Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Berlinale 2011 – 10. bis 20. Februar
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Die Lösung, ein Ensemble in den Kategorien „Bester Darsteller“ und „Beste Darstellerin“ auszuzeichnen, finde ich übrigens echt beschissen.
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Vielleicht zeigt die Berlinale den Gewinner morgen noch mal, mich würde Deine Kritik sehr interessieren.Tut sie (ganz unabhängig vom Preissegen). Ich habe zu der Zeit aber schon einen anderen Film auf dem Programm. Davon abgesehen dürfte die Vorstellung ausverkauft sein.
Ich hoffe, der Film bekommt jetzt einen weiten Release, würde den wirklich gerne sehen.
Der wird mit Sicherheit in die Kinos kommen.
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Jetzt gerade Beitrag und anschließend Interview über/mit Tarr.
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank CapraHab’s eingeschaltet. Dieter Moor interessiert sich eigentlich einen Scheiß für Filme, oder? Toll dagegen Katja Nicodemus. Kluge, sympathische Frau!
Ich stelle jetzt trotzdem aus.
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Witek DłHab’s eingeschaltet. Dieter Moor interessiert sich eigentlich einen Scheiß für Filme, oder? Toll dagegen Katja Nicodemus. Kluge, sympathische Frau!
[…]Interviews kann sie gut, Kritiken nicht so sehr.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Witek DłDieter Moor interessiert sich eigentlich einen Scheiß für Filme, oder?
Ich weiß nicht, ob der sich überhaupt für irgendwas interessiert, außer seinem Bauernhof.
lathoInterviews kann sie gut, Kritiken nicht so sehr.
Was stört dich an ihren Kritiken? Habe schon ewig keine mehr von ihr gelesen.
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Boguś ist wütend. Auf alles im Grunde, vor allem aber die Käuflichkeit und Wertlosigkeit der Konsumgesellschaft. Also tätowiert er sich „FUCK OFF“ auf die Stirn, zieht durch die Gegendund schlägt auf Autos ein. Er stellt sich vor Wohnhäuser und versucht die Menschen von seiner Sache zu überzeugen. Der einzige, der ihm folgt, ist der Rollstuhlfahrer Zenek. Sein Freund und Mentor, der Alkoholiker und ehemalige Lehrer Wiktor, zieht zwar mit ihm durch die Gegend, verspottet ihn aber unentwegt.
Boguś Mutter, bei der er lebt, glaubt an ihren Jungen, steht aber mit der Realität auf Kriegsfuß. Ihr Leben dreht sich um Schwärmerei für den (nicht fiktiven und in Polen sehr populären) Popsänger Krzysztof Krawczyk.
Boguś lernt Zeneks Schwester Ilena kennen, doch aus einigen ungeschickten Anbandlungen wird am Ende nichts, weil Boguś zu sehr auf seine Wut fixiert ist. Der Film verwehrt ihm (durchaus berechtigterweise) jede Entwicklung zum Positiven hin und am Ende ist er genau so dumm wie zu Beginn.
Unter den Autos, die er zertrümmert hat, ist das seines Pfarrers und das eines Gangsters. Der Pfarrer vergibt ihm (obwohl sein ehemaliger Ministrant Boguś auch ihn anpöbelt und seine Kirche als Lüge beschimpft) und will ihn auf den rechten Weg zurückbringen. Der Gangster hingegen ist nicht so sanftmütig und will Geld von Boguś. Am Ende treffen Pfarrer, Gangster und Boguś in der Kirche aufeinander
Der Film ist in grobkörnigem Schwarz-Weiß gefilmt, das manchmal rot eingefärbt ist. Rote Tafeln mit Slogans und rotfarbigen Kurz-Comics teilen den Film in Kapitel ein. Nicht nur diese Comics, sondern der gesamte Film wirkt bei aller Komik, die in manchen Dialogen und der offenkundigen Beschränktheit der Hauptfigur zu finden ist, ausgesprochen altbacken und unoriginell.
