Die 500 Besten Songs Aller Zeiten

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  • #2484503  | PERMALINK

    pink-nice

    Registriert seit: 29.10.2004

    Beiträge: 27,368

    Justin CognitoOch gottchen…pointless psot. Gute Songs bewegen glaube ich jeden mehr als schlechte Songs….es sei denn sie sind so schlecht das sie shcon wieder polarisieren…anyway: Gute Songs für dich sind nicht unbedingt gute Songs für andere…insofern isses IMO kein bewertungsgrund

    Wonach will man denn sonst bewerten ?

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #2484505  | PERMALINK

    moontear

    Registriert seit: 20.12.2002

    Beiträge: 14,237

    allmannochmal zur Erinnerung für Moontear:
    ich glaube nicht dass Cobain in dieser Liste steht
    weil er ein drogensüchtiges Arschloch war mit dem man nur Mitleid haben kann

    moment der link ist anscheinend verschwunden:

    http://portale.web.de/Boulevard/Musik/?msg_id=5579393

    Habe ich irgendwo geschrieben daß Kurt Cobain ein dorgensüchtiges Arschloch war mit dem man nur Mitleid haben kann?
    „Smells like Teen Spirit“ ist vielleicht die beste Single der 90er, „Nevermind“ ein gutes Album. Dennoch denke ich daß Cobain nach seinem Tod überhöht dargestellt wird. Sein Talent als Musiker streite ich nicht ab, nur sein Stellenwert ist mir persönlich oft etwas zu hoch. Gilt übrigens auch für Jim Morrison.

    --

    If I'd lived my life by what others were thinkin', the heart inside me would've died.[/FONT] [/SIZE][/FONT][/COLOR]
    #2484507  | PERMALINK

    allman

    Registriert seit: 10.10.2005

    Beiträge: 2,343

    oh! ich entschuldige mich bei dir
    tut mir leid
    das mit dem „arsch“ war ein anderer user
    ( ich hatte es ziemlich eilig als ich in den thread hineingeschaut hatte )

    hmm….
    also ich hab ja Cobains letztes konzert gesehen
    das war das schrecklichste meines ganzen Lebens !

    aber ich liebe den song: “ Come As You Are “
    finde ich passt grade dir das zu schreiben

    >smile<

    --

    #2484509  | PERMALINK

    freddie-mecury80

    Registriert seit: 12.10.2005

    Beiträge: 5

    Der beste song aller Zeiten ist sowieso Bohemian Rhapsody von Queen .Da
    kommt weder Bob Dylan noch die Rolling Stones ran.

    --

    You ain`t see nothing yet!
    #2484511  | PERMALINK

    martin-3862

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 9,391

    Nicht weniger als 344 von 500 Titeln stammen aus den sechziger und siebziger Jahren. Aus den Achtzigern stammen noch 55, die restlichen 14 Jahre sind das, was bei politischen Wahlen immer so lieblos als „Andere“ ins Tortendiagramm gequetscht wird. Diese 14 Jahre sind eine Grauzone, unter Generalverdacht, den wahren Rock ’n’ Roll zu verraten. Diese Zeit hat Musikhörer hervorgebracht, die Dylan gar nicht kennen oder auf ihn pfeifen und ihn in einen Topf schmeißen mit Bill Haley, Elvis, Neil Young und anderen, die auf der Liste stehen, weil’s für manche Jüngere eben alles Oldies sind.

    Oh man, sind das wahre/weisse Worte! Wer dies nicht einssieht, tut mir leid!

    --

    #2484513  | PERMALINK

    lengsfeld

    Registriert seit: 30.07.2005

    Beiträge: 1,091

    *Martin*1. Diese 14 Jahre sind eine Grauzone, unter Generalverdacht, den wahren Rock ’n’ Roll zu verraten.
    2. Diese Zeit hat Musikhörer hervorgebracht, die Dylan gar nicht kennen..

    3. Oh man, sind das wahre/weisse Worte! Wer dies nicht einssieht, tut mir leid!

    1. Glücklicherweise gibt es keine Institution, die festlegt, was „wahrer Rock`n´Roll“ ist.
    2. Für jemanden, der gerade mal 10 Dylan Alben besitzt, haust Du diesbezüglich ganz schön auf den Putz. Ich habe 3 mal so viele und bin noch nicht mal „Dylan Fan“.
    Falls Du aber Interesse hast, Dylan näher kennenzulernen, so gibt es in diesem Forum einige Dylan Freaks, die Dir über Herrn Zimmermann einiges berichten könnten.
    3. Ähh.. Eigenlob und so.. Außerdem, weiß ist das, was im Winter vom Himmel rieselt.

    --

    #2484515  | PERMALINK

    martin-3862

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 9,391

    Ich weiss, dass ich nicht alle Dylan Alben habe. Aber wenn man 10 Stück von einem Künstler hat, kan man sich schon ein Bild machen, finde ich…

    …und wahrer Rock’nRoll ist nun mal der aus den 50er/60er! Die Geburtsstunde des Rocks. Der Rock aus dieser Zeit ist somit die Mutter aller weiteren Rock Songs, bzw. Abzweigungen…

    --

    #2484517  | PERMALINK

    lengsfeld

    Registriert seit: 30.07.2005

    Beiträge: 1,091

    *Martin*
    …und wahrer Rock’nRoll ist nun mal der aus den 50er/60er! Die Geburtsstunde des Rocks. Der Rock aus dieser Zeit ist somit die Mutter aller weiteren Rock Songs, bzw. Abzweigungen…

    Lektion 1. Bitte bis zur nächsten Stunde auswendig lernen.

    1. Die „Mutter“ des Rocks ist der Blues.
    2. Alle Rockmusik, und somit nahezu alle moderne Musik, basiert auf einem drei Akkorde Schema.
    Man kann natürlich Akkorde weglassen (häufig) oder hinzufügen (Jazz), aber die Basis – das Gerüst – unserer Hörgewohnheiten ist diese Unterteilung der existierenden 12 Tonmusik.
    3. Der Ursprung des Blues stammt aus dem Mississippi-Delta. Zwischen 1936 und 1937 nahm ein gewisser Robert Johnson 29 Songs auf, die die Welt verändern sollten.

    (Und nochmal die Bitte: Wenn Dir aufgrund Deines Alters gewisse musikalischen Zusammenhänge noch nicht ganz klar sind, frage doch lieber mal nach, als immer wieder haltlose Behauptungen zu proklamieren.)

    --

    #2484519  | PERMALINK

    martin-3862

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 9,391

    Ok, du magst Recht haben!
    Aber mit dem Rock ’n Roll hat sich die Musik sehr verändert! Es wurden neue Verstärker eingesetzt, die ermöglichten neue elektrische Klänge zu erzeugen.

    --

    #2484521  | PERMALINK

    whos-tommy

    Registriert seit: 31.03.2005

    Beiträge: 307

    Lengsfeld2. Für jemanden, der gerade mal 10 Dylan Alben besitzt, haust Du diesbezüglich ganz schön auf den Putz. Ich habe 3 mal so viele und bin noch nicht mal „Dylan Fan“.

    Lektion 1. Bitte bis zur nächsten Stunde auswendig lernen.

    (Und nochmal die Bitte: Wenn Dir aufgrund Deines Alters gewisse musikalischen Zusammenhänge noch nicht ganz klar sind, frage doch lieber mal nach, als immer wieder haltlose Behauptungen zu proklamieren.)

    Komm mal bitte von Deinem hohen Roß herunter. Deine schulmeisterliche Arroganz ist ja unausstehlich!

    --

    Music is the art which is most nigh to tears and memory. (Oscar Wilde)
    #2484523  | PERMALINK

    justen

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 56

    http://rapidshare.de/files/7539367/The_10_Best_Songs_Forever.mp3.html

    Für diejenigen, die das ganze mal hintereinander hören wollen ein kleines Medley mit jeweils 30-Sekunden Ausschnitt aus jedem Lied.
    Das ganze ist kein richtiges Medley da es keine super Übergänge sind, hab das ganze nur schnell gemacht für diejenigen die sich von den einzelnen Songs ein Bild machen wollen.

