Antwort auf: Miles Davis

#9901781  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

Beiträge: 12,716

teo maceros supercut der vier abende erschien gleichzeitig mit (und erdrückte dadurch) JACK JOHNSON. versucht wurde sicherlich, auf der BITCHES-BREW-welle weiterzuschwimmen, hier war das live-album dazu zu haben. supercut, ja, aber mit beherzten schnitten. macero löst die ursprünglichen suiten auf, setzt einzelne schnipsel aus den abenden zusammen (die an sich aber chronologisch abgebildet werden, einer pro albumseite), kurze grooves wechseln mit freien tumulten (manchmal aus dem gleichen stück), applaus brandet auf für etwas, das man gar nicht gehört hat, hektisch wirkt das, zumindest zu beginn. der zweite abend ist ein destillat aus weniger stücken, allerdings wurden komplett alle grossman-soli herausgekürzt. der dritte abend enthält einen kompletten suitenzusammenhang aus immerhin vier fast vollständig belassenen stücken. der vierte abend schließlich ist nochmal ein wilder ritt aus den letzten zwei dritteln des sets, zusammengebaut aus den geräuschhaftesten soli, vor allem der keyboarder, wonach der balladenteil gesetzt ist; groove-erlösung bietet erst der hauptteil aus „bitches brew“, „willie nelson“ ist dann auch der höhepunkt, der er im konzert war. und – fast hätte man ihn vergessen – da ist auch steve grossman wieder zu hören. miles‘ soli sind natürlich fast ausnahmslos komplett übernommen.

der sound ist dagegen mehr „live“ als auf der bootleg-ausgabe, der raum wird im hall spürbar, durch den sich miles‘ trompete hindurch schneidet. und natürlich wird die energie, die spannbreite der musikalischen farben, der abwechslungsreichtum in diesem zusammenschnitt komplett erfahrbar.

--