Antwort auf: Chet Baker

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friedrich

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Ein Chet Baker-Album habe ich noch im Köcher:

Chet Baker – Chet Baker In Tokyo (1987)

Nur ein Jahr vor seinem Tod mit seiner damaligen europäischen Stammband, Harold Danko (p), Hein Van Der Geyn (b) und John Engels (dr) live in Tokyo aufgenommen. Auch wenn ich mich wiederhole: Es ist nicht im geringsten zu hören, dass damals schon lange die Drogen die Kontrolle über Chet Baker übernommen hatten und er gesundheitlich zusehends verfiel. Er klingt vital, frisch und hat auf der Bühne alles selbst unter Kontrolle. Und auch wenn es hier stilistisch keine Überraschungen gibt – das ist Jazz-Klassizismus – und das Programm größtenteils aus den 50ern und 60ern stammt, so sind es doch mit wenigen Ausnahmen wie dem unvermeidlichen My Funny Valentine keine abgenudelten Standards, die man kaum noch hören mag. Mit Four und Seven Steps To Heaven sind zwei Kompositionen von Miles Davis dabei, eine von A. C. Jobim und das von Elvis Costello für ihn geschriebene Almost Blue. Und seine Band ist wirklich erste Güte. Alles andere als bloße Begleiter, das klingt wie eine sich blind verstehende, perfekt eingespielte Band die hier ein tolles Konzert spielt, bei den uptempo Stücken spritzig, bei den Balladen berührend und mit Chet Baker in bester Form.

Hier gibt es das Konzert komplett zu hören und zu sehen, wenn auch in bescheidener Qualität.

zuletzt geändert von friedrich

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)