Antwort auf: Miles Davis

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vorgarten

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15.-18. oktober 1970. wieder fillmore west. am 15. wurde ein radiomitschnitt produziert, der rest existiert als soundboardaufnahmen. die band ist schon wieder woanders. holland und corea sind weg, michael henderson nun auch live am bass, außerdem gibt es einen weiteren percussionisten, den auch schon an BITCHES BREW beteiligten congaspieler jumma santos. das material ist nun das, das henderson auch schon bei den JACK JOHNSON sessions geprägt hat: „honky tonk“, „yesternow“, dazu stücke, die noch gar keinen titel haben. „directions“ ist nur noch selten der opener. das septett entwickelt jetzt langsame, aufreizende grooves nach tradierteren formeln, harmonisch ist alles viel festgelegter, die höhepunkte kalkulierter. man merkt hier bereits, wie bartz sich verfestigt hat auf das r&b-spiel, auf das, was live funktioniert (auf „bitches brew“ spielt er nach wie vor seine motivvariationen mit orientalischen anleihen), jarrett genauso. miles setzt jetzt häufig das wah-wah-pedal ein. ziemlich toll sind die momente, wenn sie die grooves eindampfen, für augenblicke in der luft hängen lassen, wo die reise hingehen wird, die räume durchlässig machen. die musik hat plötzlich atem und entwickelt sich organisch (auf pfaden, die schon ein bisschen ausgetreten sind).

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