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Bruce Springsteen & The E Street Band
10. Mai 2003, LudwigshafenSpringsteen schlappt auf die Bühne. Ganz alleine steht er da, in einem roten Hemd, das bald von Schweiß durchdrängt, Schwarz wirken wird. Mit spitzen Kotletten und etwas längerem Haar eröffnet er mit „This Hard Land“. Erinnerte ein weinig an die 92’er/93’er Tour, als er die Stadion-Shows jeweils „solo & acoustic“ begann. Es folgen „The Rising“ und „Lonesome Day“ – mit E Street Band.
„No Surrender“ ist die zweite große und frühe Überraschung des Abends. Im sehr gut gefüllten Südwest Stadion in Ludwigshafen (ca. 30.000 Leute, annähernd ausverkauft) rockt Bruce wie entfesselt alles in allem fast drei Stunden und die Menge ebenso. Gut gelaunt und sehr motiviert, scheinen Springsteen und Band zeigen zu wollen, dass das in vielen Interviews wiederholte Versprechen, mit jeder Show das ultimative Rock ’n’ Roll Erlebnis servieren zu wollen, nicht nur ein Lippenbekenntnis ist. Der Boss macht Sperenzchen am Mikroständer, hängt auch mal Kopfüber daran, rutscht die Bühne entlang, schlägt die Gitarre, springt auf das Klavier von Roy Bittan – in Kurzform, kann man das alles auch im Video zur Tour-Single „Waitin‘ On A Sunny Day“ sehen. Es wirkt aber kaum einstudiert, sondern eher spontan. Die Reaktion der Bandmades lässt auch die Vermutung zu, dass Springsteen sich zwar aus einem für ihn typischen Fundus bedient, aber alles stets neu ausprägt und kombiniert. Sehr gut versteht er es auf sein Publikum zu reagieren und einzuwirken. Wie steht es im Tourheft: „The word ‚conercert‘ doesn’t mean that the band is performing for you, it means that you are in concert with the band that evening. And you have a part and a position to play. And if we’re going to take this thing as high as we can get it, which is my serious intent when I come out at night, then I need to be in conert with you.“
Kurz vor dem Konzert hat Dry die Setlist von Rotterdam (zweite Nacht) gelesen, und sich gewünscht, genau bei der Show dabei gewesen zu sein. Und dann war die in Ludwigshafen mindestens ebenso beeindruckend. Zu den raren Songs des Abends gehörten „Candy’s Room“, „Racing In The Street“ und „Spririt In The Night“, die dann auch die absoluten Höhepunkte waren. Inklusive Wasser in den Augen (fast).
Patti war, wie bei den beiden anderen, ersten Europa-Konzerten, nicht dabei. Statt ihrer hat Soozie Tyrel Backing-Vocals gesungen. Springsteen entschuldigte Patti in gebrochenem Deutsch „Sie muss auf die Kinder aufpassen“. Bei der Vorstellung der Band während „Mary’s Place“ geht er auch an ihren Platz „…ah I miss my baby…“. Bei der Vorstellung von Max Weinberg schreit Springsteen ins Mikro „… and star of late night“ und lässt das Publikum vollenden „TELEVISION“, zu „C“: „…you want to be like him but you can’t…“. Das Publikum kennt und feiert jeden einzelnen Kopf der E Street Band.
Wenn in Ludwigshafen überhaupt irgendwas zu bemängeln war, dann der Sound, der zum Teil unausgegoren wirkte. Insbesondere die Drums von Max Weinberg klangen zum Teil recht dumpf. Auch die Gitarren waren manchmal zu wenig im „Vordergrund“.
Vom „Born In The USA“ Album gab’s gleich fünf Songs: Neben „So Surrender“ ein superbes „Darlington County“, ein mitreisendes „Bobby Jean“, ein augenzwinkerndes „Glory Days“ und ein Finals „Dancing In The Dark“. Vier Songs wurden von „Darkness On The Edge Of Town“ gespielt: „Candy’s Room“, „Badlands“, „The Promised Land“ und „Racing In The Street“. Nur der aktuelle Longplayer „The Rising“, hat die beiden anderen mit acht Songs – gut so – getopt: „The Rising“, „Lonesome Day“, Empty Sky“, „You’re Missing“, „Waitin’ on A Sunny Day“, „Worlds Aparat“, „Mary’s Place“ und „My City Of Ruins”.
Bevor Springsteen „My City Of Ruins“ am Piano eröffnete, bedankte er sich artig bei seinen deutschen Fans für den langen Support: „It means a great Deal“. Neben „City Of“ und „Racing In The Street“ waren insbesondere „Empty Sky“ und „You’re Missing“ die bewegensten Momente des Abends. Lustig war Little Steven dabei zu beobachten, wie er aus dem Grinsen nicht mehr herauskam, als er den Boss bei seinen Grimassen und Kapriolen beobachtet hat. Insbesondere bei „Ramrod“, mit dem inzwischen bekannten „It’s Boss Time“, ging Springsteen mit abgefahrenen Gesten und Tanzeilangen total ab.
Es war eine gute Performance und ein unvergesslicher Abend. Wer sich ein Springsteen Konzert anschaut, bekommt eine einmalige Show. Im wahrsten Sinne des Wortes. Keine ist wie die andere. Dry ist schon total gespannt auf München. Rock ‘n’ Roll!
