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Ja, nun also auch ich. Heute mit der ersten Runde. Es gibt sicher hunderte Singles, die es verdient hätten, hier vorgestellt zu werden. In diesem Thread werde ich die Seven-Inches vorstellen, die mir besonders am Herzen liegen. Es kann sein, daß hier die ein oder andere Single besprochen wird, bzw. besprochen werden muß, die schon in einem der anderen Faves-Threads behandelt wurde. Ich habe mir aber vorgenommen, den ein oder anderen Favoriten vorzuziehen, der hier bislang noch nicht behandelt wurde.
Seit etwas über einem Jahr trage ich nun wieder Schallplatten zusammen. Schnell habe ich ein besonderes Faible für die kleinen Schallplatten, die Singles und EPs gewonnen. Für mich entwickeln die Tracks nur auf diesem Format ihre wahre Wirkung. Die Bildhüllen, im folgenden Picture Sleeves oder PS genannt, machen oft ihren ganz eigenen Reiz aus. Gerade die Singles aus den Sechzigern, welche hier voraussichtlich primär behandelt werden, sind besonders interessant. Häufig gab es für Veröffentlichungen in zwanzig verschiedenen Ländern auch zwanzig verschiedene Picture Sleeves. Grundsätzlich zählt aber selbstverständlich die Musik, das PS ist das Sahnehäubchen.
Desweiteren habe ich mir vorgenommen, regelmäßig EPs vorzustellen. Vielleicht werde ich dafür ein separates Ranking listen. Mal sehen.
Freuen würde ich mich über Kommentare, positiv wie negativ. Ich bin Nachgeborener, das ist Vorteil und Nachteil zugleich. Manche Dinge sind einfach sehr schwer in Erfahrung zu bringen, da wäre eine Ergänzung hilfreich und auch für mich interessant.
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WerbungTHE APPLEJACKS – Tell Me When (UK Decca F 11833) 1964
Wie so viele englische Bands der frühen Sechziger begannen auch die Applejacks als Skiffle-Group, spielten in in kleinen Clubs und änderten ihren Sound dann mehr und mehr in Richtung Rock’n’Roll. Angeblich bestand der Kern der sechs-köpfigen Band aus Schulkameraden. Ihr Rektor soll sie 1963 vor die Wahl gestellt haben, sich entweder für die Schule oder aber für eine Karriere als Musiker zu entscheiden. Ende 1963 unterschrieb die Gruppe einen Plattenvertrag bei Decca. Im Februar 1964 erschien dann in England die erste Single der Applejacks, „Tell Me When“. Sie schaffte es bis auf Platz 7 der britischen Charts, ein Erfolg den die Band danach nicht mehr wiederholen konnte. Ungewöhnlich für die damalige Zeit: die Applejacks hatten mit der Bassistin Megan Davies ein weibliches Mitglied.
Der Track selbst ist eine tanzbare, poppige Beat-Nummer. Sehr eingängig und „clean“ und mit einem guten, leicht überkandidelten Gesang. Die Flipside „Baby Jane“ schrieb übrigens ein gewisser Pete Dello.Für die englische Erstpressung Single habe ich in sehr gutem Zustand (ex+) 3,-GBP gezahlt. Wie so gut wie alle englischen Singles dieser Jahre erschien auch diese im Company Sleeve (oder auch Firmenlochcover). Es existiert auch eine deutsche Ausgabe im Picture Sleeve, diese ist aber vor allem im guten Zustand sehr selten und teuer (mind. 50,-€). Die Applejacks haben noch ein paar weitere gute Singles gemacht, welche ich hier bei Gelegenheit vorstellen werde.
THE BYRDS – Eight Miles High (D CBS 2067) 1966
Die für mich beste Single der Byrds. Ich weiß nicht was genau es ist, die zwölfsaitige Rickenbacker oder Roger McGuinn’s Spiel, welche diese Mystik ausstrahlt, deren Bann man sich nur schwerlich entziehen kann. Zwar ist die Single nur knapp über dreieinhalb Minuten lang, aber jedes mal, wenn ich sie höre kommt es mir vor, als dauere sie mindestens ein halbe Stunde. So intensiv ist das vom Jazz beeinflußte Gitarrespiel, der gedämpft vorgetragene Gesang und das die Protagonisten geradeso zusammenhaltende Arrangement.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wann ich diese Single das erste mal hörte, vermutlich irgendwann Anfang der Achtziger im Radio. Ich weiß aber noch ganz genau, wann mich diese Single gepackt hat. Das war 1988. Traditionell lud mein damaliger Französischlehrer den Kurs mit der besten Durchschnittsnote am Ende eines jeden Halbjahres zu sich nach Hause zum gemütlichen Beisammensein ein, eine Auszeichnung quasi. In jenem Jahr war mein Kurs der beste. Angekommen, Kaffee und Tee getrunken, Kuchen gegessen, des Lehrers langweilige Geschichten angehört. Zu späterer Stunde kam dann der französische (natürlich) Rotwein auf den Tisch und der Lehrer fragte in die Runde, ob denn jemand die Byrds kenne. „Klar!“ sagte ich. Meine Antwort reichte dann als Anlaß, eine Best-Of-Byrds LP aufzulegen. Und nach ein paar Liedern kam es dann. „Eight Miles High“. Es durchfuhr mich durch Mark und Bein und McGuinn hatte sein Intro noch nicht ganz fertig, da hatte ich das Cover der LP schon in der Hand um nachzusehen, was das denn war. Klar, ich kannte die Beatles und die Stones, die Who und die Doors, Pink Floyd. Aber auf keiner meiner LPs hatte jemand so Gitarre gespielt. Das mußte ich haben…Der Zustand meiner Single ist lange nicht perfekt (vg+), aber allemal gut genug, um mir immer wieder große Freude zu bereiten, allein das schöne Picture Sleeve ist die Anschaffung wert. Ich habe sie vor ein paar Monaten auf einer Plattenbörse in Rendsburg für 4,-€ erstanden. Sie scheint in der deutschen Version ziemlich selten zu sein, bei eBay habe ich noch nie eine gesehen.
