Alanis Morissette – Flavors Of Entanglement (2008)

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  • #56359  | PERMALINK

    djrso
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    DJ@RSO, Moderator, Erfasser

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    Vier Jahre nach ihrer letzten regulären LP „So-Called Chaos“ meldet sich Alanis Morissette mit einem neuen Album zurück. „Flavors Of Entanglement“ ist, um es gleich vorwegzunehmen, wieder eine unverkennbare Alanis Morisette-Platte. Die unverwechselbare Stimme und das vibrierende Timbre der Sängerin – von Manchem sicher nicht gänzlich falsch als weinerlich bezeichnet – bleiben auch hier erwartungsgemäß gewöhnungsbedürftig. Ebenso wird auch auf dieser LP wie gewohnt das überaus weite Feld der Befindlichkeiten und Gefühlswelten der Kanadierin leidenschaftlich auf das Ausführlichste und Gründlichste beackert. Dass der Hörer gelegentlich bei allzu extremer und offensichtlicher Nabelschau (z.B. „Torch“) fast zum unfreiwilligen Voyeur wird, kaum verklausuliert an den emotionalen Höhen – freilich ohne übermäßige Fröhlichkeit oder überschwängliche Ausgelassenheit – und Tiefen im Leben der Alanis Morissette teilnimmt, hat man in der Vergangenheit auch schon des öfteren erlebt.

    Also alles beim Alten?

    Nicht ganz. Denn entstanden die Texte vorangehender Platten quasi immer durch den Blick in den Rückspiegel, sind die Lyrics bei dieser Produktion, wie Morissette sagt, „in Echtzeit entstanden“, was immer das bedeuten mag, denn, so die Künstlerin weiter: „Dieses Album half mir definitiv durch schwierige Momente, und jedes Stück war wie ein rettendes Floß für mich.“

    Wer nach diesen Erkenntnissen nicht dankend abwinkt, hält mit „Flavors Of Entanglement“ ein in weiten Teilen abwechslungsreiches und so manches Mal durchaus schönes Album in Händen, dessen Bandbreite von der gefühlvollen Piano-Ballade („Not As We“) bis hin zu fast schon sonnig-luftigen Pop-Rock-Nummern eine breite Palette ausdrucksstarker Stücke reicht. Momente die auf früheren Alanis Morisette-Alben manchmal in nicht unerheblichen Umfang anstrengend angestrengt wirkten, beschränken sich hier auf ein erträgliches Maß und stören in der Gesamtheit nicht.

    Dass die Songs dieser Platte einen meist modernen, oft knackigen Sound-Anstrich erhielten, ist dem Produzenten Guy Sigisworth zuzurechnen, der in der Vergangenheit bereits Produktionen von Madonna, den Sugababes oder Björk an den Reglern betreut hat. Wenn auch gelegentlich die Effekte sehr fett daherkommen und bisweilen etwas overdosed erscheinen, bleibt auch diese Tatsache noch in vertretbaren Dimensionen und sorgt zusätzlich für ein Klangbild, das man in dieser Art von Alanis Morisette bisher noch nicht gehört hat.

    Ein nicht zu vernachlässigender Punkt an „Flavors Of Entanglement“ offenbart sich allerdings auch: Bereits nach dem ersten Hördurchgang lässt sich, bei aller lobenswerten Experimentierfreudigkeit und Vielseitigkeit, keine deutliche Konzeptlinie erkennen, die einen Zusammenhang der einzelnen Songs als Gesamtwerk vermittelt. Diese Tatsache erschwert eine abschließende Beurteilung der Platte. Sie stellt, so wie sie ist, eine eher lockere Sammlung von – mal mehr, mal weniger – bemerkenswerten Stücken dar. Je nach angesetztem Schwerpunkt, Hörgewohnheiten und aktueller Stimmungslage lassen sich problemlos unterschiedliche Highlights – oder auf der anderen Seite Stücke, die sich als „Füller“ bezeichnen lassen – auf „Flavors of Entanglement“ ausmachen. Insgesamt können jedoch die Songs „Citizen Of The Planet“, „Strait Jacket“, „Not As We“, „In Praise Of The Vulnerable Man” und das abschließende „Incomplete“ auf der Habenseite verbucht werden, was zu einer Wertung von *** führt.

