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das überlege ich mal…
zwischenzeitlich zwei leichter erreichbare zwischenstopps.
das leader-debüt. hier kann man auch zum ersten mal den pseudo-zawinul-hit „dancing mist“ hören. ansonsten viel tasten-texturen, e-piano, orgel, akustisches klavier, auch das geht ja direkt richtung miles. kohsuke mine vor allem am sopransax, finde ich jetzt nicht so umwerfend. eine schwerpunktkomposition („puzzle ring“) auf der b-seite stammt vom besagten bruder masahiro. ich bin nicht so ganz begeistert, kikuchi noch ohne trademarks, sehr viel sopran halt und dann diese merkwürdige 70er-jazz-eigenart, groovige riffs mit weinerlichen melodien im thema zu verkomplizieren (das geht klar nicht auf miles zurück!). am besten passt das noch auf 20 minuten „dancing mist“.
meine erste piano-solo-aufnahme von kikuchi, was mir nochmal eine andere kategorie zu sein scheint. die hier (es gibt später noch eine vol.2) ist live in tokio aufgenommen, 1994. er spielt standards („bye bye blackbird“, „my favourite things“, „mona lisa“, „manha de carnaval“) und ein original („soft cry“), völlig ungestörtes großes drama. allein, was er da in 20 minuten über blackbird meditiert, geht in unglaubliche tiefen, findet aber immer wieder zum thema zurück; bei den favourite things rutscht er in eine jarrettsche coda, geht aber auch wieder ins thema zurück. mona lisa dann als große oper, wirklich kitschig und schwierig anzuhören. ganz toll dann noch sein versuch über bossa nova, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich die komposition hier nochmal völlig neu entdeckt habe. fantastisch, wie sehr das alles harmonisch am ausgangsmaterial bleibt. ganz großes kino.
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