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WerbungHier sind meine Eindrücke:
Eines muß man Bruce Springsteen und der E Street Band schon lassen, die Songs werden nicht einfach nur so heruntergespielt, sondern jeder einzelne als wäre es der letzte, inklusive Trommelwirbel und sonstigen Geschützen, welche die Band am Ende eines Songs so auffahren kann. Bisweilen wirkt das allerdings auch ein bißchen wie Selbstparodie aber nicht unsympathisch. Das Konzert beginnt mit his Bruceness solo. Mit der Akustischen und Harmonica bewaffnet interpretiert er ‚This hard land‘ ehe dann die Band auf die Bühne kommt und in ‚The rising‘ einsteigt. Nach den ersten paar Songs befürchtete ich jedoch das schlimmste, denn der Sound war ralativ mies und das lag mit Sicherheit nicht nur an der Akustik des Ludwigshafener Südweststadions, das vermutlich noch nie ein Bundesligaspiel gesehen hat. Zumindest aber muß das lange her sein, denn sein Zustand ist erbärmlich. Glücklicherweise interessierte sich nachdem ich das Stadion betreten hatte keiner mehr für das was auf der Karte stand, und somit gelangte ich trotz Tribünenkarte in den Innenraum, ich möchte gar nicht wissen, wie schlecht der Klang auf den Tribünen gewesen sein muß. Aber den meisten war das vermutlich sowieso egal, waren sie doch ausschließlich der Party wegen gekommen. Und somit mußte man dann auch die üblichen Klischees wie Mitgegröhle und dämliches Mitklatschen (neben dem Takt versteht sich, welcher Takt denn überhaupt?) über sich ergehen lassen. Im Geiste reimte ich mir schon den Verriss dieses Konzertes zusammen, da passierte das erste Wunder. Bruce hatte die Band weggeschickt und spielte ‚Empty sky‘ solo und derart ergreifend, daß mir fast die Tränen gekommen sind. Auch das darauffolgende ‚You’re missing‘ gelang wieder mit Band sehr gut. Der Sound war nun auch etwas besser und dann kam auch schon die erste Überraschung: ‚Spirit in the night‘ vom ersten Album wurde in einer formidablen Version gespielt. Danach kam mit ‚Worlds apart‘ schon das nächste Highlight, mit wunderbarem Violinensolo, bevor die Band den Song Crazy Horse mäßig zu Ende brachte. Komplett mißlungen dagegen war ‚Mary’s place‘, bei dem vor allem das ‚Are you ready…‘ und ‚Houseparty‘ Gesülze nervte. Außerdem war die Vorstellung der Band zu lang. Nach einer gelungenen Version von ‚Promised land‘ geschah dann aber das Wunder schlechthin: ‚Racing in the streets‘, der vieleicht beste Song den Bruce je geschrieben hat in einer wundervollen Version, bei der man die Tränen kaum zurückhalten konnte. Diese Momente waren es, welche die Schwachpunkte der Show umgehend vergessen machten. Und die Show war noch lange nicht zu Ende. Nach einem gelungenem ‚Into the fire‘ war der offizielle Teil zu Ende und die Zeit für die Hits angebrochen. ‚Born to run‘, ‚Glory days‘ und das leider unvermeidliche ‚Ramrod‘, eine Nummer die schon beizeiten hätte entsorgt gehört. Erwähnenswert im Zugabenteil war noch eine reduzierte Version von ‚City of ruins‘ und eine druckvolle Fassung von ‚Dancing in the dark‘ und nach knapp 3 Stunden war dann Schluß. ‚Born in the USA‘ wurde nicht gespielt was gut war, besser noch wäre es gewesen, wenn er das Stück in der Urfassung gespielt hätte. Was leider auch fehlte waren ‚The river‘ und ‚Atlantic city‘ und… Fazit: trotz einiger Schwächen überwogen letztendlich doch die Höhepunkte und unterm Strich war es ein sehr gutes Konzert.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?schön, dein bericht, sparch. nicht nur fan, sondern auch kritisch. war der sound denn nachher besser? stelle mir den in meinen ohren ohnehin überladenen e-street-sound schlecht abgemischt noch schlimmer vor.
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FAVOURITESDer Sound wurde zwar etwas besser, aber gut ist etwas anderes. Je mehr Instrumente beteiligt warten, umso ‚matschiger‘ klang es. Deshalb waren es ja auch vor allem die ruhigen Stücke, die am meisten überzeugten.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?@ sparch
Wenn der dr. music diese Notenverteilung sieht, wird es aber Ärger geben. :D Bei den Einschränkungen, die Du in Deinem gelungenen Bericht gemacht hast, kann die Note sehr gut nun wirklich nicht mehr vergeben werden. :lol:
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.Objektiv gesehen hast Du natürlich recht beatle, aber subjektiv betrachtet bleibe ich dabei. Spätestens nach ‚Racing in the streets‘ hätte er auch den Ententanz spielen können, und es wäre mir vermutlich egal gewesen. Ich bekomme jetzt noch weiche Knie wenn ich daran denke (also an ‚Racing…‘)… :D
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Yep, muss auch sagen, sehr gut getroffen, die Besprechung. Sehr gut, wenn ich auch was Mary’s Place angeht nicht zustimmen mag – hab jetzt mal oben meine komplette Besprechung eingekleistert.
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Click for a dry kick. drylightning.de*spielt auf*
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"Wir spielen gerne auf!"Hey Hey, my my… :D
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Schlagwörter: 2003, Bruce Springsteen, Konzertbericht
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