Kendrick Lamar

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  • #11226835  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

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    pfingstluemmelWar doch sonnenklar, dass das keine Musik für dich ist, sokrates. Es gibt deutlich poppigere Aufnahmen von Kendrick. Die „DAMN.“-LP oder den „Black Panther“-Soundtrack.

    @pfingstluemmel: Ja? Mir war das keineswegs klar, und erst recht nicht vorher. Es gibt durchaus Hiphop-Alben, die ich sehr mag. Also probiert man es doch mal aus, wenn man es noch nicht kennt?! Urteil statt Vorurteil, sozusagen. Ist jedenfalls mein Motto. Die sprichwörtliche Neugier genieße ich durchaus, auch wenn sie gelegentlich enttäuscht wird.

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    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
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    #11226883  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,949

    „To pimp a butterfly“ war schon musikalisch eine Herausforderung, die Alben vorher und nachher sind wieder straighter. Ich mag seine Stimme sehr.
    Die „Damn“ LP hab ich als Frühbucher signiert bekommen. Hach.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11226885  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Registriert seit: 14.09.2018

    Beiträge: 6,021

    sokrates Ja? Mir war das keineswegs klar, und erst recht nicht vorher. Es gibt durchaus Hiphop-Alben, die ich sehr mag. Also probiert man es doch mal aus, wenn man es noch nicht kennt?! Urteil statt Vorurteil, sozusagen. Ist jedenfalls mein Motto. Die sprichwörtliche Neugier genieße ich durchaus, auch wenn sie gelegentlich enttäuscht wird.

    Mich hat eher verwundert, wieviele mit dem Album etwas anfangen können. Das ist ja nun nicht die zugänglichste Seite von Rap. Klar, wenn man vom Jazz kommt bzw. allgemein aus einem großen Reservoir afro-amerikanischer Musik vergangener Jahrzehnte schöpft, findet man sich schnell zurecht. Wie ausgerechnet To Pimp a Butterfly zur Konsensplatte quer durch alle Schichten wurde (auch außerhalb der USA), bleibt ein Rätsel. Vielleicht steckt einfach der von dir oft vermutete Hype dahinter. Umso schöner, wenn die Platte dann an Hörern wie dir zerschellt, wie sie das gefälligst tun soll. ;-)

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    #11227895  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,798

    pfingstluemmelMich hat eher verwundert, wieviele mit dem Album etwas anfangen können. Das ist ja nun nicht die zugänglichste Seite von Rap. Klar, wenn man vom Jazz kommt bzw. allgemein aus einem großen Reservoir afro-amerikanischer Musik vergangener Jahrzehnte schöpft, findet man sich schnell zurecht. Wie ausgerechnet To Pimp a Butterfly zur Konsensplatte quer durch alle Schichten wurde (auch außerhalb der USA), bleibt ein Rätsel.

    Mir nicht. Nachdem ich das Album zum ersten Mal gehört habe, war ich begeistert und im Laufe der Zeit wurde mir klar: Das ist nicht nur das beste Album von Kendrick Lamar, es ist das bedeutendste musikalische Werk dieses Jahrhunderts und eines der besten Alben der Popmusikgeschichte.

    Die viel spannendere Frage ist doch: Warum ist es so großartig? Eine offensichtliche Antwort ist: Es ist ein als Hip-Hop-Album getarntes Jazz-Album und mit dem Jazz teilt es den Erfindungsreichtum und die überbordende Kreativität. Darüber hinaus besitzt es eine fast beängstigende Tiefe: Wie Kendrick Lamar afro-amerikanische Geschichte, Kultur und Gegenwart verbindet, ist bewundernswert. Dass er sich zudem als außergewöhnlich kluger und nachdenklicher Musiker und Texter zeigt, ist begeisternd. Aber am Ende sind es doch die überragenden Songs, die sich auf dem Album in großer Zahl befinden. Es ist ein Album, das alles überdauern wird.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #11227917  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,949

    nail75

    pfingstluemmelMich hat eher verwundert, wieviele mit dem Album etwas anfangen können. Das ist ja nun nicht die zugänglichste Seite von Rap. Klar, wenn man vom Jazz kommt bzw. allgemein aus einem großen Reservoir afro-amerikanischer Musik vergangener Jahrzehnte schöpft, findet man sich schnell zurecht. Wie ausgerechnet To Pimp a Butterfly zur Konsensplatte quer durch alle Schichten wurde (auch außerhalb der USA), bleibt ein Rätsel.