    (in dem Medley fällt übrigens ein Lied völlig aus der Reihe *zu-Kurt-schiel* )^^

    --

    Surf's Up | Pet Sounds | White Album| Rubber Soul | Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band
    #2484525  | PERMALINK

    faspotun

    Registriert seit: 22.04.2005

    Beiträge: 3,301

    in der letzten weltwoche findet sich ein schöner text zu den beiden spitzenplätzen (like a rolling stone & satisfaction) von zeit-redaktor konrad heidkamp:

    Kritik
    Top Two
    Konrad Heidkamp

    Vor vierzig Jahren erschuf Bob Dylan «Like A Rolling Stone», und die Rolling Stones brachten «Satisfaction». Das war’s dann für die Beatles.

    «Selbst wenn wir es vergeigen sollten», erklärt Bob Dylan, «wir werden auf alle Fälle weitermachen.» Tom Wilson, der Produzent der Session, findet das okay. Es ist der 16. Juni 1965, Dylan probt mit einer zusammengewürfelten Studioband seinen neuen Song «Like A Rolling Stone». Zwei Tage brauchen sie, um ihn so aufzunehmen, dass sie zufrieden sind. «‹Wahnsinn, Baby›, sagt jemand fassungslos. ‹Ich finde, das hört sich gut an›, sagt Wilson.» Was da vom amerikanischen Pop-Mythenforscher Greil Marcus so lakonisch protokolliert wird, ist die Entstehung von 6:34 Minuten Musik, die vor ein paar Monaten, vierzig Jahre später, vom amtlichen Bulletin Rolling Stone zum besten Rocksong des letzten Jahrhunderts gewählt wurde. Ein Dreihundertseitenbuch hat Greil Marcus allein über diesen Song geschrieben, eine mäandernde Spurensuche, die der Faszination eines Liedes nachforscht, das kaum einer unter der Dusche nachsingen kann.

    Greil Marcus hätte sich auch jenes anderen Liedes annehmen können, das einen Monat früher, im Mai 1965, aufgenommen worden war: «(I Can’t Get No) Satisfaction» von den Rolling Stones, das in der gleichen Umfrage zur Nummer zwei gewählt wurde, von anderen Zeitschriften, in anderen Ländern wahlweise zur ewigen Nummer unvergleichlich. Ebenso unsingbar, genauso zum Kult erhoben, eine Hymne der gesamten Rockmusik, Metapher für die 1960er Jahre. Am 10. Mai 65 hatte die Band missgelaunt versucht, den Song akustisch als «eine Art Folksong» aufzunehmen. Tags darauf mischte ihn Keith Richards, dem das Gitarrenriff zu «Satisfaction» im Traum gekommen war, mit Hilfe einer Fuzzbox ab, man spielte ihn schneller, härter. Doch auch danach erschien er dem Gitarristen der Band ein bisschen zu schlicht. Richards musste dazu überredet werden, den Song überhaupt als Single herauszubringen, er hielt ihn für «unfertig und nachgemacht». Keine schlechte qualitative Einschätzung und doch ein grobes Missverständnis.

    Beide Lieder kamen aus der Tiefe des musikalischen Raumes: So wie sich Bob Dylans «Like A Rolling Stone» auf Ritchie Valens’ «La Bamba» bezog, so basierte «Satisfaction» auf «Dancing In The Streets» von Martha And The Vandellas. Beide Songs hatten eine klangliche Rohheit, die nicht zu den Hits der Zeit passte, zu Petula Clarks «Downtown» oder «Ticket To Ride» von den Beatles. Sie hatten jene Dichte, die nach Verfeinerung verlangt. Bumm, bumm, auf jeden Takt ein Schlag, das war nicht die positive Yeah-yeah-yeah-Art, die ihre Komponistenvorbilder Lennon/McCartney vorgaben: «Oh, no, no, no, hey, hey, hey, that’s what I say.»

    Keiner der positiven Hits jenes Jahres, weder «She Loves You» noch «Surfer Girl», erwies sich als das Signal, das 1965 den Funken auslöste. Es waren zwei Aggressions- und Arroganz-Lieder, die vor vierzig Jahren zur Nummer eins und Nummer zwei in den USA wurden, sie bildeten eine neue Fassung der Unzufriedenheitserklärung. «Swinging London» galt als Synonym für den Aufbruch einer Jugend, die – wie der junge Schauspieler Michael Caine erklärte – «keine Vorschriften und Regeln will. Wir wollen die Freiheit, alles tun zu können – wenn wir es denn wollten.» Der Nachsatz wurde später oft überhört. Es ging ums Prinzip, nicht automatisch um die Umsetzung.

    Weder die Pille als Grundlage für die Emanzipation der Frauen noch die langen Haare, die den ehemals militärisch freirasierten Männernacken verdeckten, waren wohlfeile Geschenke der Gesellschaft. Der Tabubruch musste erkämpft werden, gegen die feindlichen Blicke der Nachbarn, das Misstrauen der Freunde, gegen die liebende Umarmung der Eltern, die Weigerung von Tank- stellenbesitzern, ihre Toilettenschlüssel herauszurücken. Also pinkelte man an die Wand – «Wir pissen überall», erklärte Mick Jagger, versteckte sich hinter Sonnenbrillen und versuchte den Mädchen dylanesk zu erklären, sie seien an den Falschen geraten, wenn sie Treue erwarteten.

    Massstab Zigarette

    Dum dum – ba ba baa bababa – dum dum – die Gitarre schnarrt verzerrt und grosskotzig, während die Stimme – «I can’t get no…» – den Klang eines nasenverstopften schwulen Bürgerlichen hat, der einen gelangweilten Adligen mimt. Mick Jagger, das Chamäleon, das bei der Anti-Vietnam-Demo in London mitmarschierte, kurz darauf ein Kricketmatch besuchte und sich der Vereinigung der Landbesitzer anschloss; das zwischen revolutionärem Gestus und Schickeria-Nähe keinen Widerspruch sah (und sieht), singt den Song eher mit Arroganz als mit Aggression. Doch wenn Jagger zur Strophe kommt, wenn er in den Sprechgesang, den weissen Bourgeoisie-Rap, fällt, dann bekommt er jene Sachlichkeit, die seine Arroganz glaubwürdig macht: «When I’m watchin’ my TV / And that man comes on to tell me / How white my shirts can be/ Well, he can’t be a man ’cause he doesn’t smoke / The same cigarettes as me.» Das ist purer Rock ’n’ Roll, gelangweilter Summertime-Blues, vermischt mit jener Blue-Suede-Shoes-Haltung, die keine grössere Beleidigung kennt als die Beschmutzung der blauen Wildlederschuhe. Die eigene Zigarettenmarke wird zum Massstab aller Dinge. Zugleich – und um die Arroganz zu mildern – kehrt er konsum- und bewusstseinskritisch die Werbung gegen sich selbst: Wer mir weisse Hemden verspricht, muss auch meine Marke rauchen. Kürzer und eleganter liess sich die Bewusstseinsmanipulation, wie der Terminus der Zeit damals lautete, kaum erledigen.

    Das pure Glücksversprechen der Beatles, das die unvergleichliche Aufbruchstimmung der frühen sechziger Jahre befeuerte, war jetzt mit der Klage des Blues durchtränkt. Die Rolling Stones hatten «(I Can’t Get No) Satisfaction» nicht umsonst im legendären Chess-Studio in Chicago eingespielt, die parallel aufgenommenen Stücke des Albums «Out Of Our Heads» trieften vor Blues. In seiner Mischung aus Aggression und Klaustrophobie überwand dieser erste grosse Stones-Song aus der Feder von Jagger/Richards endgültig das Baby-I-Love-You-Genre. «Satisfaction», das war schon als öffentliches Wort, als «Befriedigung», die reine Provokation.

    Man vergisst leicht, dass die Swinging Sixties vor dem Hintergrund des drohenden Atomkriegs stattfanden. Die Versuche, das Volk zum Bau eines privaten Atombunkers unterm Eigenheim zu animieren, und die dazugelieferten Gratisbroschüren und Lehrfilme fürs richtige Verhalten im Falle eines Atomschlags bildeten die Kulisse. Die Gegenwart war die einzige Alternative zu einer Zukunft, die möglicherweise nie kommen würde.

    Die Protestsongs wurden zum Ventil für eine Ohnmacht, die man unter dem Deckel des Kommunismusverdachts unter Verschluss hielt. Jede Kritik, jeder Reformversuch, jede Demonstration wurde mit dem Verweis auf das Böse erstickt. Erst als Bob Dylan sein «Blowing In The Wind» sang, sein bissiges Geschichtslehrstück «With God On Our Side», seine «Masters Of War» vorführte, gab es 1963/64 eine Sprache für eine Angst, die sonst in Frühschoppenrunden platt geredet wurde. Nur, populär war diese Sprache noch nicht, zu gitarrenklampfig, zu bürgerrechtsregional und zu vernuschelt sang der US-amerikanische Folksänger. Das «Yeah, yeah, yeah» und das «Baby, I love you» brachten die Kids auf die Beine und zum Weinen – die explosive Mischung aus Protest und Tanzen musste allerdings noch warten, bis zum Jahr 1965.

    Es ist kein Zufall, dass die zwei Jahrhundertsongs aus der Verbindung von akustischem Folk und elektrifizierter Rockmusik entstanden, von Kopf und Körper. Tom Wilson, der schwarze Aufnahmeleiter bei Columbia, der vordem schon die Jazz-Avantgardisten John Coltrane und Cecil Taylor produziert hatte und Simon und Garfunkel gegen deren Willen erfolg- reich mit einem Rocksound unterlegte, war, wie eingangs erwähnt, verantwortlich, als Bob Dylan sein «Like A Rolling Stone» aufnehmen sollte. Der 24-jährige Folk- und Protestsänger wollte nach der England-Tournee sein Image loswerden, hatte daran gedacht aufzuhören und Schriftsteller zu werden. Zehn, zwanzig Seiten lang hatte er sich die Wut vom Leibe geschrieben, die Frustration, immer wieder als politischer Barde gehandelt und zur Weltlage befragt zu werden, hatte sich sogar als «mathematischer Sänger» definiert, um der Rolle des «Weatherman» zu entkommen. «Like A Rolling Stone» brachte ihn diesem Ziel ganz nah.

    Aggressiv und boshaft versetzt Bob Dylan ein Mädchen ins Märchen – «Once upon a time you dressed so fine / You threw the bums a dime in your prime, didn’t you?», um dann in die Gegenwart der Zukunft zu springen – «Now you don’t seem so proud / About having to be scrounging for your next meal.» Er meint sie, er meint uns, er meint sich selbst, und dann brüllt man den Refrain mit, um das Unglück vorwegzunehmen und es möglicherweise zu bannen.

    Man hatte sie/uns/ihn gewarnt, vor all den Gefahren, den Konsequenzen, die hinter jenem Horizont liegen, den manche Swinging Sixties, manche Freiheit, manche Utopie nannten: «When you got nothing, you got nothing to lose.» Und trotzdem war beides möglich: «Satisfaction» zu fordern im Bewusstsein der Gefahr, sich wie ein «Rolling Stone» zu fühlen. Beide Songs funktionieren, weil sie nur im Moment existieren. Sie beginnen mit einem Gitarren- beziehungsweise Trommelschlag, stehen wie ein Monolith im Raum, betäuben jede Analyse und verlöschen mit dem letzten Ton. Repeat! Der Song als poetisches Manifest, ekstatisch und inszeniert.

