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gypsy tail windIch nehme das wohl immer noch oft so wahr, also als Schnörkel, als nachträgliche Hinzufügung, die ich generell überflüssig finde … das ist meine Bauch-Reaktion, ein Überbleibsel meines rigorosen einstigen Teenager-Selbst, das sofort „Kommerz!“ geschriehen hätte. Der Kopf weiss es inzwischen besser und der Bauch ist längst dran, ihm zu folgen, aber die kritische Grundhaltung werde ich wohl nie los (will ich auch nicht). Das „dazu“ und das „weg“ sind aber schon interessante Punkte – Montgomery konnte ja nicht Noten lesen, Pate brachte es beim ersten Verve-Album fertig, ihn in eine Stimmung zu bringen, dass er sich nicht einschüchtern liess von all den Cracks im Studio, beim zweiten Album gab Sebesky dann auf und nahm zunächst nur mit der Rhythmusgruppe auf. Ob diese Tracks so schon vollständig gewesen wären weiss der Geier, aber Sebesky ergänzte dann quasi im Dialog mit den existierenden Spuren den Rest … andere Beispiele wären „Blue Rose“, Clooney war nie mit Ellington im Studio. Oder das eine späte Verve-Album von Antia O’Day, wo der Dialog mit den Bläsern in den fours nur halb funktioniert, weil die Bläser nicht auf O’Day reagieren können (weil sie halt auch schon früher mal im Studio waren) … ob man das merken würde, wenn man es nicht wüsste?
Ich bin im Büro und kann nicht nachschauen, aber schreibt Ogerman zu „Symbiosis“ nicht auch, dass die Suite auch ohne Evans und sein Trio „fertig“ war? Hab nur rasch ins Booklet geguckt gestern, nicht wirklich drin gelesen … aber ja, das Album sticht bestimmt heraus, ein Third Stream-Hybrid, der leidlich gut funktioniert und bei dem das „Dazu“ eben kein „Dazu“ ist (bzw. an sich ist ja Evans dann das „Dazu“).
ich kann dazu nur sagen, dass ich die fälle schon sehr ernst nehme, bei denen ich mich nicht mehr entscheiden mag, ob da was weg kann. evans auf SYMBIOSIS ist für mich kein „dazu“, egal, was der ogerman sagt und ALL THE SAD YOUNG MEN von anita o’day mit den getrennt entstandenen vokalspuren und den mcfarland-arrangements habe ich bis vor kurzem nicht seine produktionsgeschichte angehört, weil ich nichts darüber wusste. dass die überformung druch größere-ensemble-schichten immer gleich ein ausweis für kommerzialisierung sind, habe ich so nie gesehen, aber das kann an einer anderen sozialisation liegen – oft hast du ja auch recht, vom standpunkt der autorenintention; aber ich kann es ja anders hören, als so-und-nicht-anders-gesamtkunstwerk, bei der mich die schnörkellose variante vielleicht gar nicht interessieren würde.
was yared und mina angeht, wäre mein (off-topic-)anspieltipp folgendes album:
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