Das Schlagzeug im Jazz

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  • #2698703  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

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    Feiner Thread. Muß dann auch mal meine Spontan-Top-Ten geringfügig nachjustieren. Was bislang auffällt (und nicht verwundert) ist eine gewisse Bebop-ff-Lastigkeit. Es hat aber auch davor bereits brillante Drummer gegeben (die Rolle des Drummers im Big-Band-Kontext wird ohnehin unterschätzt). Jo Jones wurde ja bereits genannt, aber eine Jazz-Drummer-Diskussion ohne Chick Webb und Dave Tough ist Makulatur. Toughs Drive auf den Platten mit Freeman und später mit Herman (jaja, uncool – scheiß drauf!) ist kolossal, Webbs Savoy-Aufnahmen sind (nicht nur im historischen Sinne) mindboggling. Jo Jones hat die Rolle des Schlagzeugs im Swing revolutioniert, aber diese Jungs legten die Fundamente. Wird allzu leicht vergessen.
    @ Hat und beard
    EJ vor CW? Forget it (obwohl CW der erste wäre, der Dir zustimmt). PS: Warum sollte es von Bedeutung sein, ob einer 2 oder 15 Jahre braucht, um dorthin zu kommen, wo er hinwill? Arbeit/Fleiß vor Begabung? Vorsprung durch Technik? Elaborate!
    Lebt Jimmy Cobb eigentlich noch?

    --

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    #2698705  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    @ tops:
    Dass die Geschichte des Jazzschlagzeug nicht mit Bebop begann und es auch davor schon Giganten gab, ist unbestritten. Chick Webb – nichts zu bemängeln. Alles, was ich von ihm gehört habe (leider ist noch nichts in meinem Besitz), war brilliant und unschlagbar. Woody Herman uncool? Nur für Hipster, der Kenner weiß Bescheid. Hatten wir nicht vergessen, sollte später auch noch erwähnt werden. Beim Listenbrainstorming sind dann natürlich die Pferde mit uns durchgegangen und wir belegten die Top Ten modern. Wobei uns, welch Fehler, der größte Besenkünstler überhaupt, „Klook“, erstmal entfiel.

    Natürlich ist es nicht von Bedeutung, wie lange jemand braucht, um zum Ziel zu kommen. Diese Anmerkung sollte meine These stützen, dass Jones durch jahrelange Spielpraxis viel mehr Musikgeschichte miterleben konnte als Williams und so viel „geerdeter“ spielen konnte als dieser, dessen Spiel man die Konstruktion und Geistesanstrengung doch wesentlich mehr anhört als Jones.

    Elaborate? Sure! Zeig mir einen Drummer, der nach kurzer Zeit so hätte spielen können wie Jones. „Arbeit/Fleiß vor Begabung?“ macht doch nur bedingt Sinn in diesem Zusammenhang. Jones unbegabt? Think again. „Vorsprung durch Technik?“ Aber natürlich. Jeder Musiker bedient sich, bewußt oder unbewußt, bestimmter Techniken. Je besser er sie beherrscht, umso feiner das Ergebnis. Dass es immer wieder Glücksfälle gibt, die ohne all das auskommen, steht außer Frage. Wie oft das einem Einzelnen wiederholt gelingt? Die paar Fälle, die über Jahre ohne Technik auskommen, grad im Jazz, kann man doch an einer Hand abzählen. Erroll Garner zum Beispiel. Was für ein Mann!

    Feiner Thread, indeed.

    --

    God told me to do it.
    #2698707  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    P.S.: Cobb lebt noch, soweit ich weiß.

    --

    God told me to do it.
    #2698709  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,877

    Hat and beardP.S.: Cobb lebt noch, soweit ich weiß.

    Er hat sogar 2003 noch auf Milestone veröffentlicht:
    Jimmy Cobb’s Mobb – Gobb’s Groove.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2698711  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    Kennst Du die Scheibe, atom? So überflüssig, wie ich vermute? Hardbop in totem Sound?

