Die besten Vampyr-Filme

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  • #10522169  | PERMALINK

    jimmydean

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    1. Murnau: Nosferatu
    2. Bigelow: Near Dark
    3. Romero: Martin
    4. Polanski: Tanz der Vampire
    5. Herzog: Nosferatu
    6. Dreyer: Vampyr
    7. Browning: Dracula

    den von Abel Ferrara habe ich noch nicht gesehen

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    i don't care about the girls, i don't wanna see the world, i don't care if i'm all alone, as long as i can listen to the Ramones (the dubrovniks)
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10522173  | PERMALINK

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    Arrebato
    (Regie: Iván Zulueta – Spanien, 1980)

    Was für ein beschissener Tag! Unzufrieden mit der Arbeit an seinem billigen Horrorfilmchen kommt José völlig entnervt nach Hause, wo seine zugedröhnte Freundin Ana bereits auf ihn wartet und ein mysteriöses Päckchen von Pedro, einem alten Bekannten, der die Welt scheinbar nur durch den Sucher seiner Kamera wahrnimmt. Der Inhalt des Päckchens: eine Super8-Filmrolle, ein Tonband und ein Wohnungsschlüssel. Als José gelangweilt das Tonband anwirft, holt ihn zunächst die Erinnerung an seinen seltsamen Freund wieder ein. Nach und nach realisiert er jedoch, welch unfassbare Geschichte Pedro ihm da eigentlich gerade erzählt. Ungläubig fällt sein Blick auf Filmrolle und Schlüssel…

    „Arrebato“ ist der Film eines Junkies. Darauf verweisen nicht nur die vielen Betten, von denen aus (und um die herum) die Protagonisten von Iván Zuluetas Film ihr Leben organisieren, auch der variable und extrem wichtige Umgang mit Zeitspannen und -räumen illustriert die verschiedene Wahrnehmung von Abläufen des Lebens (sogar vom Ablaufen des Lebens) – ob nun während des Highs (der Euphorie, wie auch der Stille nach dem Schuss) oder den Durststrecken zwischen erneutem Konsum und Beschaffung der Droge.
    „Arrebato“ ist der Film eines Künstlers. Er sieht das Besondere im Gewöhnlichen, die Attraktionen im Alltag, das Monument in der Umgebung. Er zeigt den Leerlauf, das weiße Blatt Papier, die Angst vor dem weißen Blatt Papier. Er demonstriert Versuch und Irrtum, Konstruktion und Destruktion. Zerstörung und (Wieder)aufbau.
    „Arrebato“ ist ein Vampirfilm. Im selben Maße wie die Hauptdarsteller von ihrem künstlerischen Schaffen ausgesaugt werden, schlürft sie die Droge leer und werden sie von ihren Beziehungen bis auf den Flaschenboden getrunken, bis runter auf den Filter geraucht. Wir wissen: Der Vampir ist ein Gestaltwandler. Er tritt in vielen Formen, Farben und Variationen auf, er bedeutet aber immer den Konsum der Lebenskraft. Wird dich deine Arbeit töten? Deine Sucht? Deine Obsessionen? Ziemlich egal. Es ist derselbe Vampir, jedoch stets in einen neuen Umhang gekleidet.
    „Arrebato“ ist ein Autorenfilm im wahrsten Sinne des Wortes. Zulueta bezieht sich nicht nur auf sein eigenes Leben, sondern auch auf sein eigenes Werk. Er hält sich nicht mit Episoden der Vergangenheit auf, sondern baut offensiv und direkt die die Dreharbeiten umgebenden Lebenswirklichkeiten ein.
    „Arrebato“ ist kein Dokumentarfilm.
    „Arrebato“ lässt die Heteronormativität weit hinter sich, „Arrebato“ ist ein Hassliebe(s)film. Nicht wirklich ein Erotik-, aber auch kein richtiger Agapefilm.
    „Arrebato“ ist ambivalent.
    „Arrebato“ ist ein Film aus dem vergangenen Jahrtausend. AIDS war noch eine unbekannte Möglichkeit im Losbeutel der Gehässigkeiten des Universums und der Evolution, Burnout war ein Problem der Eliten des Systems und keine Massendiagnose für die Mehrheitsgesellschaft.
    „Arrebato“ war jahrelang ein obskurer Film. Keine Videoveröffentlichungen und wenige TV-Ausstrahlungen ließen das Filmjuwel zu einem Kultfilm werden, den nur wenige gesehen hatten. Unter diesen Glücklichen befanden sich Pedro Almodóvar (der auch an der Produktion beteiligt war: als Synchronstimme) und Álex de la Iglesia – heute wahrscheinlich die bekanntesten und phantasievollsten Filmemacher Spaniens.
    „Arrebato“ wird nur die mitreißen, die das verzehrende Gefühl einer Leidenschaft oder besser eines Leidensweges kennen, der nicht so sehr durch ein zu erreichendes Ziel, sondern durch Selbstzerstörung und Selbstauslöschung geprägt ist.
    „Arrebato“ ist ein kathartischer Film.
    „Arrebato“ ist kein kathartischer Film.
    Ob „Arrebato“ viele neue, bereitwillige Opfer findet und zu ewigem Leben verdammt ist, wird sich in den nächsten Jahrzehnten zeigen. Sein Schöpfer starb im Dezember 2009. Iván Zulueta hatte sich selbst auf Film gebannt. Die private Wiederaufführung der letzten Nacht: Ein Ignorieren des Kopfschüttelns, das Hereinbitten des Vampirs.