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29. März 1987. Der etwa zwölfjährige Vacek begleitet die Mutter zu diversen Behördengängen, die für ihren Antrag auf Ausreise aus der Tschechoslowakei benötigt, damit Mutter und Sohn dem Vater nach Großbritannien folgen können.
Vacek verbringt den Großteil des Tages damit, auf seine Mutter zu warten. Er sitzt in den Empfangsbereichen sozialistischer Zweckbauten und beobachtet still, aber mit wachem Blick das Wenige, das um ihn herum passiert: das Familienbild, das ihm ein Pfötner zeigt, einen Mann, der ein gefärbtes Ei pellt und isst, die Menschen die vorbeigehen.
Die Kamera zeigt diese Szenen des Wartens nahezu in Echtzeit und in ungewöhnlichen Ausschnitten. Von den Vorbeieilenden sieht man nur die Beine oder die Hände, die dem Pförtner einen Brief oder Schlüssel hinlegen. Dazwischen werden immer wieder Vaceks große Augen gezeigt.
Die Mutter ist angespannt – dementsprechend wirsch geht sie mit dem Sohn um. Auf den Busfahrten schreibt sie ihrem Mann. Den Brief legt sie zusammen mit Kleidern und neuen Schuhen für Vacek in einen Koffer, den sie einem britischen Ehepaar für den Vater mitgibt. Am Abend (und damit am Ende des Films) schreibt sie den 43. Brief – der Titel des Films (auf Deutsch „Achtzig Briefe“) verrät, dass noch viele Briefe folgen werden, bis die Familie in Großbritannien wiedervereint ist.
Das Bild Václav Kadrnkas als Kind mit seiner Mutter, das zum Abspann gezeigt wird, verrät, dass „Osmdesát dopisů“ eine autobiographische Erzählung ist. Kadrnka hat dankenswerterweise darauf verzichtet, die Trennungsgeschichte seiner Eltern auszuerzählen. Er deutet sie nur an, indem er einen einzigen Tag beispielhaft beschreibt. Der Film ist weniger als geschichtliche Aufarbeitung zu verstehen, sondern als eine Abbildung der Erinnerungen des Regisseurs. Kadrnkas großes Verdienst ist aber, dass ihm bei der Konzentration auf ganz persönliche Erinnerungen scheinbar beiläufig eine ruhig und selbstbewusst in Szene gesetzte, sehr präzise Studie des Wartens voller Detailbeobachtungen aus dem tristen Braun des tschechoslowakischen Alltags der Vorwendezeit geglückt ist.
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Witek DłWas stört dich an ihren Kritiken? Habe schon ewig keine mehr von ihr gelesen.
Abgesehen davon, dass es kaum vernünftige Film-Kritiken in der Zeit gibt, sind mir ihre Texte zu sehr auf Details und oft genug auch Trends (nicht wie im Spiegel, in dem zwei Filme mit Hüten bereits ein Revival des Westerns oder ähnlichen Unsinn ausmachen, sondern in dem Sinn, dass Film/Regisseur ein Thema unterstellt wird, dass einzig und allein Nicodemus interessiert). Den Film als Film zu besprechen, Bildsprache, Injzenierung etc, das fehlt mir.
Edit: und um lobend zu ergänzen: bei deinen Kritiken ist alles da. Bewerb dich mal in Hamburg!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Ich hab heute nacht im DKulturradio zwei Filmkritiker gehört, die sich über die Verleihung des Goldenen Bären an den iranischen Beitrag sehr ärgerten. Unter anderem mit der Begründung, dass die iranische Justiz und Polizei sehr positiv dargestellt wurde und der Film 3 Tage zuvor in Teheran auch einen ersten Platz bei dem grössten Festival dort abgeräumt hat. Ist da was dran, Witek?
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Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”Stormy MondayIch hab heute nacht im DKulturradio zwei Filmkritiker gehört, die sich über die Verleihung des Goldenen Bären an den iranischen Beitrag sehr ärgerten. Unter anderem mit der Begründung, dass die iranische Justiz und Polizei sehr positiv dargestellt wurde und der Film 3 Tage zuvor in Teheran auch einen ersten Platz bei dem grössten Festival dort abgeräumt hat. Ist da was dran, Witek?