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    #6746143  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

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    Ein richtig gutes Album, gefällt mir insgesamt besser als „So-Called Chaos“. Mit Guy Sigisworth hat sie ein gutes Händchen bewiesen. Konzeptlosigkeit? Ich wüsste nicht, welches Konzept sie bemühen müsste. Konzeptalbum? Gabs das schon einmal bei La Morissette? ;-)
    Die -für ihre bisherigen Verhältnisse- wirkliche Experimentierfreude in den Sounds steht ihr gut, manchmal sollen sie angebelich stromlinienförmig sein. Okay, von mir aus. Für mich ist das -wenn es denn so sein soll- kein ins Gewicht fallender Kritikpunkt, über den es sich groß zu diskutieren lohnt.
    Füller kann ich keine entdecken, stimmlich überzeugt sie mich absolut (kaum eine Spur von „weinerlich“) und die Melodik der Songs ist sehr cremig. Also alles im sattgrünen Bereich und damit gibts ****

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    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    #6746145  | PERMALINK

    foka

    Registriert seit: 17.10.2007

    Beiträge: 8,543

    DJ@RSO, dieser Bewertung (***) kann ich folgen. Persönlich bin ich aber enttäuscht, sogar mir ist das teilweise zu gewollt catchy, was sie da macht. Deshalb glaub ich auch nicht, dass sich mein Eindruck noch wesentlich verbessern wird. Mal sehen.

    --

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    #6746147  | PERMALINK

    ey-furchi

    Registriert seit: 21.12.2007

    Beiträge: 5

    Nach den ersten zwei Durchgängen: Enttäuschung. Bevor ich eine Bewertung abgebe, gebe ich der Platte aber noch ne‘ Chance.

    --

    #6746149  | PERMALINK

    djrso
    Moderator
    DJ@RSO, Moderator, Erfasser

    Registriert seit: 05.02.2003

    Beiträge: 15,965

    fokaDJ@RSO, dieser Bewertung (***) kann ich folgen. Persönlich bin ich aber enttäuscht, sogar mir ist das teilweise zu gewollt catchy, was sie da macht. Deshalb glaub ich auch nicht, dass sich mein Eindruck noch wesentlich verbessern wird. Mal sehen.

    Der erste Eindruck war für mich auch weitgehend niederschmetternd. In der Tat fast schon im Bereich „gewollt“, ja.

    Ey FurchiNach den ersten zwei Durchgängen: Enttäuschung. Bevor ich eine Bewertung abgebe, gebe ich der Platte aber noch ne‘ Chance.

    Auf jeden Fall wirklich angebracht. Die Platte hat schon ihre Momente, wenn man denn grundsätzlich mit Morissette was anfangen kann.

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    #6746151  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,015

    ganz ganz grauenhaft, und das sag ich durcháus mit einer dicken Träne im Knopfloch. War schon das letzte Album ein Abstieg ums Ganze, wird das durch „Flavors Of Entanglement“ tatsächlich noch ins Negative getoppt. Selbst die wenigen gelungenen Songs (rein songwriterisch gesehen) werden meist durch eine Produktion, die an Scheusslichkeit ihresgleichen sucht, völlig zerstört. Alanis ist so dermaßen Nineties, dass man mit Blindheit (oder Taubheit) geschlagen sein muß, wenn man den Versuch startet ihr ein modernes Soundgewand zu verpassen. Schade, ich hatte gehofft sie bekommt nochmal die Kurve…

    mal aus dem Sterne Thread übernommen und ergänzt

    TheMagneticFieldjagged little pill ****1/2
    supposed former infatuation junkie ***
    under rug swept ****
    mtv unplugged *** 1/2
    So-Called Chaos * ½ (So called Schuss in den Ofen)

    „Flavors of Entanglement *1/2

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #6746153  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

