Re: Bob Dylan – Fallen Angels

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mick67

Registriert seit: 15.10.2003

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Speed TurtleGeht mir komplett anders damit. Das Genre in genretypischer Instrumentierung und Interpretation hat mich nie interessiert. Das war für mich alles „too much“, zu schmalzig, zu aufgesetzt, zu affektiert, um wirklich zu berühren. Die reduzierte Form macht überhaupt erst hörbar, was für großartige Songs das tatsächlich sind; die raffinierte Harmonik, die im Dylan-Kontext halt irgendwie besonders auffällt; geniale Melodie-Linien, die einerseits unwiderstehlichen Ohrwurmcharkater haben, andererseits dann doch zu vertrackt sind, um sie nach zweimal Hören problemlos nachpfeifen zu können; die sparsam, aber punktgenau eingesetzten Bläser im Hintergrund, und dazu dann diese Stimme, die gar nicht erst versucht, sich abgeklärt und cool zu geben, wie man es von Dylan gewohnt ist, sondern komplett ungeschützt, verletzlich und aufrichtig tiefempfunden direkt zu Herzen geht.

Dylan kokettiert nicht, versucht nicht, uns charmant um den Finger zu wickeln, kommt nicht lässig die Showtreppe runter und zwinkert ins Publikum wie um zu zeigen: alles nur ein Spiel. Er macht auch hier keine Gefangenen: Es wird nicht geflirtet, sondern geliebt, und wahre Liebe ist ne todernste Sache. All or nothing at all, all the way.
Alter schützt eben vor Torheit nicht, und wem das zu weit weg scheint, der lese Martin Walser.

„Shadows“ litt sicher ein bisschen unter der Gleichförmigkeit charakterlich sehr ähnlicher Stücke, die zudem nicht einfach nur ruhig, sondern schon richtig langsam waren. Für mich auch nur in sehr kleinen Dosen genießber, aber dafür dann um so intensiver.
Die „Angels“ sind da etwas luftiger gestrickt, das lässt sich schon mal gut am Stück hören, und „langweiliger“ als den Vorgänger finde ich sie nun überhaupt nicht.

Kann ich so unterschreiben. Ich finde „Fallen Angels“ wesentlich interessanter und vor allem kurzweiliger als „Shadows in the Night“.

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