    Wut vor Liebe

    Vielleicht kann man diese Songs nicht so lieben, wie man «Sweet Marie» oder «Angie» liebt, aber bei jedem Hören steht man wieder an jener imaginären Schwelle, die die Wirklichkeit von der Möglichkeit trennt, hellwach, ohne in besänftigenden Gefühlen zu versinken. Beide erklärten sie das Private zum Politischen, oder besser: Sie wurden politischer als jeder «Street Fighting Man», alle «Masters Of War», weil sie über die Werbespots im Fernsehen, die sinnlosen Informationen im Radio oder die seltsamen Gestalten auf der Strasse rappten, beide wurden sie zeitlos, weil Wut, Aggression und Arroganz mehr Energie freisetzen als alle Versöhnungs- und Liebeslieder. Fünf Jahre später, 1970, verkündeten die Rolling Stones «You Can’t Always Get What You Want», von Bach-Chor und Horn bestärkt, und Bob Dylan sang «If Not For You», von Al Kooper an der Hammondorgel untermalt, der schon bei «Like A Rolling Stone» den Sound zusammenhielt. Grossartig aufgeblasen das eine und schlicht grossartig das andere, aber bereits ohne jene Dringlichkeit, mit der sich bei «Satisfaction» und bei «Like A Rolling Stone» ein Gefühl seine Sprache und ein Inhalt seine Form suchten, um nicht Amok zu laufen.

    Vierzig Jahre später erscheinen die beiden ewigen Klassiker wie grandiose Plastiken im Museumsgarten. Wer ins Freie tritt und sie sieht, ist ergriffen und begeistert, aber es kommen nicht mehr viele vorbei. Die meisten schlendern durch die wechselnden aktuellen Ausstellungen, vorbei an Madonna, Coldplay, Black Eyed Peas oder Green Day, werfen einen Blick auf die alten Meister Brian Wilson oder Elton John und spenden am Ende ein paar Münzen in die Sammelbox für gute Zwecke. Vorschriften und Regeln macht keiner, und Vorwürfe wegen erwiesener Geschmacksvergehen sind nicht mehr üblich.

    Man könnte sich ein bisschen unbefriedigt, allein und verlassen vorkommen in all dieser Freiheit.

    Bob Dylan spielt am Sonntag, 13. November, im Hallenstadion Zürich.

    Konrad Heidkamp ist Feuilletonredaktor der Zeit.

    --

    #2484527  | PERMALINK

    thumpy

    Registriert seit: 19.07.2002

    Beiträge: 243

    solche listen sind irgendwie wie kindergärten für selbst erklärte musikkenner und besserwisser. das der rolling stone da an vorderster front mitmischt ist leuchtet mir ein. man hat irgendwie den eindruck als ob leute immer das bedürfnis haben dinge zu mysti- und glorifizieren, die eigentlich nie und nimmer den anspruch dazu hatten. ob das schlimm ist weiß ich nicht, aber irgendwie ist es manchmal schon beängstigend.

    --

    #2484529  | PERMALINK

    allman

    Registriert seit: 10.10.2005

    Beiträge: 2,343

    Thumpysolche listen sind irgendwie wie kindergärten für selbst erklärte musikkenner und besserwisser. das der rolling stone da an vorderster front mitmischt ist leuchtet mir ein. man hat irgendwie den eindruck als ob leute immer das bedürfnis haben dinge zu mysti- und glorifizieren, die eigentlich nie und nimmer den anspruch dazu hatten. ob das schlimm ist weiß ich nicht, aber irgendwie ist es manchmal schon beängstigend.

    vielleicht brauchst du einfach noch ein paar jahre um zu begreifen, dass
    „Like A Rolling Stone“
    zu recht – als der beste song ever written betitelt wurde

    schlimm ist garnichts
    es ist nur wie du auf 1. seite dieses threads lesen kannst
    eine feststellung

    ob dir das gefällt oder nicht
    ist jedenfalls……. „blowin`in the wind“

    --

    #2484531  | PERMALINK

    thumpy

    Registriert seit: 19.07.2002

    Beiträge: 243

    bloß mal interesshalber, wie alt bist DU eigentlich? erzähl mir doch nicht so nen scheißdreck von wegen ‚begreifen‘. ich werde es schon begreifen wenn es soweit ist. bis dahin würde ich auch gerne weiterhin versuchen mir selbst einen reim drauf zu machen.

    --

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