    Mir nicht. Nachdem ich das Album zum ersten Mal gehört habe, war ich begeistert und im Laufe der Zeit wurde mir klar: Das ist nicht nur das beste Album von Kendrick Lamar, es ist das bedeutendste musikalische Werk dieses Jahrhunderts und eines der besten Alben der Popmusikgeschichte. Die viel spannendere Frage ist doch: Warum ist es so großartig? Eine offensichtliche Antwort ist: Es ist ein als Hip-Hop-Album getarntes Jazz-Album und mit dem Jazz teilt es den Erfindungsreichtum und die überbordende Kreativität. Darüber hinaus besitzt es eine fast beängstigende Tiefe: Wie Kendrick Lamar afro-amerikanische Geschichte, Kultur und Gegenwart verbindet, ist bewundernswert. Dass er sich zudem als außergewöhnlich kluger und nachdenklicher Musiker und Texter zeigt, ist begeisternd. Aber am Ende sind es doch die überragenden Songs, die sich auf dem Album in großer Zahl befinden. Es ist ein Album, das alles überdauern wird.

    Absolut, ich bin auch nicht gerade der große Rap/Hip-Hop Fan, und die paar Ausnahmen wie Kendrick Lamar höre ich vor allem deshalb, weil mich der jazzige Background so anmacht. Deshalb mag ich Hip-Hop dann so gerne, wenn die musikalische Basis sehr soulig oder jazzig ist. Die Texte und Politik kommen für mich da am Schluß als Sahnehäubchen noch oben drauf. Zudem waren Lamars Videos auch sehr einnehmend. Selbst für mich, der kulturell sicherlich sehr weit weg von der schwarzen Kultur der USA ist, ist Lamars Musik/Politik eine erfrischende Variante der Soulmusik der Mittsechziger bis Mittsiebziger, die ja oft auf ähnliche Mißstände in den USA (und darüber hinaus) gezielt hat.

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    #11228397  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 18,989

    nail75

    pfingstluemmelMich hat eher verwundert, wieviele mit dem Album etwas anfangen können. Das ist ja nun nicht die zugänglichste Seite von Rap. Klar, wenn man vom Jazz kommt bzw. allgemein aus einem großen Reservoir afro-amerikanischer Musik vergangener Jahrzehnte schöpft, findet man sich schnell zurecht. Wie ausgerechnet To Pimp a Butterfly zur Konsensplatte quer durch alle Schichten wurde (auch außerhalb der USA), bleibt ein Rätsel.

    Mir nicht. Nachdem ich das Album zum ersten Mal gehört habe, war ich begeistert und im Laufe der Zeit wurde mir klar: Das ist nicht nur das beste Album von Kendrick Lamar, es ist das bedeutendste musikalische Werk dieses Jahrhunderts und eines der besten Alben der Popmusikgeschichte.
    Die viel spannendere Frage ist doch: Warum ist es so großartig? Eine offensichtliche Antwort ist: Es ist ein als Hip-Hop-Album getarntes Jazz-Album und mit dem Jazz teilt es den Erfindungsreichtum und die überbordende Kreativität. Darüber hinaus besitzt es eine fast beängstigende Tiefe: Wie Kendrick Lamar afro-amerikanische Geschichte, Kultur und Gegenwart verbindet, ist bewundernswert. Dass er sich zudem als außergewöhnlich kluger und nachdenklicher Musiker und Texter zeigt, ist begeisternd. Aber am Ende sind es doch die überragenden Songs, die sich auf dem Album in großer Zahl befinden. Es ist ein Album, das alles überdauern wird.

