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AutorBeiträge
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Diesen Faden habe ich eröffnet, um hier meine im Laufe meiner noch relativ kurzen aktiven Forenmitgliedschaft verfassten Alben-Reviews zu sammeln. Über das Forum verteilt gehen die Texte früher oder später leider doch unauffindbar verschütt. Weiterhin ist geplant, den Faden regelmäßig mit neuen Rezensionen zu füttern. Mitleser sind natürlich herzlich willkommen, über aufkommende Diskussionen freue ich mich umso mehr…
Tonträger:
The Blind Shake – Seriousness (2011)
The Brian Jonestown Massacre – Tepid Peppermint Wonderland: A Retroperspective (2004)
Gang Of Four – Solid Gold (1981)
International – Grenzfall (1982)
Kyuss – (Welcome To) Sky Valley (1994)
Matt Hollywood & The Bad Feelings – Self Titled (2018)
Minutemen – Double Nickels On The Dime (1984)
Saba Lou – Novum Ovum (2019)
The Stooges – Fun House (1970)Konzerte:
Liam Gallagher – 04.06.2022, Knebworth (2nd day)
The Mystery Lights – 23.09.2019, Hannover (Lux)- Dieses Thema wurde geändert vor 7 Jahre, 6 Monate von gipetto.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)Highlights von Rolling-Stone.deOh, du Hässliche! Die 25 schrecklichsten Weihnachtsalben-Cover
Legendäre Konzerte: The Concert For Bangladesh 1971
„Kevin allein zu Haus“: Ein Familienfilm ohne Familie
The Beatles: Wie die Aufnahmen zu „Let It Be“ zum Fiasko wurden
Taylor Swift: Alle 274 Songs im Ranking
Stephen King: Die besten Bücher – Plätze 10-01
WerbungYeah, na also! Guter Entschluss. Freue mich auf alles, was hier in Zukunft passiert
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Hold on Magnolia to that great highway moonGang Of Four – Solid Gold (1981)
Ende der 1970er Jahre hatte sich die wirtschaftliche Situation und damit einhergehend die soziale Lage der britischen Bevölkerung im Zuge einer Aneinanderreihung mehrerer politischer Krisen, die 1978/1979 im „Winter of Content“ gipfelten, dramatisch verschlechtert. Inflation, drohender Staatsbankrott und hohe Arbeitslosigkeit beutelten das vereinte Königreich, der allgemeine Lebensstandard zeigte erstmals seit Kriegsende sinkende Tendenzen.
In dieser Zeit wurden Gang Of Four geboren. Bereits auf dem später zu Recht hoch gelobten Debüt Entertainment! von 1979 gelang es der Band, die vorherrschende negative Stimmung mit intelligenten Texten, die soziale und politische Aspekte geschickt mit ökonomischen Komponenten verknüpften, perfekt einzufangen. Das Album gilt heute als ein Aushängeschild der britischen Post-Punk-Ära.
1981 erschien mit Solid Gold der heute fast vergessene Nachfolger. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Labourpartei ihre Mehrheit im Unterhaus bereits an die Tories verloren und die Ära Margret Thatchers hatte begonnen. Der damit verbundene radikale politische Umbruch brachte trotz aller Notwendigkeit weitere Einschnitte und Verunsicherung mit sich. Und genau hier setzt Solid Gold den Hebel an. Schon der Opener Paralysed bringt den thematischen Inhalt des Albums, den neben Sänger Jon King auch die übrigen Mitglieder vortragen, auf den Punkt: Resignation, Ratlosigkeit, Verzweiflung, Ohnmacht, fehlende Perspektive.
„My ambitions come to nothing
What I wanted now seems just a waste of time
I can´t make out was has gone wrong
I was good at what I did“Musikalisch setzt Solid Gold den Weg von Entertainment! fort, wurde dabei aber weniger transparent arrangiert und deutlich schwerer produziert. Die beim Debüt noch strikt verweigerte Nutzung von Overdubs findet nun sparsame Anwendung. Andy Gills phänomenale Gitarrenarbeit ist nach wie vor stark perkussiv ausgerichtet und von einer völlig eigenwilligen Auffassung von Funk geprägt. Erschaffen wird ein düsteres, metallisches Klanggewitter, das oftmals jeglichen Groove verweigert und statt dessen im arrhythmischen Stakkato durch die Songs walzt, diese oftmals stolpern und beinahe fallen lässt. Doch genau das verhindert die unvirtuose, aber technisch hochsolide Arbeit der Rhythmussektion um Dave Allen (Bass) und Hugo Burnham (Drums), die die Stücke mit einem Fundament aus funk- und discotypischen Kadenzen und prägnanten Drumpattern unnachgiebig vorantreiben und immer wieder auffangen.
Im Ergebnis ist Solid Gold lyrisch wie musikalisch ein sperriger, schwer verdaulicher Brocken geworden, auf dem man lange herumkaut, um ihn am Ende doch wieder auszuspucken. Und je weiter das Album voranschreitet, desto schwerer wird die Kost. Die ersten beiden Tracks (Paralysed und What We All Want) gehören dennoch mit zum Besten, was Gang Of Four jemals veröffentlicht haben. Aber auch Why Theorie?, Outside The Trains Don’t Run On Time, A Hole In The Wallet und He’d Send In The Army sind absolute Klassiker. Für das Bandgefüge und deren Ausrichtung sollte das Album einen Wendepunkt darstellen: Kurz nach den Aufnahmen quittierte Dave Allen seinen Dienst am Bass und Gang Of Four sollten bald darauf die musikalischen Pfade verlassen, die sie mit den ersten beiden fantastischen Alben selber bereitet hatten – leider.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)Schöne Sache! Der Auftakt ist schon mal gelungen!
