Archie Shepp

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  • #11487937  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Biomasse

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    Da ich immer noch prokrastiniere und weiter stöbere (Discogs-Anbieter aus der Schweiz mit Gratisversand ab 200 Dollar Bestellmenge …) – gleiche Frage betreffend „The New Archie Shepp Quartet ‎– Tomorrow Will Be Another Day“ (PAO, 2003) – kommt hier im Faden zumindest in Worten nicht vor (CTRL+F+Bildsuche geht halt schlecht und so einige Bildchen sind verschwunden und es ist nicht ersichtlich, welche Alben das waren, weil nichts dazu steht).

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    #11487959  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Kenne das Album nicht, hier ein „Taster“ ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #11487969  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-windDa ich immer noch prokrastiniere und weiter stöbere (Discogs-Anbieter aus der Schweiz mit Gratisversand ab 200 Dollar Bestellmenge …) – gleiche Frage betreffend „The New Archie Shepp Quartet ‎– Tomorrow Will Be Another Day“ (PAO, 2003) – kommt hier im Faden zumindest in Worten nicht vor (CTRL+F+Bildsuche geht halt schlecht und so einige Bildchen sind verschwunden und es ist nicht ersichtlich, welche Alben das waren, weil nichts dazu steht).

    2003 bin ich ja noch nicht, erst 1998, aber die cd steht schon hier. ich habe die band beim berliner jazzfest ende der nuller jahre live gesehen, das war ziemlich toll, wobei shepp und myers ein bisschen paralleluniversitär (gibt’s das?) unterwegs waren, aber brown & burrage ist natürlich eine super kombination. und es kann nie genug aufnahmen von myers geben. du müsstest also abwarten, bis ich da angekommen bin, um eine fundierte einschätzung zu erhalten, aber ich denke, dass man nicht viel falsch machen kann.

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    #11487999  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

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    Danke, das war auch mein Gedanke … ich hab auf dem gleichen Label Jim Pepper mit Amina Claudine Myers („Afro Indian Blues“, 1991) und das ist so ähnlich – also irgendwie zwei Welten, deren Gravitationsgebiete sich vorübergehend etwas näher kommen … ich bestelle wohl einfach beide Shepp-CDs mal :-)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11488021  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    gypsy-tail-windDanke, das war auch mein Gedanke … ich bestelle wohl einfach beide Shepp-CDs mal

    That’s the spirit  :yes: ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #11670753  | PERMALINK

    vorgarten

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    störrischer mainstream – archie shepp 1990-2021

    kurze zusammenfassung dessen, was ich gerade mühsam aus dem hörfaden wieder herausgefiltert habe. shepps stimme seit den 1990ern, die von der mühsal des ansatzes, der abgehangenheit des draufgeschafften materials, dem eros der vermittlung, einem müden sinn für entertainment und – man muss das wohl sagen – wenigen musikalischen herausforderungen geprägt ist, hat sich auf hohem standard bis heute gehalten. den uni-job hat er bis 2002, in den ferien ist nach wie vor platz für europa-tourneen (nie woanders hin, südamerika, japan: fehlanzeige) im quartett, seinem bevorzugten format, erfolgreicher sind aber seine duo-aufnahmen mit pianisten (nochmal parlan, dann endlich waldron, auf dem eigenen label dann mit kessler, kühn und moran).

    quartett

    mit seinem schulfreund (glaube ich) wayne dockery (b) und dem amherst-schüler und expat in paris stephen mccraven (dm) baut sich shepp anfang der 1990er endlich ein festes working quartet zusammen, das ihn auf tour begleitet, aber in seiner langlebigsten version (mit tom mcclung am klavier) erst 2007 aufgenommen wird (GEMINI). die pianisten wechseln, erst ist horace parlan noch dabei, mit dem noch drei alben in europa entstehen (I DIDN’T KNOW ABOUT YOU, SWING LOW im duo, BLACK BALLADS wieder im quartett), bevor kurz richard clements übernimmt, danach ist der amherst-schüler mcclung fest an bord (leider nur bis zu seinem frühen tod 2017). so richtig herausfordernd sind sie alle für shepp nicht, das programm hat sich nicht groß verändert, hin und wieder kommen neue, schöne, kompositionen von ihm dazu („hope two“). als audience pleaser kommen einfache, geriffte blues-stücke zum einsatz, mit vokaleinsatz des leaders, der ohnehin nicht mehr aus der musik wegzudenken ist und geschmackssache bleibt – höhepunkt des dahingehenden selbstbewusstseins ist das gesangsalbum SOMETHING TO LIVE FOR (timelss 1996), das allerdings durch die super begleitung (hicks, mraz, muhammad, als gast eddie henderson) sehr viel spaß macht.

    wichtigster und schönster output in den 1990ern sind vier audiophil aufgenommene alben für das japanische venus-label (BLUE BALLADS 1995, TRUE BALLADS 1997, TRUE BLUE 1998, DEJA VU 2001), die eine erstaunliche sophistication und tiefe dokumentieren. tin pan alley songs & französische chansons, mal gesungen, mal nicht, mit john hicks, george mraz und idris muhammad, am ende übernehmen billy drummond und harold mabern. hier wird das erbe wirklich neu betrachtet, auch, wenn der balladenfokus ein bisschen arg zähmend daherkommt (und wahrscheinlich vom produzenten vorgegeben war).