    Beiträge: 1,716

    TheMagneticFieldganz ganz grauenhaft, und das sag ich durcháus mit einer dicken Träne im Knopfloch. War schon das letzte Album ein Abstieg ums Ganze, wird das durch „Flavors Of Entanglement“ tatsächlich noch ins Negative getoppt. Selbst die wenigen gelungenen Songs (rein songwriterisch gesehen) werden meist durch eine Produktion, die an Scheusslichkeit ihresgleichen sucht, völlig zerstört. Alanis ist so dermaßen Nineties, dass man mit Blindheit (oder Taubheit) geschlagen sein muß, wenn man den Versuch startet ihr ein modernes Soundgewand zu verpassen. Schade, ich hatte gehofft sie bekommt nochmal die Kurve…

    mal aus dem Sterne Thread übernommen und ergänzt

    „Flavors of Entanglement *1/2

    Kann ich nicht nachvollziehen. Rein von den Sounds, den Instrumenten und von der Melodik her sind nämlich die Songs gar nicht so gewaltig „modern“ produziert und sicherlich kein „Baby“ der 2000er Jahre.
    Im Prinzip ist nichts anderes passiert, als daß Alanis M. soundtechnisch mit Unterstützung von Guy Sigisworth ein wenig herumexperimentiert (und das meine ich absolut nicht im negativen Sinne).
    Was übrig bleibt: Alanis M. goes Pop mit sehr ordentlichen Arrangements.
    Der rockige und teils auch etwas rotzige Part früherer Jahre bleibt dabei weitgehend auf der Strecke, warum auch nicht? Ich empfinde das nicht als schlecht oder „glatt produziert“. Es ist für meine Begriffe richtig guter Pop mit fast durchweg sauberem Songwriting. Die Themen waren bei La Morissette eh immer die gleichen, wenngleich auch gut aufbereitet und in der Regel in gut (an)hörbare Lyrics gegossen.

    --

    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    #6746155  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,015

    WolfenKann ich nicht nachvollziehen. Rein von den Sounds, den Instrumenten und von der Melodik her sind nämlich die Songs gar nicht so gewaltig „modern“ produziert und sicherlich kein „Baby“ der 2000er Jahre.
    Im Prinzip ist nichts anderes passiert, als daß Alanis M. soundtechnisch mit Unterstützung von Guy Sigisworth ein wenig herumexperimentiert (und das meine ich absolut nicht im negativen Sinne).
    Was übrig bleibt: Alanis M. goes Pop mit sehr ordentlichen Arrangements.
    Der rockige und teils auch etwas rotzige Part früherer Jahre bleibt dabei weitgehend auf der Strecke, warum auch nicht? Ich empfinde das nicht als schlecht oder „glatt produziert“. Es ist für meine Begriffe richtig guter Pop mit fast durchweg sauberem Songwriting. Die Themen waren bei La Morissette eh immer die gleichen, wenngleich auch gut aufbereitet und in der Regel in gut (an)hörbare Lyrics gegossen.

    wenn ich hier Pop hören würde, müsste ich ja eigentlich jubelieren… allerdings höre ich hier höchstens Radiomusik, leider keine gute (ja auch die gibt es). Das Herumexperemtieren (und ich mein das negativ) hätte man sich meines Erachtens sparen können, nein müssen.

    Gut nur, dass ich dein „Alanis Goes Pop“ nicht gelesen habe, bevor ich micr die CD zugelegt hatte, ansonsten wärest du für meinen Fehlkauf verantwortlich. Mit sowas wie „XY goes Pop“ kriegst du mich nämlich immer ;-)

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #6746157  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

    Beiträge: 1,716

    TheMagneticFieldwenn ich hier Pop hören würde, müsste ich ja eigentlich jubelieren… allerdings höre ich hier höchstens Radiomusik, leider keine gute (ja auch die gibt es). Das Herumexperemtieren (und ich mein das negativ) hätte man sich meines Erachtens sparen können, nein müssen.

    Gut nur, dass ich dein „Alanis Goes Pop“ nicht gelesen habe, bevor ich micr die CD zugelegt hatte, ansonsten wärest du für meinen Fehlkauf verantwortlich. Mit sowas wie „XY goes Pop“ kriegst du mich nämlich immer ;-)

    Da hätte ich mir wohl glatt nen Strick besorgen und mich erschießen müssen. ;-)

    Unser beider Definitionen von Popmusik sind wohl nicht wirklich nahe beieinander, ich will aber darüber jetzt keine Diskussion vom Zaume brechen. Ich stimme dir allerdings darin zu, wenn Du ihr Album als grundsätzlich radiotauglich bezeichnest.

    --

    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
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