Abdullah Ibrahim

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  • #2629839  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

    Beiträge: 66,870

    Eben entdeckt, diesen Thread.

    gypsy tail wind

    Im Duo mit Johnny Dyani entstand 1974 das wunderbare Good News from Africa. Schön, dass dieses Album hier im Forum Erwähnung findet!

    Einen Track daraus habe ich vor ca. 25 Jahren zum ersten Mal gehört (auf einer Abdullah-Ibrahim-Kompilation); das war wohl noch zur Zeit des allgemeinen Weltmusik-Hype. Es handelt sich um „Adhan & Allah-O-Akbar“, und der Song hat sich unauslöschlich in meine Erinnerung eingebrannt.

    Er ist auf YouTube zu hören (klick), und ich empfehle ihn nur ausreichender Muße und Ruhe anzuhören. Wer’s eilig hat, kann auch bei Minute 1:19 anfangen.

    „Jazz“ ist das freilich nicht, jedenfalls nicht nach meinem unmaßgeblichen Empfunden. Es ist einfach eine zeitlose und großartige Melodie.

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    #11500909  | PERMALINK

    jimmydean

    Registriert seit: 13.11.2003

    Beiträge: 3,641

    gypsy-tail-windHimmeltrauriger Thread hier… so viele dümmlich-ahnungsarme Klischees hab ich bisher selten an einem Ort angetroffen. Ein Körnchen Wahrheit mag am einen oder anderen dran sein, aber Ibrahim hat in seiner langen Karriere nicht nur Jazz gemacht, der niemanden stört und Sekretärinnen erfreut, er hat auch grossartiges zustande gebracht.
    Von den frühen Aufnahmen höre ich gerne ab und zu die Verse 1 der Jazz Epistles; neben Ibrahim am Piano waren das Hugh Masekela (t), Jonas Gwangwa (tb), Johnny Gertze (b) Makaya Ntshoko (d), sowie der grossartige Kippie Moeketsi (as).

    Mit Gertze und Ntshoko trat Ibrahim in den 60ern in Europa im Trio auf – in Kopenhagen entstanden ein paar Aufnahmen. Die schönste jener Jahre dürfte allerdings „African Piano“, ein Solo Album auf Japo sein

    In den 70ern entstanden dann eine ganze Reihe toller Aufnahmen mit den Saxophonisten Kippie Moeketsi, Basil Coetzee, Robbie Jansen, Duku Makasi und anderen – ins CD-Zeitalter gelangten die auf dem Label Kaz bzw. später bei Camden. „African Sun“, „Voice of Africa“, „Tintinyana“ und „Blues for a Hip King“ versammeln die Sessions, weitere ähnliche Musik findet sich auf der Compilation „Jazz in Africa Vol. 2“.

    Ebenso aus den 70ern stammen Alben mit grossen Besetzungen wie The Journey und African Space Program – Musiker wie Don Cherry, Enrico Rava, Hamiet Bluiett, John Stubblefield, Cecil McBee, Roy Brooks, Johnny Dyani und Carlos Ward sind hier zu hören.
    Im Duo mit Johnny Dyani entstand 1974 das wunderbare Good News from Africa. Das ist gerade so Sekretärinnenjazz, wie Bill Evans ein drittklassiger Cocktailpianist ist… also dann, wenn man nicht recht hinhören will oder kann.
    Carlos Ward spielte in den späten 70er Jahren eine wichtige Rolle in Brands Gruppe. Es enstanden zwei Live-Alben in Montreux und das Studio-Album „Zimbabwe“, alle auf Enja. Dort erschien auch ein weiteres Lieblingsalbum meiner Wenigkeit, Africa – Tears and Laughter. Die Mischung aus meditativen und freien Elementen, aus Traurigkeit und Groove, die da gelingt, überzeugt mich immer wieder. Ist allerdings mit Sicherheit kein Album für Brand-Neulinge. Am Saxophon ist Talib Qadr zu hören. Carlos Ward ist dann der zentrale Solist auf einem weiteren Klassiker, dem Elektra-Album African Marketplace von 1980.

