Re: Jazz in den 80er Jahren

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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kamasi ist ja für mich erweitertes muckertum, im prinzip studiomusiker, die sich mal ein bisschen dehnen und strecken, aber klar ist das „in the tradition“, sehr explizit sogar und deshalb gibt es sie ja auch noch. claudio puntin oder hayden chisholm oder nils wogram würden so ein projekt nie machen (das hat gar nichts mit können zu tun). washington stellt sich irgendwo rein und ob wir das jetzt brauchen oder nicht, ist ja egal. man könnte jetzt auch tiefer gehende verknüpfungen bei jungen musikern finden, bei james brandon lewis, den ich gerade im trio mit parker und cleaver höre (ein – sehr freies – stück heißt „tradition“), oder JD allen. bei denen habe ich nicht sofort das epigonentum im ohr. andererseits habe ich auch nichts gegen epigonentum, wenn es entsprechend mit liebe gemacht ist (washington oder damals bei arthur rhames). mein fazit: den bruch einer langen linie in den 70ern könnte ich nicht begründen (selbst, wenn ich es wollte), wenn ich den begriff „tradition“ einbringe.

und der innere oder äußere zwang zur veränderung, wie soulpope zu differenzieren versucht, funktioniert für mich leider auch nicht. miles wollte in den 70ern nicht für zwanzig europäische pfeiferaucher spielen, ob das nun inneres bedürfnis war oder einen kommerziellen hintergrund hatte – wer mag da idealvorstellungen aufdröseln wollen…

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