Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Howe Gelb & Voices Of Praise, Brotfabrik Frankfurt 26.4.2007
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Um nicht, wie schön häufig, verpassten Chancen nach zu weinen, hab ich diesmal die Fahrt nach Frankfurt auf mich genommen um Howe und den Gospelchor zu sehen.
Wer weiß, wie oft er mit den afroamerikanischen Kanadiern noch auftreten wird? Eine noch so tolle Idee Jahre lang breit zu treten, sähe H. Gelb nicht ähnlich, daher hab ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich 370 Kilometer über 4 Staus und durch ein außergewöhnliches Verkehrschaos nach Frankfurt gequält.Nach 5 ½ Stunden Fahrzeit, war ich endlich beim Hotel und Mick67 war so nett und hat mich aufgelesen und zur Brotfabrik gebracht.
Dort angekommen, ist uns auch schon John The Relevator entgegengekommen.Vor dem offiziellen Beginn konnte ich noch die letzten Züge des Soundchecks hören, der erst um 19:30 zu Ende war: auch das geliehene Soundequipment war bereits am späten Nachmittag im Frankfurter Verkehrschaos festgesteckt.
In der Halle hab ich zwei alte Giant Sand Fans getroffen und mich dann noch mit der netten Lonna Kelley am Verkaufsstand unterhalten.
Und schon gings los, und Lonna zupfte zum Beginn ein paar Lieder auf der Gitarre und sang ein paar schöne intime Stücke mit einer Stimme, die von Chan Marshall (Cat Power) hätte sein können. Howe begleitete sie auf dem vorletzten Stück am Piano und kam dann gleich wieder mit den kanadischen Musikern.Anfängliche Soundprobleme (leichtes Brummen der Anlage, Fastausfall seines zweiten Effektmikros) waren schnell vergessen, denn die Kraft und Ausstrahlung, des inzwischen auf 6 Personen geschrumpften Begleitchors, nahm mich vom ersten Ton an mit auf die Reise. Mit „Wearing the robes of bible black“ ging es los, und im Verlauf des Abends wurde das komplette Sno Angel Album gespielt.
Neben dem neuen „Decent“, kamen auch ein paar Giant Sand Songs zum Einsatz.
Ein Stück (mit „Rain“ im Titel) hat der Chor im Alleingang gesungen und jetzt waren wir von der reinen Chorbegleitung schon weit weg. Es war eine richtig tolle Soulrevue.
Die Reduktion des Chor’s hatte vielleicht auch zur Folge, dass die drei äußerst attraktiven Sängerinnen (und ihre 3 männlichen Begleiter), ähnlich der klassischen Begleittrios (Ikettes/Raylettes), einiges an Choreographie einstudiert haben und damit das Publikum verzückten.
Auch gespielt wurde das lokalpolitisch motivierte „Ballad Of The Tucson 2“, das den 2 eingesperrten Sozialkhelfern Tribute zollen soll. Die zwei jungen Männer haben 2 mexikanischen Flüchtlingen geholfen, die schon in der Wüste am verdursten waren und wurden deshalb eingesperrt:Neben dem Chor, deren Leiter teilweise am Piano begleitete, ist noch besonders Fred Guignion zu erwähnen, der mit der Lapsteel, akustischen und elektrischen Gitarre sehr einfühlsame Licks und Soli spielte.
Den Schlagzeuger kannte ich nicht, aber sein Spiel passte als treibende Kraft, war allerding etwas einfallslos.
Howe war natürlich mit seiner Halbakustischen in seinem Element und zeigte wieder, mit welchen geringen Mitteln er einen fetzen Sound erzielen kann.
Auch hat er sich immer wieder an den Flügel gesetzt und mit seinen kurzen jazzigen Pianointerludes, dem Chor eine Verschnaufspausen ermöglicht.Nach ca. 70 Minuten verabschiedeten sich die Musiker, um sich für die Zugabe nicht lange betteln zu lassen: der Höhepunkt war dann eine selbst von mir nie erwartete Coverversion. Howe und Fred wechselten sich im Intro mit 2 Stakkatogitarrenriffs ab, der Chor setzte mit einem der bekanntesten Intros (nur eine Oktave tiefer) ein und dann Howe mit seiner lässigen brummigen Art: „we come from the land of the ice and snow, from the midnight sun where the hot springs blow“.
Meine Begeisterung war wohl kaum zu verhehlen und wer meint Led Zeppelin wären nicht cool: jetzt haben sie für mich die letzten Weihen bekommen.
Mit „Chore of enchantment“ war dann endgültig Schluss, der Chor verabschiedete sich und Howe entließ uns verschwitzt und strahlend in die laue Aprilnacht.Auf der halboffenen Veranda der Brotfabrik haben sich dann Uwe Runia, Mick67 und John The Relevator mit mir bis fast 1:30 über Musik im allgemeinen, und über das Jazzpiano im besonderen unterhalten.
Nachdem ich den ganzen Tag fast nichts gegessen habe, hatten die 2 Biere auch ihre Wirkung und ich war dann ganz froh ins Bett zu kommen.Mein Dank nochmal an den äußerst sympathischen Mick67, der mich chauffiert und zu den 2 Bieren eingeladen hat. Es war ein äußerst vergnüglicher Abend mit allen Beteiligten, und zum Glück war die Rückreise am nächsten Morgen im gewohnten Zeitrahmen: 3 ½ Stunden!