    Das große Problem ist gerade der Mangel an Songs überhaupt. Ein beträchtlicher Teil besteht aus gesprochenen Passagen und viel zu wenig Musik (mal ganz allgemein gesagt). Gegen die Behauptung, es handele sich um Jazz spricht die Abwesenheit von Improvisation, die dessen typisches Kennzeichen ist. Ebenso verfehlt ist es, wenn man Musik über Texte rechtfertigt. Dann hätte Lamar das Medium verwechselt und sollte Gedichte schreiben bzw. einen YouTube-Kanal betreiben. Sorry, Nail, aber ich finde der Post ist der typische Feuilleton-Hochschreiber-Schwatzkasten, der pauschal abfeiert und seine Behauptungen nicht belegt.

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    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
    #11228403  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,243

    sokrates Das große Problem ist gerade der Mangel an Songs überhaupt. Ein beträchtlicher Teil besteht aus gesprochenen Passagen und viel zu wenig Musik (mal ganz allgemein gesagt). Gegen die Behauptung, es handele sich um Jazz spricht die Abwesenheit von Improvisation, die dessen typisches Kennzeichen ist. Ebenso verfehlt ist es, wenn man Musik über Texte rechtfertigt. Dann hätte Lamar das Medium verwechselt und sollte Gedichte schreiben bzw. einen YouTube-Kanal betreiben.

    Ich hatte das kurz für Satire gehalten. Ists auch, oder?

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #11228497  | PERMALINK

    doc-f
    Manichäer

    Registriert seit: 26.08.2006

    Beiträge: 4,475

    Ob absichtlich oder nicht, der Beitrag ist auf jeden Fall schreiend komisch.

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    #11228593  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,798

    sokrates
    Das große Problem ist gerade der Mangel an Songs überhaupt.

    Das ist schwer nachvollziehbar, auf einem Album, das von genialen Melodien und Songs nur so überquillt. Ich werde die nicht alle aufzählen, aber mir missfällt auf dem Album keine Sekunde. Und Songs wie „Alright“, „King Kunta“ sind Meisterwerke.

    Ein beträchtlicher Teil besteht aus gesprochenen Passagen und viel zu wenig Musik (mal ganz allgemein gesagt). Gegen die Behauptung, es handele sich um Jazz spricht die Abwesenheit von Improvisation, die dessen typisches Kennzeichen ist.

    Es ist nicht die Schuld des Albums, wenn es dich überfordert. Dass auf einem Rap-Album gerappt wird, ist jetzt nicht eine wirklich Überraschung. Viel bemerkenswerter finde ich, wie nahtlos das Album zwischen Gesang und Rap wechselt. Und Kendrick ist übrigens ein ganz ausgezeichneter Rapper mit einem super-starken Flow. Du weißt ja sicherlich, dass Spoken Word in der black music eine lange Tradition hat.

    Ebenso wie „Blackstar“, „Astral Weeks“ oder „Golden Sings That Have Been Sung“ handelt es sich um ein Album, das mit Jazz-Musikern eingespielt wurde – und das hört man. Im Gegensatz zu dem anderen großen Meisterwerk des Hip-Hops des aktuellen Jahrtausends („My Beautiful Dark Twisted Fantasy“) ist das Album musikalisch außerordentlich reichhaltig. Es ist jedenfalls nicht spartanisch arrangiert, sondern besitzt einen tiefen, vollen Klang. Nicht zuletzt besitzt das Album mit die besten musikalischen Übergänge bzw. Breaks, die ich jemals gehört habe.

    Sorry, Nail, aber ich finde der Post ist der typische Feuilleton-Hochschreiber-Schwatzkasten, der pauschal abfeiert und seine Behauptungen nicht belegt.

