12.04.2009

Wolfgang DoebelingBist Du denn einer?

Die Diskussion hatten wir doch schon. Einer der nicht geliebten Art
Das heißt durch 24-h-Dienste, schreiende Kinder und andre Verpflichtungen, einer, der meist schon Sonntags gegen 10 über irgendeinem Buch eingeschlafen ist, über dir Montag Nacht brauchen wir da erst gar nicht zu reden…

aha, die Musik in roots wird wegen des nächtlichen und einmaligen Event-Charakters gut gefunden, ich hatte schon immer den Verdacht. Der Glaube in die Sendung scheint nicht sehr hoch zu sein, wenn das Hören zu einem anderen Zeitpunkt schon einen Qualitätsverlust darstellt.

John BillDer Glaube in die Sendung scheint nicht sehr hoch zu sein, wenn das Hören zu einem anderen Zeitpunkt schon einen Qualitätsverlust darstellt.

Was für ein Quatsch. Hast Du möglichweise irgendwo etwas überlesen?

John Billaha, die Musik in roots wird wegen des nächtlichen und einmaligen Event-Charakters gut gefunden, ich hatte schon immer den Verdacht. Der Glaube in die Sendung scheint nicht sehr hoch zu sein, wenn das Hören zu einem anderen Zeitpunkt schon einen Qualitätsverlust darstellt.

Toll, Dickie ist wieder da!

Da die Frage von mir kam, möchte ich hier gerne nachträglich noch mal antworten:

Wolfgang Doebeling
„Aus welchen Gründen auch immer“ schreibst Du arglos. Nun, wenn einem die Sendung etwas bedeutet, müssten es verdammt gute Gründe sein. Lässt man die Sendung sausen, war etwas anderes halt wichtiger. Eine Frage der persönlichen Prioritäten.

Nicht unbedingt. Es mag diese Priorisierung nach dem Motto „jetzt habe ich doch gerade mehr Lust auf die Kino-Spätvorstellung, kann ja morgen, wenn mir langweilig ist, mal online reinhören“ durchaus geben, das ist aber nicht der Fall, den ich meinte bzw. von dem ich ausging. Es gibt doch nicht wenige Leute, für die berufsbedingt um 23 Uhr die Abendgestaltungsmöglichkeiten schlicht enden müssen, ich verstehe nicht, dass Du diesen Aspekt gar nicht wägst. Ich alleine kenne schon mehr als eine Hand voll Leute, die bedauern, aus diesem Grund nicht oder nur selten (live) zuhören zu können.

Für Notfälle gab und gibt es die Wiederholung. Nicht nachtaktiv? Dann hilft eine Aufzeichnung.

Genau, und diese Aufzeichnung kann, soweit ich richtig informiert bin, auf die gleiche Weise auch im Nachhinein vom Stream mitgeschnitten werden (das war es auch, was an Sommer gerichtet gemeint war) und über die heimische Anlage gehört werden. Unter den an Mitschnitten Interessierten gibt es wiederum sicher Leute, die sich banausig das herauspicken bzw. „erskippen“, was sie gerade interessiert. Der ernsthaft interessierte und geduldige Hörer, den Du im Idealfall ansprichst, der die gespielten Tracks auch im Zusammenhang der Sendung wahrnimmt und wahrnehmen möchte, wird sie allerdings komplett hören. Das unmittelbare Live-Radioerlebnis geht dadurch zweifellos für ihn Flöten, trotzdem hört er immer noch zwei Stunden brillianter Musik, mit der er sich dann ggf. genauso weitergehend beschäftigen kann, wie der Live-Hörer, der das Glück hat, montags nicht früh aufstehen zu müssen bzw. mit 5 Stunden Schlaf auszukommen.
Du weißt, dass ich sicher kein Anhänger von Streams, Downloads, ITunes etc. bin, und mir persönlich die Nachhör-Streaming-Variante nicht sonderlich sympathisch ist. Trotzdem ist es für mich ein schöner Gedanke, dass andere Leute die theoretische Möglichkeit haben, sich auch zu anderen, für sie passenden Zeiten an der Sendung zu erfreuen und sich weiter inspirieren zu lassen. For the sake of the music. Sounds corny, ist aber so.

otisIch bin ein gemeiner Roots-Hörer und konnte am Sonntagabend nicht hören. Ich bin jemand, der sich aus Prinzip nichts auf youtube anschaut, der sich Musik nicht runterladen würde, der nicht blind akkumuliert, der sich nicht als Banause fühlt.

Und dennoch habe ich mich so lange genauso verhalten, wie Wolfgang es oben beschrieb, bis mir bewusst wurde, was da bei mir ablief. Ich hatte keine zwei Stunden am Stück Zeit, glaubte also abkürzen zu müssen. Der Blick in die Playlist half mir beim Skippen. Spannend war nur noch, wie die Musik klingen würde. Da merkte ich wie fatal das Ganze war. Absolut beliebig.
Weder konnte ich der gespielten Musik die gehörige Aufmerksamkeit entgegenbringen, noch mich als Hörer sonderlich ernst nehmen. Ich würde bei Bedarf ja noch reichlich Gelegenheit haben können, noch mal nachzuhören. Bei Bedarf!! Aber wann ist Bedarf??
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich einige Tracks im Radio live noch deutlich besser gefunden hätte, als bei diesem zwar etwas neugierigen, aber bedarfslosen Nachhören der ersten Stunde.

Roots (und Radio überhaupt) ist ein Event. Wenn man es verpasst hat, hat man es halt aus welchen Gründen auch immer verpasst. Zu wissen, wie das Spiel ausgegangen ist, nimmt jeder Wiederholung die Spannung und der Sache die Einzigartigkeit.

Das sehe ich nun völlig konträr. Entweder bist Du ein Exot oder ich. Ich habe jahrlang, so zwischen 86 und 98 (Zeitraum ist relativ zufällig – war halt mein Zeitraum) Radiosendungen zum Nachhören mit großem Gewinn auf MC aufgenommen. Und die Chance durch mehrmaliges Anhören Tracks fundierter zu beurteilen war weitaus größer als das Risiko nicht die gebührende Aufmerksamkeit aufzubringen. (Bin gerne bereit das noch feiner darzulegen, habe nur den Eindruck, dass es sich oftmals nicht lohnt gleich am Anfang Themen vertieft zu diskutieren, weil die Diskussion, dann doch bisweilen irgendwann kommentarlos aufhört.)

dougsahmDas sehe ich nun völlig konträr. Entweder bist Du ein Exot oder ich. Ich habe jahrlang, so zwischen 86 und 98 (Zeitraum ist relativ zufällig – war halt mein Zeitraum) Radiosendungen zum Nachhören mit großem Gewinn auf MC aufgenommen. Und die Chance durch mehrmaliges Anhören Tracks fundierter zu beurteilen war weitaus größer als das Risiko nicht die gebührende Aufmerksamkeit aufzubringen.

Mehrmaliges Anhören, vertiefendes Hören – keine Frage. Dazu höre ich aber nicht Roots. Ich sehe Radio als Hörerlebnis, mit Tipps für das, was ich mir kaufen möchte zum vertiefenden Anhören etc.
Um beim Sportbeispiel zu bleiben: Das Spiel in der Wiederholung, dessen Ergebnis ich kenne, kann ich studieren wollen, gern auch, kann Spielzüge analysieren wollen. Es wird aber niemals den Kick des kompletten Neuerlebnisses haben.
Exoten hin und her, jeder hält und sieht es halt so, wie es für ihn richtig scheint.