Mcik67 hat noch ein paar schöne Aufnahmen geschossen und die dann hoffentlich zusammen mit seinen Eindrücken vom Konzert posten.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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Die „Fakten“ über den Werdegang von Howe kann man getrost überlesen, da hier wieder mal ziemlicher Blödsinn geschrieben wurde.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoDas klingt nach einem gelungen Abend, Tommy.
(und besonders freut mich, dass der das komplette Album gespielt hat, das übrigens inzwischen zu einem meiner Lieblingsalben geworden ist)--
pn
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoDanke für den ausführlichen Bericht, Tommy!
Ein Jammer, dass Howe diesmal nicht weiter nördlich spielt.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic JuiceDanke für den ausführlichen Bericht, Tommy!
Ein Jammer, dass Howe diesmal nicht weiter nördlich spielt.Ich nenne das ausgleichende Gerechtigkeit. War für mich auch nicht gerade um die Ecke.
Howe wollte übrigens auch in München spielen, aber es hat dann doch nicht in den Tourplan gepaßt. Hat mir seine nette Begleiterin Lonna Kelley erzählt.--
“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoKrautathausIch nenne das ausgleichende Gerechtigkeit.
Gegen Mitch Ryder, der auch nicht im Süden auftrat?:-)
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Danke für den Bericht, Mr. Kraut. Diese Besetzung hätte ich auch gerne auf der Bühne gesehen, zumal das Album bisher das einzige von Gelb, das mir durchgehend gut gefällt.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?WA, Du mußt Dir unbedingt Geoff Muldaur übernächsten Dienstag in München anschauen! Wer weiß, wie oft diese Legende noch nach Deutschland reist.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoIch habe im Radio mal ein Konzert aus der jünsgten Vergangenheit gehört. Und das konnte meine Skepsis gegenüber Solo-Singer/Songwriter-Vorträge nicht entkräften. Mit Band gerne, aber solo???
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Tommy, erstmal danke für die Blumen. Ich bin ja beim Lesen schon ganz rot geworden. Die Komplimente kann im Übrigen nur zurückgeben.
Zum Konzert:
Obwohl sich Tommy dankenswerter alle Mühe gegeben hat, bin ich von Giant Sands bzw. Howe Gelbs Werk noch relativ unbeleckt (im Vergleich zu seinem Gesamtwerk) zum Konzert gekommen.
Ohne spezielle Erwartungen zu einem Konzert zu gehen, hat seinen Reiz, da man nicht eine innere Checkliste abarbeitet, sondern sich einfach dem Konzert hingeben und alles auf sich einwirken lassen kann. Kurzum, nach dieser Performance hat sich meine wage Vermutung, daß Howe Gelb mir gefallen könnte, mehr als bestätigt.
Der Amerikaner hat eine tolle Ausstrahlung, ist voller Humor und natürlich ein hervorragender Musiker. Sein Gitarrenspiel in Kollaboration mit seinem Sidegitarristen Fred Guignion war hervorragend. Mir fällt gerade auf, daß es gar keinen Bassisten gab, habe ich anscheinend auch nicht vermisst.Howes ständiger Schalk im Nacken und die Lockerheit, die aber nie ein Gefühl der Routine aufkommen ließ, war für das Publikum und die Band inkl. Gospelchor einfach ansteckend. Ich fühlte mich vom ersten Ton an bestens unterhalten.
Das Programm war sehr abwechslungsreich, wobei die Uptempo-Nummern in der Überzahl waren, was für mich naturgemäß den Reiz eines Konzerts steigert. Der gut aufgelegte Gospelchor war beeindruckend, auch hier die gute Laune ansteckend.
Ansonsten kann ich den Bericht von Tommy nur unterschreiben. Die Zugabe mit LedZeps „Immigrant Song“ hat mir natürlich gefallen. Klasse Performance! Tommy und ich haben uns angegrinst. Wir haben wohl in dem Moment das gleiche gedacht. Das Forum ist halt immer dabei.
Einziger Wehrmutstropfen war für mich nur die Länge bzw. Kürze des Konzerts, es hätte ruhig eine Stunde länger sein können. Ist aber auch nicht tragisch, da es sicher nicht mein letztes Howe Gelb Konzert gewesen sein wird. Erstaunt hat mich noch, daß die Lokation ungefähr nur zur Hälfte gefüllt war. So gab es aber für uns genügend Platz und wir konnten Howe und die Band aus nächster Nähe sehen, ohne den Achselschweiß des Nachbarn auf der eigenen Haut zu spüren.Zum netten Ausklang des Abends hat Tommy alles gesagt. Das muß wiederholt werden. :bier:
Fotos kommen noch.--
Klasse schwarz/weiß Aufnahmen von Laurent Orseau:
http://lorseau.hinah.com/gallery.php?c=pzic&s=concert&g=howe-gelb&p=1&im=1
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoWow, tolle Fotos. Da traue ich mich ja gar nicht mehr meine Amateur-Pics hier reinzustellen. Das muß der Typ rechts an der Bühne mit der Spiegelreflex-Kamera gewesen sein.
Ein schöner Name übrigens, hört sich irgendwie nach New Orleans an.--
KrautathausKlasse schwarz/weiß Aufnahmen von Laurent Orseau:
http://lorseau.hinah.com/gallery.php?c=pzic&s=concert&g=howe-gelb&p=1&im=1
Tolle Konzert-Fotos, die er da auf seiner Seite hat.
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Wake up! It`s t-shirt weather.Mick67Da traue ich mich ja gar nicht mehr meine Amateur-Pics hier reinzustellen.
So viel Selbsbewußtsein muß sein. Außerdem sind ja Deine auch noch in Farbe!
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko -
Schlagwörter: Howe Gelb
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