Antwort auf: Miles Davis

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vorgarten

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19. november 1969. 10 tage nach der europa-tournee schon wieder im studio. „great expectations“, „orange lady“, „yaphet“, „corrado“. shorter kümmert sich mal um sein zwischendurch neu geborenes kind, der 18jährige steve grossman springt ein, er soll sowieso nur kleine motive unisono mit miles und maupin spielen. darunter ist etwas ganz neues los, sitar und tampura und tabla und cuica, was für ein geschnurre und gekrächze. dazu jetzt ein super hippes funkschlagzeug von billy cobham, auch gerne einfach nur auf der triangel akzenturiert. der steady rockbass von harvey brooks wird plötzlich wieder von ron carter, kamikaze as usual, umspielt. und hancock ist auch wieder dabei.
eine meiner absoluten lieblingssessions, die man unbedingt laut hören muss; unfassbar schöne texturen, nichts wird dramatisiert, alles läuft, john mclaughlin kriegt noch freigang auf „corrado“, einem hendrix-jam auf drei akkorden. psychedelischer und gleichzeitig wacher hat keine band 1969 geklungen.

wie ist moreira eigentlich da rein geraten? wollte nur seine frau wieder aus new york zurückholen, ist selbst dort hängen geblieben. fand keinen anschluss bei den latin bands, dafür aber bei den jazzern – walter booker, dann plötzlich die anarchische SUPER-NOVA-SESSION von shorter, mit zawinul lief aber auch schon was. und soll dann was sinnvolles bei miles neben cobham, sitar und tabla beisteuern. ein paar jahre später gibt es kein wichtiges jazzrockprojekt mehr, dass ohne ihn auskäme.

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