. Damit verkaufte er dann zwar unzählige Platten, mich hat er aber damit teilweise gelangweilt. Sein Frühwerk als Tyrannosaurus Rex hingegen war voller schräger, skuriller und origineller Einfälle. Nicht jedermanns/fraus Sache, aber unter Liebhabern von solch eigenwilligen Klängen habe ich früher manch verrauchten und geselligen Abend mit „A Beard Of Stars“ oder „Unicorn“ verbracht…
--
Sonic JuiceKnow How, auch erstmal Lob und Anerkennung für die Mühe, die Du in den Thread steckst. Lese auch gerne mit.
Noch eine Bitte: könntest Du vielleicht in den ersten Thread eine Übersicht der vorgestellten Singles stellen? ….
….
Danke, Sonic Juice.
Ja, werde ich nächster Zeit am Anfang des Threads eine Art „Inhaltsverzeichnis“ mit den Links zu den entsprechenden Postings erstellen, kein Problem.
--
@knowhow: Interessant ist vor allem das sehr untypische Foto von Sandie, ich hätte sie nicht wiedererkannt.
Ansonsten kann ich Dir nur empfehlen, Dir mal andere Shaw-Singles anzuhören. Ich habe nichts gegen „Puppet“, aber sie hat wirklich viel besseres gesungen (vor allem Songmaterial aus der Feder von Chris Andrews).KnowHow
Dass Sandie Shaw damit dieses Schlagerfestival gewonnen hat ist, wenn man die Reihe anderer SiegerInnen dieser Veranstaltung betrachtet eher erfreulich.An musikalischer Klasse steht sie allerdings mit diesem Song hinter France Gall (Poupee De Cire) und ABBA (Waterloo) deutlich zurück.
(Leider findet man den Auftritt offenbar nur in mieser Aufnahmequalität. Wenn jemand einen besseren Link kennt: Her damit!)
Auf der offiziellen Grand-Prix-DVD ist der Auftritt in besserer Qualität zu sehen, aber dass Sandie (wie immer) barfuß auftrat, muss man wissen, man erkennt es kaum. Bemerkenswert, wie sehr sich dieses Detail trotzdem eingeprägt hat.
--
Herr RossiAuf der offiziellen Grand-Prix-DVD ist der Auftritt in besserer Qualität zu sehen, aber dass Sandie (wie immer) barfuß auftrat, muss man wissen, man erkennt es kaum. Bemerkenswert, wie sehr sich dieses Detail trotzdem eingeprägt hat.
Das liegt daran , dass diese Marotte von ihr damals in den Medien hier in D ziemlich breit getreten wurde. Mein Vater, der sich sonst nicht sonderlich für aktuelle englische Pop Musik interessierte, kannte auch „die Barfbeenige“.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoDas liegt daran , dass diese Marotte von ihr damals in den Medien hier in D ziemlich breit getreten wurde. Mein Vater, der sich sonst nicht sonderlich für aktuelle englische Pop Musik interessierte, kannte auch „die Barfbeenige“.
Ich hab vor x Jahren mal irgendwo gelesen, ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht, dass das gar nicht mal ne Marotte von ihr war, sondern sie war ganz einfach so kurzsichtig, quasi blind wie ein Maulwurf, dass sie barfuß ganz einfach die noch üblichen Mikrokabel etc. gespürt hat, weil sie sonst drüber gestolpert wäre.
--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Herr Rossi
Ansonsten kann ich Dir nur empfehlen, Dir mal andere Shaw-Singles anzuhören.Gibts vielleicht eine CD mit einem guten Überblick über ihr Schaffen, die Du empfehlen kannst?
--
Die Singles ihrer großen Zeit von 1964 bis 1967 – inklusive vieler B-Seiten – habe ich auf der „Princess Of Britpop“ (28 Tracks, Sequel Records, 1998). Gibt es bei Amazon Marketplace ab 20 €.
Günstiger ist die „Very Best Of“ (26 Tracks, EMI, 2005), nicht so umfassend für diesen Zeitraum, dafür spannt sie den Bogen bis in die 80er Jahre, da hat Sandie auch noch einige schöne Singles gemacht.In den Linernotes zu „Princess Of Britpop“ heißt es übrigens: „Sandie has been photographed barefoot at her first recording session, having kicked off her shoes for comfort, and this immediately became adopted as her trademark.“ Die Version von Zappa1 habe ich aber auch schon gehört.
--
Kleiner Tipp am Rande, KnowHow: rede hier nicht über CDs, wenn Du es Dir mit der Vinylfraktion nicht verscherzen willst.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoKleiner Tipp am Rande, KnowHow: rede hier nicht über CDs, wenn Du es Dir mit der Vinylfraktion nicht verscherzen willst.
So schlimm ist es schon?
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.