    Trailer

    Außerdem: „Blut an den Lippen“ von Harry Kümel, „Valerie – Eine Woche voller Wunder“ von Jaromil Jires, „So finster die Nacht“ von Tomas Alfredson, „Lifeforce – Die tödliche Bedrohung“ von Tobe Hooper (Weltraumvampire!)

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    #10522209  | PERMALINK

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    Im selben Maße wie die Hauptdarsteller von ihrem künstlerischen Schaffen ausgesaugt werden, schlürft sie die Droge leer und werden sie von ihren Beziehungen bis auf den Flaschenboden getrunken, bis runter auf den Filter geraucht.

    todtraurig, aber das trifft es gut.
    Der Defekt im Selbst mutiert zum schwarzen Loch.

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    #10523055  | PERMALINK

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    1. Dracula (Francis Ford Coppola)
    2. The Fearless Vampire Killers (Roman Polanski)
    3. Valerie A Týden Divů / Valerie – Eine Woche Voller Wunder (Jaromil Jireš)
    4. Interview With The Vampire: The Vampire Chronicles (Neil Jordan)
    5. Låt Den Rätte Komma In / So Finster Die Nacht (Tomas Alfredson)
    6. Only Lovers Left Alive (Jim Jarmusch)
    7. A Girl Walks Home Alone At Night (Ana Lily Amirpour)
    8. Nadja (Michael Almereyda)
    9. The Hunger (Tony Scott)
    10. The Lost Boys (Joel Schumacher)
    11. Vampyr – Der Traum Des Allan Gray (Carl Theodor Dreyer)
    12. Nosferatu – Eine Symphonie Des Grauens (Friedrich Wilhelm Murnau)
    13. Jonathan (Hans W. Geißendörfer)
    14. Dracula (Terence Fisher)
    15. Blood For Dracula (Paul Morrissey)

    Listworthy, aber im strengen Sinn wohl keine Vampirfilme, je nach Genreeingrenzung aber gleichwohl nah dran: Reflecting Skin (Philip Ridley) & Trouble Every Day (Claire Denis).

    Ich ersetze auch die besten mit die liebsten. Listen mit den besten mag ich keine machen, gehöre ja nicht zur Kanonkommission.

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    #10523075  | PERMALINK

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    Gut, dass du „Only Lovers Left Alive“ und „Reflecting Skin“ nennst, denn die habe ich vollkommen übersehen. Schande über mich!

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    #10523091  | PERMALINK

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    Und Ich sollte mir wohl mal Arrebato anschauen…

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    #10523093  | PERMALINK

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    Ja, den hatte ich in meiner Top 100 aufgeführt. Gibt davon eine sehr gute und erschwingliche Edition des deutschen Labels Bildstörung.

