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gypsy tail windDas „leider“ im Satz von Roscoe Mitchell lässt mich fast den Fehdehandschuh werfen
– sollte er denn lieber ein Anderson-Nachfolger sein als sein eigenes Ding machen (das ja soweit ich es überblicke ausser ihm auch überhaupt gar keiner macht)?
oh, kein fehdehandschuh bitte, ich meinte das nur als kommentar auf falsche erwartungen meinerseits. ich fand die idee, „mitchell spielt anderson“ rührend und stellte dann fest, dass die musik wirklich gar nichts mit anderson zu tun hat. dann erreichte mich das emotional erst mal gar nicht, aber das wird besser, ich habe sie gerade gestern wieder gehört und fand sie sehr stimmig.
gypsy tail windDie Aussage zum Saxophonspiel von Matana Roberts kann ich übrigens durchaus nachvollziehen, ich habe mir die Frage schlichtweg nie gestellt, weil ich die Musik – auch solo – stets mehr als reich fand und gar nicht auf solche Gedanken gekommen wäre (also quasi: wer bei den Konzerten, in denen ich sass, nach Defiziten gesucht hätte, statt mit offenem Mund staunend zu begreifen suchen, was da alles abgeht, wäre ein armer Tropf – da wir nicht an denselben Konzerten waren bitte nichts davon persönlich nehmen, das ist nur meine Blickweise, ich habe wie gesagt ein gewisses Verständnis für Deine Sichtweise, teile sie wohl sogar, denn die früheren Alben von ihr höre ich kaum je an).
ja, da fehlt mir einfach das live-erlebnis, völlig klar. ich hatte roberts zum ersten mal auf der quartett-aufnahme (CHICAGO PROJECT) gehört, mit leuten, die ich auch sonst nicht so mag (jeff parker, frank rosaly), aber eben auch mit zwi duetten mit fred anderson, da fand ich ihr spiel einfach nicht so überzeugend. mit der brille dann COIN COIN 1, ohne eines besseren belehrt zu werden, deshalb momentan matana-pause.
gypsy tail windJD Allen hatte ich gedacht hättest Du gehört, aber der junge Saxer mit dem Model-Cover-Photo war ein anderer, ja? Bei mir ist Allen ja auch noch so ein blinder Fleck, ich habe da und dort tolle Tracks gehört, aber bin ihm einfach nie weiter nachgegangen.
ne, ich hatte zuletzt james brandon lewis verschiedentlich erwähnt (DIVINE TRAVELS war aber schon aus 2014), aber früher auch oft jd allen (den ja thomas borgmann sehr toll findet). allen hat den mainstreamigeren ansatz, aber den tolleren ton als lewis, aber ich finde beide ziemlich bemerkenswert.
gypsy tail wind
Weil ich gestern noch den Sonorama-Reissues nachstieg (die beiden Pettifords sind jetzt bestellt) – was ist mit denen hier (der Reihe nach von 2015, 2014 und zweimal 2011), hast Du die jüngste schon? Die von 2014 hatten wir mal erwähnt, ja? Das erste Sonorama-Reissue kriegt man ja leider nicht mehr.
Kannst Du da eventuell Empfehlungen abgeben oder kurz sagen, was auf welcher drauf ist, Überschneidungen etc.?
oh, da habe ich wohl auch einiges verpasst. die erste sonorama habe ich natürlich (das ist ja auch das einzige „offizielle“ jazzalbum von ihr). den SING INGE SING soundtrack kenne ich soweit, dass ich sogar mitverantwortlich für das cover bin im zuge der herausbringung des films hatte ich ganz viele aufnahmen von den produzenten bekommen, die jetzt wahrscheinlich das material der neuen sonoramas ausmachen – aber ich schaue mir das nochmal genauer an.
— edit: ok, am verzichtbarsten scheint mir da SING, INGE SING zu sein, da sind fünf der stücke mit der hr-band drauf, die man auf der bear family EASY STREET komplett bekommt. eine live-aufnahme von „secret love“ gibt es wiederum auch auf der neuen sonorama. deshalb sollte man wohl diese beiden ernster nehmen als den sampler, dessen verdienst es war, ganz viel zeug in den tv-archiven zu entdecken, die andere jetzt etwas geschlossener ausgraben können.
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