Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musikbewertung und Diskussionskultur › Re: Musikbewertung und Diskussionskultur
Go1Das ist gut gesagt; dem stimme ich zu. Damit fasst man die Gesellschaftlichkeit der Kunst, ohne sich auf die von nail75 und N_v_F bevorzugte Definition festlegen zu müssen. Denn der soziale Charakter des Geschaffenen, so verstanden, ist auch dann gegeben, wenn es keinen Rezipienten findet.
Ja, dem kann ich mich anschließen. Insbesondere, weil ja die meisten Kunstwerke auch schon während der Entstehung Rezipienten haben und deshalb die binäre Zuspitzug, dass ein bearbeitetes Stück Marmor bei der Enthüllung in der Vernissage schlagartig von Nicht-Kunst zu Kunst wird in den seltensten Fällen relevant sein dürfte.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde der Aspekt der Rezeption auch deshalb stark gemacht, um sich von der „Kunst kommt von Können“-Formel abzugrenzen. Diese Formel unterschreibe ich natürlich nicht, ebensowenig aber auch ihr Gegenteil. Kunst kommt nicht von Können, weil Ideen manchmal wichtiger sein können als Fingerfertigkeit; aber Kunst zu produzieren, setzt sehr wohl Können voraus. Wobei es nicht nur ums Machenkönnen geht, sondern auch um Empfindungsfähigkeiten. Solche Fähigkeiten bilden sich in Auseinandersetzung mit dem, was andere geschaffen haben.
Das sehe ich genauso. Insbesondere den Aspekt, dass Kunst auch immer einen Schöpfer und einen externen Ausdruck braucht. Deshalb sind m.E. sowohl das obengenannte „geträumte Musikstück“ als auch die „Blume“ keine Kunst.
--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick