Re: 17.01.2016

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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Etliche Gründe, latho.

Zunächst war die Konkurrenz enorm, Beat Groups (von „Bands“ war noch nicht die Rede) schossen wie Pilze aus dem Boden (den Pilzköpfen nacheifernd oder dem Blues verpflichtet) und Labels nahmen jede Menge davon binnen Monaten unter Vertrag, weil das Decca-Fiasko noch nachwirkte (man hatte dort die Beatles als talentlos abgelehnt). Es ging den Gruppen darum, sich einen Namen zu machen und herauszustechen aus dem plötzlichen Überangebot. David Jones, von Anfang an überambitioniert, sah sich indes eher als Star in spe denn als Sänger/Saxophonist, und wechselte ständig Gruppen und Gruppennamen. Seine frühen Platten erschienen innerhalb von drei Jahren auf ebenso vielen Labels unter vier verschiedenen Namen. Fast hätte er einen fünften probiert, Davy Jones & The Buzz, doch wollte Deram davon nichts wissen. Daneben absolvierte er Auftritte als Tome Jones & The Jonahs oder Davy Jones & The Mood. Kurzum, kein Moniker hielt länger als neun Monate, das Etablieren eines Namens, einer Identität und einer Fanbase wurde so nicht gerade erleichtert. Und wären die Monkees nicht passiert, wer weiß, vielleicht hätte Mr.Jones noch ein paar weitere Namen ins Rennen geschickt.

Zweitens, das Problem wechselnder Moniker verschärfend, ließ sich der Künstler nie lange auf einen Stil ein, bediente mal die Beat-Crowd, machte in R&B, beschwor den Blues und schwor ihm wieder ab, ritt diese oder jene Welle, mal mit reinem Pop, dann mit Psychedelia flirtend, aber stets epigonal. Jones/Bowie war Mod, aber nur kurz. Er war Stones-Adept, pflegte dann Georgie-Fame-Swing und brachte albernes Zeug heraus, immer in der Hoffnung natürlich, etwas davon würde schon verfangen. Und wenn es ihm mal wieder nicht gelang, erkleckliches Airplay und Anzeigen und Auftritte in reale Verkäufe umzumünzen, wechselte er Label und/oder Management, wenn auch nicht immer freiwillig.

Drittens gab es eine ganze Reihe Karriere-schädigender Vorkommnisse, die wohl einer gewissen Selbstüberschätzung des Teenagers geschuldet waren, die man ihm aber auch als Prinzipientreue und Stilwillen hoch anrechnen kann. So lehnte er es ab, im Februar ’64 in der TV-Show „Gadzooks! It’s All Happening!“ aufzutreten, weil ihm der Regisseur nahelegte, seine schulterlangen Haare „auf ein vertretbares Maß“ zu kürzen. Er wurde sogar zum Sprecher einer Aktivistengruppe in London, die sich medienwirksam gegen die Diskriminierung langhaariger Männer engagierte (wir sprechen hier nicht von putzigen Moptops à la Fabs, sondern von veritablen Mähnen). Ein Engagement, über das sich ein brav gestylter Bowie kaum zwei Jahre später schon wieder mokierte.

Man könnte sicher noch weitere Gründe anführen, aber das waren die wesentlichen. Frustriert vom andauernden Misserfolg, kehrte Bowie dem Musikbetrieb 1968 übrigens für ein Jahr den Rücken, besuchte eine Schauspielschule, ersann dann aber „Space Oddity“ und schaute nie mehr zurück.

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