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Minutemen – Double Nickels On The Dime (1984)
Die Minutemen wurden im Jahr 1979 in San Pedro, einem hafennahen Arbeiterviertel in Los Angeles, gegründet und etablierten sich schnell zu einem festem Bestandteil der regional ansässigen Hardcorepunk-Szene, die sich seinerzeit um Black Flag formierte. Musikalisch war die Band aber im Grunde genommen auf einer völlig anderen Schiene unterwegs: Zwar war eine deutliche Punkattitüde unverkennbar, jedoch wurde diese munter durch dominante Einflüsse aus Funk, Country, Folk sowie Stream of Consiousness-Elemente erweitert.
Der transparente Sound wird durch das von der Band propagierte „we jam econo“-Konzept geprägt, dem eine bewusst kostengünstige und einfache Produktion zugrunde liegt. Des weiteren agieren Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug auf einer Höhe – ganz bewusst wurde keines Instrumente in den Vorder- oder Hintergrund gemischt. Sänger und Gitarrist D. Boon verrichtet seine Arbeit auf einer Telecaster, die gänzlich ohne Effekte, Bässe und Mitten auskommt, dafür aber mit maximal betonten Höhen sticht. Bassistenlegende Mike Watt spielt funkig-virtuose Basslinien, die immer originell sind, dabei aber stets songdienlich ausgestaltet wurden und nie zum Selbstzweck verkommen. Das groovige Fundament legt Schlagzeuger George Hurley, dessen Spiel man seine im Jazz liegenden Wurzeln stark anhört. Die Texte, meist vorgetragen von D. Boon, gründen in der Arbeiterklasse und erzählen Anekdoten des Lebens – mal kritisch, mal wütend, mal kryptisch und oft mit einem Augenzwinkern.
Leider wurde D. Boon 1985 durch einen tragischen Autounfall aus dem Leben gerissen und Mitglied des Club 27, womit auch die Karriere der Minutemen viel zu früh beendet wurde. Das Doppelalbum Double Nickels On The Dime von 1984, das sagenhafte knackig-prägnante 43 Songs (CD-Version) vereint, ohne dabei jemals in Raserei zu verfallen, ist dabei der unbestrittene Höhepunkt der Band.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)