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    #10523097  | PERMALINK

    stormy-monday
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    Beiträge: 21,220

    Formidable Rezi von „Arrebato“, Harry.

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    Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”
    #10523103  | PERMALINK

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    Ich hätte sie verlinkt, weil ich sie schon mal hier im Forum gepostet hatte, aber mit der Suchfunktion nicht gefunden. Danke!

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    #10523187  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

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    Das wären dann meine Favs aus dem Genre:

    01. Bram Stoker`s Dracula (Francis Ford Coppola
    02. Tanz der Vampire (Roman Polanski)
    03. Nosferatu – Eine Symphonie Des Grauens (Friedrich Wilhelm Murnau)
    04. Brennen muss Salem (Salem`s Lot) (Tobe Hooper)
    05. Dracula (Terence Fisher)
    06. Near Dark – Die Nacht hat Ihren Preis (Kathrin Bigelow)
    07. Begierde (Tony Scott)
    08. 30 Days of Night (David Slade)
    09. The Lost Boys (Joel Schumacher)
    10. Nosferatu – Phantom der Nacht (Werner Herzog
    11. Die rabenschwarze Nacht – Fright Night (Tom Holland)
    12. Die Weisheit der Krokodile (Po-Chih Leong)
    13. Interview mit einem Vampir (Neil Jordan)
    14. White Skin (Daniel Roby)
    15. Jonathan (Hans W. Geißendörfer)
    16. From Dusk Til Dawn (Robert Rodriguez)
    17. Dracula – Tot Aber Glücklich (Mel Brooks)
    18. Blut Für Dracula (Paul Morrissey)

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #10523289  | PERMALINK

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    „Near Dark“ sah ich erst vor einigen Wochen mal wieder. Der ist tatsächlich ganz cool (geblieben). Polanskis Klassiker kenne ich dagegen nicht. Und was ist „Jonathan“?

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    #10523355  | PERMALINK

    onkel-tom

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    Beiträge: 43,807

    Was? Nie „Tanz der Vampire“ gesehen? Unglaublich, das solltest du schnellstmöglich nachholen. Total durchgeknallt.

    Zu „Jonathan“ eine (ganz) kurze Bescheibung aus Wikipedia:

    Jonathan is a 1970 West German horror film directed by Hans W. Geißendörfer. The film stars Jürgen Jung, Hans-Dieter Jendreyko and Paul Albert Krumm. The film takes place in the 16th century where vampires who are immune to sunlight have taken over the world. Human rebels band together for a battle of life and the control of civilization

    zuletzt geändert von onkel-tom

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    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #10523493  | PERMALINK

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    Ah, der gute Herr Stiglegger hat im Ikonen-Magazin über diesen Film geschrieben. Scheint mir mindestens einen Blick wert zu sein. So schließt deine Aufzählung meine Lücken. Prima!

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    #10528497  | PERMALINK

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    Jonathan ist ein in vieler Hinsicht atemberaubender Vampirfilm. Die wohl ursprüngliche Idee als Allegorie auf Kapitalismus (Ausbeutung durch Vampir-„Klasse“ & Rebellion angeführt von Revolutionsavantgarde, ausgeführt mit ausgebeuteten Bauern) zerschellt am Genre & der Bildlust des Films. Nicht zuletzt die großartige Kamera (Robby Müller in einem seiner frühesten Filme als verantwortlicher Kameramann) zaubert Plansequenzen über die sich nur staunen lässt. Der Film speißt sich aus einer düsteren Romantik der Vergeblichkeit: das von den Vampiren zugerichtete Dorf wirkt bügerkriegsartig geplündert (nicht ausgebeutet), der Aufstand ist als blindwütiger Furor inszeniert, die Revolutionsavantgarde ist ein klandestiner Haufen dirigiert von einer Gelehrtenkarikatur & die einzige Leichtigkeit verkörpert das ballettartig aufgenommene Elfengespann des Vampirfürsten.

     

    Arrebato habe ich inzwischen gesehen. Intensität & Abstraktion in einer nicht oft gelingenden Melange. Bin sehr begeistert!

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    #10528593  | PERMALINK

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    Freut mich. :-) Gibt’s „Jonathan“ noch auf DVD oder schon auf Blu-ray?

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