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AutorBeiträge
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kickenSo jetzt muss ich doch mal Kritik an der Kritik von Dean an „Fin“ von Luis Samperi üben
Declan bitte.
Dass eine Araberin eine der Protagonistinnen ist hat durchaus Sinn. Mindestens in der rassistischen Ablehnung durch Iker. Zudem stellt der Film einn Part einer Trilogie des Regisseurs dar, in dem ein Darseller/in einen arabischstämmigen Migranten beinhalten wird/beinhaltet.
Dass der Film Teil einer Trilogie ist, weiß ich. Hat Sampieri nach der Vorführung erzählt. Das Konstrukt geht aber trotzdem nicht auf, wenn man auf der einen Seite möglichst hintergrundlose Figuren schaffen will, auf der anderen Seite aber eben doch einen bestimmten Hintergrund einfügt, weil der Film sonst nicht in die Trilogie passt.
Die Bienen, die Schafe bilden den Gegenpol als „Gemeinschaft“ im Gegensatz zur Vereinzelung der menschlichen Protagonisten = O-Ton des hochsymphatischen Regissurs.
Das ist mir zu flach, egal wie hochsympathisch der Regisseur sein mag.
Einziger Kritikpunkt: Es passiert auf knapp 90 Minuten gesehen vielleicht einen Tacken zu wenig.
Genau das würde ich dem Film nicht vorwerfen. Dass in großen Filmen nichts oder nur wenig passieren muss, hat zum Beispiel Angela Schanelecs „Orly“ auf der Berlinale gezeigt.
Im Übrigen wollte der Regisseur einen Film über das Internet drehen ohne das Internet zu zeigen. Deswegen auch die höchst reduzierte Kommunikation- (sunfähigkeit).
Ja, das sagte er. Weiß ich. Überhaupt sagte er einiges. Hätte er nicht tun müssen, wenn der Film das alles selbst hätte sagen können.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Highlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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WerbungDer Film erzählt von einer Jugend in einem türkischen Bergdorf. Hauptfigur ist der sechsjährige Yusuf. In der Schule hat er beim Vorlesen ein Stotterproblem und auch sonst ist er verschlossen und redet nicht. Nur dem Vater gegenüber öffnet er sich im Flüsterton. Eines Tages kommt der Vater bei einem Unfall ums Leben.
Es passiert nicht viel im Siegerfilm der Berlinale 2010. „Bal“ zeigt in großen Totalen viel Landschaft und immer wieder in Nahaufnahmen das Gesicht des erstaunlichen Hauptdarstellers mit seinen großen Augen. Er baut unaufdringlich und unsentimental die liebevolle Vater-Sohn-Beziehung auf und nimmt sich dafür sehr viel Zeit.
Das alles ist sehr schön anzusehen, mit ruhiger Hand und sehr geschmackvoll in Szene gesetzt – aber viel mehr ist an „Bal“ nicht dran. Ein Film, der den Zuschauer nicht allzusehr beansprucht, ihm aber auch keine klebrigen Emotionen und überdeutlichen Erklärungen vor die Füße klatscht. Meditativ fanden einige Kritiker den Film. Das kann man so stehen lassen. Von einem Siegerfilm hätte ich aber ein bisschen mehr erwartet als zwei Stunden Meditieren.
Scorechaser würde den Film übrigens hassen – er verzichtet komplett auf einen Soundtrack.
***1/2
(Nach dem Goldenen Bären am Abend zuvor war der Friedrichstadtpalast am Sonntagnachmittag natürlich ausverkauft – und mit einer Reihe nicht allzu filmkunstgewohnter Menschen gefüllt. So wurde während einiger besonders langer und handlungsarmer Szenen immer wieder getuschelt – und beglückt geseufzt, wenn der kleine Yusuf wieder besonders herzzerreißend schaute. Die Frau links von mir ging zweimal an ihr Handy (!), die Dame zu meiner Rechten hielt es für nötig, ihrer Begleiterin Selbstverständliches zu erklären :“Ach guck mal, jetzt hat er ein Haar ins Glas geworfen – das ist, damit er die Milch nicht trinken muss.“)
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Ich dachte, so etwas passiert nur in der Samstagsabends-Vorstellung für die Dorfjugend…
Nochmal danke für die Kritiken, Declan, jetzt kommt’s „ganz großes Kino“
Und wer noch nicht genug von der Berlinale hat, kann hier in den Bildunterschriften Fehler suchen. Ich kam auf 5 bis 6, je nachdem.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoNochmal danke für die Kritiken, Declan, jetzt kommt’s „ganz großes Kino“
Danke, auch für das grandiose Wortspiel.
Aber noch bin ich ja nicht fertig – einen Film habe ich noch zu besprechen. Gleich. Und morgen dann noch ein kleines Fazit – bin ein wenig in Eile.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]latho
Und wer noch nicht genug von der Berlinale hat, kann hier in den Bildunterschriften Fehler suchen. Ich kam auf 5 bis 6, je nachdem.Ich habe keinen Fehler gefunden, lass mich nicht dumm sterben!