    Es ist bezeichnend, dass du zu ad hominem-Argumenten greifen musst, weil du schlichtweg zu dem Album nichts zu sagen. Ich vermute, das liegt daran, dass du es nicht verstanden hast – und das liegt wiederum daran, dass du dich damit nicht beschäftigt hast. Du hast es an einem Nachmittag mal nebenher laufen lassen und meinst jetzt hier mit steilen Thesen aufschlagen müssen. Allerdings sind deine Schlussfolgerungen so flach und oberflächlich, dass du dir wirklich keinen Gefallen tust.

    Das zeigt sich besonders in diesem Ablenkungsmanvöer:

    Ebenso verfehlt ist es, wenn man Musik über Texte rechtfertigt. Dann hätte Lamar das Medium verwechselt und sollte Gedichte schreiben bzw. einen YouTube-Kanal betreiben.

    Diese Aussage zeigt mir nur, dass du wirklich gar keine Ahnung hast, worum es in dem Album geht. Kurzer Hinweis: Das ist nicht so flacher Scheiß wie Toto, hier geht es um ernsthafte Themen. Wenn du dich damit nicht beschäftigen willst, dann ist das okay. Aber verurteile nicht andere, die das tun.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #11228639  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,120

    Sokrates Das große Problem ist gerade der Mangel an Songs überhaupt.

    Ach du grüne Neune. Ich empfehle: nochmal anhören, diesmal aber einigermaßen aufmerksam.

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    #11228651  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,949

    Naja, was Melodien angeht, ist das immer so eine Sache. Der eine flippt bei One Note Samba aus, der andere zuckt mit den Schultern.

    Bei solch Albenmonster hilft aus meiner Erfahrung folgende Vorgehensweise, ähnlich der ich auch Schularbeiten und Prüfungen geschrieben hab: zuerst mit den einfachen Tracks (die einem als erstes gefallen) öfter auseinandersetzen und dann Schritt für Schritt das ganze Album erobern.

    King Kunta, These Walls, Alright, For Sale?, Momma, How much a dollar cost, You ain’t gonna lie & i sind auch nicht schwieriger, als mancher Titel von Fiona Apples Fetch The Bolt Cutter.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11228901  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,120

    Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn jemand zu einem Album keinen Zugang findet und auch keine Lust hat, sich näher darauf einzulassen, um vielleicht ein Gefühl, ein Verständnis dafür zu entwickeln. Mache ich ja genauso: Vieles geht an mir vorbei, zum Beispiel im Art- und Hardrockbereich.

    Nur äußere ich mich dann lieber auch nicht allzu nassforsch darüber, denn sonst kämen auch bei mir nur die Pendants zu so unfreiwillig komischen Urteilen heraus, wie wenn @sokrates bei „To Pimp …“ bemängelt, dass da ein „Mangel an Songs überhaupt“ herrsche, dass es zu viele „gesprochene Passagen“ gebe, dass es hier per definitionem nicht um Jazz gehen könne wegen der „Abwesenheit von Improvisation“ und dass, wer Texte für wichtig hält, lieber „Gedichte schreiben „solle.

    Was ich ferner nicht begreife, @sokrates: Warum ist jetzt schon wieder das Feuilleton der Hauptteufel? @nail75 hat doch ganz gut begründet, was ihm an dem Album so vorzüglich gefällt. Warum muss er denn dafür gleich wieder als Gedankensklave des wichtigtuerischen Feuilletons geschmäht werden? Ist eigentlich jeder, dem andere Sachen gefallen als Dir, eine vom Stockholmsyndrom befallene Geisel dieser fürchterlichen Verbrechertruppe namens Feuilleton? Ich check’s nicht …

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    #11229713  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

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    @bullschuetz: Wir hatten ja neulich im anderen Thread schon etabliert, dass die Feuilletonis über ihre Gatekeeper-Funktion über Daumen hoch oder Daumen runter entscheiden und damit letztlich den kulturellen Kanon definieren. Das hat sich nun mal so eingebürgert, und der gute Kndrick Lamar ist ja offenbar auch auf dem Olymp angekommen. Leider sind die Schreiber oft genug auch nur Fanboys, die intellektualisiert ihre Lieblinge hochschreiben, und für die vor allem wichtig ist, dass sie vor ihren Kollegen nicht das Gesicht verlieren, weswegen es wichtig ist, das Richtige gut zu finden. (Das finde ich unfreiwillig komisch, übrigens.) Und so ist der Kanon krumm und schief.