Sorry, habe nicht die geringste Ahnung.
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Die von mir gesehenen Filme im Ranking und soweit schon vorhanden mit Links zu den Rezensionen:
1. „A Torinói ló“ von Béla Tarr [H/F/D/CH, USA, 2010; Sektion Wettbewerb] * * * * *
2. “Silver Bullets“ von Joe Swanberg [USA, 2011; Sektion Forum] * * * * *
3. „Dreileben: Komm mir nicht nach“ von Dominik Graf [Deutschland, 2o11; Sektion Forum] * * * *
4. „Osmdesát dopisů“ von Václav Kadrnka [Tschechien, 2011; Sektion Forum] * * * *
5. „Griff the Invisible“ von Leon Ford [Australien, 2010; Sektion Generation 14plus] * * * *
6. „Art History“ von Joe Swanberg [USA, 2011; Sektion Forum] * * * *
7. „Dreileben: Eine Minute Dunkel“ von Christoph Hochhäusler [Deutschland, 2o11; Sektion Forum] * * * *
8. „Dreileben: Etwas Besseres als den Tod“ von Christian Petzold [Deutschland, 2o11; Sektion Forum] * * * 1/2
9. „Saraghanda, saranghhaji anneunda“ von Lee Yoon-ki [Korea, 2011; Sektion Wettbewerb] * * * 1/2
10. „Submarine“ von Richard Ayoade [Großbritannien, 2010; Sektion Forum] * * * 1/2]11. „En terrains connus“ von Stéphane Lafleur [Kandada, 2o11; Sektion Forum] * * * 1/2
12. „Tomboy“ von Céline Sciamma [Frankreich, 2011; Sektion Panorama] * * *
13. „Vampire“ von Iwai Shunji [ USA/Kanada, 2011; Sektion Panorama] * * 1/2
14. „Man Chu“ von Tae-Yong Kim [Südkorea/Hongkong/USA, 2010; Sektion Forum * * 1/2
15. „Bu-dang-geo-rae“ von Ryoo Seung-wan [Südkorea, 2010; Sektion Panorama] * *
16. „The Future“ von Miranda July [Deutschland/USA, 2011; Sektion Wettbewerb] * *
17. „Rundskop“ von Michaël R. Roskam [Belgien, Niederlande, 2011; Sektion Panorama] * *
18. „Made in Poland“ von Przemysław Wojcieszek [Polen, 2010; Sektion Forum] * *
19. „Un mundo misterioso“ von Rodrigo Moreno [Argentinien/Deutschland/Uruguay, 2o11; Sektion Wettbewerb] * 1/2
20. „Poo kor karn rai“ von Thunska Pansittivorakul [Thailand/Deutschland, 2011; Forum] * 1/2
21. „Swans“ von Hugo Vieira da Silva [Deutschland/Portugal, 2011; Sektion Forum] * 1/2
22. „Brownian Movement“ von Nanouk Leopold [Niederlande/Deutschland/Belgien, 2010; Sektion Forum] *außer Konkurrenz:
„Beröringen“ von Ingmar Bergman [Schweden/USA, 1971; Sektion Retrospektive] * * * *
„Berlinale Shorts III“ [Diverse; Sektion Kurzfilmprogramm] * – * * *--
Die fehlenden Filme bespreche ich noch und ein persönliches Fazit kommt natürlich auch noch.
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Witek Dł
22. „Brownian Movement“ von Nanouk Leopold [Niederlande/Deutschland/Belgien, 2010; Sektion Forum] *Wow, einen mehr würde ich dann wohl doch vergeben … die Karte bin ich übrigens noch losgeworden. Beste Grüße
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»Oh yeah, the world turned upside down.« »I hope I didn't brain my damage.« -
Schlagwörter: Berlinale
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