THE CREATION – Making Time (UK Planet PLF 116) 1966
Über The Creation ist wohl das meiste bereits gesagt, auch in diesem Forum. Sie waren in Deutschland wesentlich erfolgreicher als in ihrer Heimat und sie wurden von Shel Talmy produziert. Shel Talmy, der Produzent, der für den Sound der frühen Singles von The Who und den Kinks verantwortlich war. 1966 gründete er sein eigenes Schallplatten-Label, Planet Records. Auf diesem erschien noch im gleichen Jahr „Making Time“, das Debut einer der härtesten Bands dieser Zeit: The Creation. The Creation hatten schon in ähnlicher Besetzung unter dem Namen The Mark Four von 1964 an ein paar Singles veröffentlicht (Sollte jemand diese kennen, so möge er mir doch bitte berichten). 1968 spielte Ron Wood ein paar Monate bei der Band, bevor er zu den Faces wechselte.
„Making Time“ ist für mich eine der ganz großen Pop-Art-Singles aus dieser Zeit und steht in einer Reihe mit den besten Who und Kinks Singles. Ungeheuer fesselnd, wie sich die Gitarre unbarmherzig ihrer Bestimmung nähert, von einem Geigenbogen gespielt zu werden. Das hat es vorher noch nicht gegeben, heißt es. Und wenn schon…Bei der hier vorgestellten Single handelt es sich um das englische Original auf Planet. Die Singles dieses Labels sind sehr selten und entsprechend teuer. Mein gut erhaltenes Exemplar (ex-) habe ich für vergleichsweise günstige 18,-GBP erstanden, leider ohne das originale Planet Company Sleeve (sollte jemand zufällig ein Planet Sleeve übrig haben, bitte melden). Die deutsche Ausgabe der Single hat ein sehr schönes Picture Sleeve, ist sehr gesucht und teuer, es wird wohl schwer, ein sehr gut erhaltenes Exemplar für unter 100,-€ zu bekommen.
Mein Ranking für diese Runde:
1. THE BYRDS – Eight Miles High *****
2. THE CREATION – Making Time *****
3. THE APPLEJACKS – Tell Me When ****--
How does it feel to be one of the beautiful people?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Clau, you are the man! Exzellente Texte zu wunderbaren Singles! Ich bin schon auf Deine nächsten Runden gespannt.
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Toller Einstieg, Clau: Weiter so!
Es kann gar nicht genug dieser Single Threads geben.--
Du bist wirklich spontan, was? Sehr schöner Einstieg, freue mich auf mehr!
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PS: Clau, würde mir die Bilder etwas größer (400, 500 Pixel in Höhe und Breite) wünschen. Geht das?
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Clau, toll! Sehr schöne Texte schon, bin gespannt, was noch kommt.
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God told me to do it.weilsteinPS: Clau, würde mir die Bilder etwas größer (400, 500 Pixel in Höhe und Breite) wünschen. Geht das?
Ja, geht los.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Wow, das ging ja fix, Clau. Und was für ein Einstand! Klasse. Das gilt für die 45s wie für Deine Kommentare. Ein paar Bemerkungen:
Über die Vorstellung von „Tell Me When“ freue ich mich besonders, weil Beat für viele hier nicht nur primär Beatles bedeutet (das ginge noch an), sondern überhaupt nur Beatles (das ist dumm). Es gibt eine Menge toller Beat-Singles, viele entdeckungswürdige Beat-Combos aus jener Sturm- und Drangzeit (1963-1965). Die Byrds-Story ist hübsch, unsere Französisch-Lehrer pflegten uns mit Chansons zu quälen. The Creation nennst Du „eine der härtesten Bands dieser Zeit“ – inwiefern? Habe die Band mehrmals live gesehen, doch sind sie mir nie „hart“ vorgekommen, eher verspielt und blumig. Gerade die flächigen Powerchords nebst Psych-Effekten ließen „Härte“ gar nicht erst zu. Ad Company Sleeves: die sind oft schwerer zu kriegen und nicht selten teurer als die Singles selbst.
Mein Ranking:
1. BYRDS * * * * 1/2
2. CREATION * * * *
3. APPLEJACKS * * * *--
ClauJa, geht los.
Super, danke.
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Liest sich schön, Clau. The Applejacks sind mir bislang unbekannt. Mach doch mal irgendwann aus Deinen Single-Faves eine StoneFM-Sendung, würde ich gern hören!
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueSchöne Texte, Clau, bitte weitermachen!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Klasse, Clau! Freue mich über jeden weiteren Single Thread, zählen sie doch zum Besten, was das Forum zu bieten hat.
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Sehr schön, Clau! Freue mich auf mehr.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Ich mich auch!
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If you try acting sad, you'll only make me glad. -
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