@Declan: Schöne Kritiken, macht Spaß sie zu lesen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75Ich habe keinen Fehler gefunden, lass mich nicht dumm sterben!
Die Herrschaften von der FR haben Kosslick mit Walter Benjamin verwechselt.
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Kafka, ein junger Fitnesstrainer und Kampfsportler, trennt sich von seiner Freundin, lernt Daniel kennen, einen Banker, der gerade aus Australien nach Hongkong zurückgekommen ist. Daniel ist offen schwul, Kafka eigentlich nicht. Die beiden verlieben sich, doch Kafka kann ihm keinen Sex geben, weil er vor einigen Jahren von mehreren Männern vergewaltigt wurde. Derweil stirbt Kafkas Mutter, die beiden geben sich den Drogen hin, Kafka wird zunehmend verzweifelt und kommt schließlich ums Leben.
Würde Guy Ritchie letzte Hand an einen Wong-Kar-Wai-Film legen, wäre das Ergebnis wahrscheinlich „Ampthetamine“. Es ist offenkundig: Nicht nur thematisch, sondern auch visuell wäre Scud gern Wong Kar-Wai. Während aber bei jenem die grellen Farben, die schnellen Schnitte, die ständig wechselnden Filter und die überstilisierten Breitband-Emotionen nicht selten zu filmischen Kunstwerken werden, hat Scud von allem etwas zu viel in seinen Film gepackt. Der Film, so ansprechend seine Bildästhetik auch sein mag, kippt daher an manchen entscheidenden Stellen leider ins Lächerliche.
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(Am Ausgang lagen edle „Amphetamine“-Papiertüten mit „Amphetamine“-Kalendern aus. Am Geld fürs Merchandising scheint es Scud nicht zu fehlen.)
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]pinchDie Herrschaften von der FR haben Kosslick mit Walter Benjamin verwechselt.
Oh, ok. Ich hatte keine Ahnung wie Kosslick aussieht, daher fiel mir das nicht auf.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.lathoUnd wer noch nicht genug von der Berlinale hat, kann hier in den Bildunterschriften Fehler suchen. Ich kam auf 5 bis 6, je nachdem.
Ich bin beim ersten Durchklicken nur auf vier gekommen – wenn man die Behauptung, Kim Catrall sei eine Sexbombe, im Kontext des schlimmen Fotos betrachtet, fünf.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]nail75Oh, ok. Ich hatte keine Ahnung wie Kosslick aussieht, daher fiel mir das nicht auf.
pinch beliebt zu scherzen. Das ist sehr wohl Kosslick.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Declan MacManuspinch beliebt zu scherzen. Das ist sehr wohl Kosslick.
Ich sag doch, mir kannst Du alles erzählen. :lol:
Ja, hätte mir auffallen sollen.
Egal, ich warte auf die Fehler der Bildunterschriften.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Declan MacManusIch bin beim ersten Durchklicken nur auf vier gekommen – wenn man die Behauptung, Kim Catrall sei eine Sexbombe, im Kontext des schlimmen Fotos betrachtet, fünf.
Der zählt mit, schließlich spielt Catrall in SatC keine Sexbombe sondern eine drag queen.
Michelle Williams ist keine Australierin (auch wenn sie mit einem Australier zusammen war), Ewan McGregor nicht in Before Sunrise, Dieter hahasieheoben Kosslick, Gérard Depardieu (ohne zweiten accent) und Catrall. Das waren die, die mir heute mittag beim ersten Durchlesen eingefallen sind.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Danke! :lol:
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.lathoMichelle Williams ist keine Australierin (auch wenn sie mit einem Australier zusammen war), Ewan McGregor nicht in Before Sunrise, Dieter hahasieheoben Kosslick, Gérard Depardieu (ohne zweiten accent) und Catrall. Das waren die, die mir heute mittag beim ersten Durchlesen eingefallen sind.
Die decken sich nur zum Teil mit meinen. Morgen mehr. Stay tuned!
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Declan natürlich. :)
Ich muss Dir natürlich widersprechen: Das Konstrukt geht durchaus auf. Nicht nur als Teil einer Trilogie. Alle Figuren werden dezent angedeutet. Einzig Ikers Selbstfilmung bedeutet einen Bruch, den man diskutieren kann.
Die Darstellung der Tiergruppen als Gegenpol finde ich nicht zu flach.
Und der Film zeigt genug (gerade die Kommunikationsunfähigkeit als Merkmal der Web 2.0 – „Generation“, ohne dass es der (z.T.) bestätigenden Erklärung des Regisseurs bedarf. Naja, wir kommen bei diesem Film nicht zusammen.
„Orly“ hätte ich ganz gerne gesehen. Allerdings halte ich „Marseille“ für einen der schwächsten Filme der Berliner Schule.
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Schlagwörter: Berlinale
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