    Weil Journalismus eigentlich sagen sollte, was ist, aber oft genug nur sagt, was sein sollte, erlaube ich mir, über das, was da ist, selbst was zu sagen. Ich kenne keinen Kniefall vor Künstlern oder Schreibern, und meine, dass auch Du etwas zu Hardrock sagen solltest, wenn Du möchtest. Warum solltest Du das nicht dürfen? Welche Institution untersagt Dir das? Speak up! Ich halte überhaupt nichts davon, einen Führerschein machen zu müssen, um etwas über ein Auto zu sagen. Woher kommen diese Denkbarrikaden? Ich finde das sehr deutsch. Wenn Du das hier anwendest, würde es bedeuten, dass ich mich zu KLs Platte nicht kritisch hätte äußern dürfen. Das wäre fatal. Kritik nur vom Expertentüv? Also bitte. It’s a free country, brother. So wie Kunst alles sagen darf, darf man auch alles kritisieren.

    Im zweiten Post hat Nail dann zur Substanz nachgebessert. Ich hatte mich auf seinen ersten bezogen. Wir kennen uns lange genug, dass er weiß, was ich meine. Was mir an dem Album missfällt, erhalte ich aufrecht. Ich meine das genau so. Ich glaube übrigens nicht, dass wir als Weiße in Heidelberg, Mannheim oder München schwarze Rap- oder HipHop-Kultur aus L.A. verstehen können. (Gestehe aber Lang Lang zu, Bach zu interpretieren :lol:) Insofern hat mich Nails Ratschlag, man müsse sich nur genug mit dem Album beschäftigen, und es komme die Erleuchtung, amüsiert: Auch hier die herrlich deutsche Mischung aus Anmaßung und Naivität. Ich bevorzuge Pragmatismus und eigene Anschauung.

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    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
    #11229757  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,120

    sokrates@bullschuetz: Wir hatten ja neulich im anderen Thread schon etabliert, dass die Feuilletonis über ihre Gatekeeper-Funktion über Daumen hoch oder Daumen runter entscheiden und damit letztlich den kulturellen Kanon definieren. Das hat sich nun mal so eingebürgert, und der gute Kndrick Lamar ist ja offenbar auch auf dem Olymp angekommen. Leider sind die Schreiber oft genug auch nur Fanboys, die intellektualisiert ihre Lieblinge hochschreiben, und für die vor allem wichtig ist, dass sie vor ihren Kollegen nicht das Gesicht verlieren, weswegen es wichtig ist, das Richtige gut zu finden. (Das finde ich unfreiwillig komisch, übrigens.)

    Oder vielleicht sind das genauso Menschen wie Du und ich, die Vorlieben, Abneigungen, Geschmäcker haben und versuchen, argumentativ nachvollziehbar darüber zu schreiben? Wenn ich das bei Dir so lese, scheinen diese sagenumwobenen Feuilletonisten ja ein schreckliches Völkchen von Lemmingen zu sein. Ich glaube, da zeichnet Du ein Zerrbild.

    Weil Journalismus eigentlich sagen sollte, was ist, aber oft genug nur sagt, was sein sollte, erlaube ich mir, über das, was da ist, selbst was zu sagen. Ich kenne keinen Kniefall vor Künstlern oder Schreibern,

    Ich bewundere zwar Deine unbeugsame, unbestechliche Haltung, aber ich bin genauso. Wie übrigens alle hier im Forum. Das unterstelle ich zumindest provisorisch. Denn wie soll man denn sonst von gleich zu gleich ohne Hochnaesigkeit diskutieren?

    und meine, dass auch Du etwas zu Hardrock sagen solltest, wenn Du möchtest.