    Mit der Gruppe Ekaya – üblicherweise ein Septett mit drei Saxophonen und einer Posaune – entstanden in den 80ern schöne Alben wie African River. Mitglied von Ekaya waren u.a. Howard Johnson, John Stubblefield, Ricky Ford, Buster Williams, Ben Riley, Charles Davis, Cecil McBee und Carlos Ward.
    Dann – aber erst dann – beginnt Ibrahims Musik für mich allmählich langweiliger und über weite Strecken vorhersehbar zu werden. Das Trio mit Belden Bullock und George Gray ist fürwahr keine besonders umwerfend agierende Truppe. Auch die letztjährige Tour mit einer neuen Version von Ekaya, die um das Trio herum aufgebaut ist, hat mich nicht komplett zu überzeugen vermocht. Solo allerdings ist Ibrahim definitiv einen Konzertbesuch wert.
    Und aus der grossen Masse von CDs, die seit den 90ern erschienen ist (noch immer bei Enja) möchte ich noch eins besonders hervorheben – für mich eins der schönsten Piano-Trio-Alben der letzten Jahre, Yarona. Es wurde 1995 live im Sweet Basil in New York aufgenommen mit Marcus McLaurine (b) und George Johnson (d), die sehr viel lebendiger agieren als das übliche Trio und Ibrahim zu grossartigem Spiel inspirieren.
    Dies als kleine tour d’horizon, die Ibrahim keineswegs gerecht wird…

    kann ich jetzt mal nur so unterschreiben, wobei ich nicht alles kenne… african piano war ja sowas wie ein vorläufer von den keith jarrett soloalben (erschien das nicht auch irgendwann auf ecm?)… “ africa: tears and laughter“ und „african marketplace“ finde ich auch gross…äh ja und die debatte jazz oder world music ist mir ziemlich egal, höre beides gerne (wenn gut gemacht)… dass abdullah ibrahim näher an duke ellington als an ornette coleman oder albert ayler ist, dürfte aber auch kein geheimnis sein..

    zuletzt geändert von jimmydean

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    i don't care about the girls, i don't wanna see the world, i don't care if i'm all alone, as long as i can listen to the Ramones (the dubrovniks)
    #11881599  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

    Registriert seit: 24.07.2006

    Beiträge: 7,186

    Heute abend im Radio:

    Montag, 19. September 2022
    22.04-23.00 Uhr
    WDR 3

    Giant Steps in Jazz Extended Version: Abdullah Ibrahim
    Mit Karsten Mützelfeldt

    Der WDR schreibt dazu in seiner Sendungsankündigung:

    „Früh aus Südafrika ins Exil gegangen, wurde seine Komposition „Mannenberg“ zur Hymne der Anti-Apartheid-Bewegung. Sein Schaffen ist geprägt von der tiefen Spiritualität eines Mannes, der Musik als Medizin begreift.
    1934 als Adolphe Johannes Brand geboren, macht sich der Pianist als „Dollar“ Brand in der Jazzszene einen Namen. Nach dem Massaker in Sharpeville setzt er sich mit seiner Lebensgefährtin und späteren Frau, der Sängerin Sathima Bea Benjamin, nach Europa ab. Dann folgen sie einer Einladung Duke Ellingtons in die USA. Unter dem Eindruck der Bürgerrechtsbewegung sieht Brand immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen dem Freiheitskampf der Afro-Amerikaner und dem der Schwarzen Südafrikas und versteht Musik als Ausdruck der Suche nach Identität. 1968 konvertiert Dollar Brand zum Islam und nennt sich von nun Abdullah Ibrahim. Der Pianist wird zum wichtigsten Vertreter des von den Musiktraditionen Kapstadts geprägten „Cape Jazz“. Heute verbringt er die meiste Zeit in Südafrika und im bayerischen Chiemgau.“

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
    #12385649  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,987

    Deutschlandfunk – Milestones – 18.10.2024
    Die musikalische Seite des Ubuntu – Abdullah Ibrahim zum 90.
    Eine sehr schöne Sendung.

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