Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › BRUCE SPRINGSTEEN & THE E STREET BAND IN LUDWIGSHAFEN › Re: BRUCE SPRINGSTEEN & THE E STREET BAND IN LUDWIGSHAFEN
Hier sind meine Eindrücke:
Eines muß man Bruce Springsteen und der E Street Band schon lassen, die Songs werden nicht einfach nur so heruntergespielt, sondern jeder einzelne als wäre es der letzte, inklusive Trommelwirbel und sonstigen Geschützen, welche die Band am Ende eines Songs so auffahren kann. Bisweilen wirkt das allerdings auch ein bißchen wie Selbstparodie aber nicht unsympathisch. Das Konzert beginnt mit his Bruceness solo. Mit der Akustischen und Harmonica bewaffnet interpretiert er ‚This hard land‘ ehe dann die Band auf die Bühne kommt und in ‚The rising‘ einsteigt. Nach den ersten paar Songs befürchtete ich jedoch das schlimmste, denn der Sound war ralativ mies und das lag mit Sicherheit nicht nur an der Akustik des Ludwigshafener Südweststadions, das vermutlich noch nie ein Bundesligaspiel gesehen hat. Zumindest aber muß das lange her sein, denn sein Zustand ist erbärmlich. Glücklicherweise interessierte sich nachdem ich das Stadion betreten hatte keiner mehr für das was auf der Karte stand, und somit gelangte ich trotz Tribünenkarte in den Innenraum, ich möchte gar nicht wissen, wie schlecht der Klang auf den Tribünen gewesen sein muß. Aber den meisten war das vermutlich sowieso egal, waren sie doch ausschließlich der Party wegen gekommen. Und somit mußte man dann auch die üblichen Klischees wie Mitgegröhle und dämliches Mitklatschen (neben dem Takt versteht sich, welcher Takt denn überhaupt?) über sich ergehen lassen. Im Geiste reimte ich mir schon den Verriss dieses Konzertes zusammen, da passierte das erste Wunder. Bruce hatte die Band weggeschickt und spielte ‚Empty sky‘ solo und derart ergreifend, daß mir fast die Tränen gekommen sind. Auch das darauffolgende ‚You’re missing‘ gelang wieder mit Band sehr gut. Der Sound war nun auch etwas besser und dann kam auch schon die erste Überraschung: ‚Spirit in the night‘ vom ersten Album wurde in einer formidablen Version gespielt. Danach kam mit ‚Worlds apart‘ schon das nächste Highlight, mit wunderbarem Violinensolo, bevor die Band den Song Crazy Horse mäßig zu Ende brachte. Komplett mißlungen dagegen war ‚Mary’s place‘, bei dem vor allem das ‚Are you ready…‘ und ‚Houseparty‘ Gesülze nervte. Außerdem war die Vorstellung der Band zu lang. Nach einer gelungenen Version von ‚Promised land‘ geschah dann aber das Wunder schlechthin: ‚Racing in the streets‘, der vieleicht beste Song den Bruce je geschrieben hat in einer wundervollen Version, bei der man die Tränen kaum zurückhalten konnte. Diese Momente waren es, welche die Schwachpunkte der Show umgehend vergessen machten. Und die Show war noch lange nicht zu Ende. Nach einem gelungenem ‚Into the fire‘ war der offizielle Teil zu Ende und die Zeit für die Hits angebrochen. ‚Born to run‘, ‚Glory days‘ und das leider unvermeidliche ‚Ramrod‘, eine Nummer die schon beizeiten hätte entsorgt gehört. Erwähnenswert im Zugabenteil war noch eine reduzierte Version von ‚City of ruins‘ und eine druckvolle Fassung von ‚Dancing in the dark‘ und nach knapp 3 Stunden war dann Schluß. ‚Born in the USA‘ wurde nicht gespielt was gut war, besser noch wäre es gewesen, wenn er das Stück in der Urfassung gespielt hätte. Was leider auch fehlte waren ‚The river‘ und ‚Atlantic city‘ und… Fazit: trotz einiger Schwächen überwogen letztendlich doch die Höhepunkte und unterm Strich war es ein sehr gutes Konzert.
--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?