    battles

    heißere aufnahmen von shepp gibt es auch, und seine tenorsax-stimme darf sich als große individuelle kulturleistung an kollegen messen. mit yusef lateef entsteht eine intensive und tatsächlich kollegiale zusammenarbeit auf lateefs eigenem label (TENORS OF…, 1992), für das von joe chambers arrangierte SAX LEGENDS projekt des japanischen king-labels misst sich shepp mit david murray und john zorn, ende der 90er unterhält er sich mit ari brown in der band von kahil el’zabar (CONVERSATIONS, 1999), auf LIVE IN NEW YORK gibt es ein launiges wiedersehen mit roswell rudd, grachan moncur III, reggie workman und andrew cyrille (2000), das österreichische pao-label erwischt shepp im trio mit richard davis und sunny murray (plus percussionist leopoldo fleming, ST. LOUIS BLUES, 1997). kein battle, sondern tiefes verständnis und eine gemeinsame verbeugung vor billie holiday dokumentiert die zusammenarbeit mit mal waldron, kurz vor dessen tod, mit dem shepp oft gespielt, aber sehr selten aufgenommen hatte: LEFT ALONE REVISITED für enja wird am ende von shepps musiker&lehrer-berufslaufbahn einer seiner größen erfolge.

    professor emeritus

    der ruhestand fängt vielversprechend an. shepp präsentierte 2003 ein neues heißes quartett, mit cameron brown und ronnie burrage, sowie der adäquat störrischen und freigeistigen amina claudine myers, sie laden sein „mama rose“ und ihr „call him“ mit neuer dringlichkeit auf, shepp schreibt einen schönen quasi-standard, das titelstück von TOMORROW WILL BE ANOTHER DAY, aber das quartett ist schnell geschichte. shepp zieht endgültig nach paris und versucht sich mit seiner partnerin an einem eigenen label (archieball), das vor allem live-aufnahmen herausbringt. das working quartett kommt zu seinem recht (GEMINI, 2007), siegfried kessler darf shepp noch einmal (vor seinem tod) in surrealistische klangwelten entführen (FIRST TAKE, 2005), es gibt ein wiedertreffen mit musiker*innen aus marokko (KINDRED SPIRITS, 2005) und eine neuauflage des attica blues orchesters (I HEAR THE SOUND, 2013). shepp ertränkt diese musikalischen bildungsprogramme manchmal mit conférencier-gesten, die noch nicht mit ihm in rente gegangen sind. ansonsten lässt er sich zu diversen projekten einladen, vor allem in frankreich, die ein bisschen knarzende revoluzzer-authentizität gebrauchen können, spielt aber auch zwei beachtliche no-bullshit-duos mit pianisten ein, die ihn virtuos und verletztlich zugleich zeigen: WO!MAN mit joachim kühn (2011) und LET MY PEOPLE GO (2021) mit jason moran, mit dem er in den letzten jahren immer wieder auftritt: zwei verschiedene ansätze des bezugs auf afroamerikanische klassische musik, holiday, monk, ellington & waller, transgenerational.

    hip hop

    shepp berichtet immer wieder von den erzählungen seiner großmutter über die musik in den sklavenplantagen, ohne instrumente, ohne percussion. der eigene körper sei zur klangerzeugung und resonanz verwendet worden, dazu die zirkulären blues-stücke und „hambone“, das lied, in der jede neue strophe mit einer neuen information aufwartet, die ein aufhören vereitelt. „hambone“ sang bzw. rappte shepp zum ersten mal bei peter gigers family of percussion 1980, die rezitation von „mama rose“ und theatralen angry-young-man-texten entwickelte sich zum blues-gesang und crooning, seit 2007 entdeckte er im rap und hiphop aktualisierungen dieser tradition: chuck d (GEMINI), napoleon maddox (der tatsächlich seine beats aus dem körper holt, PHAT JAM IN MILANO, 2009), schließlich der neffe raw poetic (OCEAN BRIDGES, 2020) spinnen die erzählungen der familie shepp in die gegenwart fort und erneuern den ruf nach veränderung.

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    #11693563  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

    Registriert seit: 24.07.2006

    Beiträge: 7,142

    Morgen abend im Radio:

    Freitag, 21. Januar 2022
    22.05 – 22.50 Uhr
    Deutschlandfunk

    Milestones
    Zwischen Protest und Poesie – Saxophonist Archie Shepp und seine Platten „Attica Blues“ (1972), „The Cry of My People“ (1972) und „Mama Rose“ (1982)
    Am Mikrofon: Niklas Wandt

    Der Deutschlandfunk schreibt dazu in seiner Sendungsankündigung:

    „Der Tenorsaxophonist Archie Shepp, in den 60er-Jahren einer der bekanntesten Vertreter des Free Jazz, hatte ursprünglich Literaturwissenschaften studiert. Schon früh war seine Musik explizit politisch. Er stellte sich auf die radikalere Seite der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung und reicherte seine Performances mit flammenden Deklamationen und Gedichtvorträgen an. Die Verbindung von Musik und Wort fand einen Höhepunkt auf „Attica Blues“, Ende Januar 1972 aufgenommen als Reaktion auf den blutig niedergeschlagenen Aufstand im Attica State Prison. Zugleich dokumentiert die Platte Shepps verstärkte Auseinandersetzung mit der gesamten afroamerikanischen Musiktradition, Blues und Soul eingeschlossen. Zehn Jahre später, im Februar 1982, veröffentlichte Shepp eine Duoplatte mit dem niederländischen Keyboarder Jasper van’t Hof. Das Titelstück „Mama Rose“ basiert auf einem Gedicht, das Shepp seiner Großmutter gewidmet hat – eine Bilanz der politischen Kämpfe, eine Reflexion über das Leben und eine seiner eindringlichsten Aufnahmen.“

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
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