    Würde ich mir auch von niemandem verbieten lassen, wenn ich wollte. Ich ziehe aber vor, bei Dingen, von denen ich keinen blassen Schimmer habe, erst mal zurückhaltend zu bleiben.

    Warum solltest Du das nicht dürfen?

    Weiß ich auch nicht. Hab ich behauptet, dass ich das nicht darf? Kann mich gar nicht erinnern.

    Welche Institution untersagt Dir das?

    Keine.

    Speak up!

    Hiermit geschehen.

    Ich halte überhaupt nichts davon, einen Führerschein machen zu müssen, um etwas über ein Auto zu sagen.

    Klar, jeder darf sagen, was er will. Wenn ich aber mit jemandem über Autos und Motoren reden will, ziehe ich Lewis Hamilton einem Yanomami-Indianer vor. Und wenn mir jemand, der nicht Auto fahren kann, erklären will, dass Mercedes überschätzt ist und nur von wichtigteuerischen Motorsportjournalisten hochgejazzt wird, erlaube ich mir, das nicht so ganz ernst zu nehmen.

    Woher kommen diese Denkbarrikaden?

    Bin halt denkblockiert.

    Ich finde das sehr deutsch.

    Diese Deutschen immer. Echt zu doof, diese Leute.

    Im zweiten Post hat Nail dann zur Substanz nachgebessert. Ich hatte mich auf seinen ersten bezogen. Wir kennen uns lange genug, dass er weiß, was ich meine.

    Okay, verstehe. Das hatte ich evtl missverstanden.

    Was mir an dem Album missfällt, erhalte ich aufrecht. Ich meine das genau so.

    Kein Problem. Wie Du willst.

    Ich glaube übrigens nicht, dass wir als Weiße in Heidelberg, Mannheim oder München schwarze Rap- oder HipHop-Kultur aus L.A. verstehen können.

    Ich glaube, das Tolle an Kultur ist, dass sie uns hilft, andere besser zu verstehen.

    (Gestehe aber Lang Lang zu, Bach zu interpretieren :lol:)

    Das ist ein interessanter Gedanke.

    Insofern hat mich Nails Ratschlag, man müsse sich nur genug mit dem Album beschäftigen, und es komme die Erleuchtung, amüsiert:

    Das hat er aber, glaube ich, gar nicht gesagt. Er hat eigentlich nur angeregt, sich intensiver darauf einzulassen, weil es da eben viel an Nuancen zu entdecken gibt. Und implizit hat er wohl auch nahegelegt, dass intensive Beschäftigung tendenziell ein fundierteres Urteil erlaubt als oberflächliche.

    Auch hier die herrlich deutsche Mischung aus Anmaßung und Naivität.

    Ein schreckliches Volk, diese Deutschen! Womöglich fast so schlimm wie der Stamm der Feuilletonisten.

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    #11229765  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,243

    bullschuetz Ich ziehe aber vor, bei Dingen, von denen ich keinen blassen Schimmer habe, erst mal zurückhaltend zu bleiben.

    Mein Gefühl: Die Welt wäre eine so viel bessere, wenn sich das mehr Menschen zu Herzen nehmen würden. Wir hätten bestenfalls keine Rassisten mehr, die „den Ausländer“ zwar in Wahrheit nur vom Hörensagen kennen, aber hasserfüllt für drei sind, wir hätten keine hunderten von Reviews bei Amazon, die mit „Ich habe das Buch zwar nicht gelesen, aber…“ beginnen, wir hätten keine unglaublich woken Leute, die immerfort von Verschwörungen künden, nur weil sie mal wieder zu viel Bleichmittel durch die Nase gezogen haben, kurz: Uns bliebe jede Menge inhatsloser Daten- und Gehirnmüll erspart, virtuell und auch da draußen, im echten Leben.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
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