    --

    God told me to do it.
    #2698713  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,598

    Mißverständnis, Hat!
    Arbeit/Fleiß vor Begabung bzw. Vorsprung durch Technik meinte ich als Konsequenz Deines letzten Beitrags ziehen zu müssen. Ersteres hast Du nun ausgeräumt, letzteres sehe ich ambivalenter/individueller. Denn: natürlich kann Technik (Versiertheit) auch nach hinten losgehen. Auch bei (Jazz-) Schlagzeugern. Was man kann, will man zeigen. Die Genialität von „Philly“ Joe Jones lag nicht in seiner Virtuosität, sondern darin, daß er sie nicht ausgespielt hat. Es gibt ein paar MDQ-Aufnahmen, auf denen er kaum aktiv zu sein scheint, nur Zwiesprache hält mit Chambers‘ Bass, wie in Trance, und es ist perfekt. Restraint! Zurückhaltung in Verbindung mit technischem Vermögen, das ist es.

    Nochmal: weißt Du, ob Jimmy Cobb noch lebt? Er müßte dann um die 80 sein.
    Gerade gelesen. Aha. Danke.

    @*atom
    Cobb’s Groove, oder? Werde mich mal darum kümmern.

    --

    #2698715  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,877

    @Hat and beard:
    Ich kenne die Einspielung nicht, sie interessiert mich auch nicht sonderlich. Ein Urteil kann und möchte ich daher nicht fällen

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2698717  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    @ tops:
    Kein Mißverständnis, denke ich. Hielt es nicht für nötig zu ergänzen, dass zu perfekter Technik unbedingt die Fähigkeit gehört, zu beurteilen, wie und wie oft man sie zeigt. Was „Philly“ angeht, hast Du vollkommen recht. Sparsamkeit ist aber nur eine unter vielen musikalischen Ausdrucksmöglichkeit und kein Muss. Ein hoffentlich hilfreicher Vergleich: „Philly“ spielt wie J.J. Cale, Elvin wie Hendrix. Auf einen von beiden verzichten? Unmöglich.

    --

    God told me to do it.
    #2698719  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    tops@*atom
    Cobb’s Groove, oder? Werde mich mal darum kümmern.

    Beschreib sie doch bitte mal kurz, wenn Du sie hast, ja?

    --

    God told me to do it.
    #2698721  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,598

    Schöner Vergleich, Hat. Verzichten: natürlich nicht! Einen dem anderen vorziehen? Gewiss. Für mich PJJ/JJC, anytime.

    Ad „Cobb’s Groove“: yep.

    --

    #2698723  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    Fein. Für mich halt Elvin und Jimi, auch jederzeit.

    --

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    #2698725  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    Gestern hatte ich die „Someday my prince will come“ von Miles wiedergehört, die in drei verschiedenen Besetzungen eingespielt wurde. Meine Meinung zu Jimmy Cobb ist weiterhin die eines grundsoliden Timekeepers, während bei Philly nur so die Funken der Interaktion sprühen.

    PS:Elvin vor Jimi vor Philly vor J.J.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #2698727  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

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    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #2698729  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    Vorallem wegen die Werke mit Miles Davis. Obwohl seine Platte „Lifetime“, noch unter Anthony Williams, schon sehr gut ist. Wenn man sich die „Miles Davis – Complete Live at the Plugged Nickel“ 8CD Box anhört, merkt man schon wie viel Gefühl dieser Mann hatte. Genau dieses Werk, meine Lieblingsaufnahme von Davis, ist der aussschlaggebende Grund für seinen 1. Platz bei mir. Seine späteren Werke gefielen mir dann auch nicht mehr so gut. Trotzdem war auch dort sein Spiel einmalig.

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #2698731  | PERMALINK

    moody

    Registriert seit: 16.10.2005

    Beiträge: 769

    gelöscht

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