Re: 13.09.2015

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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Da ich ja weder der Person noch dem Werk des Keefsters abgeneigt bin, mag da ein kleiner Sympathie-Bonus ins Spiel kommen, aber mich hat die LP sofort überzeugt. Und das, obwohl darin eine erheblich größere stilistische wie emotionale Bandbreite aufgehoben ist als etwa auf seinen ersten beiden LPs. Gesicht und Gewicht der einzelnen Tracks variieren mithin stärker, mancher Song packt überfallartig, manch anderer braucht diverse Spins. Schön, daß er den Cool Ruler ehrt, indes die Inklusion von „Blues In The Morning“ wohl nur dem Wunsch geschuldet ist, seinem texanischen Buddy noch ein letztes Denkmal zu setzen. Kurzum, es besteht aufgrund der Diversität auch ein gewisses Gefälle. Mit * * * * ist die Doppel-LP insgesamt noch zurückhaltend bewertet, befindet sich aber fast schon auf Augenhöhe mit den Vorgänger-Alben. Wächst jedenfalls seit Wochen, begleitet von selten erhellenden, meist eher nichtssagenden Würdigungen in der Presse (lesenswert ist beispielsweise Kris Needs‘ Resümee im aktuellen RC) und oft erfreulich ausführlichen Interviews. In denen Keith wie stets kein Blatt vor den Mund nimmt. Idiotisch nur, dass seine Sicht auf manche Komplexe (Metal, Rap, etc.), seit Äonen bekannt, abermals medial zur Sensation aufgebläht und dann scheinheilig als PR-Maßnahme geschmäht wird. Deppen! Auch über Purple, Sabbath, Metallica und Konsorten hat sich Keith schon bei früheren Gelegenheiten ausgelassen, abschätzig, versteht sich. Und daß er immer schon entschieden zur Fraktion der „Sgt.Pepper“-Verächter gehörte, selbstverständlich aus gutem Grund, wird verschwiegen, weil man ja sonst keine Schock-Horror-Schlagzeile mehr daraus destillieren könnte: „Rolling Stone Attacks Beatles“, my ass. Aber ich schweife ab, zurück zu „Crosseyed Heart“: beeindruckende Platte, all things considered.

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