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Minutemen – Double Nickels On The Dime (1984)
Die Minutemen wurden im Jahr 1979 in San Pedro, einem hafennahen Arbeiterviertel in Los Angeles, gegründet und etablierten sich schnell zu einem festem Bestandteil der regional ansässigen Hardcorepunk-Szene, die sich seinerzeit um Black Flag formierte. Musikalisch war die Band aber im Grunde genommen auf einer völlig anderen Schiene unterwegs: Zwar war eine deutliche Punkattitüde unverkennbar, jedoch wurde diese munter durch dominante Einflüsse aus Funk, Country, Folk sowie Stream of Consiousness-Elemente erweitert.
Der transparente Sound wird durch das von der Band propagierte „we jam econo“-Konzept geprägt, dem eine bewusst kostengünstige und einfache Produktion zugrunde liegt. Des weiteren agieren Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug auf einer Höhe – ganz bewusst wurde keines Instrumente in den Vorder- oder Hintergrund gemischt. Sänger und Gitarrist D. Boon verrichtet seine Arbeit auf einer Telecaster, die gänzlich ohne Effekte, Bässe und Mitten auskommt, dafür aber mit maximal betonten Höhen sticht. Bassistenlegende Mike Watt spielt funkig-virtuose Basslinien, die immer originell sind, dabei aber stets songdienlich ausgestaltet wurden und nie zum Selbstzweck verkommen. Das groovige Fundament legt Schlagzeuger George Hurley, dessen Spiel man seine im Jazz liegenden Wurzeln stark anhört. Die Texte, meist vorgetragen von D. Boon, gründen in der Arbeiterklasse und erzählen Anekdoten des Lebens – mal kritisch, mal wütend, mal kryptisch und oft mit einem Augenzwinkern.
Leider wurde D. Boon 1985 durch einen tragischen Autounfall aus dem Leben gerissen und Mitglied des Club 27, womit auch die Karriere der Minutemen viel zu früh beendet wurde. Das Doppelalbum Double Nickels On The Dime von 1984, das sagenhafte knackig-prägnante 43 Songs (CD-Version) vereint, ohne dabei jemals in Raserei zu verfallen, ist dabei der unbestrittene Höhepunkt der Band.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Mitlesen werde ich sicher auch.
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Ich nich.
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percy-thrillington "If you don't feel it, don't play it"Registriert seit: 04.02.2008
Beiträge: 2,050
Prima Thread, @gipetto
Zu Minutemen:
zuletzt geändert von percy-thrillington
War’s bei „Double Nickels On The Dime“ nicht so, dass die Fans irgendwo auf einer Liste ankreuzen durften, welche Songs sie gerne auf einem Greatest-Hits-Album hören würden?--
*** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***Klasse Sache, Gipetto. Da lese ich gerne mit. Zumal es sich bisher auch um Acts handelt, die ich ebenfalls schätze.
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Meine nächste Sendung auf Radio Stone FM: 12.11.2024, 20:00 Uhr: My Mixtape #152 Schwache Menschen rächen, starke Menschen vergeben, intelligente Menschen ignorieren - Albert Einsteinpercy-thrillington
Zu Minutemen:
War’s bei „Double Nickels On The Dime“ nicht so, dass die Fans irgendwo auf einer Liste ankreuzen durften, welche Songs sie gerne auf einem Greatest-Hits-Album hören würden?Davon ist mir nichts bekannt. Ich weiß nur, dass jedem Bandmitglied eine LP-Seite des Doppelalbums zugeordnet wurde („Side D.“, „Side Mike“, „Side George“) und jene dann jeweils reihum per Losverfahren wählen konnten, welche Songs auf ihrer Seite vertreten sein sollten. Die vierte und letzte Seite („Side Chaff“) wurde dann mit den übriggebliebenen Tracks gefüllt.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)percy-thrillingtonPrima Thread, @gipetto Zu Minutemen: War’s bei „Double Nickels On The Dime“ nicht so, dass die Fans irgendwo auf einer Liste ankreuzen durften, welche Songs sie gerne auf einem Greatest-Hits-Album hören würden?
Nicht ganz. Du meinst das folgende Album, 3-Way Tie (For Last), und das seinerzeit geplante Live-Album der Minutemen. Da sollten die Fans darüber abstimmen, welche Songs sie gerne auf diesem Live-Album hören wollten. Nach D.Boons Tod hat Mike Watt das Album ersatzweise aus Archiv-Aufnahmen zusammengestellt (Titel: Ballot Result).
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To Hell with Poverty
percy-thrillington "If you don't feel it, don't play it"Registriert seit: 04.02.2008
Beiträge: 2,050
Danke,@go1 … genau, es war für das Album „Ballot Result“ … ist das Album empfehlenswert als Compilation?
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*** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***Diesen Thread und Gipettos nimmermüde Minutemen Anpreisungen mal zum Anlass genommen und mir endlich The Punch Line und 3-Way Tie (For Last) bestellt.
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Fein! Unbedingt noch die EP Buzz Or Howl Under The Influence Heat besorgen.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
percy-thrillington "If you don't feel it, don't play it"Registriert seit: 04.02.2008
Beiträge: 2,050
foeDiesen Thread und Gipettos nimmermüde Minutemen Anpreisungen mal zum Anlass genommen und mir endlich The Punch Line und 3-Way Tie (For Last) bestellt.
Ohne dem guten @gipetto in die (gelungene) Parade grätschen zu wollen – mir war in Sachen Mike Watt immer fIREHOSE lieber …
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*** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" *** -
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