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stefane01) Mark Olson & Ingunn Ringvold – 20.2.2016 – Stuttgart, Laboratorium ****
02) Sacri Cuori – 27.2.2016 – Stuttgart, Laboratorium ****-
03) Daniel Norgren – 26.2.2016 – Schorndorf, Manufaktur ****-
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01) Mark Olson & Ingunn Ringvold – 20.2.2016 – Stuttgart, Laboratorium ****
02) Tindersticks – 12.3.2016 – Stuttgart, Im Wizemann ****
03) Sacri Cuori – 27.2.2016 – Stuttgart, Laboratorium ****-
04) Daniel Norgren – 26.2.2016 – Schorndorf, Manufaktur ****-
05) The Jon Spencer Blues Explosion – 19.3.2016 – Schorndorf, Manufaktur ***1/2-
06) Hannah Epperson – 29.1.2016 – Stuttgart, Laboratorium ***
Up next: Holly Golightly, Kinky Friedman.
Die Tindersticks in der komplett bestuhlten und fast ausverkauften großen Halle im Wizemann.
Und man ist von Anfang an zu Hause, wenn Stuart Staples mit seinem dunklen, samtweichen Bariton ins Mikrofon nuschelt und sich als einsamer Wolf in zeitloser Melancholie verliert. Dazu eine traumwandlerisch sichere Band mit einem magischen Flow, bei der mir vor allem die Variabilität und die unnachahmliche Verzahnung von Gitarre und Keyboards gefällt, und die es schafft gleichzeitig verhalten und leise und doch so unheimlich intensiv zu spielen. Das alles ist stilvoll, lässig, einnehmend, fast süchtig machend und sorgt für viele magische Momente.
Das Programm speist sich weitestgehend vom aktuellen Album „The Waiting Room“, das mit insgesamt 6 Songs in der Setlist vertreten ist, sowie von den vorherigen Platten „Across Six Leap Years“, „The Something Rain“ und „The Hungry Saw“. An älteren Songs ist lediglich der „Sleepy Song“ vom zweiten Tindersticks-Album vertreten.
Highlights für mich das auf der akustischen Gitarre gespielte, sehr leise, zärtliche und hypnotische Peggy Lee-Cover „Johnny Guitar“ sowie das sehr bewegende „Hey Lucinda“ vom neuen Album.
Tolles Konzert, auch wenn mir die Atmosphäre mit dem mucksmäuschenstill andächtig lauschenden Publikum und der irgendwie sakralen Aura stellenweise schon ein bißchen zu sehr over the top war.
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Eine Woche später dann das Kontrastprogramm in der gut gefüllten Schorndorfer Manu mit dem krachigen, grindigen, bisweilen fast schon brachial-brutalen Sound der Jon Spencer Blues Explosion.
Jon Spencers Blues hat seine Wurzeln dabei deutlich im Punk: zwei Gitarren (der großartige Judah Bauer an der Leadgitarre, manchmal benutzt er auch ein Slide) plus Schlagzeug, Reduktion auf das Notwendigste, rudimentär, und fast immer orkanartig voll auf die Zwölf.
Die Energie, die die Band dabei versprüht, ist beträchtlich, und trotz der Wüterei ist das irgendwie lässig und manchmal fast schon funky.
Auf die Dauer ist das dann aber doch nicht ganz meine Musik: zu wenig Abwechslung in Tempo oder Klangfarben, zu starke Ähnlichkeit der Songs, was aber natürlich zum Konzept dieses Sounds gehört und auf der anderen Seite bewirkt, daß diese Musik in ihrer Gleichförmigkeit wie Lava zäh, aber unentrinnbar durch den Raum fließt und alles niederwalzt.
***1/2-
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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)